Blackbox KW 14 – Frohe Ostern!

Eiersuche für die Kleinen und in der Politik stark eingeschränkt, ein hasenmutiger Kanzlerkandidat, und ein Heiko Maas, der mal wieder nur Bahnhof versteht.

Sagen wir es mal auf Hochdeutsch: Die Evidenz spricht gegen eine Ansteckung mit Covid im Freien. Und ein Aerosol-Forscher hält nicht nur die Maskenpflicht an der frischen Luft für „völlig überzogen“, sondern fordert direkt die Öffnung der Außengastronomie. Dass da die Demonstranten gegen Merkels Ausgangssperren und Drangsalierungswahn in Stuttgart draußen auf den Lappen verzichten, kann wohl nur den Pressesprecher der Stuttgarter Polizei erschüttern, der Zustände beklagte wie beim Wahlkampfspendendinner von und mit Jens Spahn: „Ich sehe hier 20 Leute mit Masken, und das sind Polizisten“. Wobei die Spahn‘sche Sause in geschlossenen Räumen stattfand.

Anders als die fröhliche Truppe beim Spahnfest, deren Teilnehmer immer noch nicht bekannt sind, werden die Masken-„Verstöße“ in Stuttgart „beweissicher dokumentiert“, und ein namenloser Schreiber der Welt berichtet, dass unter den Querdenkern 20 Personen „die mutmaßlich dem Rockermilieu angehören“ seien. Nur noch „Gegendemonstranten“ hätten die bösen Querdenker am Weiterzug gehindert. Für den Namenlosen sind die Gegendemonstranten wohl so eine Art zweite Ordnungstruppe – für einen Kollegen am Vortag war es immerhin noch die „linksextreme Szene“. Wenigstens die Überschrift haben sie inzwischen geändert: Nicht mehr „Querdenker-Demo Stuttgart. Demonstrant attackiert Journalisten“, sondern „Tausende Ordnungswidrigkeiten“.

„Aus Sorge um die Corona-Erkrankung zweier führender Clangrößen“ versammelten sich etwa 80 Gefolgsleute dichtgedrängt auf einem Clan-Anwesen in Leverkusen, meldet Focus Online ohne Anflug von Ironie. Die herbeigeeilten Streifenwagen machten sich „auf Grund rechtlicher Hürden“ sogleich wieder aus dem Staub, weil es sich „um ein privates Grundstück handele“ (Focus Online verzieht immer noch keine Miene). Außerdem hätte die Großfamilie (Geschäftszweige Geldwäsche, Diebstahl, Einbrüche, Abzocke mit dem Enkel-Trick) versprochen, „die illegale Menschenansammlung aufzulösen“. Muahahaha.

Es ist Ostern, und nie hatten die Parteien mit dem „C“ im Namen die Auferstehung so nötig wie heute. Mit Merkel haben die Anhänger der Christenpartei den Weg des Gerechten verlassen, sie huldigen Klimagötzen, beten im Kölner Dom hölzerne Schiffe an und fordern, dass dem Herrgott gefälligst eine Quoten-Frau beigestellt wird. Deshalb wurden sie in alle Winde verstreut und mit dem Regierungsparadies dürfte bald Essig sein.

Söder will… Schulen öffnen… Supermärkte schließen… Baumärkte öffnen… Grenzkontrollen… schwarzgrün… FFP2-Maskenpflicht… All das bietet Google als Antwort auf die simple Frage an, ob Söder Kanzlerkandidat werden will. Aber bei „Söder will K…“ kommt nichts.

♦ Armin Laschet will ja wenigstens. Deshalb hat er eine Grundsatzrede gehalten, bei der er Grundsätzliches sagte wie „Ein Weiter-so darf es nicht geben“. Oder von den „Versäumnissen der letzten Jahre“ sprach. Geübte Sternendeuter lesen darin sogleich „eine politische Emanzipation von Merkel“, weil die ja immer „weiter so“ sagt und in den vergangenen Jahren keinerlei Versäumnisse feststellen kann.
„Wir werden das ändern. Wir werden das besser machen. Dafür stehe ich persönlich ein“, rief der Armin mutterseelenallein in einem Saal den digitalen Zuschauern zu. Aber nur, wenn er Kanzler wird in unserem „Macher*innenland“. Das hat er wirklich gesagt: Macherinnenland.

