Wie Big Pharma sich um die Wahrheit drückt

Vertreter von Pfizer und Moderna wurden in Australien vor den Senat zitiert. Doch in ihren Antworten bleiben sie trickreich wie immer. Nur gelegentlich entfleuchte ihnen eine kleine Wahrheit. Das Kartenhaus der Impf-Segregation ist in sich zusammengebrochen. Und dann ist da noch das Thema mit den Chargen.

IMAGO / ZUMA Wire
Kaum eine Nation war so fanatisch in ihrer Anwendung des ausgegebenen Pandemie-Manuals wie Australien. Nun grillen Senatoren der Liberalen und Nationalen Partei sowie der rechts stehenden „One Nation“ die Vertreter von Big Pharma. Die winden sich und geben ebenso gleichlautende wie unbefriedigende Antworten auf die Fragen der Senatoren.

Etwa wenn Matthew Canavan (LNP) aus Queensland fragt, ob Pfizer seinen „Impfstoff“ jemals darauf getestet habe, ob er die Ausbreitung des Virus stoppen oder verringern könne. Doch Pfizer-Vertreter Krishan Thiru (Medical Director bei Pfizer für Australien und Neuseeland) behauptet zunächst noch halbwegs stolz, man habe Infektionen, schwere Verläufe und Hospitalisierungen verhindern wollen, der „Impfstoff“ sei „sicher und effektiv“ gewesen. Doch später wird er sich immer mehr auf die schweren Verläufe verlegen, die so angeblich zu verhindern waren. Die eigentliche Frage nach der gehemmten Virusverbreitung berührt der Pfizer-Mann gar nicht. Dabei ist die Antwort seit der Befragung von Pfizer-Kollegin Janine Small im EU-Covid-Ausschuss allgemein bekannt: Es gab keine Pfizer-Tests zur Hemmung der Übertragung.

Schon damit bricht das Kartenhaus der Impf-Segregation, das „Experten“ und Regierungen ab 2021 in vielen Staaten aufgebaut haben, in sich zusammen. Tiefer bohrte Senator Gerard Rennick von der Liberal Party nach. Er zitierte aus einem Tweet von Pfizer-Vorstand Albert Bourla, in dem es am 2. April 2021 hieß, das Pfizer-Biontech-mRNA-Produkt verhindere Covid-Fälle sogar „zu 100 Prozent“ gemäß Phase-III-Zahlen aus Südafrika.

Menschliche Immunität schwer zu messen?

Aber diese Behauptung stößt längst nicht nur mit der australischen Realität zusammen. Natürlich hörten die Infektionen auch in Australien weder mit der ersten oder zweiten noch mit der dritten und vierten Dosis auf. Bis September 2022 gab es zehn Millionen Covid-Fälle in Australien, obwohl 95 Prozent der dort lebenden Ewachsenen damals mindestens zwei Injektionen hinter sich hatten. Zehn Millionen Australier mit positivem Covid-Test – das war fast die Hälfte der gesamten Bevölkerung.

Der australische Pfizer-Vertreter Krishan Thiru beginnt erneut mit den Worten: „Senator, wir sind der festen Überzeugung, dass der Impfstoff für seinen vorgesehenen Verwendungszweck sicher und effektiv ist.“ Angeblich habe sich aber das Virus zu schnell weiterentwickelt. Thiru bezieht sich dabei auf die klinischen Tests, die man vor der Delta- und der Omikron-Mutation durchgeführt habe. Dann weicht er erneut aus auf die „ernsthaften Erkrankungen“.

Rennick fragt weiter: Was ist mit dem zeitlichen Anhalten der Wirkung? In von Pfizer selbst durchgeführten Tierversuchen seien alle Immunitätsmarker schon nach fünf Wochen wieder zurückgegangen. Thiru ignoriert diese Auskunft aus dem eigenen Labor und stellt fest, dass menschliche Immunität schwer zu messen sei. Aber auch wenn man vom offiziellen Pfizer-Versprechen von sechs Monaten anhaltender Wirkung ausgeht (wie wurde das nun eigentlich gemessen, wenn es so schwierig ist?), ist man wenig begeistert. Das wäre das „Impf-Abo“ auf ewig, das heute vermutlich kaum noch jemand mit dem experimentellen Präparat eingehen würde.

— Senator Gerard Rennick (@SenatorRennick) August 5, 2023

Es wurde doch schließlich niemand zu dem Pieks gezwungen … 

Aber auch der andere Pfizer-Vertreter, Dr. Brian Hewitt (Head of Regulatory Affairs), besaß im Fortgang der Sitzung einen „festen Glauben“, was die australischen Verhältnisse angeht: Niemand sei doch in dem Land gezwungen worden, sich „impfen“ zu lassen. Dem erwiderte Senatorin Pauline Hanson (One Nation), er habe offenbar keinen blassen Schimmer von der australischen Lebensrealität. Natürlich mussten auch die Australier sich in vielen Berufen (natürlich als Krankenpfleger und Ärzte) die Pfizer-Lösung injizieren lassen, um weiter arbeiten zu können. Doch der Regulierungsspezialist Hewitt bleibt bei seiner Auffassung und wäscht seine Hände in Unschuld: „Regierungen und Gesundheitsbehörden“ hätten über diese Regelungen entschieden. Jeder habe die Wahl gehabt, eine „Impfung“ zu bekommen oder eben nicht.

