„NoCovid“ in Aktion: In Australien setzt jetzt das Militär den Ultra-Lockdown durch

Australien galt lange als Sehnsuchtsort der NoCovid-Fraktion. Jetzt zeigt sich die Schattenseite der Strategie: Trotz minimaler Infektionszahlen befinden sich weite Teile des Landes seit etlichen Wochen in einem strikten Lockdown. Doch es regt sich Widerstand - die Politik reagiert hart.

IMAGO / Poolfoto
Mick Fuller, Police Commissioner von New South Wales
Die Inzidenz in Australien liegt unter fünf, dennoch setzt man in weiten Teilen des Landes auf einen ultraharten Lockdown. Hintergrund ist das einst so gefeierte NoCovid-Konzept der Insel. Im australischen Bundesstaat New South Wales gilt seit fünf Wochen ein Lockdown inklusive Ausgangssperren, in Sidney gab es zuletzt offiziell 239 Neuansteckungen.

Doch immer weniger Menschen halten sich noch an die Maßnahmen – in Sidney gingen zuletzt tausende Menschen auf die Straßen und protestierten gegen die Corona-Politik. Die Polizei ging rabiat vor, es gab zahlreiche Festnahmen.

Nun erließ die Polizei von New South Wales drastische Maßnahmen, um dem wachsenden Unmut zu begegnen: Zur Durchsetzung  des Lockdowns forderte man Truppen an. Rund 300 Soldaten sollen in Zukunft in den Straßen patrouillieren, die Polizei will vermehrt Geldstrafen verteilen.

In Australien spitzt sich der Konflikt um die auch für Deutschland von vielen ersehnte NoCovid-Strategie immer weiter zu. Die Idee war einst: Die Insel abschotten und sobald Infektionen auftreten, einen regional begrenzten, harten Lockdown zu verhängen. Das ging zwar insofern gut, als dass Australien bis dato keine größere Welle zu verzeichnen hatte – allerdings gibt es keine Zukunftsperspektive, wie man sich aus der selbst geschaffenen Zwangslage befreien könnte. Verzichtet man jetzt auf den Lockdown, droht, dass die bisher vermiedenen Infektionen aufgrund der geringen Immunität in der Bevölkerung einfach „nachgeholt“ werden. Mittlerweile befinden sich über die Hälfte der Einwohner des Landes seit Wochen in einem Lockdown.

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Kommentare ( 53 )

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Angelina
2 Jahre her

Vielleicht bekommt ja Frau Priesemann eine Sondererlaubnis, Australien zu bereisen. Dann kann sie sich mal angucken, was dabei herauskommt, wenn man von no-covid träumt.

FerritKappe
2 Jahre her

Wie soll ich sagen, die Deutschen haben seit jeher ein Problem Demokratie zu leben. Wenn man sich aber umschaut sind wir nicht das Schlusslicht.
Das freut mich jetzt aber leider nicht besonders…
Es nimmt mir leider den letzten Rest Hoffnung.
Wohin soll man Auswandern? Eine Entscheidung die heutzutage nicht mehr so einfach ist wie Damals aus der DDR in dei BRD.
Das einzige Land das sich entgegen den globalen COVID Wahnsinn stellt ist Schwenden und da möchte ich nicht mal tot übern Zaun hängen, wie man so schön sagt.

Axelino
2 Jahre her
Antworten an  FerritKappe

Eben. Wenn man mal rechnet, dass wir mittlerweile schon drei Wellen hinter uns haben, dürfte die natürliche Immunität mittweiler bei etwa 50 Prozent liegen. Antikörperstudien in Indien haben ergeben, dass sogar 68 Prozent der Bevölkerung dort mittlerweile durch den Kontakt mit dem Virus Antikörper aufweist Wieso macht dies in Deutschland eigentlich niemand? Im Großraum Genf ist meines Wissens schon im Sommer 2020 eine Antikörperstudie durchgeführt worden. Ergebnis damals schon ca. 15-20 Prozent Immunisierte – ohne Impfung wohlgemerkt. Es ist nun auch nicht so, dass nur durch Impfung dauerhafter Schutz vor der Krankheit aufgebaut wird. Die aktuellen Meldungen aus aller Welt… Mehr

Boris G
2 Jahre her

„Verzichtet man jetzt auf den Lockdown, droht, dass die bisher vermiedenen Infektionen aufgrund der geringen Immunität in der Bevölkerung einfach „nachgeholt“ werden.“ Die ansonsten so pragmatischen Australier haben diesmal auf das falsche Pferd gesetzt. Dieses Virus und seine Varianten kann man auf Dauer nicht draußen halten. Die anfangs so erfolgreichen Nordostasiaten erleben das derzeit. Der schwedische Epidemiologe Anders Tegnel hat die Situation von Anfang an richtig eingeschätzt und geraten, auf hysterische Überreaktionen zu verzichten. Die finalen Mortalitätsraten und Kollateralschäden werden ihm Recht geben. Australien hat allerdings Glück, dass der Rohstoffhunger Chinas wieder wächst und sich die Kassen füllen. So kann… Mehr

Frau W. aus D. an der E.
2 Jahre her

War ja früher auch Gefängnisinsel.

