Ron DeSantis will heute seine Kandidatur erklären – mit Elon Musk auf Twitter

Floridas Govenor Ron DeSantis wird heute während eines Live-Gesprächs mit Elon Musk auf Twitter seine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl 2024 bekannt geben. Was für ein Unterschied zur Verkündung von Joe Biden, erneut antreten zu wollen – der ein Video drehen ließ und sich keinen Fragen stellte.

IMAGO / ZUMA Wire
Floridas Governor Ron DeSantis, 17. Mai 2023, Tampa, Florida, USA

Die Spiele sind eröffnet. Floridas Govenor Ron DeSantis wird heute um 18 Uhr (Deutschland um Mitternacht) während eines Live-Gesprächs mit Elon Musk auf Twitter seine Kandidatur bei der US-Präsidentschaftswahl bekannt geben. Zusammen mit seiner Ankündigung wird DeSantis Unterlagen bei der Bundeswahlkommission einreichen und somit offiziell seine GOP-Präsidentschaftskampagne starten.

Seinen persönlichen Twitter-Account hat er schon von „@RonDeSantisFL“ auf „@RonDeSantis“ geändert, sein Team hat diese Woche auch die Florida-Endung von ihrem „@TeamRonDeSantis“-Konto gelöscht. Eine Kandidatur live auf Twitter – was für ein Unterschied zur duckmäuserischen Verkündung von Joe Biden, der ein Video drehen ließ und sich keinen Fragen stellte.

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Kaum war klar, dass er diese Woche seine Kandidatur ankündigen will, kam die erste politische Reaktion. Die NAACP (National Association for the Advancement of Colored People) gab eine Reisewarung für Schwarze, Latinos und LGBTQ+ für den Staat Florida heraus. Angeblich sei „Florida feindlich gegenüber Afroamerikanern und LGBTQ+-Personen“. Jetzt könnte man natürlich einwenden, dass Floridas Govenor sich einfach nur weigert, eine woke Agenda an den Schulen einzuführen, die Geschichte der Sklaverei und der Schwarzen in den USA und in Florida aber natürlich weiterhin Bestandteil des Unterrichts ist. Aber warum? Wie absurd der Aufruf ist, wird deutlich, wenn man sich die 15 gefährlichsten Orte für schwarze Menschen in den USA anschaut. Florida kommt da nicht vor.

Wer also ist dieser Ronald Dion DeSantis, der bei der Wählergruppe der „People of Color und rainbows“ verteufelt werden soll, bevor er den Ring überhaupt betreten hat? „Ein Rechtsaußen, Kopie und Marionette von Trump“, sagen die einen, „Make America Florida“ die anderen, die ihn für einen großartigen Govenor halten – und sich wünschen, dass er Amerika genauso aus dem woken Wahnsinn herausführt, wie er es mit Florida gemacht hat. DeSantis als Marionette Trumps zu bezeichnen, hat humoresken Wert. Schließlich hat dieser ihn zu seinem ärgsten Widersacher erklärt und versucht wahlweise, ihn zu dämonisieren oder lächerlich zu machen. Die von MAGA finanzierten Werbespots gegen DeSantis gewinnen mühelos den 1. Preis beim Niveau-Limbo.

Bemerkenswert, wie gekonnt DeSantis bisher all diese Angriffe an sich abprallen lässt. Weder schießt er beleidigt zurück, noch fährt er eigene Kampagnen unter der Gürtellinie. Bisher das bösartigste gegen Trump aus seinem Mund: „Ich kenne mich mit Schweigegeldern an Pornosternchen nicht aus“, als er bei einer Pressekonferenz auf den Prozess von Trump gegen Stormy Daniel angesprochen wurde.

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Leicht wird DeSantis es nicht haben. Die Umfragen haben sich in den letzten sechs Monaten gedreht. Nach seiner Wiederwahl als Governor von Florida war er der neue Star der Republikaner. DeSantis galt als starker potenzieller Präsidentschaftskandidat, während Trump sich mit rechtlichen und persönlichen Herausforderungen herumschlug. Während damals alle Umfragen zu Gunsten von Floridas Governor ausfielen, führt Trump jetzt wieder mit großem Vorsprung. Immer mehr scheint es, als ob Trump die Nominierung für das Amt des Präsidenten bereits gewonnen hat. Je mehr er von Demokraten angegriffen wird und je mehr ihm vorgeworfen wird, desto fester scheinen seine Fans zu ihm zu stehen.

