„Klima-Volksentscheid“: Erst nehmen wir Berlin, dann die ganze Welt

Der „Klima-Volksentscheid“ ist der aktuellste Versuch der Grünsozialisten, dem Restchen von Recht und Demokratie, das sich in deutschen Parlamenten versteckt, das letzte bisschen legitime Macht zu entreißen und irgendwelchen Klimaräten zuzuschustern.

Foto: Klima-Volksentscheid (über dts Nachrichtenagentur)

Berlins Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) unterstützt nun doch den „Klima-Volksentscheid“ in der Hauptstadt. „Ich werde mit Ja stimmen“, sagte sie dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Samstagausgaben). „Zunächst war das Soziale für mich nicht ausreichend mitgedacht. Die Initiatorinnen haben sich jedoch mit der Berliner Linken getroffen und dabei wurde deutlich, dass im weiteren Verfahren Nachbesserungen, dort wo es anfangs sozial einen blinden Fleck gab, machbar sind“, sagte sie. „Das hat es mir leichtgemacht, dafür zu stimmen.“

Klimarat statt Parlament
Hinter „Berlin 2030 klimaneutral“ steckt viel amerikanisches Geld
Die Berliner Wahlberechtigten sind am Sonntag aufgerufen, über einen Volksentscheid abzustimmen, der vorschreiben soll, die Hauptstadt bis 2030 „klimaneutral“ zu machen. Um angenommen zu werden, muss ein Viertel der Wahlberechtigten mit Ja stimmen.

Das entnehme ich heute dem Nachrichtenservice der dts Nachrichtenagentur. Der B.Z. verdanke ich die Nachricht: Klipp-und Klar-Klima-Ansage von Giffey und Wegner!

Vor der Abstimmung zum „Klima-Volksentscheid“ erteilten „die Noch-Regierende Franziska Giffey  (44, SPD) und der künftige Regierende Berlins, Kai Wegner  (50, CDU), den Turbo-Zielen der Initiatoren eine klare Absage: Unbezahlbar! Unmöglich!“

Berlins CDU-Landeschef Kai Wegner habe vor der Koalitionsrunde am Freitag gesagt: „Wir haben eine Verantwortung für die Zukunft dieser Stadt, und da geht es natürlich um Klimaschutz. Aber wir haben auch eine Verantwortung für die Bezahlbarkeit dieser Stadt, wir haben eine Verantwortung für die Versorgungssicherheit, was Energie angeht.“ Und: „Bis 2030 ist das nicht machbar. Von daher von mir ein klares Votum: Nein zum Klima-Volksentscheid!“

Dazu passend zitiert die B.Z. Franziska Giffey: „Wir finden wichtig, dass das Thema vorangebracht wird, aber es ist nicht möglich, dass Berlin bis 2030 klimaneutral ist.“ Sie warne vor „Augenwischerei“ und betone, dass „es aus Gründen der Realisierbarkeit nicht gerechtfertigt ist, so ein Ziel 2030 zu vertreten, weil es schlicht nicht umsetzbar ist – mit keinem Geld der Welt“.

Fortschritt sagen, Kulturrevolution meinen
Wenn der Habeck zweimal klingelt
Wegner sagt, bei der „Verantwortung für die Zukunft dieser Stadt“ der neuen Berliner Stadtregierung „geht es natürlich um Klimaschutz“. Giffey schließt sich an mit „nicht möglich, dass Berlin bis 2030 klimaneutral ist“. Die Beiden machen, was alle tun, sie treten dem grünen Zeitgeist nicht entgegen, sondern versuchen nur, Tempo und Ausmaß der „Großen Transformation“ zu bremsen.

„Klimaschutz“, sagt Extrem-Bergsteiger Reinhold Messner, der eine Zeit lang der grünen Fraktion im EU-Parlament angehörte, „gibt es gar nicht.“ Messner sagt übrigens auch: „Alternative Energien sind sinnlos, wenn sie genau das zerstören, was man durch sie schützen will: die Natur.“

Saide Flores berichtete auf TE: Egal, in welchem Kiez sich ein Berliner derzeit bewegt: Er stößt auf Plakate, die für ein Ja zum Volksentscheid werben, der am 26. März stattfindet. Für Nein wirbt niemand. Menschen mit dieser Sicht auf das Thema haben sich nicht organisiert. Die Befürworter von „Berlin 2030 klimaneutral“ sehr wohl. Auch steht hinter ihnen Geld. Viel Geld.

