Nicht Gott ist tot, aber die Kirche

Niemand repräsentiert den geistlichen Zusammenbruch, die Überheblichkeit, die Intoleranz und Gottesferne präziser als die Grünen-Politikerin und abgebrochene Theologiestudentin Katrin Göring-Eckardt. Genauer als in ihrem Statement kann man eigentlich die Sehnsucht nach einem grünen Totalitarismus, nach einer grünen Rechtgläubigkeit nicht mehr artikulieren.

IMAGO/epd

Ich hatte beschlossen, mich nicht mehr über die evangelische Kirche zu äußern, denn über die Grünen zwingt mich der Zustand unserer Gesellschaft schon genügend zu schreiben, und würde ich über Gott und den christlichen Glauben nachdenken wollen, so schriebe ich nicht über die evangelische Kirche, weil Gott an einem Ort gewiss nicht ist, nicht in der EKD, auch nicht auf ihrem Kirchentag.
Blickt man auf das Programm, dann wird eines deutlich, der Kirchentag hat seine Farbe zu recht gewählt: grün. Denn das ist er, eine Veranstaltung der grünen Orthodoxie. Statt „Eine fester Burg ist unser Gott“ dürfte nun am besten das instruktive „Lied der Grünen Partei“ gesungen werden:

„Die Partei, die Partei, die hat immer Recht!
Liebe Freundin es bleibe dabei
Denn wer kämpft für das Windrad
Der hat immer recht
Gegen Physik und Stromsicherheit
Der hat immer recht
Der die Grünen kritisiert
Ist dumm oder schlecht
Wer die Grünen verteidigt,
Hat immer recht.
So, aus Marxens Geist,
Wächst von Göring-Eckardt geschweißt
Die Partei – die Partei – die Partei.“

Evangelischer Kirchentag
Warum nicht gleich eine Fusion von Grünen und Evangelischer Kirche?
Man muss es Katrin Göring-Eckardt lassen, es ist ihr und ihren grünen Freunden gelungen, die EKD zu kapern, wie es der Agora glückte, das Bundesumweltministerium und das Bundeswirtschaftsministerium handstreichartig zu übernehmen, Gott zu exmittieren und die Kirche in eine grüne Klippschule ihrer monolithen Gesinnung zu verwandeln.

So werden die woken Besucher ihres woken Kirchentages denn auch reichlich beglückt durch Veranstaltungen, wie: „Wo queere Menschen in meinem Namen versammelt sind. Vielfalt in den Kirchen feiern“. Was ja nichts anderes heißen kann, als dass nichtqueere Menschen ausgeschlossen, exkommuniziert sind.

Oder: „Kritische Reflexionen zu Männlichkeiten und Patriarchat“, was schon nach einem gewaltigen Exorzismus klingt, woran sich selbstverständlich die Verlesung des Anathema anschließt: „Das ultimative Anti-Gender Gaga“. Aber es wird nicht nur ausgeschlossen, sondern es werden auch neue Exerzitien eingebimst, so zum Beispiel: „Teste deinen ökologischen Fußabdruck. Interaktive Lernstationen zum eigenen Lebensstil“, oder in der Veranstaltung „Verkehrsschilder der Gerechtigkeit. Visionen über das gesellschaftliche Zusammenleben“ haben die Klimagläubigen die Gelegenheit einen neuen Katechismus zu erlernen. Und natürlich darf auch die neue Theologie nicht fehlen, vertreten von einer Maja Göpel auf dem Podium: Der wahre Preis unseres Wirtschaftens. Nachhaltig und krisenfest in die Zukunft“.

Da die neue grüne Kirche natürlich auch eine neue Bibel benötigt, die alte, patriarchalisch, transphob, rechts, tut es nicht mehr, macht sich der Kirchentag unerschrocken daran, auch eine neue Bibel zu basteln: „Eine Klimabibel für Nürnberg. Wie kann man den notwendigen großen Wandel lokal anstoßen? Im Jahre 2019 trug es sich zu, dass der Nürnberger Stadtrat zusammenkam und sprach: „Wir bekennen uns zum Pariser Klimaabkommen und werden unsere Macht nutzen, die Schöpfung zu bewahren.“ Doch sie taten sich schwer, den gesprochenen Worten auch Taten folgen zu lassen. Die Teilnehmenden des Kirchentages sind eingeladen, zusammen mit der lokalen Klimabewegung eine Klimabibel für Nürnberg zu erschaffen, um den Mutlosen und Verzweifelten den Weg zu weisen.“ Den Weg ins grüne Paradies auf Erden. Selbstverständlich darf auch die Lieblingssekte der EKD die Letzte Generation nicht fehlen.