Ich würde allerdings davor warnen, DeSantis bereits abzuschreiben, egal wie es im Moment für Trump aussieht. Es gibt in der Partei einen Wunsch nach einer Trump-Alternative, sei es DeSantis oder jemand anderes. In seinem Buch „The courage to be free“ beschreibt DeSantis, wie er in seinem Leben fast immer aus einer Außenseiterposition heraus angegriffen und gewonnen hat. Das Buch liest sich fast wie eine Bewerbung für die Präsidentschaftskandidatur. Der Mann ist ein Kämpfer – je aussichtsloser es scheint, desto erfindungsreicher wird er.

Trumps Einfluss auf die republikanische Wählerschaft war nie überragend. Parteiinsider schätzten, dass bei den Vorwahlen für die Wahl 2016 nur etwa 30 bis 35 Prozent der republikanischen Wähler unerschütterlich zu Trump standen, während eine andere, kleinere Gruppe mit ihm als Kandidat zwar zufrieden war, aber andere Optionen in Betracht zog.

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Für DeSantis könnte das ein Fahrplan zum Sieg werden: Es gilt die Republikaner zu gewinnen, die einen anderen Kandidaten bevorzugt hätten. Zu dieser Gruppe gehören Fraktionen wie die Konservativen der Tea Party, die den texanischen Senator Ted Cruz in den Vorwahlen 2016 unterstützten, sowie die Moderaten, die Kandidaten wie Govenor John Kasich aus Ohio wählten.

Diese Gruppen haben sich in der Vergangenheit immer wieder gegen Trump gestellt, bisher hat kein Kandidat sie erfolgreich zusammengebracht. Die Bedingungen für eine Anti-Trump-Koalition sind da. Er muss sie nur aktiv nutzen und nicht angesichts der strafrechtlichen Ermittlungen gegen Trump den Fehler begehen, darauf zu bauen, dass Trump von selbst ausläuft, quasi implodiert. Im Gegenzug wird Trump seine Wähler überzeugen, dass die Strafverfolgung politisch motiviert sei, um seine Kandidatur zu verhindern. Aber das wird DeSantis wissen.

Ron DeSantis ist christlich aufgewachsen, seine Eltern waren nicht reich, dafür wuchs er aber mit viel Liebe und Sinn für die Familie auf. Er hat im Irak und Guantanamo gedient, durch harte Arbeit sowohl sein Studium (Jura und Geschichte) in Harvard und Yale als auch seine politischen Kampagnen finanziert. Seine Ehe mit Casey ist skandalfrei, die beiden verkörpern mit ihren drei kleinen Kindern die perfekte Familie. Der konservative DeSantis ist im Umgang höflich, aber in der Sache hart. Er verkörpert all das, was Republikaner eigentlich lieben, Trump aber nicht bieten kann. Hier könnte er Punkte holen.

Florida hat er mit seiner Politik und seinem konsequenten Nein zu Lockdowns und Impfauflagen zum beliebtesten Staat in den USA gemacht. Fast 2 Millionen Menschen sind in den letzten drei Jahren hergezogen, Florida ist der am stärksten wachsende Bundesstaat. In der gleichen Zeit hat Kalifornien über 700.000 Bürger verloren. Die Arbeitslosigkeit ist geringer als im Bundesdurchschnitt, die Steuern niedriger, mehr als 38 Millionen Menschen haben hier im letzten Jahr Urlaub gemacht. Ein Allzeithoch. Florida boomt wie nie zuvor.

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Florida unter DeSantis setzt auf Tourismus und schützt gleichzeitig vermehrt die Natur. Das Wasser wird sauberer, die Umwelt atmet auf. Eine Mischung, mit der sich gerade junge, noch unentschlossene Wähler gewinnen lassen. Dazu kommt, dass er mit seinen 44 Jahren deutlich fitter ist als Biden oder Trump, die beide das durchschnittliche Sterbealter eines Amerikaners bereits überschritten haben – das liegt bei Männern bei 75,5 Jahren.

