Robert Habeck subtrahiert sich selbst am allerbesten

Habecks Macht beruht auf der Kumpanei mit den Medien, die pausenlos publizieren, wie beliebt er doch sei, die darauf achten, dass er in Interviews und Talk-Shows mit Samthandschuhen angefasst wird. Das wachsende Problem der grünaffinen Medien ist nun, wie man Habeck, der sich ständig weiter selbst entzaubert, noch über Wasser halten kann.

Screenprint: ARD/maischberger

War jemals ein Wahlkampf so skurril, so absurd, und wurde jemals so schnell ein starkes Land wie Deutschland zu LaLaLand? Dass Deutschland wirtschaftlich zerfällt, hat das Land den Grünen aller Parteien von Robert Habeck über Olaf Scholz bis Friedrich Merz zu verdanken. Scholz verkündet in Davos – wo sonst? –, dass die Meinungsfreiheit nicht für alle gelten würde. Das kennt man aus Ulbrichts und Honeckers DDR. Indem er sich die Definitionsmacht anmaßt, für wen die Meinungsfreiheit gelten würde und für wen nicht, erweist er sich als Erbe des Sozialdemokraten Otto Grotewohl.

Dass Habeck Merz jetzt ein bisschen angreift und Merz Habeck ein bisschen in den Senkel stellt, kann man auch als Irreführung der Wähler begreifen, denn schließlich wollen sie beide das Erbe Merkels antreten, und das bedeutet, grüne Politik in einer schwarzgrünen Koalition durchzustellen. Merkels Große Koalitionen waren in Wahrheit rotgrüne Koalitionen, in denen die Union die Rolle der Grünen eingenommen, die Grünen würdig vertreten hatten.

Wahlkampf
Eine Schmutz-Affäre, Habecks Schweigen und grüne Nebelgranaten
Robert Habeck schimpft und zetert, zetert und schimpft über Trumps Motto „America first“, verschweigt aber, dass Merkels und Habecks und Baerbocks Grundmaximen ihrer Politik lauteten und lauten: „Germany last“ und „Migration first“. Die SPD-Politikerin Sawsan Chebli hat ja vor kurzem in einem Post klargestellt: „Demographie wird Fakten schaffen.“ Und Robert Habeck hat selbst zu Protokoll gegeben: „Vaterlandsliebe fand ich stets zum Kotzen. Ich wusste mit Deutschland noch nie etwas anzufangen und weiß es bis heute nicht.“ Stimmt, da hat er recht. Das war doch einmal zumindest klar und deutlich formuliert. Warum man jemandem allerdings ein Land überlassen soll, mit dem er nichts anzufangen weiß, das kann vermutlich nur ein Deutscher erklären.

Habeck nun, der wichtigtuerisch ein Video aufgenommen hatte, mit dem er meinte, auf Augenhöhe dem Präsidenten der USA zu begegnen, droht tatsächlich Donald Trump damit, dass Deutschland sich in den Dienst Europas stellt. Er halluziniert, dass Europa eine Macht sei, weil Europa den größten Binnenmarkt der Welt bildete. Daraus zieht Habeck den Schluss, wie auch seine in der Außenpolitik sträflich dilettierende Parteifreundin Baerbock, der es nur in drei Jahren gelungen ist, Deutschland außenpolitisch bedeutungslos und zu einem Hass- oder Witzobjekt zu machen, dass Europa mit den USA aus einer Position der Stärke verhandeln könnte. Das kann Europa nicht, denn Europa ist dank Merkel, Scholz, Habeck und Baerbock tief gespalten und wirtschaftlich kurz vorm Abgrund.

