Steuerverschwendung in Milliardenhöhe – 16 verrückte Beispiele

Der Bund der Steuerzahler hat zum 52. Mal das "Schwarzbuch" mit teilweise absurden Fällen von Steuerverschwendung herausgegeben. TE spießt 16 Beispiele von Schlamperei, Fehlplanung und Verschwendung auf.

picture alliance/dpa | Serhat Kocak
Reiner Holznagel, Präsident vom Bund der Steuerzahler Deutschland (BdSt), präsentiert das Schwarzbuch. Archivaufnahme von 2023.

Gemessen an den geschätzt 80 Steuer-Milliarden, die Deutschland jährlich für Flüchtlinge und für Entwicklungshilfe ausgibt, sind die Steuer-Milliarden, die von Bund, Ländern und Kommunen für weitere Projekte aus dem Fenster geworfen werden, schier Peanuts. Dennoch ist es gut, dass der Bund der Steuerzahler alljährlich hundert Beispiele von Schlamperei, Fehlplanung und Verschwendung aufspießt: Es geht dabei um fünfstellige, aber auch um zehnstellige Beträge.

Soeben ist für 2024/2025 nun zum insgesamt 52. Mal das „Schwarzbuch“ des Bundes der Steuerzahler (BdSt) erschienen. BdSt-Präsident Reiner Holznagel sprach bei der Vorstellung des neuesten Schwarzbuches von Milliarden Euro an Steuergeldern, die Jahr für Jahr versickern würden. TE hat sich die aktuell 100 absurden Fälle angeschaut und für die TE-Leser einige herausgegriffen. Die gängige Presse hat es teilweise auch getan.

Beispiel 1
Mehr als sechs Milliarden Euro legte das Bundesgesundheitsministeriums bei der vermurksten Corona-Masken-Beschaffung auf den Tisch. Bis Sommer 2024 mündeten bereits rund 80 Streitigkeiten in einem außergerichtlichen Vergleich. Derzeit sind noch rund 100 Klagen vor Gerichten anhängig. Erste Urteile hierzu, die den klagenden Firmen Recht geben, lassen aufhorchen, denn die rechtshängigen Verfahren haben einen Streitwert von insgesamt rund 2,3 Milliarden Euro. Damit nicht genug: Die Überbeschaffung bei Masken verbrennt auch an anderer Stelle Steuergeld – durch hohe Lagerbestände und Folgekosten, die der Bundesrechnungshof bis Ende 2023 auf 460 Millionen Euro bezifferte, sowie durch die Vernichtung überlagerter oder unbrauchbarer Masken: Etwa die Hälfte der beschafften 5,7 Milliarden Schutzmasken sind für den Müll!

Beispiel 2
In Mecklenburg-Vorpommern flossen bzw. fließen für die Jahre 2020 bis 2025 insgesamt 16,5 Millionen Euro aus Steuermitteln an das Landgestüt Redefin. Begründung des Landwirtschaftsministeriums: Man arbeite an einem neuen Konzept für das Landgestüt. Luxussport im Gemeininteresse?

Beispiel 3
Auf der A1 zwischen Reinfeld und Lübeck in Schleswig-Holstein gibt es eine Teststrecke für elektrisch angetriebene Oberleitungslastwagen. Die Strecke ist fünf Kilometer lang, maximal fünf entsprechend ausgestattete LKW können dort zeitgleich fahren. Die Teststrecke wird nun Ende 2024 Geschichte sein. Bis dahin werden mehr als 30 Millionen Euro Steuergelder in das Projekt gepumpt worden sein.

Beispiel 4
Die Stadt Bielefeld hat ein Musikvideo für eine Fahrrad-Kampagne herstellen lassen. Kostenpunkt: 45.000 Euro für den Dreh, 10.000 Euro für das Konzept und 55.000 Euro für die Premierenfeier. In dem Video radeln Bielefelder singend auf dem Sattel. Auch Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD) ist mit dabei.

Beispiel 5
Über die Schlei an der Ostsee gab es eine Fähre, die sich mit Motorkraft an einem im Wasser liegenden Seil von einem zum anderen Ufer zieht. Die bislang eingesetzte Fähre „Missunde II“ war nach 21 Betriebsjahren marode. Um ein neues Zertifikat zu bekommen, wären Reparaturen im geschätzten Umfang von 1,8 Millionen Euro notwendig geworden. Deshalb sollte anstelle eines Dieselmotors ein rein elektrischer Antrieb mit Solarzellen gebaut werden. Kosten der Solarfähre: rund vier Millionen Euro. Diese neue Fähre war aber stärkeren Winden und Strömungen nicht gewachsen. So musste das Vorgängermodell wieder reaktiviert werden. Diese Fähre hatte das Land für 21.000 Euro verkauft – der Käufer gab es nun zum fünffachen Preis (113.000 Euro) an das Land zurück. Hinzu kamen Reparaturkosten von rund 50.000 Euro.