Niemand jedoch repräsentiert den geistlichen Zusammenbruch, die Überheblichkeit, die Intoleranz und Gottesferne präziser als die Grünen-Politikerin und abgebrochene Theologiestudentin Katrin Göring-Eckardt. Genauer als in ihrem Statement kann man eigentlich die Sehnsucht nach einem grünen Totalitarismus, nach einer grünen Rechtgläubigkeit nicht artikulieren. Göring Eckardt ist tatsächlich der Meinung, dass Politik, Kirche und Gesellschaft gemeinsam die Aufgabe haben, die Menschen zu erziehen, ihnen die Richtung zu weisen. Sie, die grüne Kirche, verkündet Göring-Eckardt will beieinander bleiben, sie wollen „Spaltung und Rassismus, Hass“ entgegen wirken. Dass die Grünen alle, die anderer Meinung als sie sind, hassen, sogar ihren Koalitionspartner, die FDP, wen der nicht spurt, dass sie brutal eine Antidiskriminierungsdiskriminierung installieren und dadurch erst die Gesellschaft spalten, ist der stellvertretenden Präsidentin des Kirchentages, der man die Fähigkeit zur Selbstreflexion nicht nachsagen kann, vollständig entgangen.

Man fragt sich unwillkürlich, ob Karin Göring-Eckardt nicht in Wahrheit über sich und ihre Freunde spricht, wenn sie sagt: „Es gibt ja inzwischen Leute, die erklären ihre Meinung zum Faktum und sagen, dann das ist der Fakt, obwohl es eigentlich ihre faktenfreie Meinung ist.“ Hatte nicht Göring-Eckart im ARD Morgenmagazin am 19. Oktober 2015 gesagt: „Und Dresden, das ist vor allem die Frauenkirche. Die ist wieder aufgebaut worden, nachdem die Nazis sie zerstört haben.“ Müssen wir jetzt die Geschichtsbücher umschreiben, damit aus Göring-Eckardts „faktenfreier Meinung“ ein Fakt wird? Oder Annalena Baerbock, die sich im Plenum des Bundestages dafür bedankt hatte, dass die Sozialdemokraten die soziale Marktwirtschaft eingeführt haben. Müssen wir für Annalena Baerbock, die als energiepolitische Sprecherin behauptet hat, dass das Netz der Speicher ist, die Gesetz der Physik umschreiben, damit aus „faktenfreier Meinung“ ein Fakt wird? Müssen die Gesetze der Volkswirtschaft umgeschrieben werden, damit, wer insolvent ist, nicht mehr insolvent ist, sondern einfach nur nicht arbeitet?
Ganz gleich, wie die Welt ist, sie muss sich der grünen Ideologie, vor der kein menschliches, kein gesellschaftliches, kein wirtschaftliches und kein Naturgesetz mehr Bestand hat, anpassen. Gegen die Wirklichkeit, gegen die Lebensrealität der Menschen, gegen ihr Glück und ihren Wohlstand „muss man wirklich aufstehen“, sagt Göring-Eckardt, „und ich bin froh, dass es meine Kirche tut.“ Wie wahr dieser Satz ist, dürfte Göring-Eckardt nicht einmal im Ansatz verstanden haben. Denn nach der Lehre von der Kirche in allen christlichen Theologien gilt die Kirche als Seine Kirche, als die Kirche Christi, die er gestiftet hat, die christliche Kirche ist nämlich die Kirche Christi – und nicht die Kirche Göring-Eckardts. Doch weil die Kirche inzwischen ihre Kirche ist, die Kirche Göring-Eckardts und ihrer Parteifreunde, ist sie nicht mehr Christi Kirche. Quod erat demonstrandum.

Vorwort zum Sonntag
Der anti-evangelische Slogan des ev. Kirchentags
Aber es ist ja nicht alles falsch, was sie sagt, denn: „Die Mehrheit in unserem Land, auch in den ostdeutschen Ländern wählt und denkt demokratisch.“ Stimmt, die Mehrheit denkt in Deutschland nicht grün und wählt in Deutschland nicht grün – übrigens immer weniger.

Doch so hatte es Göring-Eckart nicht gemeint, gemäß des alten Lehrsatzes der SED, was demokratisch ist, bestimmen wir, denn, so Walter Ulbricht: es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben, fällt Göring-Eckardt schließlich in eine Klassenkampfrhetorik und in heftige Überwachunsgphantasien, die wohl selbst Stalin staunend zurück lassen würden: „Wir müssen richtig aufpassen und immer kontra geben.“ Denn der Feind schläft nicht, er schleicht sich selbst hinterlistig an unsere schöne, grüne Sonntagsnachmittagstafel: „Und auch am Kaffeetisch Sonntagsnachmittags, wenn man mit der eigentümlichen Tante und dem angeheirateten Patenonkel redet, ja ich weiß, dass das anstrengend ist, Demokratie ist auch anstrengend, aber es gehört dazu zu wissen, wir sind die Mehrheit, die Mehrheit ist demokratisch.“

So, aus Marxens Geist,
Wächst von Göring-Eckardt geschweißt
Die Partei – die Partei – die Partei.“

Die grüne Kirche hat einen eigentümlichen Parteitag abgehalten, nichts dagegen, aber warum müssen wir den bezahlen?