Der Auftritt von Armin, der neuen Macher*in dürfte der letzte Warnaufruf an alle Bundestagsabgeordneten der CDU gewesen sein, sich noch ganz schnell einen Nebenverdienst zu suchen – muss ja nicht ausgerechnet im Masken-Handel sein.

Da hat der Maggus leichtes Spiel, wird er sich denken. Einfach weiter die echte Mergel geben, schließlich steht die Gorona-Ingombedenz der großen Vorsitzenden völlig außer Frache – aber die Leute wollen das ja angeblich so. Oder? Die Zahlen sind nicht gerade prickelnd. CSU 7 Prozentpunkte runter, und immer weniger Zustimmung zum Schreckensmanagement der bayerischen Staatsregierung.

Aber Söder vertraut wohl weiter auf den Staatsfunk. Schließlich hat er ja beim Bayerischen Rundfunk gelernt. Da hätte er allerdings auch wissen können, dass es bei Umfragen (ARD-Deutschlandtrend: Große Mehrheit will harten Lockdown) immer darauf ankommt, wie man fragt

Oder wer fragt und was wer sagt. Wenn Diplomjournalistin Anne Will der Kanzlerin mit Worten sanft den Nacken massiert („Diese Woche haben Sie etwas Bemerkenswertes gemacht, für das Sie zu Recht großen, großen Respekt erfahren haben“), dann sagt das nichts über Merkels angebliche Leistung, aber alles über Anne Will und Journalismus aus. Die Gebenedeite nahm die Huldigung jedenfalls gnädig an und ließ Anne zum Dank an ihrer Weisheit teilhaben:
„Ausgangsbeschränkungen können ein ganz wirksames Mittel sein“, was so richtig ist wie „Ein Likör kann die Stimmung heben“.
Oder: „Wir müssen mit einer großen Ernsthaftigkeit jetzt die geeigneten Maßnahmen einsetzen.“ Mit einer großen Ernsthaftigkeit jetzt? Was hat sie denn bisher gemacht?

Merkels Bubi Jens Spahn, 40, hat seine über 60-jährigen Ministerkollegen aufgefordert, sich als vertrauensbildende Maßnahme den Impfstoff von AstraZeneca verabreichen zu lassen. Also den Stoff, der mal verimpft, dann wieder gestoppt, dann wieder verimpft wird. Jo spinnst jetzt?, schimpfte der Horst, 71. I bin doch ned deppert! AstraZeneca macht vielen die Entscheidung nun deutlich leichter: Das Mittel heißt jetzt Vaxzevria.

Was ist ein Aprilscherz? Das kann nach 16 Jahren Merkel niemand mehr sagen. Ist es die Entscheidung der (wir vermuten mal) Damen des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs, dass Schuhboutiquen wieder öffnen dürfen, weil die „zu den für die tägliche Versorgung unverzichtbaren Ladengeschäften gehören“?

♦ Kein Aprilscherz, sondern ein ernsthaftes Manöver, die CDU bei der Bundestagswahl auf SPD-Niveau zu drücken: Fachpolitiker der Union wollen das Alter, ab dem man ohne Abschläge in Rente gehen darf, auf über 67 anheben. Einerseits wegen der europäischen Umverteilung, denn ansonsten lässt sich das Renteneinstiegsalter in Frankreich (mit 62!) nicht halten. Andererseits, und das wird als offizieller Grund für die geplante Rentenreform genannt: der demografische Wandel und seine Folgen. Demografischer Wandel? Na, Sie wissen schon, die Flutung des Landes mit jugendlichen Fachkräften aus aller Welt. Die müssen schließlich rundumversorgt werden.

Lange haben die Ärzte gerätselt, was der verwirrte Joe immer beim Essen auf die Serviette malt. Jetzt haben sie es entschlüsselt: Bis 2030 sollen riesige Windparks die Ost- und die Westküste der USA verschönern.


Lesen Sie Stephan Paetow auch auf
https://www.spaet-nachrichten.de/

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 64 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

64 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
November Man
3 Jahre her

Politiker wollen unsere Wählerstimmen, aber gleichzeitig wollen sie aus Corona politisches, wirtschaftliches und finanzielles Kapital schlagen wie man schon mehrfach sehen musste.
Corona ist und bleibt ein übles Geschäft mit gesunden Menschen, mehr ist Corona nicht.  