Wenn man die Analyse der Weltpolitik unterlässt und stattdessen das Raunen grüner Stuhlkreise in Flensburg oder in Pattensen zur Maxime eigener Politik macht, dann kann man schon mal phrasendumm werden. Denn alle europäischen Länder sehen Habecks famose Indienststellung Deutschlands in und für Europa und die Beschränkung auf die Rolle des Zahlmeisters. Dass in dieser Hinsicht Melonis Italien der größte Nutznießer ist, dürfte bisher nicht bis zu Habecks Stuhlkreis in Flensburg gedrungen sein, obwohl es die Spatzen von Berlin bis Kleinkleckersdorf und zurück von allen Dächern pfeifen. Habeck phantasiert bei Sandra Maischberger: „Wenn Europa geschlossen steht, hat Amerika sehr viel zu verlieren, wenn es zu einem Zollkonflikt, zu einem Zollkrieg kommen wird.“

Doch weder Melonis Italien, noch die Niederlande, noch Schweden, noch Polen, noch Ungarn, noch die Slowakei, noch Österreich, noch Frankreich dürften Habecks Vorstellung von einem einigen, mächtigen Europa gegen Donalds Trump mittragen. Habeck plustert sich in seinem Video auf und formuliert als Gegenposition zu Donald Trumps Politik die Frage, ob wir aufeinander Rücksicht nehmen, soll heißen, ob wir kollegial, menschlich miteinander umgehen oder Trumps Rücksichtslosigkeit übernehmen oder vor ihr resignieren wollen. Doch wie passt Habecks hoher Ton zur menschlich abgrundtiefen, menschlich schäbigen Realität der grünen Partei. Wollen wir wirklich so miteinander umgehen, wie man bei den Grünen miteinander umgeht? Versteht Habeck unter rücksichtsvollem Umgang, wie man mit dem Parteifreund Stefan Gelbhaar umgegangen ist – zugunsten von Habecks Wahlkampfmanager Andreas Audretsch?

Was wir in der Affäre Gelbhaar sehen, ist keine Berliner Lokalposse, denn Habecks Wahlkampfmanager Audretsch ist in die Affäre verstrickt und sie berührt damit auch Robert Habeck selbst, der am Sonntag sich noch auf der Flucht vor den Journalisten befand. Bei Sandra Maischberger auf die Affäre Gelbhaar angesprochen wechselt Habeck in die liebste aller grünen Techniken, die schon fast Folklore-Status besitzt, in die Täter-Opfer-Umkehr. Denn letztlich ist der eigentlich Schuldige an der Affäre der verstockte Ketzer Gelbhaar, schließlich wurde „sehr vielen, meistens Frauen, schwerer Schaden zugefügt“. Nicht weil Stefan Gelbhaar sich fehlverhalten hätte, sondern weil jetzt die Integrität von Beschwerden gegen sexuelle Belästigungen wieder generell in Frage stünde. Darauf muss man erstmal kommen, darauf kann nur ein Grüner kommen, für den die Wirklichkeit rechte Hetze, mindestens aber ideologisch unreif ist.

Talkshow-Irrsinn 2025
Obacht bei Maischberger: Habeck kneift
Im Interview mit Maischberger, die zwar nicht ganz so freundlich und devot wie Markus Lanz ist, dennoch aber nicht wirklich hart nachfragt, schwafelt Habeck und ist nicht in der Lage, eine konkrete Aussage zu machen. Er ist der Schüler, den der Lehrer in der mündlichen Leistungskontrolle erwischt, nicht einmal seine Hausaufgaben erldedigt zu haben. Auf die mehrmalige Nachfrage, wie sich Habeck die Verbeitragung oder Versteuerung von Kapitalerträgen für die gesetzliche Krankenversicherung, für die Sozialversicherungssysteme vorstellt, kommt Habeck nicht über die Aussage hinaus: „Wie wir es dann im Detail machen, das können wir uns dann später überlegen.“

Details? Es sind nicht einmal die großen Linien klar! Heißt, wir machen erstmal, und wenn es dann nicht klappt, Pech für die Menschen, dann ist das Geld eben weg und wir machen etwas anderes. Es ist ja nicht unser Geld, nicht unser Leben, sondern nur das Geld und das Leben von denen „da draußen“. Das kann man politische Hochstapelei nennen. Mit diesem ideologisch geprägten grünen Voluntarismus und Dilettantismus hat Habeck bereits die deutsche Wirtschaft in die Rezession geprügelt. Ansonsten will Habeck natürlich die Schuldenbremse auflösen, was er natürlich „reformieren“ nennt. Als ob die Grünen nicht alles kaputt reformiert bekommen.

