Göring-Eckardt für feministische Planwirtschaft

Die Coronakrise wird immer häufiger zum Vorwand, um politische Vorgaben in die Wirtschaft hereinzutragen. Der neueste Vorstoß kommt von der Grünen Katrin Göring-Eckardt.

imago images / Christian Spicker

Corona wird immer mehr zum Vorwand für Grüne und Linke, um ihre planwirtschaftlichen Fantasien umzusetzen. Die neueste Idee kommt von Katrin Göring-Eckardt, der Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Deutschen Bundestag. Im Interview mit der FAZ fordert sie, Corona-Hilfen für Unternehmen daran zu knüpfen, dass diese „mehr für Geschlechtergerechtigkeit“ tun.

Wer die feministischen Vorgaben nicht erfüllt, soll gegenüber anderen Unternehmen wirtschaftlich schlechter gestellt werden. Bei „allen Hilfsmaßnahmen und Investitionen“ müsse es einen „Geschlechtergerechtigkeits-Check“ geben. Wer diesen „Check“ besteht, muss dann nur einen Teil des Kredites zurückzahlen.

Wörtlich meinte Göring-Eckardt im Interview: „Wir müssen jetzt richtig gegensteuern, wir brauchen einen echten politisch-feministischen Impuls. Talkshows, in denen über die Probleme von Frauen geredet wird, reichen nicht. Wir brauchen einen Geschlechtergerechtigkeits-Check bei allen Hilfsmaßnahmen und Investitionen. Bei jeder Maßnahme muss die Frage beantwortet werden, was sie für die Frauen bedeutet. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergibt jetzt großzügig Kredite an Unternehmen. Im Gegenzug muss man von den Unternehmen verlangen, dass mehr für Geschlechtergerechtigkeit getan wird. Man kann bei Fortschritten einen Teil der Rückzahlungen erlassen.“

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Hintergrund der Äußerungen: Die Grünen sind in der Corona-Krise entzaubert worden. Lagen sie vor der Krise in Umfragen teilweise sogar vor der CDU/CSU an erster Stelle, so haben sie in der Krise so massiv verloren wie keine andere Partei. Bei der letzten Emnid-Umfrage vom 16. Mai lagen sie 25 Prozentpunkte (!) hinter der Union und wurden sogar von der SPD überholt. Diese ernüchternden Ergebnisse führen aber bei Ideologen wie Göring-Eckardt nicht zu selbstkritischer Reflexion, sondern dazu, noch starrer an der Ideologie festzuhalten. Zugleich hofft sie, Frauen durch diese Rhetorik als Wählerinnen zu gewinnen.

Die Grünen stützen bei ihren Forderungen sich auf die Thesen der linken Soziologin Jutta Allmendinger (Präsidentin des Berliner Wissenschaftszentrums für Sozialforschung), die kürzlich bei Anne Will behauptete, Frauen würden durch die Corona-Krise um 30 Jahre zurückgeworfen. Diese Behauptung, die von einer Frau stammt, die auch meinte, sie sei „stolz, eine Quotenfrau zu sein“, wird seitdem fast täglich in den Medien zitiert, was viel über die Medienlandschaft verrät: Offenbar ist keine These so absurd, dass sie nicht sofort Beifall vom rotgrünen Mainstream bekommt, wenn nur die politische Richtung stimmt.

Göring-Eckardt hat bei der Bewertung aller großen Ereignisse der vergangenen Jahrzehnte gründlich daneben gelegen. Zum 20. Jahrestag der Maueröffnung bekannte sie, der 9. November 1989 sei für sie „kein freudiger Tag“ gewesen. Dafür freute sie sich bei der Massenzuwanderung 2015. Ihre Utopie von einem „bunten Deutschland“ schien durch die Flüchtlingswelle Wirklichkeit zu werden: „Es (Deutschland) wird jünger werden. Ja, wie großartig ist das denn, wie lange wir über Demografie gesprochen. Es wird bunter werden. Ja, wie wunderbar ist das, das haben wir uns immer gewünscht… Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich sag’ euch eins, ich freue mich drauf!“

Vorsicht ist geboten: Auch wenn die Grünen momentan in Umfragen schlecht dastehen, der grüne Zeitgeist bestimmt die Politik – wie Ansgar Graw in seinem wichtigen Buch „Die Grünen an der Macht“ nachweist.

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Kommentare ( 75 )

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daldner
3 Jahre her

Forderungsorgien im Jahr eins nach Kobold… dabei geht´s den Grünlingen doch nur um die Versorgung ihrer Stammwähler.

