Munich Re steigt aus Klimainitiativen aus

Rückversicherer gehörten lange zu den lautesten Warnern vor den ökonomischen Folgen einer angeblichen Erderwärmung. Aufwendig inszeniert warben sie für Netto-Null-Ziele und beteiligten sich an Klimabündnissen. Jetzt verlässt Munich Re gleich mehrere dieser internationalen Allianzen – mit bemerkenswerter Begründung.

picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann/SVEN SIMON

Es macht offenbar keinen richtigen Spaß mehr, in Sachen Klimaklimbim Geld zu verdienen. So steigt folgerichtig der weltgrößte Rückversicherer Munich Re aus vier internationalen Klimainitiativen aus – darunter der Net Zero Asset Owner Alliance, die von 86 Großinvestoren getragen wird. Begründet wird der Rückzug mit „wachsender Rechtsunsicherheit“ und „uneinheitlichen regulatorischen Vorgaben in verschiedenen Ländern“.

So kann man es auch ausdrücken. Die Entscheidung wird als Kurskorrektur verkauft: Munich Re will künftig eigenständig über Klimaziele entscheiden und betont, man könne „fokussierter und zielgerichteter“ handeln – ohne internationale Bündnisse.

In einem Interview mit dem Handelsblatt äußerte sich Vorstandschef Joachim Wenning zuletzt ungewohnt deutlich: Die Vielzahl an Klimaberichtspflichten habe bislang kaum zur tatsächlichen Reduktion von Emissionen geführt. Er bezeichnete einen höheren CO2-Preis als einzig wirksames Instrument. Der sei jedoch politisch nicht durchsetzbar.

Teil 1 – Der vorgetäuschte Erfolg
Das Framing der Energiewende
Der Schritt wirft ein neues Licht auf die Rolle der Versicherungsbranche in der „Klimapolitik“. Lange Zeit gehörten Rückversicherer wie Munich Re – vormals als Münchner Rückversicherung – zu den ersten und lautesten Aposteln in Sachen Klimawandelwarnungen. In aufwendig inszenierten Nachhaltigkeitsstrategien warben sie für Netto-Null-Ziele, beteiligten sich an Klimabündnissen und warnten eindringlich vor den ökonomischen Folgen einer sich angeblich beschleunigenden Erderwärmung. Wundersamerweise konnten sie gleichzeitig problemlos höhere Prämien durchdrücken.

Doch jetzt verlässt Munich Re gleich mehrere dieser internationalen Allianzen – und liefert dafür eine bemerkenswerte Begründung: zunehmende rechtliche Unsicherheiten. Zwar stiegen die Prämien unter Verweis auf ein angeblich gestiegenes Risiko durch Klimafolgen zum Teil drastisch. Doch die großen Katastrophen blieben aus. Munich Re hat das Spiel lange mitgespielt – und dabei gut verdient.

Das Framing der Energiewende – Teil 2
Die Wahrung des Scheins einer erfolgreichen Energiewende
Jetzt, wo die politische Rückendeckung vor allem aus den USA zu bröckeln beginnt und Präsident Trump offen gegen ESG-Zwang und „grüne Marktverzerrung“ mobilmacht, beginnt die 180-Grad-Wende. Der „Klimaschutz“ müsse aber ein unvermindert dringliches Anliegen bleiben, beeilt sich Munich Re, zumindest nach außen den Klima-Sprech aufrechtzuerhalten.

Die Absetzbewegungen haben schon länger eingesetzt: Das weltgrößte Geldunternehmen Blackrock hat schon vor einiger Zeit der Klimaideologie Lebewohl gesagt. Der legendären Geldspürnase Larry Fink war schon lange klar: Das Ding ist ausgelutscht.

Schließlich kam jetzt noch Donald Trump als neuer US-Präsident zu Hilfe und hat mit einem Federstrich den woke-grünen Unsinn gelöscht. Zusätzlich haben republikanische Generalstaatsanwälte den Versicherern in einem Brief deutlich gemacht, dass deren Zusammenarbeit in einem „Klimabündnis“ illegal sei und warfen den Versicherern vor, eine „aktivistische Klimaagenda“ voranzutreiben.

