Liebes Christkind

Nicht zuletzt wünsche ich, dass wir Weihnachten, Ostern und alle anderen traditionellen Feste nach unseren Vorstellungen feiern können – ohne falsche Rücksicht auf intolerante Zuwanderer.

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Alle Jahre schreibe ich auf, was ich mir zu Weihnachten wünsche, liebes Christkind. Natürlich kannst Du mir nicht alle Wünsche erfüllen; das erwarte ich auch nicht. Aber irgendwie ist es schön, einfach einmal aufzuschreiben, was man so alles gerne hätte. Ist irgendwie ein schönes Gefühl und träumen darf man ja.

Mit dem Wünschen ist da so eine Sache. Früher, als nicht alles besser, aber manches anders war, wünschten wir Kinder uns natürlich viel Spielzeug. Aber unterm Christbaum lagen dann hauptsächlich „praktische“ Sachen wie Handschuhe oder eine Pudelmütze. Spielsachen gab es auch, aber nicht allzu viele. Wahrscheinlich ist es uns sogar ganz gut bekommen, dass uns nicht jeder Wunsch erfüllt wurde. Nicht, weil unsere Eltern es uns nicht gegönnt hätten; nein, sie konnten sich Geschenkorgien, wie sie heute gang und gäbe sind, einfach nicht leisten.

Mein Wunschzettel, liebes Christkind, beschränkt sich in diesem Jahr auch auf „Praktisches“, ja eigentlich auf Selbstverständliches. Wahrscheinlich würde mir ein Psychologe nach Analyse der Liste ein gewisses Maß an Altruismus attestieren, weil von der Erfüllung meiner Wünsche auch meine Mitmenschen und Mitbürger etwas hätten. Bitte verstehe mich nicht falsch: Ich will mich bei Dir keinesfalls als Gutmensch einschleichen. Meine Liste orientiert sich allein an meinen eigenen Vorstellungen und Vorlieben. Ein eventueller damit verbundener Kollateral-Nutzen für andere ist nicht mein Ziel, würde mich aber auch nicht stören.

Hier also meine zugegebenermaßen sehr politische Wunschliste. Ich wünsche mir zum Fest

  • Parteien, die nicht nur gewählt werden, sondern auch gestalten wollen;
  • Politiker, die kapieren, dass die Demokratie auf Kompromissen beruht und nicht auf der Verabsolutierung der eigenen Vorstellungen;
  • ein Wahlrecht, das so einfach ist, dass selbst Bundestagsabgeordnete es den Wählerinnen und Wählern erklären können;
  • Abgeordneten-Diäten, die sich daran orientieren, was der einzelne Abgeordnete vor seiner Wahl verdient hat; (machte das Mandat für Bafög-Empfänger oder Lehrer finanziell unattraktiv);
  • die Zwangsmitgliedschaft von Politikern in der gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherung, damit sie die Auswirkungen ihrer Beschlüsse nachvollziehen können;
  • ein Steuerrecht, das so einfach und logisch ist, dass interessierte Steuerzahler es auch verstehen können;
  • eine Zuwanderungspolitik, die sich daran orientiert, was unserem Land nützt;
  • eine Flüchtlingspolitik, die denen hilft, die vor Verfolgung und Krieg geflohen sind, nicht denen, die nur den deutschen Sozialstaat gut finden;
  • eine Regierung, die sich nicht ständig neue Gesetze ausdenkt, sondern ganz einfach die bestehenden anwendet, zum Beispiel Paragraf 18 (2) Asylgesetz.*
  • öffentlich-rechtliche Medien, die sich als Beobachter der Politik verstehen, nicht als politische Akteure;
  • Fernseh-Moderatoren, die moderieren und nicht politisch agitieren;
  • ein Gesundheitssystem, das allen Bürgern die freie Wahl lässt zwischen teuren Vollkasko-Tarifen und billigeren Tarifen mit Eigenbeteiligung;
  • eine deutliche Anhebung der Vergütungen für Berufsgruppen, von denen wir alle abhängen: Polizisten und Rettungskräfte, Kranken- und Altenpfleger; diese Männer und Frauen müssen uns mehr Geld wert sein als derzeit;
  • eine Erbschaftssteuerreform, die Schluss macht mit der einseitigen Begünstigung von Firmenerben;
  • Ganztags-Gymnasien in Gegenden mit hohem Anteil bildungsferner Familien;
  • mehr Bürger, die sich politisch engagieren, statt nur besserwisserisch auf der Tribüne zu sitzen;
  • und nicht zuletzt, dass wir Weihnachten, Ostern und alle anderen traditionellen Feste nach unseren Vorstellungen feiern können – ohne falsche Rücksichtnahme auf intolerante, fanatische Zuwanderer.

Liebes Christkind,

ich höre hier mal auf. Klingt ohnehin ziemlich unverschämt, dass ich so vieles möchte. Aber wie gesagt: Einfach zu träumen, wie das Leben sein könnte, ist doch auch was Schönes. Also: Ich bin nicht enttäuscht, wenn nicht alle meine Wünsche in Erfüllung gehen. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Und wann, wenn nicht an Weihnachten, ist Hoffnung angesagt (auch wenn viele Feier-Biester das längst vergessen oder nie erfahren haben)?

In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!


