Brandbrief aus Hessen: Lehrer beschreiben Folgen jener Politik, die Kritiker verleumdet hat

In einem Brandbrief beklagen 1.100 hessische Lehrer, dass viele Kinder keinen Stift halten, kaum Deutsch sprechen und elementare Alltagsfähigkeiten verloren gehen. Jahrzehntelang wurden Warnungen vor genau diesem Absturz als „alarmistisch“ oder „rechts“ diffamiert – nun steht das Bildungssystem vor dem Schaden, den seine eigenen Ideologen angerichtet haben.

picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann
Grundschüler halten sich in der grossen Pause auf dem Schulhof einer Grundschule auf

Auf den ersten Blick ist es eine realistische Beschreibung der Schülerschaft, die sich heute in unseren Schulen tummelt: Grundschülern beherrschen nicht einmal mehr die einfachsten, selbstverständlichsten praktischen Fertigkeiten: Stifte richtig halten, zuhören, mitdenken und nachfragen, schneiden, kleben, halbwegs verständlich kommunizieren, Toilette selbständig aufsuchen, Toilettenpapier nutzen, selbständig aus- und anziehen, längere Zeit aufrecht sitzen, Schuhe binden …. Immer weniger Kinder wollen sich anstrengen, Ordnung halten, Regeln anerkennen, immer weniger verfügen über ein gewisses Maß an Frustrationstoleranz und die Fähigkeit, sich fair zu streiten. Und: Immer weniger beherrschen die Unterrichtssprache Deutsch.

Jetzt schlagen fast 1.100 Grundschullehrer aus Hessen in einem Brandbrief Alarm. Ende November übergab die hessische Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) dem hessischen Kultusministerium eine Resolution: voller Klagen über Defizite der Grundschüler und Forderungen für bessere Arbeitsbedingungen. Die Initiatorinnen fordern „ein anderes Problembewusstsein und mehr Unterstützung“ vom Ministerium: dafür mehr qualifizierte Lehrer, mehr Psychologen und Klassen mit maximal 20 Kindern in Grundschulen.

Eine der Initiatorinnen, die stellvertretende hessische GEW-Vorsitzende Heike Ackermann (60), sagte zu BILD: „Die Schüler wurden von der Politik allein gelassen und wir Lehrer auch.“ Heike Ackermann, selbst Grundschullehrerin, fügt hinzu: „Die Kinder tragen keine Schuld.“ Ackermann erklärte, viele Lehrkräfte an Grundschulen seien an ihrer Belastungsgrenze angelangt. „Seit Jahren fordern wir kleinere Klassen, mehr multiprofessionelle Teams und mehr Zeit für die pädagogische Arbeit.“

Nicht vergessen: „Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht.“

So steht es im Grundgesetz Artikel 6(2). Aber das ist mittlerweile in weiten Bereichen nur noch Verfassungstext, nicht mehr jedoch Verfassungswirklichkeit. Gewiss ist es – hoffentlich? – immer noch die Mehrheit der Eltern, die ihre Kinder verantwortungsbewusst erziehen. Die das richtige Maß zwischen Führen und Wachsenlassen finden. Aber zu zwei Seiten hin franst diese Verantwortung aus. Da gibt es diejenigen Eltern, die aus Bequemlichkeit nicht erziehen wollen oder wegen misslicher Umstände (Alleinerzieher, berufliche und soziale Belastungen) mit der Erziehung überfordert sind. Sie überantworten die Erziehung ihrer Kinder der Kita und der Schule. Oder alles ist ihnen schlicht und einfach egal. Das gilt zumal für viele Eltern mit Migrationshintergrund, denen es nicht wichtig ist, dass ihre Kinder die deutsche Sprache solide erwerben. Und da gibt es die Eltern, die Erziehen mit totaler Verwöhnung verwechseln. Letztere sind die Helikoptereltern (Rettungs-, Transport- und Kampfhubschraubereltern), über die der Verfasser dieses TE-Textes 2013 den Bestseller „Helikoptereltern“ geschrieben hat. Diese Eltern nehmen ihren Kindern alles ab, sie pampern sie rund um die Uhr, „erziehen“ sie zur Unmündigkeit, ja hinein in eine Wohlstandsverwahrlosung, in ein Vollkaskodasein ohne Eigenverantwortung.