Peter Pascht
3 Jahre her

Einen Herr Kalbitz schließt man aus der AfD aus weil er in seiner Jugend in einer „rechtsextremen Jugendorganisation“ bei Feierlichkeiten mitgemacht hat. Das mag ich nicht beurteilen und nicht bewerten. Aber eine Frau Göring-Eckardt und eine Frau Merkel die nachweislich (durch Göring-Eckardt im Interview mit der „Thüringer Allgemeine“ vom 29.05.213 bestätigt) die beide die Funktion einer „FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda“ im DDR Regime inne hatten, dürfen in diesem Lande allerhöchste politische Staatsämter inne haben. Auch wenn diese Funktionen relativ unbedeutend waren, so haben die beiden dem DDR-Regime den Anschein der Legitimität verschafft, durch ihr Mitmachen. Das zu Hinterfragen dazu… Mehr

HGV
3 Jahre her
Antworten an  Peter Pascht

Wer glaubt, dass Politiker aus dem Osten, die zur Wendezeit bereits jenseits der 20‘er waren, nichts mit SED und FDJ und vergleichbaren Institutionen zu tun gehabt haben, der vergisst die Situation nach dem 2. Weltkrieg, als auch keiner etwas mit dem Nationalsozialismus zu tun gehabt haben will. Nur ein Teil der Protestierer gegen das SED-Regime gehört zu denjenigen, die nicht damit zu tun hatten. KGE hat ihre Rolle in dem Konzert immer heruntergespielt. Es ist schon scheinheilig, wie unterschiedlich die Vergangenheit in der Presse und Öffentlichkeit gehandhabt wird.

HGV
3 Jahre her

Wie nach jeder Kriese beginnen nun umfassende Verteilungskämpfe um Macht und Einfluss. Es ist keineswegs verwunderlich, dass der Kampf aus dem ökosozialistischen Lager kommt, denn dort ist das Grundziel der Verteilung von Posten, Macht und Geld. Der Run durch die Institutionen hat 1968 begonnen und wird kontinuierlich fortgesetzt. In fast jeden Studiengang wird auf Nachhaltigkeit, Ökologie und Gender Wert gelegt. In de Mathematik könnte das zwar schwer werden, aber 2+2=4 ist nicht unumstößlich! 😉 Das nächste Ziel ist der Marsch durch die Wirtschaft, der allerdings bis jetzt auch daran gescheitert ist, dass es geeignete Bewerberinnen für entsprechende Berufssparten gibt. Aber,… Mehr

Dr. Michael Kubina
3 Jahre her

Wer wählt jemanden wie KGE? All die Frauen, die sich zu großem berufen sahen, nur leider wegen unglücklicher und in keinster Weise von ihnen selbst zu vertretender Umstände immer wieder bei Leistungsnachweisen (Prüfungen) gescheitert sind bzw. sich ihnen entzogen.

Peter Pascht
3 Jahre her

Wer ist Katrin Göring-Eckardt? „Thüringer Allgemeine“, 29.05.2013 „Die Spitzenkandidatin der Grünen, Katrin Göring-Eckardt, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Debatte um ihre DDR-Vergangenheit verteidigt. Sie verstehe die „Aufregung“ nicht, sagte die **Bundestagsvizepräsidentin*** gegenüber „Thüringer Allgemeine. Göring-Eckardt äußerte auch Verständnis dafür, dass Merkel ihre mögliche Agitatoren-Funktion in der FDJ als Kulturbeauftragte bezeichnet hatte.“ „Eine „FDJ-Sekretärin für „Agitation und Propaganda“, ich darf das sagen, denn ich hatte in der Schule auch diese Funktion inne. Ich erinnere mich daran, dass ich Fasching, Diskos und andere lustige Sachen organisiert habe“. Eine „FDJ-Sekretärin für „Agitation und Propaganda“ machte in der DDR also lustige Sachen,… Mehr

Marc Hofmann
3 Jahre her

Das Corona Virus wird so langsam zur politischen Krise….Corona als Hoax um die Menschen zu unterwerfen…Wir Deutsche werden von den Medien weiterhin hinter das Licht geführt….einfach mal die Washington Post hernehmen…die Menschen in den USA und Russland sind mehr aufgeklärter als wir hier im Medienkartell Deutschland der Lügen und Halbwahrheiten.

Wittgenstein
3 Jahre her

Lieber Herr Zitelmann,

gibt es eigentlich schon eine soziale Gender-Identität „Schwachsinn in Frau“? Und hatten wir die letzten 15 Jahre nicht schon ausreichend „echte politisch-feministische Impulse“? Und was ist nun aus unserem einstmals schönen Land geworden?

jansobieski
3 Jahre her

Deutschland krankt nicht an Corona, es krankt an Fachkräftemangel in der Politik. Dummheit und Inkompetenz, die himmelschreiend ist.

Proll27
3 Jahre her

Feministische Planwirtschaft??? Das ist doch genau das, was dieses Land gerade jetzt braucht….Das ist an Dummheit schwer überbietbar. Aber KGE schafft das.

Nibelung
3 Jahre her

Grüner Zeitgeist ist eine Verharmlosung dieser im Grunde genommenen tiefroten Bagage, deren Ziel es ist, die Republik tatsächlich im kommunistischen Sinne zu transformieren. Dazu bedienen sie sich schon seit Jahren einer bestimmten Klientel, indem sie vorgeben Frauenpolitik zu betreiben, diese aber nur benötigen um ihre eigenen Machtansprüche zu zementieren und einen Keil in die Familie treiben, die zu einer Spaltung der Gesellschaft führt und die Randgruppen werden auch forciert, denn die sind mit ihrer Lebenssituation stets verunsichert und werden gestärkt durch deren Unterstützung, wobei der Wert mehr als fragwürdig ist, insbesondere dann, wenn es mit ihren Genderidiologien an die Kinder… Mehr