Jobcenter zahlt 5.000 Euro Bürgergeld für Autokauf und 3.000 Euro für Führerschein

5.000 Euro für ein Auto, 3.000 Euro für den Führerschein – finanziert mit Bürgergeld vom Jobcenter. Was als Integrationshilfe ins Arbeitsleben verkauft wird, ist in Wahrheit ein System aus Fehlanreizen, Naivität und staatlich verwaltetem Missbrauch.

picture alliance | CHROMORANGE / Klaus Willig
Arbeitsamt

Das Bürgergeld hat sich zum Fass ohne Boden entwickelt: Wer nicht arbeiten will, muss nicht – der Staat zahlt trotzdem. Für die arbeitende Mitte wird das Bürgergeld zum Mühlstein um den Hals, der sie mit in den Abgrund zieht, während Politik und Jobcenter nur noch zuschauen und den Missbrauch verwalten statt verhindern – oder ihn grenzenlos naiv gar fördern.

TE hat erst am 4. Juni dokumentiert, wie das zum 1. Januar 2023 von der „Ampel“ eingeführte Bürgergeld zu Buche schlägt.

  • Im Jahr 2023 wurden 46,7 Milliarden Euro für das Bürgergeld ausgegeben. Dazu kamen rund 5 Milliarden Verwaltungskosten. Insgesamt also sind es rund 52 Milliarden – pro Jahr! Das ist mehr, als die Bundeswehr an Regeletat hat.
  • Es gibt derzeit 5,5 Millionen Empfänger von Bürgergeld, davon gelten 3,9 Millionen als erwerbsfähig.
  • Knapp die Hälfte der Bezieher hat keinen deutschen Pass, rechnet man Deutsche mit Migrationshintergrund mit ein, sind es deutlich mehr.
  • Der „Regelsatz“ je Person liegt bei 647 Euro; dazu kommen Zuschüsse für Miete und Heizung – je nach Region – von 346 (zum Beispiel Leipzig) bis 890 Euro (zum Beispiel München).

Folge: Laut Umfragen hält eine Mehrheit der Deutschen derzeit das Bürgergeld eher für einen Anreiz, NICHT zu arbeiten. Ebenfalls eine Mehrheit wünscht sich eine strengere Praxis bei der Gewährung von Bürgergeld.

Causa Dortmund

In der „hohen“ Politik kommt diese Einschätzung – viel zu spät und ohne erkennbare Wirkung – an. Die Jobcenter sollen künftig eigentlich strenger vorgehen, wenn Bürgergeld-Empfänger Termine versäumen, sich arbeitsunwillig zeigen oder falsche Angaben machen. Man setze auf „spürbare Konsequenzen“, sagt Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD). Nicht überall in Deutschland hat sich das wohl herumgesprochen. Oder aber Frau Bas wollte nur verbale Placebos verteilen, damit das arbeitende Volk wieder still ist.

Nun also der neueste „Gag“ an „spürbarer Konsequenz“: Das offenbar besonders „bürger“-freundliche Jobcenter in Dortmund – zuständig für 90.000 (!) Bürgergeldempfänger – gewährt 5.000 bzw. 3.000 bzw. 2.000 Euro Bürgergeld für den Kauf eines Autos, eines E-Bikes oder eines Motorrollers und 3.000 Euro für den Erwerb eines Führerscheins.

Man will die Empfänger des Bürgergeldes mit solchen Sonderzahlungen locken, auf dass sie dann einen Job als Lieferfahrer, Pizzabote oder in der ambulanten Pflege annehmen. Voraussetzungen: ein unbefristeter Arbeitsvertrag und ein Arbeitsort, der nicht (oder nur schwer) mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. Naive Frage am Rande: Welcher Ort im dichtbesiedelten Ruhrpott ist eigentlich schwer erreichbar?

