Spanien hat wieder Strom – die Theorien zur Blackout-Ursache

Noch in der Nacht auf Dienstag kam der Strom wieder - 57 Millionen Spanier und Portugiesen atmeten auf, der Blackout-Horror ist überstanden. Zu den Ursachen für den Mega-Stromausfall, der auch Teile Frankreichs belastete, existieren mehrere Meinungen.

picture alliance / Anadolu | Diego Radames

Millionen in Spanien und Portugal waren von Stromausfällen unterschiedlicher Dauer betroffen, Kommunikationsnetze, Flughäfen und Hochgeschwindigkeitsverkehrsnetze waren massiv geschädigt, es war unmöglich, Bargeld zu beheben oder zu tanken.
Jetzt hat die Iberische Halbinsel wieder Strom: Der spanische Netzbetreiber Red Eléctrica teilte am Dienstag gegen vier Uhr morgens mit, dass 87 Prozent der Stromversorgung wiederhergestellt seien. Auch im Nachbarland Portugal gab es wieder Elektrizität in den meisten Haushalten, wie der Sender RTP unter Berufung auf den Netzbetreiber E-Redes berichtete: 95 Prozent der 6,5 Millionen Kunden würden inzwischen wieder versorgt.

Als die Lichter lange nach Einbruch der Dunkelheit plötzlich wieder angingen, jubelten Anwohner lautstark auf der Straße, aus den Fenstern und von den Balkonen, berichtet n-tv. Freudenschreie wie “Siii” (Jaaa) und “Vivaaa!” (Hurraaa) waren aus fahrenden Autos zu hören, andere Menschen sangen begeistert das berühmte Lied “Y Viva España”.

Die Probleme in Portugal seien durch eine Störung im spanischen Stromnetz verursacht worden, die auf ein “seltenes atmosphärisches Phänomen” zurückzuführen sei, berichteten RTP und der britische Sender Sky News unter Berufung auf den portugiesischen Netzbetreiber REN. Der Betrieb werde schrittweise wiederhergestellt, die vollständige Normalisierung des Netzes könne “aufgrund der Komplexität des Phänomens” aber eine Woche dauern. Das portugiesische Verteidigungsministerium rief die Bevölkerung zur Ruhe auf.

“Kein Cyber-Angriff”

Laut EU-Ratspräsident António Costa gibt es zum jetzigen Zeitpunkt “keine Hinweise auf einen Cyberangriff”. Ähnlich äußerte sich auch der Cybersicherheitsexperte Lukasz Olejnik. Auf X erklärte er: “Der Grund ist kein Cyberangriff”. Ein Angriff “könnte sich beispielsweise gegen Transformatoren oder Umspannwerke richten und die Hardware so lange beschädigen, bis sie ausfällt. Die Koordinierung eines so großen und synchronisierten Angriffs wäre jedoch äußerst schwierig”, sagte Olejnik, der Cyber-Experte am King’s College in London ist, gegenüber El País.

Netzschwankungen die Ursache?

Das portugiesische Energieunternehmen REN deutet im Gespräch mit der BBC an, dass die Spanier die schuld am Mega-Blackout seien: “Aufgrund extremer Temperaturschwankungen im Landesinneren von Spanien kam es zu anomalen Schwingungen in den Höchstspannungsleitungen (400 KV), ein Phänomen, das als ‘induzierte atmosphärische Vibration’ bekannt ist”, teilte REN dem britischen Sender mit. “Diese Schwankungen führten zu Synchronisationsfehlern zwischen den elektrischen Systemen und damit zu aufeinanderfolgenden Störungen im gesamten europäischen Verbundnetz.”

In Deutschland oder Österreich würde eine Netzschwankung wie die heutige in Spanien normalerweise schnell ausgeregelt, vor allem durch andere Kraftwerke.
Dieses extrem empfindliche System könnte aber durch die „Energiewende“ zerstört worden sein. So berichtete der spanische Energieversorger Red Eléctrica noch kürzlich stolz: „Die Produktion erneuerbarer Energien steigt in Spanien bis 2024 um 10,3 % und erreicht damit einen neuen Rekordwert.“ 2024 wurden im spanischen Stromnetz 7,3 GW an neuen sogenannten „erneuerbaren Energien“ installiert, hauptsächlich aus Photovoltaik und Windkraft, tichyseinblick.de berichtete bereits.

