Wenn der Verdacht auf der Uniform liegt, nicht auf dem Messer

Eine neue Hessen-Studie wittert „Rechtsextremismus in Uniform“ und verlässt sich dabei lieber auf Gefühle von Betroffenen als auf Fakten. Während Polizisten täglich Messerattacken, Überfälle und Gewalt erleben, wird ihr Handeln durch den Rassismus-Vorwurf gelähmt. So wird die Selbstverteidigungsverbotszone immer größer.

IMAGO

Dominiert bei der Polizei Rechtsextremismus, wie eine vom Land Hessen finanzierte Studie neuerdings insinuiert? Kommt darauf an, was man darunter versteht. Nehmen wir als Indikator „racial profiling“, also eine höhere Aufmerksamkeit für Menschen, die nicht unbedingt „biodeutsch“ aussehen. Ist das „Rassismus“? Oder speist sich höhere Wachsamkeit aus Erfahrungswerten, etwa angesichts der zunehmenden Anzahl von Messerattacken durch Eingewanderte?

Und was folgt daraus? Werden solche Personen eher kontrolliert oder gar schikaniert? Oder geschieht das Gegenteil – sind Polizisten hier womöglich sogar zurückhaltender? Was geschieht, wenn eine nicht biodeutsch wirkende Person bedrohlich agiert und man vermuten muss, dass sie ein Messer bei sich trägt? Die Dienstwaffe aus dem Holster ziehen und den Angreifer unschädlich machen? Nicht ratsam. Denn allein die Vermutung, der Mann könne gefährlich sein, gilt ja als „racial profiling“, ist also rassistisch.

Das einer auch dann gefährlich sein kann, wenn er lediglich ein normales Besteckmesser bei sich trägt, hat sich jüngst in Völklingen gezeigt. Dem Mann, ein Deutschtürke, der eine Tankstelle überfallen hatte, gelang es, einem der drei Polizisten, die ihn sistieren wollten, einem Kommissarsanwärter, die Dienstwaffe zu entwenden. Damit richtete er einen anderen 34jährigen Polizisten regelrecht hin. Also ein Beispiel dafür, dass bei der Polizei die Dienstwaffe besonders locker sitzt… Ironie off.

Das Gegenteil könnte der Fall sein. Dass Polizisten die Dienstwaffe besonders dann ziehen, wenn sie auf Migranten oder Menschen mit entsprechenden Hintergrund treffen, ist eine Vermutung, die man bezweifeln kann. Denn sie wissen, was ihnen in diesem Fall bevorsteht.

Kurzer Blick in die Schweiz: In Lausanne verunglückte der 17-jährige Marvin N. tödlich, als er auf einem Motorroller vor einem Polizeiwagen flüchtete, der ihm in einer Entfernung von mehr als hundert Metern folgte. Daraufhin stand Lausanne in Flammen. Wie die Polizisten erkannt haben sollen, dass Marvin, der kongolesische Wurzeln hatte, schwarz war, ist unklar. Er soll einen Helm getragen haben.

Aber egal: Der Ruf der Polizei war bereits ruiniert. Denn die Staatsanwaltschaft hatte zwei Whatsapp-Gruppen untersucht, in denen seit 2016 mehr als 50 Polizisten Tausende Nachrichten austauschten. Man hat dabei 10.000 Seiten Dialog und 6000 Fotos und Videos ausgewertet. Darunter befanden sich rassistische, sexistische, antisemitische, islamfeindliche und weitere diskriminierende Botschaften.

Was immer darunter zu verstehen ist: wir wissen, dass der Spielraum überaus groß ist, schließlich gilt mittlerweile schon das Wort „Schwarzfahren“ als rassistisch. Und dass Polizisten untereinander nicht immer diskriminierungssensibel reden, ist nur zu verständlich angesichts ihres Jobs, der ihnen allerlei Diskriminierung einträgt. Aber folgen aus grober Sprache auch rassistische Übergriffe? Oder aus Gefühlen? Wieso darf man etwa den Islam nicht als feindlich empfinden?

Egal. Das Urteil ist längst gesprochen. Und das hat in der Tat Folgen für die Sicherheit in der deutschen Öffentlichkeit. Man kann Polizisten nicht verdenken, wenn sie Zurückhaltung üben und versuchen, Situationen zu vermeiden, in denen sie der Rassismusvorwurf treffen könnte. Man kann sich ausmalen, welche Situationen das sind.

Im Frühjahr 2024 startete an der Frankfurter Goethe-Universität ein auf drei Jahre angelegtes Forschungsprojekt, das „die Erfahrungen und Wahrnehmungen von rassistischer und anderer Formen menschenfeindlicher Diskriminierung durch die Polizei bei hiervon Betroffenen in mehreren deutschen Großstädten“ umfassend erheben soll, Schwerpunkt dabei: der polizeiliche Umgang „mit der Problematik des Rassismus“. Befragt werden „Expert:innen“, z. B. „Betroffenenorganisationen“.

