„Ich wollte nie als Transfrau Politik machen“

Valerie Wilms wollte ihre Politik nie über ihre Transsexualität definieren, sondern über Inhalte: Straßenbau, Finanzkrise, Umweltschutz. Doch ihre Kritik an der grünen Fokussierung auf Wokeness und Identität hat sie ihr Schweigen brechen lassen. Diese Politik lehnt sie ab.

 

Valerie Wilms war jahrelang Bundestagsabgeordnete der Grünen – und ist heute eine der schärfsten Kritikerinnen der Partei. In ihrem Buch „Meine zwei Leben – Als Frau im Bundestag, als Junge geboren“ schildert sie eindrucksvoll ihre persönliche und politische Geschichte. Im Gespräch mit Maximilian Tichy spricht Wilms über ihre Transition in den 1990er-Jahren, lange bevor das Thema Transsexualität in der Öffentlichkeit thematisiert wurde. Anders als heutige Identitätspolitiker stellte sie ihre persönliche Geschichte nie in den Vordergrund, sondern arbeitete konsequent an sachpolitischen Themen wie Verkehr und europäischer Finanzpolitik.

Im Interview erklärt sie, warum sie sich aufgrund der Genderpolitik von den Grünen distanziert hat, wie sie den wachsenden Einfluss der Woke-Bewegung auf die politische Debatte sieht und weshalb sie für eine klare Trennung zwischen biologischem Geschlecht und ideologischer Geschlechtsidentität plädiert. Wilms gibt einen seltenen Einblick in ihre innere Auseinandersetzung während der Griechenlandkrise, schildert ihren Gewissenskonflikt bei Abstimmungen und kritisiert die mangelnde Offenheit für fraktionsübergreifende Lösungen im Bundestag.

Ein aufrichtiges Gespräch über politische Unabhängigkeit, Identität und Integrität – und ein eindrucksvolles Zeugnis einer Frau, die nicht bereit war sich einer Partei zu beugen.

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Kommentare ( 32 )

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32 Comments
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Frank Reichelt
17 Tage her

Eine angenehme Person, der zuzuhören Spass macht und den Eindruck vermittelt, mit ihr umfangreiche und gute Gespräche führen zu können. Für Menschen wie Wilms wurde einst dieses den höchstpersönlichen Lebensbereich betreffende Gesetz gemacht, welches zweifelsohne Leidensdruck nahm und in seiner Konstruktion, gerade durch die psychologische Begutachtung, darauf angelegt war, möglichst wenig (oder: nicht noch mehr und insb. nicht gewissenlos irreversibel) Schaden anzurichten. Sprächen wir dieser Tage nur über Menschen wie Wilms, bin ich mir sicher, gäbe es keinerlei Grund, dieser Thematik breitere Beachtung zu schenken: „Nach eingehender und verantwortungsvoller Begutachtungsphase hilft ddie Schaffung eines gesetzlichen Rahmen einigen psychisch erkrankten Menschen… Mehr

brummibaer_hh
23 Tage her

Sehr geehrter Herr Tichy, Sie haben natürlich das Recht die Transfrau als Beispiel für enttäuschte ehemalige Grüne zu nennen. Enttäuscht war seinerzeit auch Otto Schilly, der spätere Bundesinnenminister, der in die SPD wechselte. Enttäuscht waren aber auch reihenweise AFD-Bundestagsabgeordnete, die aus Partei und Fraktion ausschieden, weil sie mit dem Kurs ihrer Partei unzufrieden waren. Enttäuscht war Volker Wissing vom Verhalten seiner Parteikollegen im Kabinett und trat aus der FDP aus. Enttäuscht sind auch Unionsmitglieder gewesen vom Kurs ihrer Partei. Können Sie uns also bitte noch mitteilen, warum die Dame, die Sie ansonsten keines Wortes gewürdigt hätten, passte Ihnen deren Kritik… Mehr

Guzzi_Cali_2
25 Tage her

Vielleicht bin ich zu vernagelt, aber für mich ist das alles vollkommen widernatürlich. Privat kann die / der sich von mir aus auch als Staubsauger fühlen, das ist mir vollkommen egal, aber ich will NICHT, daß derlei Ausrutscher der Evolution irgendwas in der Gesellschaft zu sagen haben.

Weltenwandler
25 Tage her
Antworten an  Guzzi_Cali_2

Ich finde, Wilms hat dasselbe Recht, sich in die Gesellschaft einzubringen, wie andere Bürger auch, solange sie den anderen nicht ihre Lebensauffassung aufdrängeln will. Da liegt der Punkt, und den hat „sie“ klargemacht. Als Abgeordnete waren andere Fachgebiete, auf denen „sie“ fachkundig ist, für „sie“ wichtiger als die persönlichen Angelegenheiten. Das finde ich akzeptabel. Ein sympathischer Mensch.

Ohanse
26 Tage her

Ich glaube nicht, daß solche desorientierten Menschen vom Bundestag aus den gesellschaftlichen Zusammenhalt zerstören dürfen sollten. Dieser Gruppe sollte per Gesetz das passive Wahlrecht entzogen werden. Abzuwarten, bis der Islam solche Verirrungen beendet, ist die letzte Option.