Beispiel 6
In Dresden wurden auf einer staugeplagten Elbbrücke Fahrradstreifen installiert. Kosten: 181.814,60 Euro. Das Experiment wurde wegen extremen Staus nach drei Wochen wieder eingestellt.

Beispiel 7
In Weimar wurden in Rathausnähe für 260.000 Euro 16 Fahrradstellplätze in einer doppelstöckigen Fahrradgarage gebaut.

Beispiel 8
Seit 2023 fördert die Stadt Braunschweig die private Anschaffung von Lastenrädern. Dafür stehen 50.000 Euro pro Jahr bereit. Außerdem kostete das Projekt weitere 48.000 Euro wegen der dahinterstehenden Bürokratie.

Beispiel 9
Anfang 2024 wurde der Hafentunnel in Bremerhaven eröffnet – mit fünf Jahren Verspätung. Lange Verzögerungen in der Bauphase ließen die Projektkosten von rund 189 Millionen Euro auf 272 Millionen Euro steigen.

Beispiel 10
Eine unterirdische öffentliche Toilette an der Mönckebergstraße hatte Hamburg ein gutes Jahr lang sanieren lassen – für rund zwei Millionen Euro. Ursprünglich waren Kosten in Höhe von 1,4 Millionen Euro eingeplant, das Geld reichte aber nicht. Nach nur drei Monaten Betrieb musste die Toilette wegen eines Wasserschadens wieder geschlossen und in den Rohbauzustand zurückversetzt werden. Schaden: 2,08 Millionen Euro. Sozusagen „im Klo versenkt“.

Beispiel 11
Das Bezirksamt Hamburg-Altona hat nach eigenen Angaben für ein 465 Meter langes Amphibienleitsystem entlang des Falkensteiner Ufers und des Falkensteiner Wegs 465.848 Euro ausgegeben.

Beispiel 12
Der Umzug der Hamburger Staatsanwaltschaft kommt nicht voran. Dort hat die Hansestadt seit September 2022 fast zehn Millionen Euro Miete gezahlt – ohne dass die 600 Bediensteten das neue Gebäude an der Ludwig-Erhard-Straße hätten nutzen können. Nun sind die Mietkosten für alle von der Staatsanwaltschaft genutzten Objekte insgesamt von bisher vier auf mehr als sieben Millionen Euro pro Jahr gestiegen.

Beispiel 13
Seit Juli 2024 bietet Berlin als günstigere Alternative zum bundesweiten 49-Euro-Ticket das „29-Euro-Ticket“ für alle“ an. Kosten jährlich: bis zu 300 Millionen Euro.

Beispiel 14
Anlässlich der Fußball-EM 2024 hat das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf ein Basis-Müsli mit dem klangvollen Namen „Dit is Müsli“ vorgestellt. Dafür wurde ein Pop-Up-Store angemietet. Kosten: 20.000 Euro.

Beispiel 15
Das Berliner Jobcenter warb ab Anfang 2024 für Gesamtkosten von 191.704 Euro auf knalligen Plakaten in der Berliner U-Bahn für das Bürgergeld. Text: „Ein Antrag genügt und wir prüfen.“

Beispiel 16
Über die A94-Brücke zwischen Pocking und Bad Füssing wurde bei Passau für Fledermäuse eine Fledermaus-Brücke gebaut (die auch Radfahrer und Landwirte benutzen dürfen). Kosten: rund drei Millionen Euro. Wenige hundert Meter daneben ist übrigens eine weitere Brücke gebaut worden.

Fazit
Geld ausgeben fällt leicht, wenn es nicht das eigene ist, sondern „nur“ das Geld des Steuerzahlers. Hier wäre es nach dem Verursacherprinzip angemessen, die ehrgeizigen Initiatoren solcher Flops zur Kasse zu bitten. Auf Staatshaftung allein können sich hier die Verursacher nicht mehr berufen. Sparsamkeit würde ansonsten vor allem den 11 Bundesländern gut zu Gesicht stehen, die am Tropf des Länderfinanzausgleichs mit seinen jährlich 18 verteilten Milliarden hängen.