Beide Gruppen von Eltern werden größer. Gemeinsam ist beiden Gruppen, dass sie – aus unterschiedlicher Motivation – ihre Kinder digitalen Medien überlassen. Die erste Gruppe aus Bequemlichkeit, die zweite Gruppe, weil die Kinder damit angeblich zukunftsträchtige „digital natives“ werden. Die Folge ist in beiden Fällen: Das eigene Denken und Urteilen, die eigene Motorik inkl. Feinmotorik verarmen. Eine Studie des Instituts für Schreibmotorik hat übrigens schon vor gut zehn Jahren festgestellt, dass die Feinmotorik von acht Fingern dramatisch gelitten und nur die Motorik der beiden Daddeldaumen (!) Fortschritte gemacht hat. Vom Suchtpotential, das von digitalen Medien ausgeht, ganz zu schweigen.

Krokodilstränen: Linke Bildungsideologen sind mitschuldig am Desaster

Zurück zu den aktuellen Klagen der „Bildungs“-Gewerkschaft GEW: Es ist das die Gewerkschaft, die seit Jahrzehnten im Verein mit den beiden roten Parteien und mit den Grünen sowie linken “Bildungswissenschaftlern“ nichts erzieherisch Kontraproduktives unversucht ließ: die Prinzipien Anstrengung, Fleiß, Disziplin, Ordnung und Leistung als faschistoid zu diskreditieren, Noten abzuschaffen, Anforderungen abzusenken, eine Abiturvollkaskopolitik zu fordern, mit immer noch mehr Ganztagsschule Eltern zu entmündigen. Und mit der Forderung nach immer neuen schulischen Bindestrich-Erziehungen staatliche Erziehung total zu imaginieren: mit schulischer Gesundheits-, Umwelt-, Freizeit-, Klima-, Konsum-, Medien-Erziehung u.a.m.

Den linken Bildungsideologen fällt all dies, was ihre 68er Vorfahren forderten, heute auf die Füße. Aber eine Distanzierung von den linken ideologischen Altlasten ist nicht in Sicht. Also sind es doch nur Krokodilstränen. Denn mit den Slogans „Vielfalt“, „Inklusion“, „Integration“ und „Wir haben Platz“ werden Probleme importiert, an der das Bildungswesen immer mehr zu scheitern droht. Stattdessen handelt man nach der Methode: „Haltet den Dieb!“ Und nach der Methode: „Gebt uns bitte für die Schulen noch mehr weiße Salbe!“


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Kommentare ( 170 )

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Peter Pascht
14 Tage her

Es ist ganz einfach!
Deutschland ist kein unbevölkertes Land in dem andere Nationen ihre „Kolonien“ eobern können.
Aber genau das wollen die „Resettlement“-Migranten – und genau das wollen linksextremistische Faschisten mit ihrem „Kolonisierungsprogramm“ „Resettlement“.
Deutschland ist sei tausenden von Jahren das Land und die Heimat der Deutschen Nation. es gilt -> „UN-Selbstbestimmungsrecht der Nationen“.
So steht es in Geschichtsbüchern geschrieben und in überlieferten kulturellen Tradition in Sagen und Märchen. (Gebrüder Grimm u.a)
Wer das als „Nazi“ bezeichnet ist nur ein schäbiger Drecks-Charakter der mit Diffamierungen und Beleidigungen über andere Menschen dominieren will !!!

Innere Unruhe
14 Tage her
Antworten an  Peter Pascht

Deutsche sind Deutsche weil sie über die Zeit eigene Sprache und Kultur entwickelt haben und es anderen ermöglichten, sich diese Kultur anzueignen…
Wie kann jemand, der deutsche Kultur und Sprache nicht teilt, Deutscher sein?

Marc J.
14 Tage her
Antworten an  Innere Unruhe

@Innere Unruhe „Wie kann jemand, der deutsche Kultur und Sprache nicht teilt, Deutscher sein?“ Eine wichtige Frage! Es gibt ja wahre Einbürgerungsoffensiven in manchen Gebieten, wo auf Teufel komm raus, alles eingebürgert wird, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist. Heraus kommen dann solche Fälle wie der Drogendealer und deutsche Staatsbürger Saleh H. Hamid, der trotz deutschem Bürgerrecht (im Lotto gewonnen?) nicht von England nach Deutschland abgeschoben werden darf, weil er kein deutsch spricht. Die ganze Welt lacht mittlerweile wohl zu Recht über Europa inkl. Deutschland. Wer uns von aussen zuschaut, muss aus unterschiedlichen Gründen davon ausgehen: Da leben… Mehr

Kassandra
13 Tage her
Antworten an  Marc J.