*) „Dem Ausländer ist die Einreise zu verweigern, wenn 1. er aus einem sicheren Drittstaat (§ 26a) einreist, 2. Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass ein anderer Staat auf Grund von Rechtsvorschriften der Europäischen Gemeinschaft oder eines völkerrechtlichen Vertrages für die Durchführung des Asylverfahrens zuständig ist und ein Auf- oder Wiederaufnahmeverfahren eingeleitet wird (…).“

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Kommentare ( 50 )

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Dicker
6 Jahre her

Leute die Wünsche sind ja fast alle nachvollziehbar- aber eben nichts als Wünsche.
Daher hier meine, auch nicht sooo altruistischen ganz persönlichen Wünsche:
1. Ich wünsch mir ne 3. Hand damit ich mich beim Gitarrenspielern gleichzeitig am Leibchen kratzen kann und
2. Ne Martin Schulz- Actionfigur (bitte die, die „Ihr könnt ja schon mal „Martin“ rufen“ sagen kann)
Frohes Fest

Chris Benthe
6 Jahre her

„Verdrängung D E R Verblödung“ muss es heißen, pardon.

Chris Benthe
6 Jahre her

„Ganztags-Gymnasien in Gegenden mit hohem Anteil bildungsferner Familien“ ? Ach nö, das hatten wir doch schon zur Genüge. Die „Bildungsferne“ ist oftmals eine selbstproduzierte und gewollte, wo das Smartphone, die X-Box und die Glotze ganztägig regieren, ist kein Platz für die Verdrängung oder Verblödung. Was wir benötigen, ist eine Rückkehr zum guten alten humanistischen Gymnasium, an dem man Mathematik und Physik, Biologie und Chemie nicht mehr abwählen kann. Kein Pardon für Zuwanderer, die nix kapieren wollen. Mehr fordern, aber attraktiver werden, Leistung wird belohnt. Mehr Raum für Eliten und Hochbegabte, Leistung zum erstrebenswerten Ethos der Bildung erheben. Alles andere ist… Mehr

TStorm
6 Jahre her

Sehr geehrter Herr Müller-Vogg,
Ihre Wünsche sind einleuchtend und gut, aber wieso wünschen Sie sich die Erfüllung vom Christkind. An das Christkind glaubt doch so gut wie niemand mehr. Der Weihnachtsmann, der kann Ihre Wünsche erfüllen! Aber an den glauben Sie ja anscheinend nicht. Schade, so bleibt alles beim alten.

Sarah Elbelt
6 Jahre her

Sehr geehrter Herr Müller-Vogg, ja, es ist schade, dass das Christkind nicht alle Wünsche erfüllt (genau genommen gar keine, wir erfüllen sie uns ja letztlich alle selber). Die Bemerkung in Klammern nimmt daher insbesondere Bezug auf Ihren vorletzten Wunsch. Dazu braucht es jedoch neue Einsichten: dass man auch als einzelner Bürger zusammen mit Gleichgesinnten etwas bewegen kann, dass Politik nichts ist, das man einfach nur erdulden muss, sondern etwas, das man beeinflussen kann, nicht nur alle 4 Jahre bei Wahlen, sondern JEDERZEIT! Einige Ihrer Wünsche teile ich jedoch nicht. Da wäre zunächst der Wunsch nach Politikern, die kapieren, dass die… Mehr

Horst
6 Jahre her

Und ich wünsche mir den Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft für alle Moslems (haben sie ja eh GG-widrig durch RG bekommen), und dass es für Ausländer keine sozialen Leistungen gibt. Dann löst sich das Problem mit der illegalen Einwanderung wie von selbst.

Steff
6 Jahre her

Einen Wunsch nur: dass die Bundeskanzlerdarstellerin ihre Sachen packt.

Doris die kleine Raupe Nimmersatt
6 Jahre her

Liebes Christkind, meine Wünsche gehen in eine andere Richtung Ich wünsche mir, Schulen in denen wieder NUR Bildung vermittelt wird und keinerlei Meinung oder Erziehung, Eltern, die verpflichtende Elternkurse zu besuchen haben und danach ihre Kinder mit viel Liebe, viel Zeit und auch Disziplin erziehen Ich wünsche mir, dass sich nur jemand zur Wahl stellen darf, der das Wahlsystem begriffen hat und es erklären kann, nur dann besteht die Chance, dass er auch später andere Gesetze, über die er abstimmt, begreift Ich wünsche mir, dass jeder wieder Verantwortung für sein Tun und Lassen übernimmt, statt immer wieder andere zu suchen,… Mehr

Machtnix
6 Jahre her

,,Parteien, die nicht nur gewählt werden, sondern auch gestalten wollen“
Herr Müller- Vogg, die Sie da meinen gestalten doch schon, noch nicht gemerkt?

Old-Man
6 Jahre her

Wenn Ich ihre Wunschliste durchlese Herr Müller Vogg,dann ist sehr vieles dabei ,was Ich mir auch so wünschen würde.Ihre Liste ist sehr gut aufgeführt,und eigentlich noch sehr bescheiden ausgefallen,wenn Ich mir ansehe,was noch so alles wünschenswert wäre. Es gab ja mal eine Debatte,wie Abgeordneten Diäten gestaltet werden könnten,wie man erhöhungen ausgestalten sollte u.s.w.Das viel mir wieder ein,wie Ich ihren Wunsch laß : Abgeordneten-Diäten, die sich daran orientieren, was der einzelne Abgeordnete vor seiner Wahl verdient hat; (machte das Mandat für Bafög-Empfänger oder Lehrer finanziell unattraktiv); Das wäre so in etwa das,was Ich mir auch vorstelle,aber rund 70% der Abgeordneten entstammen… Mehr