Verschwiegen wird, dass die meisten dieser PV-Anlagen bisher nicht abschaltbar sind, sondern um die Mittagszeit zu viel Strom in die Netze drücken. Leistung, die nicht abgenommen werden kann. Kurz vor dem Ausfall des spanisches Stromnetzes drückten die spanischen PV-Anlagen 28,6 Prozent mehr Leistung in die Netze. Das sind ungeheure Energiemengen, die plötzlich zu viel vorhanden sind.

Unterstützung
oder

Kommentare ( 84 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

84 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Peter Pascht
14 Tage her

„Verschwiegen wird, dass die meisten dieser PV-Anlagen bisher nicht abschaltbar sind, sondern um die Mittagszeit zu viel Strom in die Netze drücken.“

„Kurz vor dem Ausfall des spanisches Stromnetzes drückten die spanischen PV-Anlagen 28,6 Prozent mehr Leistung in die Netze.“

Wer erzählt der TE-Redaktion solchen lächerlichen Blödsinn ?
Fragen sie doch mal beim „KIT Karlsruhe“ oder der „ETH Zürich“ nach, ob obige Aussagen stimmen. Sie werden ihnen bestätigen, dass es physikalischer Unfug ist

Dr Ing
13 Tage her
Antworten an  Peter Pascht

Die Grafik welche die vergleichsweise hohe Produktion der PV-Anlagen zeigt, können Sie im Netz finden. Einfach mal suchen. Ob das wirklich die Ursache ist, wäre noch zu klären.

A.G.
12 Tage her
Antworten an  Peter Pascht

„Verschwiegen wird, dass die meisten dieser PV-Anlagen bisher nicht abschaltbar sind, sondern um die Mittagszeit zu viel Strom in die Netze drücken.“ den 2.Teil des Satzes kann ich stehen lassen….der erste Teil impliziert das TE einen „Ferneingriff“ auf private PV-Anlagen gut heissen würde…..und da wären wir wieder bei der Überwachung: du hast ne PV Anlage aber bist ungeimpft: Zack ist der Strom weg. Du hast diese Woche schon zuviel Fleisch konsumiert: Zack ist der Strom weg.

Zum alten Fritz
14 Tage her

Auch wenn es dieses Phänomen gewesen sein soll zeigt es die Schwäche der Netzstruktur in Spanien. Die Politik ist halt mit wichtigen Dingen beschäftigt. Nun können die Spanier ihre aufgetauten Sachen in eine große Pfanne hauen und kochen für eine große Party.

Peter Pascht
14 Tage her

„Verschwiegen wird, dass die meisten dieser PV-Anlagen bisher nicht abschaltbar sind, sondern um die Mittagszeit zu viel Strom in die Netze drücken.“ Wer kein Wissen hat, sollte solche lächerliche Abnormitäten nicht schreiben und nicht Aussagen. „Kurz vor dem Ausfall des spanisches Stromnetzes drückten die spanischen PV-Anlagen 28,6 Prozent mehr Leistung in die Netze.“ – schlichtweg physikalischer Unsinn. Strom und Leistung wird nicht „hinein gedrückt“ das ist physikalischer Unfug. Strom wird von den Stromverbrauchern „gesogen“. Keine Stromverbraucher = kein Strom im Netz = Null Leistung durchs Netz. Saugen Stromverbraucher mehr Strom (Amper) als die Stromquellen geben können, dann wid die Stomquelle… Mehr

Dr Ing
13 Tage her
Antworten an  Peter Pascht

Sie gehen in Ihrem Kommentar von einem Stromkreis mit Konstantspannungsquelle aus, wie z. B. einer Batterie. Das hat mit den physikalischen Verhältnissen in einem Stromversorgungsnetz leider nur sehr sehr wenig gemeinsam. Ein ungeregeltes Kraftwerk drückt tatsächlich seine erzeugte Leistung ins Netz. Halten sich Angebot und Nachfrage nicht die Waage kommt es zu Notabschaltungen. Daher sind aktive Regelungsmechanismen absolut notwendig.