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Kommentare ( 44 )

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AlNamrood
2 Monate her

Ich will das Verhalten gar nicht entschuldigen, aber es ist leider psychologisch ziemlich normal, dass Menschen den Bezug zu Geld in solchen hohen Beträgen verlieren. Gerade wenn es nicht das eigene ist. Es fehlen direktdemokratische Kontrollinstanzen um Verschwendung zu verhindern.

Dazu kommt natürlich, dass unser Staat so ineffizient arbeitet dass alles völlig sinnlos aufgebläht wird. Jeder halbwegs erfahrene Hausbesitzer kann einen Zaun für ein paar tausend Euro bauen, sobald die Kommune das versucht kostet die Chose plötzlich das Zehnfache.

Brauer
2 Monate her

Schöne Beispiele….leider wird sich nichts ändern, da die Medien und die Politiker nichts ändern wollen.

elly
2 Monate her

ähnliches wie eine Fledermaus-Brücke gibt es zu Hauf im Lande und ist auf die vielen NGOs zurück zu führen. Kein Bauprojekt an dem nicht irgendeine NGO Anstoß nimmt, selten Juchtenkäfer findet, Hamster umgezogen werden müssen etc etc

Peter Pascht
2 Monate her

Das verrückteste Beispiel „CO2 Klimawandel“ Bereits 1973 hat die NASA ein Symposium zum Klimawandel organisiert, in Bezug auf den Einfluss der Sonnenaktivität auf den Klimawandel. Nachzulesen unter der Bezeichnung „NASA SP-366“ Mit dem Tenor: „RELATIONSHIPS BETWEEN SOLAR ACTIVITY AND CLIMATE CHANGE“ In Insgesamt 27 wissenschaftlichen Vorträgen von 40 renommiertn Wissenschaftlern aus der ganzen Welt von renommierten wissenschaftlichen Instituten,wurde ganz klar gezeigt, der Zusammenhang zwischen Sonnenaktivität und Klimawandel in der Erdgeschichte wissenschaftlich belegt. Trotz offentichtlichster wissenschaftlicher Fakten und Beweise für das Gegenteil von CO2-Klimawandel, wird heute in Deutschland eine religiöse „CO2 Kultur“ den Menschen aufgezwungen, mit massiven materiellen Einbußen und Wirtschaftsvernichtung.… Mehr

Last edited 2 Monate her by Peter Pascht
gmccar
2 Monate her
Antworten an  Peter Pascht

Ganz einfach, die Klimapanik-Anheizer sind die gleichen Leute, die auch mit jedem Krieg ihren Kontostand deutlich erhöhen.

Klaus Uhltzscht
2 Monate her

Ich habe das Aspergersyndrom. Unerwartete Dinge, die nicht zu meiner erlernten und gewohnten Umgebung passen, wirken auf meine Sinne besonders grell und schmerzhaft. So auch hier die steuerfinanzierte Fledermausbrücke vom zehnfachen Format eines Flak-Bunkers aus der dänischen Gangster-Komödie „Die Olsenbande fährt nach Jütland“. Mein krankes Hirn pocht und hämmert mir ein, dass Fledermäuse keine Fledermausbrücke brauchen, denn sie können fliegen. Nun, ein Blick ins Internet lässt den Hintergrund verstehen. Fledermäuse orientieren sich beim Fliegen am Gelände unter sich. Sie bekommen jedoch Schwierigkeiten, wenn ihr gewohntes Gelände z.B. durch den Bau einer Autobahntrasse verändert wird. Basierend auf diesem Wissen gibt es… Mehr

Fieselschweif
2 Monate her

„Seit Juli 2024 bietet Berlin als günstigere Alternative zum bundesweiten 49-Euro-Ticket das „29-Euro-Ticket“ für alle“ an. Kosten jährlich: bis zu 300 Millionen Euro.“
Wo ist das Problem? Bezahlt wird’s doch von den doofen Bayern. Mit vollen Hosen ist eben(t) gut stinken. (Sarkasmus Ende)

Last edited 2 Monate her by Fieselschweif
Mikmi
2 Monate her
Antworten an  Fieselschweif

Ich habe noch nie gehört, dass Sessellifte Strom produzieren können, vielleicht gegen Abend auf dem Oktoberfest, wenn die Bayern so richtig voll sind, oder?
So ist das in einer Gemeinschaft, mal bekommt der was, mal der andere und die Bayern haben sich ja zu Franz Josef Zeiten so einiges gesichert und der Andi war ja auch ein guter, zumindest für Bayern.