Robert Habeck wird immer mehr Geld benötigen, um seinen Wirtschaftsvernichtungsfeldzug zu finanzieren, denn die Mobilisierungsideologie der Grünen, die Klimaapokalyptik, wird aus Gründen der fehlenden Rentabilität gerade beerdigt. Donald Trump hat per Dekret beschlossen, aus dem Pariser Klima-Abkommen und aus der Förderung der Erneuerbaren Energien auszusteigen und auf Kernkraft und fossile Energieträger zu setzen. Die Finanzindustrie verlässt gerade den Klima-Komplex. Deutschland demnächst allein zu Hause im PrimaklimaLaLaLand.

Habecks Macht beruht, das hat er von Angela Merkel gelernt, auf der Kumpanei mit den Medien, die nicht müde werden, Habeck und Baerbock zu schonen, Habeck immer wieder zu präsentieren, Umfragen in Auftrag zu geben und pausenlos zu publizieren, wie beliebt Robert Habeck doch eigentlich sei, die darauf achten, dass Habeck in Interviews und Talk-Shows mit Samthandschuhen angefasst wird und lediglich Pseudo-Kritiker eingeladen werden. Selbst Sandra Maischberger stellte nicht die Fragen, die notwendig wären, und war dennoch überrascht, dass der Kandidat gegen die Menschen nicht einmal die einfachsten Fragen zu beantworten vermochte. Habeck unterbreitet einen weitreichenden Reformschlag für das Sozialsystem und kann ihn nicht im Geringsten erläutern! Seinen eigenen Vorschlag. Der Mann weiß offensichtlich nicht, wovon er redet, er redet nur, unaufhörlich, über die vielen, vielen Themen, von denen er nichts weiß. Seit seiner Schulzeit dürfte er die Technik des Sich-Rausredens perfektioniert haben.

Das wachsende Problem der grünaffinen Medien besteht nun darin, wie man Habeck, der sich ständig entzaubert, wieder bezaubern kann. Inzwischen hilft es nicht einmal, wenn man Habecks Klatschtruppe, wenn man die Grünen Garden ins Publikum setzt. Doch in einem ist sich Robert Habeck, der größte Robert Habeck, den die Welt je sah, sicher, dass er in LaLaLand gewinnen wird, denn: „Wir haben als einzige Ampel-Partei vier bis fünf Prozent gutgemacht inzwischen.“ Frage an Robert Habeck: Wann standen die Grünen in den letzten Jahren in den Wahlumfragen bei 9 Prozent?

Dort, wo ich herkomme, nennt man jemanden, der so auftritt, einen kleinen Gernegroß. Doch wenn es nach Robert Habeck und Friedrich Merz geht, werden beide in der nächsten Bundesregierung Kanzler und Vizekanzler sein. Und wer dann auf den Einfall verfiele, die beiden Pat und Patachon zu nennen, lege sich lieber gleich zwei Bademäntel zurecht, einen zum Wechseln.


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Kommentare ( 17 )

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Haeretiker
22 Tage her

Odo Marquardt, ein deutscher Philosoph, hat für Habecks Fähigkeit einen sehr treffenden Begriff geprägt: Inkompetenzkompensations-Kompetenz. Er ist nicht bereit, neues Wissen zu erwerben, lieber schwurbelt er endlos bis der Gegenüber erschöpft aufgibt. Und solange die Grünen auch nur eine Wählerstimme erhalten, hat diese Strategie Erfolg.

Sohn
22 Tage her

In den USA räumt Trump gerade mit dem ganzen Woke-, Gender- und Queerunsinn auf, während Milei in Argentien den Staatsapparat brutal herunterstutzt und damit einen Großteil der unfähigen Beamten auf die Straße setzt. Davon sind wir in Deutschland noch weit entfernt. Das grün-linke Establishment wehrt sich mit Händen und Füßen. Aber das große Aufräumen wird mit Verzögerung auch bei uns beginnen und dann sind die Tage von Hochstaplern wie Habeck und Baerbock endlich gezählt. Doch der Schaden, den sie hinterlassen, wird uns noch jahrzehntelang beschäftigen.

