Bund überlässt die Umweltüberwachung von Windanlagen einfach den Betreibern

Laut einer Antwort des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie auf eine Anfrage der größten Oppositionsfraktion im Bundestag hat es seit 2012 bis zu 50 Verschmutzungen von Nord- und Ostsee durch den Betrieb von Windanlagen gegeben.

picture alliance / blickwinkel/M. Woike | M. Woike

Windanlagen sind für die Umweltlobby heilig. Forschungen über deren Risiken werden staatlich kaum unterstützt. Erneuerbare Energien sollen unbeschädigt im rosigen Licht erscheinen. Durch eine Anfrage der Opposition an die Bundesregierung, die Tichys Einblick exklusiv vorliegt, kam jetzt jedoch heraus, dass es in mehr als zwölf Jahren fast 50 Fälle von Umweltverschmutzungen unserer Meere gegeben hat.

Weil die sonst so umweltbewussten Grünen sich nicht um Umweltschäden durch Windanlagen kümmern, muss es halt die größte Oppositionsfraktion im Bundestag tun. Sie will damit wohl auch ihrem Namen gerecht werden – Alternative für Deutschland.

Neben ungeklärten Problemen mit Infraschall durch Windräder an Land oder auf dem Wasser beschäftigt sich die Umweltlobby auch nicht mit wichtigen Fragen, ob aus dem Boden gestampfte hunderte Windparks für den Klimawandel mitverantwortlich sind. Denn riesige Windräder auf flacher See oder auf Hügelketten können durchaus Windströmungen und Mikroklima verändern. Obendrein sondern die Anlagen giftige Stoffe von ihren Rotorblättern in die Umwelt ab.

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Marcel Queckemeyer verwies daher in seiner Regierungsanfrage darauf: „Insbesondere der Einsatz von hydraulischen Pitchsystemen und Generatoren auf Umspannplattformen bringt in ihren Augen das Risiko mit sich, dass Mineralöle, Hydraulikflüssigkeiten oder Kraftstoffe austreten können. Solche Leckagen stellen potenzielle Gefahren für das marine Ökosystem dar.“

Mehr noch: „Zudem wurden in der Nähe von Offshore-Windparks erhöhte Konzentrationen von Metallen wie Aluminium, Zink, Indium und Gallium im Wasser festgestellt, die aus dem Korrosionsschutz stammen könnten.“

Keine aktive Umweltkontrolle von Windrädern durch den Bund

Die Anfrage des Umweltexperten Queckemeyer deckt noch einen weiteren Mangel auf: Der Bund betreibt keine aktive und unabhängige Schadstoffüberwachung von Offshore-Windrädern. Das sollen nur die Betreiber tun: „Die Trägerin des Vorhabens hat den Vorfall dem Maritimen Lagezentrum (MLZ, Havariekommando), der zuständigen Verkehrszentrale und dem BSH unverzüglich zu melden“, heißt es in der Antwort des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.

Die Dunkelziffer solcher Umwelthavarien durch Öle oder Hydraulikflüssigkeiten dürfte also hoch sein. Welcher Windpark möchte schon durch häufige Öllecks und damit einhergehender Meeresverseuchung in die Schlagzeilen kommen. Auf See könnten das ja gut und gerne auch Schiffe gewesen sein. Obendrein gibt es auch keine aktiven behördlichen Gewässerkontrollen für giftige Stoffe aus den Rotationsgeneratoren.

Kurz, Folgenanalysen oder echte Maßnahmen durch den Bund bei Umweltschäden durch Windräder – Fehlanzeige. Erinnern wir uns jetzt nur, wie Grüne die Automobilindustrie bei Feinstaub und Dieselwerten gegeißelt haben.

Da aber in Nord- und Ostsee die Zahl der Windparks immer weiter wächst, hat immerhin ein internationales Forschungsteam 228 umweltgefährdende chemische Stoffe identifiziert. Trotzdem gilt: Wie schädlich die Windanlagen für die Umwelt sind, ist bislang kaum erforscht.

Einige wenige Forschungsinstitute schlagen inzwischen vor, die Konzentration von Giftstoffen in Offshore-Windparks zu messen – und zwar vor dem Bau und während des Betriebs. Doch dagegen wird sich die grüne Windkraftlobby sicher heftig wehren.

Inzwischen musste jedoch die Bundesregierung aufgrund der AfD-Anfrage im Bundestag zugeben, dass seit 2012 in fast 50 Fällen Emissionen mit mehr als zehn Litern der genannten Flüssigkeiten von Getrieben und Hydraulik aufgetreten sind. Bei den bislang registrierten Vorfällen handele es sich angeblich nur um „kleine Emissionen“, vor allem Leckagen. Doch Bundesbehörden vertrauen hier lediglich Angaben von Windparkbetreibern.

Marcel Queckemeyer kritisiert daher gegenüber Tichys Einblick: „Die Bundesregierung hat kein Interesse an einem Schadensmanagement.“ Während die Offshore-Windenergie ausgebaut werde, blieben Schadstoffeinträge ins Meer intransparent und weitgehend unbeachtet. „Wer die Umwelt schützen will, darf den Meeresschutz nicht vernachlässigen.“

Das sagt kein Grüner, sondern ein AfD-Politiker

Angeblich „kleine Emissionen“ können bei riesigen Windrädern auch groß ausfallen. Denn in der Gondel eines Windrades sind bis zu 700 Liter Getriebeöl enthalten sowie 200 Liter Hydrauliköl und bis zu 50 Liter Schmierstoffe für Fett in Lagern und anderen beweglichen Teilen. Und gut 30.000 Windräder stehen in Deutschland an Land oder auf dem Wasser.