Die entsprechende „Ermessenslenkende Weisung“ des Dortmunder Amtes liegt „BILD“ vor. Dort heißt es: „Der Zuschuss für einen Pkw beträgt maximal 5.000 EURO, für einen Roller maximal 3.000 EURO, für ein Pedelec, S-Pedelec, eBike oder Mofa maximal 2.000 EURO.“

Jobcenter beschwichtigt: maximal zehn Fälle pro Jahr, also „nur“ 50.000 Euro

Der Dortmunder Amtschef Marcus Weichert rechnet mit nur 10 Fällen pro Jahr. Er hält seine 90.000-Empfänger-Klientel wohl für absolut ehrlich. Weichert beschwichtigt: „Das ist eine absolute Ausnahmeregel. Wir gehen von maximal zehn Fällen pro Jahr aus, also 50.000 Euro.“ Ansonsten liege die Bezuschussung im Ermessen der Sachbearbeiter, falls „die Ausübung der in Aussicht stehenden Tätigkeit ein eigenes Fahrzeug erforderlich macht“. Die Kosten dabei müssten „angemessen sein“ und würden „nur in eng definierten Einzelfällen“ gefördert: „In der Regel auch nicht mit voller Kostenübernahme, sondern als Zuschuss.“

Und warum 5.000 Euro? Weichert bemüht die „aktuellen Preise auf dem Gebrauchtwagen-Markt“. Seine Hoffnung sei, „dass sich das gesamtwirtschaftlich für die Gesellschaft auszahlt, wenn unbefristete Arbeitsverhältnisse zustande kommen“. Aber was ist, wenn die 5.000-Euro-Karre bockt, rostet, Reparaturen braucht, Versicherung und Steuern kostet, der Fahrer einen Crash baut? Oder wenn die Karre gewinnbringend weiterveräußert wird?

Insider der Jobcenter wissen: „Das öffnet Betrügern Tür und Tor.“ Denn: Zu groß sei die Gefahr, einfach „abkassiert“ zu werden. So könnte etwa ein Pizzabäcker einen Boten einstellen, vom Amt bis zu 8.000 Euro für Auto und Führerschein erhalten, sich das Geld teilen – und nach sechs Monaten das Arbeitsverhältnis beenden.

Frau Bundesministerin Bärbel Bas, übernehmen Sie! Das Ruhrgebiet ist ja zeit Ihres Lebens Ihr Beritt.

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Kommentare ( 115 )

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Martin Mueller
18 Tage her

5000 Euro für ein Auto, 3000 Euro für einen Führerschein, damit stinkend Faule Arbeit aufnehmen.?
Wie wäre es mit einem Tritt in den Hintern und mit Null Euro Bürgergeld.

Einfach nur noch irre, was hier abläuft seit gut 10 Jahren.

Erst Mutti, dann Grinsenmann mit Dummkonsorten und jetzt Pinocchio…

Aber zweimal die CDU!

Rob Roy
18 Tage her

Das ergibt ja überhaupt keinen Sinn, wenn man damit nur maximal zehn Arbeitslosen zu einem Billiglohnjob verhilft, den niemand lange machen möchte.

Last edited 18 Tage her by Rob Roy
Mike76
18 Tage her

Habe mich schon des öfteren gefragt, wie so mancher mittellose Wirtschaftsmigrant, vor allem Schwarzafrikaner, zu einer eigenen Karre kommen. Jetzt leuchtet mir das ein. Unverantwortlich, wer so mit Steuergeld umgeht. Diejenigen, die für so etwas Freibriefe ausstellen, gehören inhaftiert und für den Schaden zur Kasse gebeten.

DDRforever
18 Tage her
Antworten an  Mike76

Aber ein Schwarzer ohne eigenen Mercedes wäre doch Diskriminierung.

Verzeihtnix
18 Tage her

Gut, dass systemrelevante Jobs wie Pizzalieferant, mit Steuergeld gefördert werden. Man kann ja niemandem zumuten, seine Pizza selbst zu holen.

Michael Palusch
17 Tage her

Während Milliarden in der Ukraine versenkt werden, bläst man 8.000€ zum Elefanten auf.
Damit sage ich nicht, dass ich das in Ordnung fände, sondern nur, dass man dadurch die Verhältnisse nicht aus den Augen verlieren darf.
Allein die militärische „Hilfe“ die 2025 in der Ukraine verdampfen wird, entspricht mindestens einer Million Führerscheine plus mindestens einer Million Autos für 5.000€.