Franck Royale
22 Tage her

Schon mal das Wahlplakat „Zuversicht“ mit Habeck gesehen? Ich kann mir noch keinen Reim darauf machen, wie es dieses Foto auf das Plakat geschafft hat. Abgesehen von seinem aufgedunsenen Gesicht, spricht für mich aus seinen Augen die blanke Panik. Der Mann scheint sehr gut zu wissen, was er für einen Schaden angerichtet hat, und was auf ihn an Befragungen und Prozessen zukommt, wenn er nicht mehr in der Regierung sitzt.

Sabine Ehrke
22 Tage her
Antworten an  Franck Royale

Er und seine nationalen, sozialistischen Parteigenossen wissen sehr genau, was sie tun, und tun dies in voller Absicht. Das ist der Plan.

Ceterum censeo Berolinem esse delendam
22 Tage her

„Wie wir es dann im Detail machen, das können wir uns dann später überlegen.“ Da hat Anzeigenhauptmeister Schwarzkopf doch nichts Neues verkündet. Schließlich konnte nur Angela Merkel „vom Ende her denken“ (= massenweise kulturell inkompatible Wirtschaftsflüchtlinge ins Land einströmen zu lassen als schnellster und sicherster Weg, das ihr verhasste Deutschland zu zerstören), während die Grünen erstmal Kühltürme von Atomkraftwerken sprengen (= irgendwer wird den Strom schon liefern, wenn keine Sonne scheint und kein Wind weht), Gasleitungen rausreißen (= vielleicht klappt’s ja in 20 Jahren mit dem Wasserstoff aus Namibia) und zweistellige Milliardensummen als Subventionen für „Grünen Stahl“ (irgendwer wird schon… Mehr

Buck Fiden
22 Tage her

Den Satz fand ich gut, war unter einem Artikel:
Siegmund Freud ist zu früh gestorben.
Tja. Wo ist er, wenn man ihn mal braucht?

ceterum censeo
22 Tage her

Man kann Habeck nicht besser in seiner grenzenlosen Unfähigkeit demaskieren, als dass man ihn in irgendeiner Sendung schwafeln lässt!

elly
22 Tage her

Habeck, Baerbock, Lisa Paus, Steffi Lemke ,Scholz, Faeser, Svenja Schulze – die Bourgeoisie regiert und es gefällt immer noch vielen Wählern und Wählerinnen.

Nibelung
22 Tage her

Wer die Gedichte Boehlendorfs zur Maxime erklärt hat um daraus späteren wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen, kann das nur bei den Grünen machen, denn denen ist es völlig egal, ob bestimmte Voraussetzungen für das Wirtschaftsamt mitgebracht werden, hauptsache der idiologische Hintergrund ist vorhanden und der Rest ergibt sich dann von selbst, wie man täglich immer besser sehen kann, was da für ein Mist produziert wird und das kann man bei vielen dieser Idiolgen verfolgen, die so manches mitbringen und dennoch neben der Kapp liegen wie man früher so schön sagte. Das alles hat doch nichts mehr mit rationalem Denken zu tun,… Mehr

siebenlauter
22 Tage her

Die politmediale Herrschaftskaste ist wirklich ein Übel. Sie vergiftet selbst die Demokratie.

Landgraf Hermann
22 Tage her
Antworten an  siebenlauter

Rot-grüne Propaganda auf allen Kanälen, schlimmer als zu DDR-Zeiten.

BellaCiao
22 Tage her

Die ganze Politik der Ampel bestand aus einer fortwährenden »Inflation von Armutszeugnissen«. Das ist, finde ich, eine sehr zutreffende Beschreibung, in wenigen Worten. Habeck rutschen immer wieder unglaubliche Statements heraus, weil er so von seiner grünen Ideologie durchdrungen ist, dass er gar nicht mehr bemerkt, wie seine völlig unausgegorenen Ideen bei den Bürgern ankommen. Das aktuellste Beispiel ist jetzt seine Idee, Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge mittels Kapitalerträgen aus Geldanlagen (u. a. Renten) der Bürger zu finanzieren, von denen in Deutschland bereits 25% der Erträge (aus Zinsen und Kursgewinnen) versteuert werden müssen. Aber genauso hat Habeck in der Energiepolitik agiert. Er hat… Mehr

Last edited 22 Tage her by BellaCiao