Deshalb hat sie ja gesagt, es gäbe keine. Die Özoguz von der spd. Schon vor Zeiten. Als „Integrationsbeauftragte“ von Merkel:
„Eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar.“
.
Gut. Jetzt können sie halt nicht mal die. Die und Zugemuteten und zum Aushalten oktroyierten.

joly
14 Tage her
Antworten an  Innere Unruhe

Es reicht Asyl sagen zu können. Danach holt Mann eine Frau aus dem Hindukusch oder aus einem Kral. Der Anwalt erledigt den Rest.

Britsch
13 Tage her
Antworten an  joly

Na oder mehrere Fauen und unendliche Kinderschar egal ob tatsächlich eigene oder nicht, Verwandschaft nicht zu vergessen Staatlich finanzierte NGOS die da beraten und selbst gutn davon leben gibt es mehr als genug

Britsch
13 Tage her
Antworten an  joly

Und der Anwalt wird direkt vom Staat bezahlt,
oder von NGOs, die vom Staat finanziert, bezahlt werden

Metric
14 Tage her
Antworten an  Peter Pascht

Seit „tausenden von Jahren“ – also zu Zeiten, wo hier noch die Kelten oder die Schnurkeramiker lebten? Ihre Einlassungen zu Deutschland sind ja so komplett kenntnisfrei wie die zur Ukraine; jetzt wird mir so einiges klar.

Sonny
12 Tage her

Auch die Lehrer, die jetzt jammern, sind mitschuldig. Wer hat denn z.B. mit Fridays for Future so unglaublich viele, hirngewaschene Kinder in Massen herangezüchtet? Und die Massenmigration erledigt seit 2015 den letzten Rest an gesundem Menschenverstand.

flozn
13 Tage her

Ich kann mir partout nicht vorstellen, dass jemand sein Kind zum „Digital Native“ erziehen will, denn das wäre an Idiotie kaum zu überbieten – der Begriff bedeutet ja nur, dass man mit dem modernen Internet und den dazugehörigen Geräten aufgewachsen ist; Smartphone, Smart-TV und Spielkonsole bedienen zu können sind genauso wenig Skills, die man sich stolz in den Lebenslauf schreiben könnte wie damals das Bedienen vom analogen Telefon, TV und … … fast hätte ich jetzt „Schreibmaschine“ gesagt, aber im Vergleich zu damals muss man Jugendliche mit flottem 10-Finger-System jetzt mit der Lupe suchen; generell ist es das reinste Trauerspiel,… Mehr

H. Priess
13 Tage her

Die GEW ist nicht nur Teil des Problems. Die Politiker/innen gaben ihnen vor wie die Schule der Zukunft aussehen soll und die GEW hat das umgesetzt. Jede Abweichung war Rääächtes und wo es ging jede Männlichkeit im Schulkörper geächtet und kalt gestellt wurde. Es sind die Lehrerinnen die sich jetzt beklagen, die selben die noch vor kurzer Zeit ihren Schülern Freitags frei gaben um an Demos für Fridays for Futures teilzunehmen, ja sie sogar dazu aufforderten. Die selben die seit Jahren Mädchen den Jungen vorziehen und sie besser benoteten als Jungen, weil die ja später so sehr gegen das Patriarchiat… Mehr

Britsch
13 Tage her

Die Lehrer, oder zumindest ein Großteiln der Lehrer haben doch angefangen mit der Abnschaffung autoritärer Erziehung als „Experten“ für diese „Bieldungs“reform und Änderung der Erziehungsmethoden zur heutigen Form „getrommelt.
Und nun sehen Sie das Ergebnis von dem, was sie s4elbst als besser und richtig propagiert haben. Das was sie als „Experten“ der Gesellschaft angetan haben fällt Ihnen jetzt selbst auf die Füße. Bei anderen Empfehlung und Änderungen durch „Experten“ ist es ja egal, wenn es nur das „dumme, ungebiledete“ Volk trifft“ das alles zu tragen hat

Kassandra
13 Tage her

Im Titel muss es tatsächlich „Lehrerinnen“ heißen – die schon damit, dass sie 10 Jahre warteten, bis sie „Alarm“ schreien, mehr als zu verteufeln sind. Und auch jetzt scheinen sie nur „weich gespült“ zu offenbaren. Denn mit so was, was Danisch schon vor Wochen beschreibt, haben die es ja nicht erst die letzten Tage und dann auch noch in Massen zu tun: https://www.danisch.de/blog/2025/07/14/wenn-loewen-lernen-was-ein-ei-ist/#more-70220 Daraus: „Früher hatten wir Probleme mit Kindern, die kein Deutsch sprechen. Jetzt haben wir Probleme mit Kindern, die gar nicht mehr sprechen gelernt haben. Genau das Problem, was ich gerade beschrieben habe: Präfrontaler Cortex. Wenn der nicht… Mehr