Peter Pascht
14 Tage her

„die Theorien zur Blackout-Ursache“ Da braucht es zur physikalischen klärung keine Theorien. Was es braucht ist eine Erklärung warum dies organisatorisch geschehen konnte. Was dahinter seckt ist menschliches Versagen, die Funktionalität von Stromentzen zu beherrschen. Mit zuviel Solarstrom oder Windstrom hat dies nicht das geringste zu tun. „Blackout“ = Kurzschluss der Stromquellen im Stomnetz. Kuz gesagt, ein „Blackout“ entsteht immer dann, wenn mehr Verbrauch verlangt wird als die zugeschalteten Stomquellen geben können. Um das zu vermeiden gibt es Zuschaltkraftwerke, die dann hinzu geschaltet werden. Ein „Blackout“ entsteht immer dann, wenn Stromverbraucher physikalisch mehr Strom verlangen als die Stromquelle(n) geben kann.… Mehr

Dr Ing
13 Tage her
Antworten an  Peter Pascht

Sie gehen in Ihrem Kommentar von einem Stromkreis mit Konstantspannungsquelle aus, wie z. B. einer Batterie. Das hat mit den physikalischen Verhältnissen in einem Stromversorgungsnetz leider nur sehr sehr wenig gemeinsam. Ein ungeregeltes Kraftwerk drückt tatsächlich seine erzeugte Leistung ins Netz. Halten sich Angebot und Nachfrage nicht die Waage kommt es zu Notabschaltungen. Daher sind aktive Regelungsmechanismen absolut notwendig.

U.M.
14 Tage her

Wenn von einigen Stellen schon zu hören ist, dass Vulkanausbrüche und Erdbeben durch den Klimawandel verursacht werden können, dann ist es natürlich auch ein Leichtes den Stromausfall auf große Temperaturschwankungen zu schieben. Das die, die dies verbreiten sich nicht blöde vorkommen. Habe noch andere Möglichkeiten im Angebot. Schuld können auch sein: Trump, Musk, Weidel, Höcke, alle AFD Wähler und nicht zu vergessen Putin!

mediainfo
14 Tage her

Verschwiegen wird, dass die meisten dieser PV-Anlagen bisher nicht abschaltbar sind, sondern um die Mittagszeit zu viel Strom in die Netze drücken. Leistung, die nicht abgenommen werden kann.

Mmhh, ich bin kein Elektrofachmann, meine mich aber zu erinnern, dass man sich elektrische Leitungen nicht wie Wasserschläuche vorstellen kann, in die immer mehr „hineingedrückt“ wird, bis sie sozusagen platzen. Leistung die nicht abgenommen wird, wird einfach nicht abgenommen.

verblichene Rose
14 Tage her
Antworten an  mediainfo

Also ich stelle mir das wie einen Blitzstromschaden vor. Hat etwas mit Volt und Ampere zu tun. Aber trösten Sie sich. Ich bin auch kein Elektriker.

Peter Pascht
14 Tage her
Antworten an  mediainfo

Richtig !!!
Strom wird nicht „hinein gedückt“ sondern „heraus gesogen“.
Es ist schon grotesk lächelich was hier zu lesen ist, insbesondere in den grotesk unwissenden unbelehrbaren Leserkommentaren.

Dr Ing
13 Tage her
Antworten an  mediainfo

Sie gehen in Ihrem Kommentar von einem Stromkreis mit Konstantspannungsquelle aus, wie z. B. einer Batterie. Das hat mit den physikalischen Verhältnissen in einem Stromversorgungsnetz leider nur sehr sehr wenig gemeinsam. Ein ungeregeltes Kraftwerk drückt tatsächlich seine erzeugte Leistung ins Netz. Halten sich Angebot und Nachfrage nicht die Waage kommt es zu Notabschaltungen. Daher sind aktive Regelungsmechanismen absolut notwendig.