R.Baehr
17 Tage her

Ich verstehe die Überschrift nicht ganz, solange hunderte von Milliarden in die Ukraine und weltweit verblasen werden können, sehe ich bei den Beträgen von 5000 bzw. 3000 € im Bürgergeld keinerlei Problem. Da regt sich ja auch keiner auf das diese Milliarden für immer und ewig weg sind, diese Heuchlerei ist ja nicht mehr zum aushalten.

CasusKnaxus
17 Tage her

Ick brauch ooch noch mal 5 tausend 500 Teuro für meinen Betrieb. Weiß auch nicht warum.

Will Hunting
17 Tage her

Wie läuft das eigentlich mit den Durchfallern?

Michael Palusch
17 Tage her

Und der brave deutsche Steuerzahler spart jahrelang, damit er seinem Nachwuchs den KfZ-Führerschein nebst Kleinstwagen bezahlen kann.
Verrückte Welt!

Last edited 17 Tage her by Michael Palusch
Rob Roy
17 Tage her

Die Tricksereien könnten so ablaufen: Dem Amt wird vorgegaukelt, man wolle einen Kleinwagen kaufen. Wird bewilligt, der Zuschuss wandert jedoch in die Anzahlung eines AMG Mercedes.Das Amt will Vergleichsangebote. Jemand behauptet, als Pizzafahrer arbeiten zu wollen. Er brauche einen Smart. Die Angebote liegen bei 5.000, 4.500 und 4.000 Euro. Das Amt gibt die 4.000. Der Smart wird tatsächlich angeschafft, ist aber nur 1.000 Euro wert, weil Schrott. Die Differenz teilen sich Käufer und Verkäufer.Sollte das Amt unwahrscheinlicherweise kontrollieren, ob ein mit Zuschuss erworbenes Fahrzeug existiert, wird ein irgendein technischer Schaden angegeben, der das Fahrzeug zum Totalverlust erklärt. Zurückzahlen wird niemand… Mehr

Last edited 17 Tage her by Rob Roy
Ulrich
17 Tage her

Eine Freundin von uns verlor nach 1990 ihren Arbeitsplatz. Schmuckhersteller waren nicht so richtig gefragt im Beitrittsgebiet. Sie hatte dann auf eigene Kosten einen Führerschein gemacht und ein Auto hatte sich das Ehepaar über Kredit auch zugelegt. Alles nur, um flexibel zu werden. Denn mit Arbeitsplätzen war es in der Kleinstadt nicht mehr weit her. Für sie hatte es sich gelohnt, obwohl sie im erlernten Beruf nicht mehr arbeiten konnte. Und das Ganze war noch vor den Schröderschen Reformen. Auch wenn es „Einzelfälle“ im Ruhrgebiet sein sollen, sie sind symptomatisch für ein Land, das dem Untergang geweiht ist. Leistungsträger mit… Mehr

MachiavelliNiccolo
17 Tage her

Tja, es wird auf allen Seite abkassiert, logisch! Jeder nimmt sich was er kriegen kann. Einzig der Steuerbegleicher kann nicht abkassieren sondern wird abkassiert. Scheint aber kein Aufreger zu sein

Endlich Frei
17 Tage her

Die frohe Kunde ist in den Afrika- und Nahost-Foren schon jetzt der Renner – das wird für zusätzliche „Fachkräfte“-Einwanderung sorgen.

Jetzt noch das Sozialerbe der SPD (zunächst 20.000 Euro pro Person, später 60.000 pro Turbobürger) und wir können uns vor „Fachkräften“ aus aller Welt nicht mehr retten…

Die Politiker haben nichts, aber auch gar nichts verstanden.

Endlich Frei
17 Tage her

Habe den Artikel einer Bekannten geschickt, die unbedingt aus dem Bürgergeld hinauskommen wollte und kürzlich eine weit entfernte Arbeitsstelle angenommen hat, WEIL die den Führerschein machen und sich ein kleines Auto zulegen wollte.

Nun bereut sie es.