Gert Friederichs
2 Monate her
Antworten an  Mikmi

Völlig falsch! Wenn abends die Sesselliftgondeln voller Alpinisten per Schwerkraft nach unten sinken, gibt das super Kraft auf die unten drehenden Turbinen! Glauben Sie nicht? Dann fragen sie mal Herrn Hascheck oder Frau Bratbock!

elly
2 Monate her
Antworten an  Mikmi

und die Bayern haben sich ja zu Franz Josef Zeiten so einiges gesichert“
noch weiter zurück gehts nicht?
Der Andy hat für einen kleinen return of investment gesorgt. Immerhin hatte er so viel Character sein Bundestagsmandat zurück zu geben. Kevin behält es …

Michael M.
2 Monate her
Antworten an  Mikmi

Ich bitte Sie. Zu Franz Josefs Zeiten hat Bayern tatsächlich etwas aus dem Länderfinanzausgleich bekommen, aber das ist Jahrzehnte her und die Gesamtbilanz bis heute spricht eine ganz andere Sprache (einfach mal googeln und Zusammenrechnen, das bekommen Sie sicher hin 😉) insofern hat der User Fieselschweif zu 100% Recht. Den finanziellen Bockmist, den der „gute“ Andi (den finde ich übrigens auch nicht besonders gut 🙈) mit der Flop-Maut (wobei daran auch die Grünen, die SPD und der ADAC etc. massiven Anteil hatten, denn ohne deren Theater würde über diese Maut heute schon lange keiner mehr reden) fabriziert hat ist dagegen… Mehr

Last edited 2 Monate her by Michael M.
Cethegus
2 Monate her

Ich hätte da auch noch ein ganz verrücktes Beispiel für Steuergeldverschwendung: Der Bund alimentiert jährlich mehrere Millionen Migranten mit mindestens 50 Milliarden Euro, die diesem Staat keinerlei Mehrwert bringen und dem Staat sogar auf vielen Ebenen massiv schaden (innere Sicherheit, Bildungssystem, Gesundheitssystem usw.).
Eine ganz üble Sache, da sollten Sie mal dranbleiben….

Michael Dornberger
2 Monate her
Antworten an  Cethegus

In Grunde haben Sie ja recht . Aber : Die immer wieder genannten 50 Milliarden Euro , sind Zahlen bzw. Kosten aus dem Jahre 2016 , als sich auf dem Staatsgebiet der sogenannten „BRD“ ca. 2,5 Millionen Illegale aufhielten . Jetzt haben wir das Jahr 2024 und es halten sich hier über 8 Millionen Illegale auf . Sie können die Kosten für die Fütterung + Bespaßung der herbeigewinselten und hineingebettelten und also jährlich !!! fast vervierfachen . Darüber möchte man bei den Kartellparteien , Ämtern und Behörden allerdings am liebsten den Mantel des Schweigens hängen .

Kassandra
2 Monate her
Antworten an  Michael Dornberger

Ja. Auch die Anzahl von um die 300.000 „Abzuschiebenden“ von damals wird immer wieder gerne genommen, dem Michel die Augen zu wischen.
Ich nehme an, diese Zahl wird zu verzehnfachen sein. Mindestens.

Arminius
2 Monate her

Habe mal gelesen, das Entwicklungshilfeministerium finanziert weltweit über 30.000, „in Worten Dreisigtausend!“ Projekte.
Ob da noch jemand den Überblick hat?

Flik Flak
2 Monate her
Antworten an  Arminius

Die können doch nicht einmal ihre Zehen sehen, wenn sie auf die Wage steigen.

Kassandra
2 Monate her
Antworten an  Arminius

Da sie ja dabei sind, die Schulden derer aller jetzt wieder zu erlassen müsste das eigentlich alles bei der KfW-Bank zusammenlaufen. Keine Ahnung, ob man aus der Bilanz erkennen kann, wie da gewirtschaftet wird?
Ob sie das, was solche Länder eigenständig verprassen dürfen per Hawala schicken – wer kann das wissen?

Wuehlmaus
2 Monate her

Laut Wiki gibt es übrigens kaum Erkenntnisse zur Effizienz dieser Brücken.
Würde mich nicht wundern. Denn selbst als Stadtmensch weiß ich, dass diese Mäuse fliegen.

Wuehlmaus
2 Monate her

Früher hätte man gesagt, die müssen bekloppt sein, wenn sie eine Werbung schalten, damit sie noch mehr Geld ausgeben können. Heute sagt man, das müssen Berliner sein.