Peer van Daalen
14 Tage her

Stromausfall in Portugal??? Die alten! Tugas kommen damit klar und lachen drüber. Ganze Landstriche Portugals waren in den Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahren mitunter tagelang ohne Strom. Mal war ein Blitz dran schuld, mal waren es Störche, die in die Oberleitungen flogen, mal brannte eine Trafostation … Diese Tage waren eigentlich die schönsten im ganzen Land… Es wurden Tische, Stühle, Bänke und Grills auf die Bürgersteige gestellt, ein paar Hühner oder ein Ziegenlamm geschlachtet, aus dem ruckzuck ein Cabrito Assado gemacht worden war und es erklangen allerorten die Gitarren und Akkordeons zu den guten alten Volksliedern, zu denen man auch… Mehr

mediainfo
14 Tage her

Dieses extrem empfindliche System könnte aber durch die „Energiewende“ zerstört worden sein.

Leider bin ich inzwischen davon überzeugt, dass „man“ eher irgendwelche angeblichen Ursachen erfinden würde, als eine tatsächliche Ursache zu benennen, die eine Diskussion um Sinn und Nutzen der „Energiewende“ auslösen könnte.

Powerhitter
14 Tage her
Antworten an  mediainfo

Ich tippe mal, dass, bedingt durch die klimaerwärmte Mittagssonne, die Chlorhühnchen unkontrolliert aufgetaut sind und somit einen Stromüberschuss in den Netzspeichern verursacht haben….

Werner Geiselhart
14 Tage her
Antworten an  mediainfo

So ähnlich wie beim Defizit der Krankenkassen. Heute ein großer Artikel in unserer Lokalzeitung, schuld sind die Rentner oder allgemeiner der demografische Wandel, also der gierige deutsche Arbeitnehmer. Ganz klein in einem Nebennebensatz die Bemerkung eines Kassenvorstands, dass Bürgergeldempfänger im Schnitt dreimal mehr Leistungen erhalten als die KK vom Staat bekommt. Rechnen wir mal, der Zuschuss des Staates beträgt ca. 100€ pro Monat, Kosten also 300€. Die Differenz beträgt also 200€/Monat. Bei 1,5 Millionen nicht erwerbsfähigen Beziehern macht das 3,6 Milliarden Defizit im Jahr, wobei sich der Beitrag der restlichen 3 Millionen auch weit unterhalb Leistungen bewegen dürfen. Soviel zur… Mehr

Kassandra
14 Tage her
Antworten an  Werner Geiselhart

„Bei 1,5 Millionen nicht erwerbsfähigen Beziehern…“
Der Haushaltsvorstand stellt den Antrag – hat aber durchaus oftmals die Frau (inzwischen auch mehrere) und etliche Kinder, die dann auch Bürgergeldempfänger sind.
Hier die erklecklichen Erhöhungen des Bürgergelds zum 1.1.2024, auch für den „Anhang“, zu dem Miete, Krankenversicherung, Heizung und Elektrizität, aber auch der Wegfall von GEZ noch dazu gerechnet werden müssen. Bitte etwas scrollen: https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/nullrunde-buergergeld-2309118
Sonderbedarfe müssen beantragt werden.

Reinhard Peda
14 Tage her

„Das portugiesische Energieunternehmen REN deutet im Gespräch mit der BBC an, dass die Spanier die schuld am Mega-Blackout seien: “Aufgrund extremer Temperaturschwankungen im Landesinneren von Spanien kam es zu anomalen Schwingungen in den Höchstspannungsleitungen (400 KV), ein Phänomen, das als ‘induzierte atmosphärische Vibration’ bekannt ist”, teilte REN dem britischen Sender mit.“ Aufklärung im Link: Was sind atmosphärisch induzierte Vibrationen und warum waren sie für den großen Stromausfall von entscheidender Bedeutung? Das hier ist die Ursache für mich: „Verschwiegen wird, dass die meisten dieser PV-Anlagen bisher nicht abschaltbar sind, sondern um die Mittagszeit zu viel Strom in die Netze drücken. Leistung, die… Mehr

Last edited 14 Tage her by Reinhard Peda
Endlich Frei
14 Tage her

Gottlob gab und gibt es den Atomstrom aus Frankreich. Was wäre wohl geschehen ohne diesen Stabilitätsanker ?