Henni
2 Jahre her

Wenn sich die Einheimischen das gefallen lassen? Die haben ja ihre eigenen Diktatoren gewählt und tun es auch immer wieder. Die Deutschen haben ja auch nach 2015 die Merkel wieder gewählt, obwohl diese Frau das Land ruiniert hat. Verstehe es wer will. Es wird immer 80 % Mitläufer geben. Diesen Mitläufern ohne eigener fester Meinung, ohne eigenem Rückgrat, ohne eigener Denkfähigkeit haben wir alle Fehlentwicklungen seit der Steinzeit zu verdanken, alle Kriege, alle Unterdrückungen, alles Elend, alle Religionen. Und jetzt wiederholt sich das Elend mit den Mitläufern schon wieder.

Franz Schroeder
2 Jahre her

Gut das ist Australien, das ist weit weg. Aber was ist eigentlich mit diesen vereinigten Staaten von Europa? Gibt es diese Vereinigung überhaupt noch? Denn es gibt wieder Grenzen. Es gibt wieder Kontrollen. Es wird an diesen offenen Grenzen nach impfverweigerungsverbrecher gefahndet. Wo sind eigentlich diese vielschreienden Europabürger. . Jeder noch so kleine Landesfürst kocht sein eigenes Coronasüppchen. Warum bekommen diese Arbeitslosen und ausgegrenzten Europaabgeordneten noch ihre Bezüge. Die haben doch nun wirklich nix mehr zu melden. Was ist, wenn ich von Frankreich in die Alliierten Zone Deutschland fahre und mich als Europäer definiere? Früher, vor nicht allzulanger Zeit war… Mehr

TinaTobel
2 Jahre her

No-Covid funktioniert nicht, weil es sich im Grunde um einen veterinärmedizinischen Ansatz handel.
No-Schweinepest, No-Geflügelpest, No-Milzbrand usw. lassen sich immer wieder herstellen: Man keult den betroffenen Bestand und sperrt alle übrigen Tiere über Monate in ihren Ställen ein.
Dankenswertereise erschlägt man erkrankte Menschen nicht, man sperrt aber wie bei einer Tierseuche alle Menschen ewiglang ein.
Ein menschengerechter und menschlicher Ansatz zur Covid-Bekämpfung sieht anders aus.

Last edited 2 Jahre her by TinaTobel
elly
2 Jahre her

Gladys Berejiklian, Premierministerin von New South Wales, hält an der Zero-Covid-Strategie fest…
noch Fragen?

Regina Lange
2 Jahre her

Die freie Welt zerfällt. Irre Politiker haben das Blut der vollkommenen Überwachung geleckt. Sie haben bemerkt so kann man die Leute im Schach halten und lenken. So weit sind wir von den australischen Zuständen nicht entfernt. Nur das Abschotten klappt hier nicht so gut, weil jeden Tag „Neubürger“ auf verschlungenen wundersamen Wegen alternativlos ns Land geschleust werden. Das Merkel oder Söder Militär zur totalen Überwachung auf die Straßen schicken, liegt nicht im Bereich des Unmöglichen. Inzwischen trau ich der Politkaste alles zu und nicht nur wegen Corona!

Der Milde
2 Jahre her
Antworten an  Regina Lange

Puh….man muss zum Glück nicht jeder Maßnahme zustimmen. Aber ab und an lohnt es sich, sich zurückzulehnen und zu entspannen. Das Militär würde in Deutschland aus mehreren Gründen nicht im Aufgabenbereich der Polizei und Ordnungsbehörden eingesetzt werden. 1. Historisches Bewusstsein. 2.Das Grundgesetz. 3.Die anzunehmende Weigerung von weiten Teilen des Militärs selbst. ? Locker bleiben.

jkelsh
2 Jahre her
Antworten an  Der Milde

Wenn ich sehe wie das GG im Zusammenhang mit COVID ausgehebelt wurde, bin ich mir nicht mehr so sicher

Elli M
2 Jahre her

Ich hätte früher empört reagiert, wenn jemand auf die Historie dieser Rieseninsel hingewiesen hätte und behauptet, da seien wohl gewisse Verhaltensweisen und Einstellungen bis heute tradiert. Selbstzweifel sollen ja heilsam sein …