„Bei RaDiPol stehen die Betroffenenperspektiven derjenigen im Vordergrund, die Rassismus im Kontakt mit der Polizei wahrnehmen und erleben. Diese wurden in der bisherigen Forschung zu Polizei und Rassismus nicht ausreichend berücksichtigt.“

Wird das bislang tatsächlich nicht geahndet, wenn Polizisten jemanden nicht ernst nehmen oder nicht einschreiten? Natürlich passiert derlei, aus Bequemlichkeit, Desinteresse, was auch immer. Schlimm genug. Andererseits: Sind Betroffenenperspektiven ohne Abstrich gleich objektive Tatbestände? Man denke an den Fall Hussein U., der in Calw mit dem Fahrrad unterwegs war und gegen einen PKW geprallt ist. Er sei schwer verletzt liegengeblieben, aber die hinzugerufene Polizei habe ihm jede ärztliche Hilfe verwehrt und ihn auch noch rassistisch beleidigt. Nun stellt sich dank Videoaufzeichnung heraus, dass diese Vorwürfe völlig haltlos waren. Im übrigen: sind Gefühlstatbestände von „Betroffenen“ valide Beweismittel?

Einzig die AfD im hessischen Landtag fragte nach, was die Frankfurter Studie betrifft: „Ist die Landesregierung der Auffassung, dass Zweifel im Hinblick auf die Ergebnisoffenheit der Studie insbesondere aufgrund des Umstandes berechtigt sind, dass der Kriminologe und Strafrechtler Tobias S. in seinem 2022 erschienen Buch ‚Die Polizei — Helfer, Gegner, Staatsgewalt‘ auf Seite 199 konstatierte: ‚Was zunächst oft als Ausnahmefall abgetan wird, offenbart sich damit als verfestigte Struktur: Teile der Polizei sind rechtsextrem oder haben eine gefährliche Affinität zur extremen Rechten‘?“

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Kommentare ( 31 )

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31 Comments
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horrex
3 Monate her

Richtig daran ist, dass sie erstmal BEFEHLSEMPFÄNGER sind.
Und das ist auch ERSTMAL „gut so“.
Man darf nicht erwarten – oder gar erhoffen – dass jeder „Muschkote“ eine dezidierte – gar qualifizierte – Meinung als Staatsbürger sich erarbeitet hat. –

AlNamrood
3 Monate her

Migranten und Polizei verdienen sich gegenseitig. Immer an die Verhältnisse während Corona denken. Immer im Auge behalten auf welcher Linie die Polizeigewerkschaft ist. Niemand wird gezwungen, Büttel zu spielen.

Ruhrler
3 Monate her

Man erinnere sich nur an das peinlcihe Video vom Weihnachtsmarkt: Poliziesten durchsuchen ältere Damen und veschlagnahmen Taschenmesser. Bloss nicht in den Verdacht kommen rassistsich zu sein. Währenddessen wissen unsere Neubürger sehr genau welche Knöpfe sie drücken müssen damit die Rassismuskeule die Polizei trifft. Absurdes Theater.

tiptoppinguin
3 Monate her

Die Polizei ist ähnlich wie das Militär eine hierarchisch aufgebaute Organisation. In beiden Organisationen dürfen Befehle, die sich gegen die Menschenwürde richten nicht ausgeführt werden, das wollten die Väter des Grundgesetzes aufgrund der bösen Erfahrungen der Nazidiktatur. Niemand sollte sich mehr auf Befehlsnotstand berufen dürfen. Aus diesem Grund wurde auch die Remonstration in den einschlägigen Gesetzen verankert, damit beim nächsthöheren Vorgesetzten nachgefragt werden darf und soll, ob die Anordnung so ausgeführt werden soll, weil Zweifel an der Rechtmäßigkeit bestehen. So die Theorie! Ein Teil der höheren Dienstgrade wird inzwischen durch die Politik eingesetzt (etwa ab A16 und aufwärts) und ist… Mehr

AlNamrood
3 Monate her
Antworten an  tiptoppinguin

Die Polizei kann statistisch gar kein Querschnitt sein weil nur bestimmte Persönlichkeiten in ihrer Struktur zurecht kommen.

tiptoppinguin
3 Monate her
Antworten an  AlNamrood

Interessant! Und was sind das für Persönlichkeiten? Sind Sie ausgebildeter Psychologe oder Soziologe?

horrex
3 Monate her
Antworten an  tiptoppinguin

Zutreffend!
Der ganz richtig diagnostizierte Haken daran ist, dass der Marsch durch die Institutionen auch durch die Exekutive – ganz offenbar – recht erfolgreich war. –

Belisarius
3 Monate her

Die Angst der linken Parteien — also aller außer der AfD — ist absolut verständlich. Die echten Polizisten — die auf Streife und nicht am Schreibtisch — erleben die Folgen der unbegrenzten, illegalen Zuwanderung hautnah — im wahrsten Sinne des Wortes. Daher ist es nur logisch, dass die Polizisten nicht zu den stärksten Unterstützern der besagten Parteien zählen. Keine Repressalien werden daran was ändern. Gut so. Weiter so!