Nachdenkerin X
25 Tage her
Antworten an  Ohanse

Ihre Einschätzung zeugt nicht von Liberalität. So sehr ich das Ampel-Selbstbestimmungsgesetz (das man nur in Anführungszeichen schreiben sollte) ablehne, und zwar voll und ganz, so sollte man andererseits Verständnis für psychische Besonderheiten haben. Frau Wilms hat wegen ihres Andersseins gerade keine Extrawurst verlangt.
Und passives Wahlrecht entziehen … Da neigt sich das Pendel gefährlich in eine Richtung, die gerade nicht erstrebenswert ist.

Christa Born
25 Tage her
Antworten an  Nachdenkerin X

@ Nachdenkerin ich stimme Ihnen zu.
Leider scheinen sich einige Foristen hier ein Regime zurückzuwünschen, das vor 80 Jahren zurecht zum Teufel geschickt wurde. Die AFD täte gut daran, sich von solchen klarer zu distanzieren.

Ohanse
25 Tage her
Antworten an  Nachdenkerin X

Derartige Missionierungsversuche prallen einfach an mir ab. Lassen Sie’s, Sie erreichen mit sowas niemanden.

Orlando M.
26 Tage her

Nur weil der Igel sich Löffel an den Kopf bindet, ist er noch lange kein Hase. Solche Mitbürger können sich betrachten wie sie wollen, man sollte ihnen nur nicht den Gefallen tun, sie als Transfrau oder wie auch immer anzusprechen. Wenn sich jeder sein Geschlecht aussuchen kann, wie eine Pizza, dann braucht sich niemand mehr zu wundern, wenn vor lauter Verwirrung die Geburtenrate demnächst auf 0,815 sinkt.

MartinKienzle
26 Tage her

Es ist angezeigt, das Ziel hinter all den dekadenten Erscheinungen wie Transsexualität & Co. offenzulegen: Dadurch ist beabsichtigt, die christliche Moral zu brechen und in diesem Zusammenhang das Gemeinwesen zu vernichten, das deswegen vonstattengeht, da die sogenannte „Elite“ danach trachtet, die weiße Rasse, vor allem den indigenen Deutschen als Dichter und Denker, zu zerstören, der sie selbst mitnichten entstammt, das unter anderem anhand der ehemaligen BRD-Bundeskanzlerin Merkel, geborene Kazmierczak, ersichtlich wird (https://www.n-tv.de/panorama/Merkels-Opa-kaempfte-gegen-Deutsche-Die-Wurzeln-der-Aniola-Kazmierczak-article10353776.html), um dadurch deren Dominanz zu brechen, das der ehemalige US-Außenminister Kissinger vermeintlich so formulierte: „Wir beseitigen die weiße Rasse mitsamt ihrer zu hohen und damit für uns gefährlichen… Mehr

brummibaer_hh
26 Tage her

Es ist völlig verständlich, dass Tichys Einblick die angemessene Kritik der ehemaligen Grünen erwähnt und sie als Kronzeugin gegen die Politik der Grünen anführt. Komischerweise gibt es auch bei anderen Parteien Menschen, die sich von ihrer einstigen politischen Heimat getrennt haben und Kritik an der Veränderung dieser üben. Aber so sehr ich mich bemühe – über die ausgestiegenen Enttäuschten der AFD lese ich hier komischerweise nichts. Weder von einstigen Führungen wie Lucke, Petry oder Meuthen noch von ganz vielen, die Einblick in die Struktur der Partei bekamen, der sie einst anhingen, und die diese aufdecken. Ist doch komisch, oder?! Als… Mehr

Christa Born
25 Tage her
Antworten an  brummibaer_hh

Nun, diese sind eine verschwindende Minderheit verglichen mit den Scharen, die von den Grünen, Gelben, Schwarzen und Roten zu den Blauen geflohen sind.

Christa Born
26 Tage her

Frau Wilms ist keinen leichten Weg gegangen, grossen Respekt! Wer jetzt nun meint, sie immer noch als „Mann“ zu identifizieren, sollte sich nicht das Etikett „Konservativ“ anhängen, der ist genauso verbohrt wie die „Woken“.

Ohanse
26 Tage her
Antworten an  Christa Born

Was sagt denn die Genetik dazu? Hat das Wilms sich schon einen anderen Chromosomensatz zugelegt?

Nachdenkerin X
25 Tage her
Antworten an  Ohanse

Das hat sie ja auch nicht behauptet.

Ohanse
25 Tage her
Antworten an  Nachdenkerin X

Das ist der Punkt. Mann und Frau sind biologische Tatsachen, da sind andere Behauptungen schlicht dämlich.

Fatmah
26 Tage her


Sie reiten hier ausschließlich auf der gewählten Identität von Valerie Wilms herum (ich schreibe bewusst nicht Frau Wilms).
Niemand behauptet das ein Mann zur Frau werden kann oder umgekehrt, es gibt aber Menschen die gerne im anderen Geschlecht leben würden.
Als liberaler Mensch akzeptiere ich dies selbstverständlich, so wie ich erwarte, das man mich auch akzeptiert.
Bitte reflektieren Sie ihre Aussage noch einmal.

Spyderco
26 Tage her

,,Sex und Religion sollten Privatsache sein.“sagte Henryk M.Broder.

Mir ist gleich ,als was sich jemand identifiziert,solange nicht dies plakativ im Vordergrund steht,sondern die Fähigkeit in der Sache.

Wilms ist in diesem Sinne Vorbild -Expertise ohne DEI-Ticket.

Last edited 26 Tage her by Spyderco