Ulrich Bohl
3 Jahre her

Bedauerlicherweise gibt es keinen Sportpalast mehr. Er wäre der auch aus historischer Sicht richtige Ort für die Frage an das bestellte Volk : Wollt ihr den totalen Lockdown, totaler als ihr ihn euch jemals vorstellen könnt? Das Volk gerät vor Begeisterung fast in Ekstase. In den Medien wird kolportiert: Breite Zustimmung zu einem harten Lockdown. Trotzdem allen ein schönes Osterfest.

Queensland
3 Jahre her

Ja, ich bin jetzt auch in einem Alter, in dem ich ein Likörchen schätze. Aber am meisten wünsche ich mir, dass die Deutschen über Ostern ihre Eier wiederfinden.

Brotfresser
3 Jahre her
Antworten an  Queensland

An Letzteres glaube ich nicht, aber Ersteres trifft wohl bei Vielen zu!
Oder, um es mit Wilhelm Busch zu sagen (aus der „Frommen Helene“, glaube ich):
„Es ist ein Brauch von alters her: Wer Sorgen hat, hat auch Likör!“
In diesem Sinne: Prost!

JamesBond
3 Jahre her

Die Pendler aus Hochrisikogebieten wie ab Dienstag Holland, die haben die Privilegien schon: Ungetestet und Ungeimpft nach Deutschland einreisen, wer sich von dem Lügenbankkaufmann einwickeln lässt, ist selber schuld!

JamesBond
3 Jahre her

Frohes Osterfest und wir waren wie immer an Festtagen bei meiner Mutter, die nicht im Pflegeheim weggesperrt wird, sonder ganz einfach noch im eigenen Haus mit 89 lebt. Nach 45 Beitragsjahren habe ich ab 1.11.2020 Rente beantragt … so geht es und einfach besser und noch gibt es was – nach September wird bestimmt wieder rumgebastelt um die Illegalen Zuwanderer ind die Renten in Südeuropa zu finanzieren. Weiter so … noch wenige cm bis zur Betonwand!

Mertens
3 Jahre her

Lieber Herr Paetow, frei nach “ wer Sorgen hat, hat auch Likör“ muss ich Ihnen mitteilen, dass meine diesbezüglichen Vorräte aufgebraucht sind, die Sauferei hat nicht geholfen! Vielleicht sollte man auf Schnaps oder besser gleich Stroh-Rum ausweichen? Allen da draußen ein frohes Fest!

Riffelblech
3 Jahre her

Was ich mir gut vorstellen könnte ist folgendes Schild an ALLEN Gaststätten, Hotels und Restaurants in Deutschland:
Absolutes Haus-, Bewirtungs- und Übernachtungsverbot für Regierungsvertreter, Minister aller Parteien des deutschen Bundestages und der Länderparlamente.
Meine Damen und Herren! Aus Dankbarkeit für die Fürsorge!

Stefan Z
3 Jahre her
Antworten an  Riffelblech

Ich wäre eher für einen knallharten Regierungslockdown. Wir brauchen dringend eine Pause von Merkel und ihren Zwergen.

Sonny
3 Jahre her

Ich fürchte, dass Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht. Es wird erst Ruhe sein, wenn die Hälfte der Erdbewohner gnadenlos unter der Knute einiger weniger Autokraten steht und der Rest vernichtet ist.
Auch eine Art, die Weltbevölkerung zu reduzieren.

binweitweg
3 Jahre her

Nun- ich würde mich nicht wundern, wenn jetzt die Hilfsmobile für die Obdachlosen mit der AstraZeneca- Brühe aufgefüllt werden und diese dann großzügig an den bekannten Punkten in den sozialen „HotSpots“ abgeworfen werden.
Ich traue diesen Leuten inzwischen alles zu !

dabovobis
3 Jahre her

Lieber Herr Paetow, wie immer erfrischend aus dem Herzen gesprochen. Sie und die anderen auf Tichy sind ein Bollwerk gegen den so offensichtlichen Irrsinn in unserem Land. Dafür – und für Ihren Humor- herzlichen Dank. Gesegnete Ostern!