Dabei wurden sogar private Unternehmen von den australischen Teilstaaten ermuntert, die „Impfung“ verpflichtend zu machen. Noch im März dieses Jahres wurde darüber diskutiert, ob der rigide Eingriff in Privatunternehmen sinnvoll sein kann. Der Pfizer-Vertreter ist offenbar der Meinung, dass niemand ein Anrecht auf seinen Job oder auf die Ausübung seines erlernten Berufs hat.

Es gab aber auch eine positive Antwort: Dr. Hewitt bestätigte, dass die Mitarbeiter des Unternehmens mit einer bestimmten Charge (batch) behandelt wurden. Diese Lieferung war laut der Frage des Senators eine andere als die, die von der australischen Regulierungsbehörde zugelassen worden war.

Der britische Abgeordnete Andrew Bridgen (ehemals Konservative, nun Reclaim Party) sagt seit einiger Zeit, dass das von Pfizer an die Allgemeinheit ausgegebene Produkt nicht dem von der Firma getesteten entspricht. Doch das scheint niemanden mehr zu interessieren.

Nun hat eine Untersuchung eines Forscherteams an der Universität Kopenhagen erwiesen, dass es tatsächlich größere Unterschiede zwischen verschiedenen Chargen gegeben hat. Mindestens 64 Todesfälle in Dänemark lassen sich demnach auf neun früh gelieferte Chargen des Biontech-Pfizer- Präparats Comirnaty zurückführen, die teils auch nach Deutschland geliefert wurden. Aufgefallen ist das Problem aber erst in diesem Frühjahr. Es geht um die Chargennummern EJ6796, EJ6797, EM0477, EJ6136, EJ6134, EK9788, EJ6789, EJ6790, EP9598. In Dänemark machten diese neun Chargen vier Prozent aller Comirnaty-Dosen aus. Sie waren für 18-mal mehr Todesfälle verantwortlich als spätere Lieferungen. Auch Biontech soll schon im Juni 2021 von einer höheren Rate an Nebenwirkungen bei insgesamt 20 Chargen gewusst haben, darunter auch die neun aus der dänischen Studie. Das zeigt ein vertraulicher Sicherheitsbericht, aus dem die Welt zitiert. In Deutschland könnten dadurch 112 Todesfälle verursacht worden sein.

Schon kurz vor der Notfallzulassung im Jahr 2020 waren der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) Teile „zerstückelter und veränderter mRNA“ in einzelnen Chargen aufgefallen, die zu starken Bedenken gegen eine Zulassung führten. Später scheint die EMA diese Bedenken aber aufgegeben oder hintangestellt zu haben, wie das British Medical Journal im März 2021 berichtete.

Moderna will keinen Obolus für die Geschädigten geben

Weitere Fragen und Antworten sind interessant: So fragte Senator Rennick die Vertreter von Moderna, warum ihr „Impfstoff“ mehr als dreimal so viel mRNA als das Produkt von Pfizer enthält. Außerdem fragt sich Rennick, warum die verwendeten mRNA-Sequenzen verschieden seien. Natürlich war keine andere Auskunft zu bekommen als die, dass Moderna eben die richtige Menge mRNA in ihr Produkt getan habe. Über die Entscheidungen bei Pfizer wisse man nichts zu sagen.

Ein weiterer Senator, Malcolm Roberts (One Nation), fragte einen Moderna-Vertreter nach den Nebenwirkungen der mRNA-Präparate und wollte gerne genaue Zahlen hören. Natürlich kam da nichts von dem Pharmavertreter. Roberts spricht andernorts nur von „Covid-Missmanagement“ und vom größten Wohlstandstransfer vom Volk auf Big Pharma (via Big Government). Er kann auch den australischen Gesundheitsminister zitieren, der vom „größten Impfversuch“ in der Geschichte sprach. Auch dazu wollten die Pharmavertreter natürlich nichts sagen, und sie mussten wohl auch nicht: Die Politik hat ja die halbe Arbeit für sie gemacht.

Senator Rennick bekam immerhin heraus, dass Moderna sich nicht an den Entschädigungen für mRNA-Geschädigte beteiligen wird. Die schlichte Antwort der Pharmavertreterin: Moderna konzentriere sich darauf, „Impfstoffe“ herzustellen. Entschädigungszahlungen seien eine Sache der Regierungen. Rennick beharrt, dass man auch von einer moralischen oder sozialen Verpflichtung sprechen könne, wo den Opfern des eigenen Produkts zu helfen wäre. Doch hier wird er vom Sitzungspräsidenten ausgebremst. Die Gegenseite hätte wohl ohnehin kein Zugeständnis gemacht.

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