Ronce
3 Monate her
Antworten an  Belisarius

Und trotzdem marschieren diese Menschen bei Rentnern wegen Schwachkopf ein und geben Clans Tipps zum Verschwinden.
Unschuldig sind diese Erfüllungsgehilfen definitiv nicht!

Maunzz
3 Monate her

Zu Lausanne: am 23.8.25 waren es 24 Grad in Lausanne. Ich gehe nicht davon aus, dass Marvin ein Longshirt an hatte. Zudem ist nicht jeder Helm ein Integralhelm, zumal es um einen popeligen Motoroller ging. Marvins Hautfarbe war sicherlich erkennbar. Marvins Mutprobe, der Polizei zu entkommen, endete mit physikalischer Selbstüberschätzung tödlich an einer Mauer.

verblichene Rose
3 Monate her
Antworten an  Maunzz

Der Umkehrschluss wäre dann, daß die Polizei Menschen mit einem dunklen Teint gar nicht mehr ansprechen darf?
Dann kaufe ich mir morgen eine Bräunungscreme und hebe in einer Bank Geld ab, bei der ich gar kein Konto habe.
PS: die Selbstüberschätzung einiger Mopedfahrer ist wahrscheinlich die häufigste Todesursache. Nicht nur für die Fahrer selber, sondern auch für Unbeteiligte…!

Ronce
3 Monate her

Sollen wir jetzt auch noch Mitleid mit den nächsten Beamten haben, die uns verraten haben? Wer willig und in vorauseilendem Gehorsam alles macht um Bürger zu unterdrücken, der kann sich auch ruhig mal von seinen Herrchen und Frauchen als Rassist beschimpfen lassen. Clans, Drogenszene, Verbrecher, Messerstecher interessieren diese Menschen gar nicht mehr. Es geht gegen Aussagen im Netz, gegen Rentner, gegen alles, was sie verteidigen sollten. Am Ende wussten sie wieder von nichts. Haben ja nur ihren Job gemacht. Wie so viele zuvor in ganz düsteren Epochen. Spruch von Polizisten, den ich schon gehört habe: jedes Land hat die Polizei,… Mehr

Thomas Blobel
3 Monate her

Vor 25 Jahren hatte ich in BW einen Alleinunfall mit dem Fahrrad. Zufällig vorbei kommende Polizisten hielten an, verweigerten aber Hilfeleistung, nicht mal Wunddesinfektionsmitt/Pflaster wurden abgegeben.

horrex
3 Monate her
Antworten an  Thomas Blobel

Und … was SAGT es, dass sie kein Desinfektionmittel/Pflaster abgaben?
N I C H T S.
Denn das ist nicht ihr Beruf.

MartinKienzle
3 Monate her

Merken die BRD-Polizeibeamten der alliierten BRD denn nicht, dass sie seitens der sogenannten „Elite“ lediglich für deren Krieg gegen die weiße Rasse, sprich indigene Deutsche, instrumentalisiert werden (https://archive.org/stream/Rabbi-Rabinovich-Rede-zur-Ausrottung-der-Weissen/Rabbi-Rabinovich-Rede-zur-Ausrottung-der-Wei%C3%9Fen_djvu.txt), während zugleich durch die sogenannte „Elite“ danach gestrebt wird, ihnen mit Blick auf fremde Kulturen/Rassen Schuldgefühle zu implementieren, das unter anderem jene sogenannte „Hessen-Studie über Rechtsextremismus in Uniform“ offenbart?

Last edited 3 Monate her by MartinKienzle
Teide
3 Monate her

Die Polizei soll über kurz oder lang zur linken Schlägertruppe umgebaut werden. Ordentliche Beamte werden rausgemobbt.

horrex
3 Monate her
Antworten an  Teide

So weit würd ich sicher nicht gehen. Dass es aber bei der Polizei überdurchschnittlich viele Leute gibt die gerne gegenüber Anderen den Aufpasser, um nicht zu sagen den Blockwart herauskehren, das halte ich für realistisch. Manche Leute, schon bei kleinen Kindern kann man das beobachten – scheinen anfällig dafür zu sein zu petzen, andere zu schuriggeln, zurecht zu weisen usw. Vor Jahrzehnten: Erinnere mich an einen Polizieschüler – ohne Uniform – der der mich in Übereifer und ohne jedes Beweismittel wegen offensichtlich zu schnellem Fahren brutal stoppte. Und anzeigte. Der Richter stauchte ihn – Jahrzehnte her – gehörig wegen Job-Anmaßung… Mehr