Nach Mord an Studentin: US-Republikaner drängen auf „Laken Riley Act“

Die illegale Migration ist eines der Top-Themen des Vorwahlkampfs in den USA. Vor allem in den „sicheren Häfen“ der USA bleiben Straftaten von Illegalen oft ohne Folgen. Der Mord an einer 22-jährigen Studentin in Georgia wird nun zum Politikum. Der mutmaßliche Täter, 2022 aus Venezuela in die USA gekommen, wurde mehrfach verhaftet, bevor er nun des Mordes an Laken Riley angeklagt wurde

IMAGO

Manchmal ist erstaunlich, welche Ereignisse am Ende eine entscheidende Reaktion der Politik in einem bestimmten Land hervorrufen. In den USA gibt es gerade so einen Punkt, und das hat sicher nicht einen einzigen Grund. Aber es kann auf den ersten Blick so erscheinen. Der Mord an einer 22-jährigen Krankenpflege-Studentin, Laken Riley, mündet gerade in ein Spezialgesetz, das aus ihrem Fall Schlüsse für den Umgang mit illegalen Migranten ziehen will. Rileys mutmaßlicher Mörder, der Venezolaner Jose Antonio Ibarra, reiste 2022 illegal in die Staaten ein und ist auch heute noch ohne legalen Aufenthaltsstatus. Die Behörden sprechen von robusten Beweisen gegen den 26-jährigen.

„Der tragische Tod von Laken Riley hat die Herzen aller Bürger von Georgia berührt und landesweit Empörung ausgelöst“, schrieb der eher gemäßigte republikanische Gouverneur von Georgia, Brian Kemp, auf X zu der Sache. Die gescheiterte Politik der Demokraten habe „jeden Bundesstaat in einen Grenzstaat verwandelt“, fuhr Kemp fort. Von Biden verlangt er zunächst „Informationen, damit wir unsere Leute schützen können, wenn die Bundesregierung es nicht tut“.

Die Senatorin Marsha Blackburn (R, Tennessee) erinnerte daran, dass Kamala Harris im September 2022, als Ibarra die US-Grenze überquerte, behauptet hatte, die USA besäßen eine „sichere Grenze“. Es seien, so Blackburn, die desaströse Politik und die Nachlässigkeit der Biden-Administration, die amerikanische Leben in Gefahr brächten.

Auch am Super Tuesday der republikanischen Vorwahlen spielte das Thema eine Rolle: Donald Trump schwor seine Anhänger in einer Siegesrede in Mar-a-Lago auf ein Ende der Migrantenkriminalität ein, das er herbeiführen wolle. Er weitete daneben den Blick auf allgemeine politische Probleme: „Unsere Städte ersticken. Unsere Bundesstaaten liegen im Sterben. Und offen gesagt, unser Land liegt im Sterben, und wir werden Amerika wieder groß machen – größer als je zuvor.“ Immigration ist das Top-Thema dieser Vorwahlen, und es könnte das Top-Thema der eigentlichen Wahlen werden. Und natürlich gibt es weitere Fälle wie den gewaltsamen Tod von David Hadrich (27) im Dezember oder den Tod eines ebenfalls 27-jährigen Polizisten und Familienvaters durch einen betrunkenen Mexikaner.

Republikaner bringen Laken-Riley-Gesetz ein

Ibarra konnte trotz einer langen Liste an Vorstrafen im Land bleiben, lebte erst in New York, dann in Athens, Georgia. Beide Städte sind sogenannte „sichere Häfen“ für illegale Migranten (sanctuary cities). In ihnen werden Straftaten illegaler Migranten häufig nicht verfolgt. Der Venezolaner war durch Ladendiebstahl, aber auch durch Kindeswohlgefährdung aufgefallen. Er hatte das Kind seiner Frau auf einem Moped ohne Helm oder Sicherung in New York herumgefahren. Zudem war er wohl ohne Führerschein unterwegs gewesen.

Sein Opfer, Laken Riley, kannte er zuvor nicht. Die Polizei spricht von einer „Gelegenheitstat“. Riley war auf einem morgendlichen Jogging-Lauf auf dem Campus der University of Georgia. Ibarra habe Riley „gesehen, und schlimme Dinge passierten“. Die erst Stunden später alarmierte Polizei fand Rileys leblosen Körper. Die junge Studentin starb durch stumpfe Gewalt gegen ihren Kopf, hatte wohl noch andere Verletzungen. Ibarra werden unter anderem gefährliche bzw. schwere Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Verhinderung eines Notrufs, absichtliche Tötung und Tötung infolge eines anderen Verbrechens vorgeworfen. Die Familie von Riley musste in den letzten Tagen selbstredend sehr stark sein.