Vermutlich werden die Versicherungsbosse darüber nicht allzu böse sein, sondern dies als willkommene Begründung für den Abschied vom Klimaklimbim nehmen. Wenn der Präsident sagt, weg mit dem Unsinn, können wir uns kaum widersetzen. Ähnliches sieht man auch im „woken“ Bereich, wo Unternehmen dem politisch angeordneten Schwenk gern Folge leisten; hatten sie sich doch meist nur widerwillig den kleinen Aktivistentrupps gebeugt und dabei sinkende Umsätze in Kauf genommen bis zur Nahepleite, wie es dem amerikanischen Bierhersteller Budlight widerfahren ist.

Doch bis sich diese Trendwende in die letzte Provinz herumgesprochen hat, dürfte noch ziemlich viel CO2 in den Himmel geblasen werden. Die minder begabten Klimajünger in den hinteren Reihen wundern sich vermutlich noch eine längere Zeit, dass Blackrock „nicht mal mehr klimafreundlich tut“. Der Profit stehe wieder an erster Stelle, rügen die etwas langsameren im Geiste. Dabei haben die Vorreiter bereits verstanden, dass mit Klimaklimbim kein Geld mehr zu verdienen ist. Höchste Zeit also, das Pferd zu wechseln. Selbst die Greta-Gewinnmaschine hat dies erkannt: Die wird nicht mehr in die Arktis geschickt, sondern nach Gaza.

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Kommentare ( 29 )

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29 Comments
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Phil
27 Tage her

Der ganze Klimaquatsch, sowie die Agenda 2030, fallen (da ökonomisch und gesellschaftlich unhaltbar) derzeit restlos in sich zusammen wie ein Kartenhaus, sie gehen damit den Weg aller planwirtschaftlichen Bestrebungen in der Menschheitsgeschichte. Die einzigen, welche das komplette Scheitern diesen Umverteilungswahns noch nicht bemerkt haben wollen, sind die europäischen Regierungen, die EU und die UNO. Soweit nachvollziehbar, hängt doch viel von ihrer Macht und ihrem Einfluss über die Steuertöpfe und das Eigentum und die Freiheiten der Bürger davon ab, dass diese globale Agenda umgesetzt wird. Daher sind die ersten 7 Ziele der Agenda 2030 auch negationsresistente Zielbeschreibungen, denn wer ist nicht… Mehr

GR
27 Tage her

Klima ist totgeritten. Mit Krieg kann man viel mehr verdienen.

Nibelung
27 Tage her

Der Hauptgrund dürfte die Unfinanzierbarkeit sein, sollte sich die ganze Entwicklung so kompensieren, daß man daran wirtschaftlich ersticken könnte und es gibt Risiken, die man sicherlich abdecken kann, aber in diesem Ausmaß der Unwägbarkeit ist es nicht mehr möglich, es sei denn man legt einen Scheck mit ins Grab bei, was dann die Sache etwas günstiger gestalten würde, wenn dadurch keine Einlösung mehr erfolgt. Das sind doch schon die ersten Anzeichen, daß nicht mehr alles versicherbar ist, was sich auf Idiotien begründet und so kehrt zumindest bei einigen die Vernunft ein, denn im Prinzip hat jeder sein Päckchen selbst zu… Mehr

Peter Pascht
27 Tage her

Die monatlichen Messdaten der „ETH Zürich“ und der „Berkeley Universität“ von CO2 und Temperatur mindestens der letzten 70 Jahre,
belegen genau einen jährlichen gegenläufigen Trend von CO2 und Temperratur,
genau das Gegenteil dessen was uns in der „Klima-Apologie“ vorgelogen wird.
(1) CO2 – sinkt von Frühjahr(April) bis Herbst
(1) Temperatur – steigt von Frühjahhr bis Herbst.
(2) CO2 – steigt von Herbst bis Frühjahr(April)
(2) Temperatur – sinkt von Herbst bis Frühjar
Steigendes CO2 produziert also messbar erwiesen keine steigenden Temperaturen
Aber was zählen schon Messdaten wenn „nicht sein kann, was nicht sein darf“

Unglaeubiger
28 Tage her

Ähm, wie konnte man heut lesen: neueste Daten zeigen seit 2002 keine Klimaerwärmung in den USA. OK, USA ist weit weg, Europa verbrennt, verdorrt, ersauft oder erfriert. Der geneigte Leser darf es sich aussuchen, gelle!