Diese Fakten sind unter anderem auch nachzulesen im Buch von TE-Autor Holger Douglas „Mit Vollgas gegen die Natur“.

Zudem fühlt sich der Bund bei der Registrierung von Daten lediglich für die „ausschließliche Wirtschaftszone der Bundesrepublik Deutschland in Nord- und Ostsee“ zuständig.

Die in der 12-Seemeilen-Zone liegenden Offshore-Windparks zum Beispiel befänden sich dagegen in der Zuständigkeit der jeweiligen Küstenbundesländer. „Der Bundesregierung liegen insofern keine Erkenntnisse vor“, gibt das CDU-geführte Bundeswirtschaftsministerium in seiner Antwort an den AfD-Umweltexperten zu.

Was zum Beispiel den Windpark Nordergründe bei Wilhelmshaven betrifft. Er befindet sich etwa 15 Kilometer östlich der Insel Wangerooge in der Nordsee und ist seit Ende 2017 in Betrieb. Die Großanlage besteht aus 18 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 110,7 Megawatt „klimafreundlichen Strom“, wie es so schön heißt.

Schlussendlich besteht seitens der schwarz-roten Bundesregierung, oft unterstützt von grünen Hilfsstimmen im Bundestag, kein großes Interesse an einer gesamten Erfassung von Umweltschäden durch Windanlagen an den Küsten und in den Meeren. So sieht grüner Umweltschutz oder besser Umweltschmutz bei Windrädern aus.

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Kommentare ( 11 )

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11 Comments
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Ceterum censeo Berolinem esse delendam
1 Monat her

Find‘ ich gut. Morgen klebe ich mir so ein Spielzeug-Windrädchen aufs Autodach und deklariere mein Auto als Windkraftanlage. Dann kann ich mich selbst überwachen und muss nicht mehr zum TÜV.

ceterum censeo
1 Monat her

Bund überlässt die Umweltüberwachung von Windanlagen einfach den Betreibern.“ Bedeutet das, daß ich demnächst auf den TÜV verzichten kann und meine Autos selbst überprüfe?…

Teiresias
1 Monat her

Das Prinzip ist ausbaubar.
So könnte z.B. die Polizei ganz einfach Überstunden abbauen, indem sie Drogenrazzien von Dealern selbst durchführen lässt.
Das „beste Deutschland aller Zeiten“ wird immer besser.

CasusKnaxus
1 Monat her

Das grüne Geschäftsmodell muß gegen jede Logik & Verstand durchgeboxt werden. Koste was es wolle, Folgen sch..ßegal…zur Not wird der Schrott illegal ins Ausland verbracht s. Tschechien…

H. Priess
1 Monat her

Ah ja, die Betreiber kontrollieren sich selber also bewacht der Hund die Wurst. Genau mein Humor!

Ceterum censeo Berolinem esse delendam
1 Monat her
Antworten an  H. Priess

Boeing durfte das auch. Gut, nur solange, bis deswegen zwei Flugzeuge vom Himmel fielen. Aber immerhin.

Der Person
1 Monat her

Ganz normale Clanmentalität wie in jedem Dritte-Welt-Land. Grüner Flatterstrom mit seinen obszön hohen Garantiegewinnen dank Zwangssubventionierung gehört nun mal zur Parasitenkaste der Herrschenden. Und nicht wenige Politiker werden da ordentlich Geld „investiert“ haben. Im Gegenzug muss jeder Bäcker (allesamt ausbeuterische Kapitalisten!) den Verkauf jedes einzelnen Brötchens verifizieren und dokumentieren. Ähnliches sieht man bei der Masseneinwanderung: die Asylanten, die gezielt in unsere Sozialsysteme einwandern, werden nicht kontrolliert, sie können konsequenzlos lügen und man glaubt ihren Eigenaussagen (weswegen die ja auch alle arbeiten wollen, überdurchschnittlich gesund sind und jeder mindestens drei Nobelpreise hat). Der normale Arbeitnehmer (allesamt faschistische Nazis!) wird dagegen überwacht,… Mehr

jopa
1 Monat her

Die Grünen sind die größten Heuchler und Pharisäer. Wie war das mit den Hamstern bei Aachen oder den Kröten(?) bei Stuttgart21 oder den Fledermäusen der Sauschwänzlebahn oder den Fledermäusen in Dresden oder der Radarfalle wegen Fledermäusen oder der Greifvogelschutz? Bei Windrädern ist das alles unwichtig, da zählt ein Tier nichts. Komisch.

bfwied
1 Monat her
Antworten an  jopa

Grüne sind machtbesessene Ideologen, wenig naturwissenschaftlich gebildet, im Grunde überhaupt nicht, und sie sind nur sozialistische Rebellen, schlicht Nachfahren der 68er-Gegen-alles-Revolutionäre – die habe ich hautnah miterlebt und als psychopathische Idioten befunden. Was soll ein Steinewerfer – und sonst nichts – auch schon können.

Belisarius
1 Monat her
Antworten an  jopa

Der schlimmste Feind des Umweltschutzes ist der Klimaschutz.

Belisarius
1 Monat her

Selbst wenn der Staat die Windparks direkt überwacht, wird das nur noch eins bringen: eine zusätzliche Behörde mit hunderten steuerfinanzierten Stellen. Dass deieser ideologisch grünversiffte, von den Windbaronen herausgenommene Staat dabei irgendwelche Umweltschäden entdeckt, glauben nicht mal die härtesten Weihnachtsmann-Fans.

Last edited 1 Monat her by Belisarius