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Kommentare ( 54 )

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Tizian
1 Jahr her

„Man muss es Katrin Göring-Eckardt lassen, es ist ihr und ihren grünen Freunden gelungen, die EKD zu kapern, wie es der Agora glückte, das Bundesumweltministerium und das Bundeswirtschaftsministerium handstreichartig zu übernehmen, Gott zu exmittieren und die Kirche in eine grüne Klippschule ihrer monolithen Gesinnung zu verwandeln.“
Erstaunlich ist doch nur noch, mit welcher Leichtigkeit man solche an sich dramatische Tatsachen aussprichtt und sich immer noch in einer Demokratie wähnt.

Bad Sponzer
1 Jahr her

Wenn die Kirche sich dem grünen woken Zeitgeist unterwirft, wird sie verschwinden. Man braucht doch nur um sich zu gucken. Überall, wo sich links-grüne woke Politker eingemischt haben, geht es abwärts. Das jüngste Beispiel ist doch die deutsche Nationalmannschaft. Seit dem sich diese Leute einmischen geht es abwärts. Aktuell ist dei deutsche Wirtschaft dran. Die deutsche Bundeswehr und die deutsche Familie haben sie schon zerstört. Dieses woke grüne Gesindel ist wie ein Heuschreckenschwarm, der nichts als Zerstörung übrig lässt, wo sie durchgezogen sind.

Alter Sachse
1 Jahr her

Hans Dieter Hüsch erkannte in den 80er jahren des letzten Jahrhunderts schon: Gott ist aus der Kirche ausgetreten. Jetzt ist er endlich frei. Lasst uns ihn suchen gehen.

Expat99
1 Jahr her

In unserer Familie heißt KGE schon immer, seit den 90er Jahren, nur „die Scheinheilige“-

Maja Schneider
1 Jahr her

Offensichtlich völlig unberührt von Selbstkritik agiert die Evangelische Kirche weiter so, als ginge sie die weiter ansteigende Zahl der Kirchenaustritte gar nichts an, es ist wahrlich erschütternd, wie sie daran arbeitet sich gänzlich abzuschaffen. Das ganze Desaster hat mit der der einseitigen Sicht auf die Kernenergie begonnen, sich weiter vertieft während der Flüchtlingskrise seit 2015, einen weiteren Höhepunkt erreicht in der Zeit der sogen. „Pandemie“ – man denke an die Beschimpfungen der Ungeimpften, ihre Ausgrenzung und die Schließung der Kirchen – und wird jetzt noch deutlicher in der inszenierten Klimakrise, in der sie sich noch klarer als sonst dem links-grün-woken… Mehr

Andreas aus E.
1 Jahr her

Leider konnte ich diesem Ereignis nicht persönlich beiwohnen. Zu weit, keine Zeit.
Aber das war sicher eine klasse Veranstaltung. Für überschaubaren Eintrittspreis Realsatire in Endlosschleife, die Parteitagsschals taugen sicher gut für drogenbegleitete Fesselspiele im Zelt, und das Beste ist, daß man von diesem nervigen Gelaber über Gott oder Jesus wohl unbehelligt blieb.

69
1 Jahr her

Wundert mich nicht!
Nur noch sehr wenige Theologen, sind wahre Christen!
Die meisten sind ,,Brotpfarrer‘‘ oder blinde Blindenführer
und daher für Irrlehren, sehr empfänglich!

verblichene Rose
1 Jahr her

Sehr geehrter Herr Mai. In Anlehnung an „Spaltung und Rassismus, Hass“ darf ich Ihnen mitteilen, dass ich noch in einem Land lebe, in dem ich spalten und rassistisch sein darf und das Gefühl des Hasses fühlen darf! Höchstwahrscheinlich ist Frau GÖRING-E. also nur tief in sich wütend darüber, dass ich auch lieben kann! Naja, dass bezieht sich natürlich nur auf Menschen, Tiere, Pflanzen und überhaupt alles, was mir nahe steht. Nun, Frau Göring-E. und Konsorten stehen mir persönlich nicht nahe, weshalb wohl auch sie mir gegenüber nicht nahe stehen können. Vielleicht sollten Frau Göring-E. und andere Typen also nochmal beide… Mehr

Biskaborn
1 Jahr her

Dieser Kirchentag war ein neuerlicher absoluter Tiefpunkt dieses Landes. Zu dieser Kirche erübrigt sich jeglicher Kommentar, sie ist Spiegelbild eines sich selbst zerstörenden Landes!

Wilhelm Rommel
1 Jahr her

Ich blättere mich gerade – beruflich bedingt – durch einen der Brandenburg-Bände von Johannes Schultze, den immer noch lesenswerten Doyen der brandenburgischen Landesgeschichte (gest. 1976): Gelegentlich zitiert er ein geistliches Lied, gesungen anlässlich des hundertjährigen Reformationsjubiläums in Brandenburg (1639): „Nun treiben wir den Papst hinaus – aus Christi Kirch‘ und Gottes Haus“ (Schultze, Brandenburg, Bd. 4, S. 274). Wie wär’s mit einer zeitgemäßen ‚Neufassung‘: „Nun treiben wir die Grünen aus – aus Christi Kirch‘ und Gottes Haus“? Angesichts dessen, was sich die tief ergrünte bzw. regenbogenfarbene und kreuzabnehmende Catholica hierzulande so leistet (man denke nur an die Herrschaften in München,… Mehr