Der Gouverneur von Florida und Ex-Anwärter auf die republikanische Kandidatur Ron DeSantis sagte, die Kombination aus offenen Grenzen, „sicheren Häfen“ und Laschheit gegenüber Kriminalität allgemein sei tödlich. Die Republikaner bringen nun ein Gesetz ein, das die Inhaftierung von Straftätern vorsieht, die illegal im Land sind, und zwar nach ihrer ersten Straftat, also auch ab dem ersten Diebstahl. Der Heimatschutzminister – derzeit Alejandro Mayorkas – soll dazu verpflichtet werden. Außerdem soll es Bundesstaaten ermöglicht werden, die Bundesregierung zu verklagen, wenn Bürger durch Taten illegaler Migranten zu Schaden kommen. Schon in der laufenden Woche könnte der Gesetzentwurf im Repräsentantenhaus behandelt werden.

Denver verwendet zehn Prozent seines Budgets für die Venezolaner

Und wie gesagt, erklärt sich der Gesetzentwurf aus einer breiteren politischen Lage. An der Südgrenze von Texas liefern sich der Bundesstaat und das Weiße Haus einen Wettkampf um den richtigen Umgang mit den betroffenen Grenzabschnitten wie dem belagerten Eagle Pass. Wo Gouverneur Greg Abbott (R) die Rechte seines Staates in den Vordergrund stellt und die Bundesregierung der Laxheit anklagt, behauptet das Weiße Haus, alleine das Recht zum Grenzschutz zu haben. Doch genau den vermisst Abbott an Heimatschutzminister Mayorkas.

In Denver, der Hauptstadt von Colorado, sind allein im vergangenen Jahr 40.000 Venezolaner angekommen. Das sind mehr als fünf Prozent der Bevölkerung der Stadt. Eine Dame berechnete im Stadtrat, wie viel die 40.000 das Gemeinwesen kosten würden, wenn sie alle untergebracht werden müssten. Sie kommt auf eine Summe von 480 Millionen Dollar nur für die Unterbringung und hält das eher für eine Untertreibung angesichts der Mieten. Für eine sehr elementare Verköstigung berechnet sie weitere 96 Millionen. Ihre Schlussfolgerung: „Wir steuern auf einen Tsunami zu.“ In der Tat glaubt auch der demokratische Bürgermeister Mike Johnston, dass Denver mittelfristig ein Zehntel seines Haushalts, also 400 Millionen Dollar, für die Migranten ausgeben müsse. Eigentlich sind es sogar 500 Millionen, wegen der Beschulung und kostenloser Krankenversicherung für die Neulinge.

Die Rechnung der Stadrätin illustriert die Schräge, auf der die Biden-USA sich mit ihrer ungehemmten Immigrationspolitik befinden. Auch Denver ist eine demokratisch regierte „sanctuary city“. Die illegalen Zuwanderer zelten teils einfach am Straßenrand, wenn sie keine öffentliche Unterkunft bekommen. In diesem März will Denver vier Unterkünfte schließen, um langfristig 60 Millionen Dollar zu sparen. Daneben führte man eine Zeitbegrenzung bei der Belegung von öffentlichen Heimen ein. 2.500 Neuzuwanderer mussten daher sieben Hotels und drei Gebäude verlassen. Viele werden aber auch weiterziehen in andere Städte, wo dann wiederum die Kosten und anderen Nachteile des ungeordneten Zustands entstehen.

Und auch in Deutschland gibt es Kriminalität von neu Zugewanderten, die Bürger zu ähnlichen Schlüssen kommen lässt. Viele können sich ähnliche Regelungen vorstellen, wie sie nun die Republikaner im Kongress beabsichtigen.

In der Schweiz fand ein Richter erstaunlich deutliche Worte:

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Kommentare ( 29 )

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fatherted
1 Monat her

Empfehle jeden Trump Basher mal eine Fahrt durch eine der großen US-Städte….egal welche….sieht dort aus wie in einem Slum in Lagos…..teils noch schlimmer.

Lansab
1 Monat her

„Haft ab 1. Straftat“? Sauber! Hier gibt es noch nicht mal U-Haft, wenn jemand, in flagranti, bei einer Vergewaltigung von seinem Opfer heruntergezogen wird. Selbst bei den übelsten Verbrechen liegen oft „keine Haftgründe“ vor. Und wenn ein Urteil dann 1 Jahr Bewährung für die Vergewaltigung einer 11-Jährigen lautet, sagt das dem Täter, es war nur ein „Kavaliersdelikt“… Das Opfer und die Familie bekommen Lebenlänglich… „Außerdem soll es Bundesstaaten ermöglicht werden, die Bundesregierung zu verklagen, wenn Bürger durch Taten illegaler Migranten zu Schaden kommen.“ – Da muss man noch einen Schritt weitergehen: Jedem Geschädigten, und seiner Angehörigen/Hinterbliebenen, muss es möglich sein,… Mehr

GR
1 Monat her

Der Plan der Globalisten ist Umvolkung. In einem starken Nationalstaat kann das Staatsvolk bestimmen. Das ist nicht im Sinne der Leute, die eine Unterjochungsagenda haben. Destabilisierung ist das Zauberwort.

Biskaborn
1 Monat her

Das dürfte Trumps große Chance sein, die illegale Einwanderung! Für die USA und die westliche Welt eine große Chance, bei aller möglichen Kritik an Trump. Hierzulande wird die illegale Einwanderung ungehemmt weitergehen, trotz der heutigen Gespräche. Die AfD wird keine Chance erhalten, das Thema für ihren Wahlkampf zu nutzen, man wird es zu verhindern wissen, mit juristischen und jede Menge weiteren undemokratischen Mitteln.