SB
13 Tage her

Die Lehrerschaft, allen voran die linksgrün durchsetzte „Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft“ hat fleißig mitgewirkt an der Umgestaltung der demographischen Rahmenbedingungen, welche eine derart desolate Bildungspolitik überhaupt erst hervorgebracht haben.
Beispiele dafür finden sich unter diesem Link, wo die GEW Broschüren und Handreichungen zum Thema herausgibt, welche man mit bestem Wissen und Gewissen als Propagandamaterial der „Refugees-Welcome“- Schleuserindustrie bezeichnen kann: https://www.gew.de/flucht-und-asyl/material-fuer-die-praxis
Ausbaden dürfen es am Ende wir alle. Ich kann meine Wut auf diese scheinheiliger Heuchler und Bessermenschen gar nicht in Worte fassen.

Last edited 13 Tage her by SB
Soistes
13 Tage her

Linke Ideologen sind nicht mitschuldig. Sie sind neben Teilen der Wirtschaft die Hauptschuldigen. Und die lieben Lehrer möchte ich fragen. Welche Werte habt ihr in den letzten 50 Jahren gepredigt und welche habt ihr demontiert ?

Kassandra
13 Tage her
Antworten an  Soistes

Es sind Frauen, die sowohl KiTas wie Kindergarten als auch Grundschulen betreuen. In dem Fall muss man die auch so nennen: Pädagoginnen, Sozialarbeiterinnen und Erzieherinnen. . Und daran denken was Michael Klonovsky in der acta diurna vom 29.10.2025 ca. ab Mitte im Text über das, was in Gesellschaften passiert seitdem Frauen maßgeblich beruflich Fuß fassten, zitiert: – Ausschnitt – „Helen Andrews ist eine konservative amerikanische Publizistin, sie war Leitende Redakteurin der Zeitschrift The American Conservative. Von ihr ist ein interessanter Text erschienen, der sich mit einer zentralen Frage unseres Epöchleins beschäftigt, nämlich inwieweit das Phänomen Wokeness weiblich resp. frauengemacht ist.… Mehr

Soistes
13 Tage her
Antworten an  Kassandra

Viele Frauen sind der Woken Ideologie völlig verfallen. Viele Männer auch. Allerdings gibt es auch viele Mütter, die ihren Irrtum erkennen wenn sie über die Zukunft ihrer Kinder zu denken beginnen.

Ernst-Fr. Siebert
13 Tage her

Es wird wohl seine Berechtigung gehabt haben, daß in Preußen die Prügelstrafe verabreicht wurde. Wie anders hätte man damals Disziplin durchsetzen sollen? Die Racker waren damals möglicherweise ähnlich konditioniert, wie die heutigen.
Hat jemand eine Idee, wie man jetzt aus dem Schlamassel wieder rauskommen kann?

Britsch
13 Tage her
Antworten an  Ernst-Fr. Siebert

Das qalles kann man wohl nurn in kleinen Schritten rückgängig machen.
Ich selbvst fände z.b. gut Mitsprache mitentscheidungsrecht nur noch für erwachsene . Wahlrecht ab 16 gibt es nicht. mitz 18 wahlrecht und volljährig, dann aber auch strafrechtlich generell kein Jugendstrafrecht mehr agb 18.
Schulen dürfem mit Schülern nicht mehr z.B. an Demonstrationen Teilnehmen oder dazu auffgordern.
Wer in ein Parlament oder andere politische Position / Amt gewählt werden will, muß eine abgeschlossene Berufsausbildung oder sonstigen bestimmten Bildungsabschluß haben und schon gearbeitet und seinen lebensunterhalt selbst verdient haben.

Werner Geiselhart
14 Tage her

Was in den Schulen immer klappt: Den Ramadan zelebrieren und das Zuckerfest abfeiern.
Das muss reichen 🥵

Raul Gutmann
14 Tage her

»Was der Reaktionär sagt, kümmert niemanden. Nicht wenn er es sagt – da erscheint es absurd, nicht ein paar Jahre später – da ist es offensichtlich.« – Nicolás Gómez Dávila