Wolfgang Herles schreibt in seiner heutigen Kolumne:  Falls lediglich ein Viertel der Stimmberechtigten „Ja“ sagt – in Berlin sind das etwa 610.000 –, ist „Berlin 2030 Klimaneutral“ erfolgreich. Dann wäre der Senat gezwungen, mehr als hundert Milliarden Euro für energetische Gebäudesanierungen zu verpulvern. Es würden in der sogenannten Hauptstadt alle Habeckschen Schrecken übertroffen und Verbrenner schon ab 2030 verboten. Aber in der Stadt ist nur Propaganda für „Ja“ zu sehen. Niemand, der „Wahlkampf“ für „Nein“ macht, schon gar nicht die Parteien, die doch eigentlich diese Stadt regieren wollen. So ist es nicht unwahrscheinlich, dass eine grün-fundamentalistische Minderheit dem dumpfen, desinteressierten Volk, das nicht schon wieder wählen will, und der Regierung seinen Willen aufzwingt. Mit direkter Demokratie hat das Verfahren nur dem Anschein nach etwas zu tun, denn es findet so gut wie keine öffentliche Debatte über die Konsequenzen des wohlfeilen Slogans „Berlin 2030 Klimaneutral“ statt. Diejenigen, die das Mittel des Volksentscheids missbrauchen, sind an Auseinandersetzungen mit der tumben Mehrheit gar nicht interessiert. Sie wollen die Ökodiktatur auf „legalem“ Weg durchdrücken. Das Heulen und Zähneklappern wird gewaltig sein, wenn es wieder einmal zu spät ist.

Alle Macht irgendwelchen Räten
„Partizipationsräte“: Für wie dumm halten Grüne den Souverän?
Selbst die Einheitsfront der Regierungsparteien und ihr loyalen Opposition, die Missachtung des Grundgesetzes in vielen Punkten, die Aushebelung der geltenden Gesetze durch Nichtanwendung, die Aushöhlung des Rechts durch parteiabhängige Richter und weisungsgebundene Staatsanwälte, die Einschleusung von Parteileuten in den gesamten öffentlichen Dienst, die Auslagerung staatlicher Aufgaben an NGOs, selbst ihr weiterer Machtzuwachs durch die neueste sogenannte „Wahlrechtsreform“ reicht den sich Grüne nennenden Sozialisten unserer Tage nicht. Durch „Partizipationsräte“, „Demokratiefördergesetz“,  und was ihnen noch einfallen wird, soll ein Netz von Rätesystem alles unter ihre Kontrolle bringen: aus 15 Prozent Wähleranteil gefühlt 51 Prozent machen.

Der „Klima-Volksentscheid“ ist der aktuellste Versuch der Glaubenskrieger, wie Herles die Grünsozialisten nennt, dem Restchen von Recht und Demokratie, das sich in deutschen Parlamenten versteckt, das letzte bisschen legitime Macht zu entreißen und irgendwelchen Klimaräten zuzuschustern.

Erhält der „Klima-Volksentscheid“ die gewünschte Mehrheit in der Minderheit, hat das Instrumentarium der grünsozialistischen Glaubenskrieger ein Mittelchen mehr zu Herles’ „Ökodiktatur auf ‚legalem‘ Weg“ – frei nach Leonard Cohen: Erst nehmen wir Berlin, dann Deutschland und die ganze Welt.

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Kommentare ( 77 )

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Dieter
1 Jahr her

es wird Zeit den Länderfinanzausgleich auszusetzen..

Riffelblech
1 Jahr her

Warum eigentlich nicht ?
Lasst diese Narren doch mit ihrem schäbigen Berlin machen was sie wollen .
Wenn’s zu viel wird ,irgendwann wird in diesem derzeitigen Irrenhaus das sich Deutschland nennt auch mal wieder eine vernünftige Regierung arbeiten
Dann machen wir wieder eine Zaun drum und fertig .
Dann können sich die Kiezbewohner Möhren auf dem Balkon züchten ,können mit Mauleseln zur Arbeit fahren ,können wieder die Schafe mitten auf der Friedrichstraße Weiden lassen .
Ach wird das schön !

Ceterum censeo Berolinem esse delendam
1 Jahr her

Fürchtet Euch nicht, liebe Berliner. Sondern erhebet Euch frohen Herzens aus Euren Sesseln, gehet hin und stimmet mit JA.