Wenn DeSantis jetzt auf Twitter in einem Gespräch mit Elon Musk seine Kandidatur verkündet, könnte das auch ein Anzeichen sein, dass der milliardenschwere Twitter-Chef an seiner Seite steht. Nach dem desaströsen Hurrikan Ian im September 2022, bei dem DeSantis seine Führungsqualitäten eindrucksvoll unter Beweis stellte, rief er Elon Musk kurzerhand an und bat ihn um Starlink Empfänger, um das großflächig ausgefallene Internet zumindest bei Polizei, Feuerwehr und Krankenhäusern wiederherstellen zu können. Musk lieferte prompt.

DeSantis’ größtes Problem ist definitiv Donald Trump – aber umgekehrt gilt das ebenso. Wenn DeSantis seine Kandidatur ankündigt, wird er kein Außenseiter sein, sondern der einzige Rivale, der Trump stürzen kann. Es wäre ein schwerer, ein langer Weg. Aber die Kriegskasse ist gefüllt. DeSantis hat bereits jetzt mehr als 110 Millionen Dollar gesammelt. Das wertvollste Indiz in den USA, dass er ernst zu nehmen ist.

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Kommentare ( 29 )

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Enrico Stiller
11 Monate her

De Santis ist praktisch Trump ohne den unberechenbaren Gaga-Aspekt. Ich würde ihm den Sieg gönnen. Es ist kein Geheimnis, dass sich republikanische Granden nach so einer Führungsperson sehnen. Das Verhältnis von Trump zu seiner eigenen Partei ist spannungsgeladen, und man sollte die Macht und den Trickreichtum der Parteigrössen nicht unterschätzen. Die nächste Präs.-Wahl in den USA ist erst im Herbst nächsten Jahres und bis dahin läuft noch viel Wasser den Potomac herunter.

A. Loeffler
11 Monate her

Sie ist DeSantis-Fan und darf es nicht übertreiben, aber die Berichte von Suse Heger sind klasse, man hat als Leser oft das Gefühl nah dran zu sein. Bemerkenswert wie TE diesen Blick hinter oder wenigstens in die Kulissen hinkriegt, auch in Polen, Italien, Ungarn etc. Ein guter Journalist wiegt locker den monströsen ÖRR-Auslandsapparat, besetzt mit Sprechpuppen und Mikrohaltern, auf.

Weltenwandler
11 Monate her

Ich habe „The Courage To Be Free“ von Ron DeSantis gelesen und bin sehr beeindruckt von seiner Normalbürger-Herkunft und was für ein Selfmade-Man er ist. Für mich bringt er alles mit, ein guter Präsident für alle zu werden. Trump ist schon reich geboren, hat nie für sein täglich Brot arbeiten müssen und hat auch sein Firmenimperium mit erheblichem Startgeld angefangen. DeSantis klingt unverdorben, anders als Ted Cruz zum Beispiel, wo bei mir die Warnleuchten angingen. Das kann sich noch ändern mit der zunehmenden Macht und den damit verbundenen Versuchungen. Er hat das typisch amerikanische Weltbild, das für Menschen anderer Weltgegenden… Mehr

Last edited 11 Monate her by Weltenwandler
Ali Mente
11 Monate her

Zwei sehr guet Kandidaten, die jeweils noch einen sogenannten gesunden Menschenverstand haben und sich nicht nur an den „woken“ Minderheiten orientieren. Beide sind Politiker für das Volk, für das gesamte Volk. Bei de Santis finde ich besonders gut, dass er Kinder und Jugendliche entschlossen gegen woken und vor allem queeren Einfluss schützt. Diese Dinge haben in Schulen und Kindergärten auch nichts zu suchen. Schlimm genug wenn sich Erwachsene diesen Dingen hingeben. Ideal wäre es wenn zunächst Trump und dann weitere 8 Jahre de Santis ans Ruder kämen. Dann wäre die westliche Führungsmacht nicht weiter den woken und queeren Ideen ausgeliefert… Mehr

ketzerlehrling
11 Monate her

Ob Trump, oder DeSantis. Biden und die Demokraten müssen abgewählt werden, das ist wichtig. DeSantis ist jünger, hat also mehr Chancen, auch eine zweite Amtszeit durchzuziehen. Trump ist eine Alternative, aber allenfalls für eine Amtszeit und Amerika ist genauso am Arsch wie Europa, im linksgrünen Würgegriff.