Ralf Poehling
1 Monat her

Ich bin aus rechtsstaatlicher Sicht her ein Anhänger der „Three Strikes“ Regel.
Aber wenn die Sache hart auf hart kommt, braucht es die „First Strike, immediate justice“ Regel. Bevor der Rechtsstaat überhaupt erst aktiv wird. Und das geht nur mit einem zur Selbstverteidigung befähigten Bürgertum. Also Waffen geordnet ins rechtstreue und zivilisierte Volk.
Natürlich wird das dann zuerst mehr knallen. Aber wenn es die richtigen trifft, was ist daran falsch?

Stefan Z
1 Monat her

„Wenn Sie das Gastrecht derart mit Füssen treten, ist es klar, dass sie nicht hier bleiben können.» Genauso ist es und das hat absolute nichts mit Ausländerfeindlichkeit und/oder „Rächts“ zu tun. Wer hier Hilfe und und Unterstützung bekommt, hat aus meiner Sicht sogar eine besondere Verpflichtung sich anständig zu benehmen. Wer das nicht tut, muss mit den Konsequenzen leben. Da ist es mir auch völlig egal, was demjenigen in seiner Heimat droht. Auch die Opfer haben Menschenrechte und einen Anspruch auf Schutz durch den Staat. Wer Vergewaltiger, Gewalttäter und anderes Gesindel auf freien Fuß setzt, gefährdet damit die Bürger dieses… Mehr

Bernhardino
1 Monat her

Die BRD hat doch diesen Migrationspakt unterschrieben. Alle, bis auf eine alternative Partei, waren begeistert dafür. Herr Harbarth war die führende Kraft bei der CDU. Und in dem steht, unter vielem anderem Interessantem, das Migranten strafrechtlich möglichst und maximal geschont werden müssen. Wieder einmal geliefert, wie bestellt.

Kassandra
1 Monat her
Antworten an  Bernhardino

Merkel sagte, dass das alles nicht gilt.
Und keine Konsequenzen hätte, wenn man da zustimme.
Und jetzt?

Last edited 1 Monat her by Kassandra
Bernhardino
1 Monat her
Antworten an  Kassandra

Ich erkenne ihre Ironie. Aber trotzdem (nicht an sie gerichtet), wer Merkel glaubt, bzw. geglaubt hat, naja …..
Obwohl, den Fehler hat Putin bez. Minsk etc. auch gemacht.

Last edited 1 Monat her by Bernhardino
Der alte Fritz
1 Monat her

#FJB

Die Ampel in D macht das gleiche und behängt sich mit Orden und Ehrenzeichen, organisiert Demos gegen die Opposition. Die MSM / der ÖRR hören sich an wie das DDR TV in der Wendephase. Ich hoffe, das geht in den USA zu Ende und schwappt dann zu uns rüber.

Last edited 1 Monat her by Der alte Fritz
Waldschrat
1 Monat her

Das könnte auf alle Fälle eine Blaupause auch für Deutschland bzw. Europa sein, aber wohl mit unserer jetzigen Regierung und vermutlich auch einer CDU-geführten Regierung nicht zu machen. Solch ein Durchgreifen wäre zumindest mal ein Anfang, um die Migrantenkriminalität wenigstens etwas zu reduzieren. Unabhängig davon, ob sie illegal hier sind oder legal. Wenn das gesellschaftliche Zusammenleben funktionieren soll, muss es vernünftige Gesetze und Regeln geben, die dann natürlich auch eingehalten werden müssen. Da muss man aber mal die Brille abnehmen, die zur linken Kriminalität einen „blinden Fleck“ hat.

Kleinstaater
1 Monat her

Die gescheiterte Politik der Demokraten habe „jeden Bundesstaat in einen Grenzstaat verwandelt“

 
Biden ließ nicht nur Grenzzäune durch Bundesbehörden niederreißen, sondern ließ sogar 325.000 illegale Migranten in die Staaten einfliegen! Natürlich wird auf diese Weise jeder Bundesstaat zum Grenzstaat.
http://www.dailymail.co.uk/galleries/article-13163921/Trump-slams-Bidens-secret-flights-bringing-325-000-migrants-US.html
DAS hätte eigentlich ein Skandal sein müssen, bei dem jeder beteiligte Staatsangestellte in den Knast hätte wandern müssen.
Tucker Carlon thematisierte übrigens diese Woche auf X, dass die Biden-Administration vorhat, den Illegalen eine Staatsbürgerschaft zu gewähren, falls sie sich beim US-Militär verpflichten. Auch hier gibt es offensichtlich Kriegsplanungen.

Kassandra
1 Monat her
Antworten an  Kleinstaater

In den USA kennt und nennt man wenigstens Zahlen.
Bei uns nennt man die nicht. Aber 325.000 scheinen Pipifax gegen das, was die uns hier, in einem relativ kleinen Land, seit 2015 antun.