Sorget Euch nicht um die Milliarden, die der Spaß kosten wird. Sondern schicket einfach die Rechnungen an Bayern, BaWü, Hessen und Hamburg.

Ist es nicht erleichternd, dass Ihr Euch ab 2030 auf Eure Balkone setzen und reine, frische Luft atmen könnt, während um Berlin herum die Unvernünftigen in der erhitzten CO2-Welt verglühen werden?

Glaubet nur fest daran, liebe Berliner. Dann wird alles gut.

Alexander Wildenhoff
1 Jahr her

Nun, Herr Goergen, die Kernfrage in Leonard Cohens Song ist, wer ist „Wir“.   They sentenced me to 20 years of boredom For trying to change the system from within I’m coming now, I’m coming to reward them First we take Manhattan, then we take Berlin   I’m guided by a signal in the heavens I’m guided by this birthmark on my skin I’m guided by the beauty of our weapons First we take Manhattan, then we take Berlin Das meiste Geld für die Irrsinnskampagne kommt offensichtlich aus Amerika. Aber Manhattan ist nach meiner Sicht der Dinge noch nicht gefallen… Mehr

Waldorf
1 Jahr her

In postfaktischen Zeiten, in denen Politik nicht mehr die Realität organiert, sondern sich irgendeine neue basteln will, interessieren Kosten, Gesetze und Zeit nicht mehr sonderlich. Die Narrative aka Erzählungen sind das große Kino. Sie müssen sich nur „gut anfühlen“ – das war’s! Daher gibt’s auch keine geregelte Migration, Obergrenzen schon gar nicht. Minister brauchen keine Kompetenz mehr, Hauptsache sie können nette Geschichtchen erzählen, von den Bienen, den Klos in Nigeria, vom Sonnenuntergang auf Palau oder irgendwas mit „erneuerbaren“ Energien. Völlige Blindgänger können den abenteuerlichsten Stuss erzählen, egal, solange es sich in der Wohlfühlblase „gut anfühlt“, irgendwie nach besserer Welt klingt,… Mehr

Mampfred
1 Jahr her

Ich bin ebenfalls für ein klares Ja! Warum? Weil ich fest dafür bin, wenn mir Spinner etwas aufdrücken wollen – dann die zuerst. Wenn Berlin – der Hauptstadtslum – endgültig völlig zum solchen wird, erst dann werden die Leute dort merken, dass ihre Utopien eben solche sind.

H.Arno
1 Jahr her

Heute kämpft Links-Grün für die Macht in Berlin – und morgen für die ganze Welt!
Der aggressive Faschismus will wieder mit ideologischen Parolen die Weltmacht

Lana S.
1 Jahr her

In Berlin kommen die Öko-Kommunisten durch die Vordertüre. Mal schauen, ob die Wähler den Bundeshauptslum noch schneller durchs Klo spülen, als selbst ich erwartet habe. „Dann wäre der Senat gezwungen, mehr als hundert Milliarden Euro für energetische Gebäudesanierungen zu verpulvern.“ Nennt sich Geldverbrennungsmaschine. Und natürlich Geld, das man 1. nicht hat, und 2. von anderen kommen soll. Aber bitte, stimmt ruhig mit „Ja“. Ihr dient dann als Blaupause für die ganze Welt, wie man es nicht machen soll. Mein sardonisches Gelächter werdet Ihr dann auch aus NRW noch hören können.

ketzerlehrling
1 Jahr her

Wenn die Berliner mit Ja stimmen, und davon kann man wohl ausgehen, dann macht Berlin das, was es am besten kann. Fehler, falsche Wege einschlagen, sich und andere vernichten. Warum sollen sie nicht den Vorreiter spielen? Deutschland hat ohnehin fertig und dieser Ökoterror, egal ob aus und von Berlin, oder Brüssel, ist sowieso zum Scheitern verurteilt. Der einzige Effekt Kollaps in Blödland. Je eher, desto besser.

Alrik
1 Jahr her

Der Klimaquatsch interessiert andere Länder auch. Nur die erhöhen Deiche am Meer und bauen Rückhaltebecken & Staudämme gegen Sturzregen und Dürren statt zu hoffen das es keine Unwetter mehr gibt wenn man nur genügend CO2 einspaart.
Die Deutschen sind die einzigen die so dumm sind zu 100% auf Windkraft zu setzen um Extremwetter (wie wochenlange Flauten oder tagelange Stürme bei denen die Windkraftanlagen abgeschaltet werden müssen) zu verhindern.