Peter Pascht
28 Tage her

Wenn kriminelle Netzwerke sich verfassungswidrig staatliche Hoheit zulegen, dann nennt man es EU. Neuste Klima Nachricht „Ab 2026 plant die EU strengere Klimaziele für Wohngebäude. Die Kosten für CO₂ und Netzstrom könnten dann noch stärker anziehen“ Gemäß Urteil des Bundesvrfassungsgrichts hat die EU nichts zu planen, denn sie darf nicht politische Richtlinien bestimmen und darf keine Gestze einbringen – gemäß Urteil des Bundesvrfassungsgrichts – 2 BvE 2/08 – 30.06.2009 „Das Europäische Parlament ist weder in seiner Zusammensetzung noch im europäischen Kompetenzgefüge dafür hinreichend gerüstet, repräsentative und zurechenbare Mehrheitsentscheidungen als einheitliche politische Leitentscheidungen zu trefffen“ „Die Völker der Mitgliedstaaten sind Träger… Mehr

Ohanse
28 Tage her

Nun wird es auch langsam Zeit, damit anzufangen, den Klimaschrott aus der deutschen Landschaft zu entfernen. Renaturierung der verbrauchten Flächen und Restrukturierung der Energieversorgung zurück zu Funktionalität, Sicherheit und Effizienz. Nebenbei sollten die Drahtzieher dieser Umweltschädigung dingfest und haftbar gemacht werden. Könnte mir vorstellen, daß manch Dorfparlamentarier so allmählich zu verstehen beginnt, daß man ihm eine teure Falle gestellt hat. Wird lustig, wenn die anfangen zu rennen.

StefanH
27 Tage her
Antworten an  Ohanse

Wie soll denn das gehen? Die Angaben sind zwar teils widersprüchlich, aber die gigantischen Mengen Stahlbeton, die allein für die Fundamente im Boden versenkt wurden, bekommt man da nicht so leicht wieder heraus. Also werden sie dort wie auch die Zeugen des vorletzten deutschen Größenwahns wie der West- und der Atlantikwall noch für Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte, verbleiben …

Paprikakartoffel
27 Tage her
Antworten an  StefanH

nicht ganz so. Die Anlagen sind ja nicht von Staats wegen errichtet, sondern durch private Betreiber auf privaten Grundstücken bzw durch den Landes- oder Gemeindefiskus. Genehmigt wird die Anlage dem Grundeigentümer gem. 35 BauGB mit einer Verpflichtung zum vollständigen Rückbau auch der Fundamente (Wiederherstellung des früheren Zustandes). Der Rückbau kostet zurückhaltend berechnet mindestens im oberen sechsstelligen Bereich, der Bundesverband Windenergie rechnete bereits 2019 mit 30 TEUR pro installiertem MW. Wiederherstellung von Waldboden z B kostet zusätzlich. Für Großanlagen wie die im Reinhardswald geplanten 160m-Kolosse liegt man lt hna (19.11.1924) bei knapp 2 Mio. Im Standardvertrag der Anlagenbetreiber mit den Grundeigentümern… Mehr

Raul Gutmann
28 Tage her

Erschreckend – und wider die europäische Aufklärung à la Immanuel Kants (u.a.) – ist nicht nur die Irrationaliät zahlloser Individuen sondern auch die zahlreicher Unternehmen, innerhalb deren eine (rationale) Reflexion vorhanden sein sollte.

H. Priess
28 Tage her

Meiner Meinung nach ist die Klimalüge die größte Lüge in der bisherigen Geschichte der Menschheit. Sogar noch vor den Religionen und das muß man erstmal toppen. Mit einem Spurengas, welches für das Leben auf unserem Planeten unerläßlich ist, Billionen von Dollalas und Euronen zu verdienen ist an Dreistigkeit nicht zu übertreffen. Aber die Lüge muß nur groß genug sein dann wird sie auch geglaubt(Göring) und bei Millionen Leichtgläubigen hat es ja funktioniert. Wir leben in interessanten Zeiten innerhalb von Monaten wird die unsegliche sozialistische woke Bewegung aufs Abstellgleis geschoben und der Klimakult gleich mit. Bezeichnend, daß alles dort endet wo… Mehr

Or
28 Tage her

Auch in der Münchner Rück – Sorry, ich finde diese Anglizismen einfach albern. – steckt das Geld von BlackRock.

Und der Shareholder zuckt, die Firma reagiert. Und BlackRock hat den Bidenweg verlassen und fährt aktuell Trumpkurs.

Tja, da soll niemand sagen, Wählen bringt nix.