Johann Thiel
11 Monate her

Ach was, eigentlich mach‘ ich mir da gar keine Sorgen. Mit TE‘s Unterstützung wird Trump Präsident und wir sind alle gerettet.?

Phil
11 Monate her
Antworten an  Johann Thiel

Der orange Mann wird gerne unterschätzt, aber die grösste Ehre wurde ihm meiner Meinung nach zu Teil, als das Urgestein der linken US-Intellektuellen, Noam Chomsky, seine woke Blase verlassen hat und sich im Zuge der Ukrainekrise folgendermassen geäussert hat: In einem Interview mit dem niederländischen Journalisten Thijmen Sprakel sagte Chomsky, dass es „glücklicherweise“ einen westlichen Staatsmann „von Format“ gebe, der auf eine diplomatische Lösung des Krieges in der Ukraine dränge, statt nach Wegen zu suchen, ihn anzuheizen und zu verlängern. Chomsky: „Sein Name ist Donald J. Trump.“ Ehre wem Ehre gebührt und diese Worte aus dem Munde einer seiner grössten Kritiker… Mehr

Johann Thiel
10 Monate her
Antworten an  Phil

Mein Beitrag war vielleicht ein wenig missverständlich, da er ironisch auf eine Unterstützung Trumps durch TE gemünzt war, mit welcher wohl eher nicht zu rechnen ist. Tatsächlich aber bin ich der Meinung, dass Trump wirklich die Rettung sein könnte, weil er eben kein Berufspolitiker ist.

Audix
11 Monate her

Und wer verhindert, dass Trump neben DeSantis als unabhängiger Kandidat antritt?. Sonst gewinnt der Tattergreis.

Transformation
11 Monate her

DeSantis wird von Konservativen die Stimmen bekommen, die Trump nicht verzeihen, dass er die Impfung beworben und in warp speed auf den Markt gebracht hat. Auf seinen live Auftritten wird er zum Thema Impfung immer wieder ausgebuht. Obwohl Fauci gehen musste und man in den USA viel, viel aufgeklärter über die vielen Nebenwirkungen der Impfung ist als in Europa, und die Mehrheit die Impfung ablehnt, nimmt man ihm sehr übel, dass er die Impfung immer noch als gut und sein Glanzstück bezeichnet. Das hat Trump sehr viele Anhänger gekostet, was man klar lesen kann, wenn man Disclose.tv oder die üblichen… Mehr

Johann Thiel
11 Monate her

Es ist schwer zu sagen wer der bessere Mann ist. Man muss unterscheiden zwischen der Fähigkeit die Wahl zu gewinnen und der, anschließend eine vernünftige Politik zu betreiben. Letzteres haben beide bewiesen, auch wenn Trump in Sachen Corona falsch gehandelt hat. Das unbedingt Entscheidende ist aber, das die Republikaner zunächst einmal die Wahl gewinnen und erneuten Wahlbetrug verhindern. Letzten Endes würde ich mich aber für Trump entscheiden, gerade weil er so polarisiert, und sähe es lieber, DeSantis, der noch Zeit hat, würde Trump unterstützen. Zwei starke Kandidaten schwächen sich naturgemäß gegenseitig. Hinzu kommt, das DeSantis Kandidatur, Trump dazu provoziert, durch… Mehr

Albert Pflueger
11 Monate her

Es gibt keinen Erlöser, nur Politiker und Menschen aus Fleisch und Blut. Wichtig ist vor allem, daß die zerstörerischen Kräfte gebändigt werden, die die Democrats frei drehen lassen, von BLM bis Trans und Klima. Allein schon das Ende der Plünderungen und die Wiederherstellung der freien Meinungsäußerung wäre die Garantie für eine positive Entwicklung. Musk hat da Schritte in die richtige Richtung gemacht, auch wenn weiterhin bei Twitter hin und wieder gesperrt wird. Bei einem Sieg der Reps kann es für die USA nur besser werden.