Crash, Boom, Bang!

Da ist sie also, die 10-20% Korrektur, die jeder halbwegs seriöse Marktbeobachter für 2018 auf dem Radar hatte. Man kann diese Korrektur als eine der meist erwarteten Korrekturen der Börsengeschichte bezeichnen, trotzdem ist es immer wieder faszinierend zu sehen, wie überrascht doch viele Marktteilnehmer reagieren.

Da ist sie also, die 10-20% Korrektur, die fast jeder halbwegs seriöse Marktbeobachter für 2018 als Möglichkeit auf dem Radar hatte, auch ich habe selbst hier mehrfach davon geschrieben, so zuletzt im -> Rückblick 2017 und Ausblick 2018 mal anders <-. Und in der Mr-Market Community wurde der Beginn der Korrektur sogar auf den Tag mit einem „Gelben Alarm“ festgenagelt.

Ohne Glaskugel
Rückblick 2017 und Ausblick 2018 mal anders
Man kann diese Korrektur also als eine der meist erwarteten Korrekturen der Börsengeschichte bezeichnen, trotzdem ist es immer wieder faszinierend zu sehen, wie überrascht doch viele Marktteilnehmer darauf reagieren, weswegen ich auch leicht spöttisch den Comics entlehnten, spektakulären Titel „Crash, Boom, Bang!“ gewählt habe. Beim ersten Schnee im Winter sind ja auch immer viele überrascht von den weißen Flocken. Faszinierend und vorhersehbar sind auch Marktteilnehmer, die noch vor zwei Wochen unbedingt „günstiger nachkaufen“ wollten und nun – wie bei jeder scharfen Korrektur – in Angststarre verfallen. Warten wir mal besser ab, lautet dann das bekannte Motto.

Vorhang auf für die Perma-Bären und den Clickbait.

Und diejenigen, die mit Schlagzeilen und Angstmacherei ihr Geld verdienen, weil das schnelle Klicks garantiert, sind natürlich sofort wieder da, man kennt das ja in so Situationen. Der in Börsenkreisen sehr bekannte US Blogger Josh Brown hat das -> hier herrlich auf den Punkt gebracht. Übersetzt:

Aktienmarkt steigt 300%, fällt dann 10%. Perma-Bär: „Siehste, ich hatte Recht“!

Natürlich war auch Jim Rogers wieder unterwegs mit Der nächste Kurssturz wird der schlimmste unseres Lebens, heftiges Kopfnicken bei allen hervorrufend, die die 300% an sich haben vorübergehen lassen, weil das ja sowieso alles kein gutes Ende haben kann. Jim Rogers, der sich vor allem mit Rohstoffen einen Namen gemacht hat, ist seit der Zeit von Lehman immer wieder mit negativen Aussagen unterwegs, wie zum Beispiel hier 2012. Irgendwann hat er auf dem Zeitstrahl sicher auch mal Recht und ganz falsch sind seine Sorgen ja nicht, aber zu früh ist am Markt eben nur ein anderes Wort für falsch. Und für eine Schlagzeile der Medien sind düstere Warnungen jederzeit gut, natürlich nur wenn die Börsen fallen, sonst würde ja keiner klicken.

Ganz Klasse fand ich auch das Handelsblatt, das in bekannt redaktioneller Tiefe ein Interview von Carl Icahn mit CNBC nacherzählt. Die Schlagzeile lautet ganz auf Dramatik gepolt: Carl Icahn warnt vor noch größerem Crash. Nun denn, interessiert ergibt man sich dem Klick und lernt dann weiter unten im Text, wie sich Icahn zum Timing dieser Aussage äußert: „So könne es sein, dass nach den ersten Anzeichen das Beben noch fünf, zehn oder gar 20 Jahre auf sich warten ließe.“ 20 Jahre, so so. „Ach was!“ würde da Herr Hoppenstedt alias Loriot nun ausrufen, in 20 Jahren ist Carl Icahn dann 101 Jahre alt, das ist ja jetzt echt mal eine mutige Prognose, die natürlich unbedingt hilfreich für das Anlageverhalten der Leser ist und deswegen auch mit dicker Schlagzeile unter das Volk gebracht werden muss.

Vorhang auf für die Gesundbeter

Aber so eine Korrektur bedeutet ja nicht nur Vorhang auf für die Perma-Bären und die, die primär von Klicks leben. Da gibt es ja auch noch die andere Seite, die von den Anlegergeldern selber lebt und in diesem eher zurückhaltenden Geschäft kommt es nicht auf viele Klicks, sondern vor allem auf das verwaltete Anlagevolumen an, aus dem sich dann via Verwaltungsgebühr Ertrag generieren lässt.

Diese Fraktion ist in der Regel rationaler als die Angstmacher in ihren Äußerungen, aber auch hier gibt es natürlich Eigeninteressen, weswegen es aus der Ecke auch selten und nur von den Besten Warnungen vor längeren Phasen gibt, in denen am Markt nicht mehr viel zu verdienen ist, denn das würde die Kunden ja aus den Anlagen treiben und damit die Gebühren mindern.

So schwillt der Chor derer gerade an, die den Anlegern erklären, was diese Korrektur für eine tolle Einstiegsgelegenheit ist, was ja gar nicht mal so falsch sein muss. Aber ist es auch so einfach? Dieser Frage will ich mich jetzt nähern.

Die Gummibandtheorie

Das Besondere an dieser Korrektur ist die Geschwindigkeit, mit der sie abgelaufen ist. Gut 10% in knapp 2 Wochen, das hat man lange nicht gesehen und auch niemand in dieser Geschwindigkeit erwartet. Diese Geschwindigkeit ist aber auch ein gutes Zeichen, denn wir erleben hier keine Reaktion des Marktes auf sich verändernde Wirtschaftsdaten – die sind weiter gut – ,wir erleben eine technische Entladung, die überfällig ist, insbesondere nachdem die US Märkte im Januar die Steigung des Anstiegs noch einmal gesteigert hatten.

Am Ende hat eben doch wieder die Gummibandtheorie gewonnen, nach der ein sehr gedehntes Band irgendwann wieder zurück schnappt, „Mean Reversion“ nennt man das auch im anglizistischen Börsensprech. Zu dieser Entladung hat sicher allerlei beigetragen, wie ein viel zu optimistisches Sentiment und steigende Renditen bei den Anleihen. Aber beides gab es auch schon wochenlang vorher, weswegen diese Parameter zwar für eine Korrektur sprachen, aber nicht notwendigerweise der Katalysator waren.

Das Ende des „Short-Vola“ Trades

Denn immer braucht eine Korrektur einen Katalysator und der ist hier wohl im Bereich sogenannter „Short-Vola“ Strategien großer Adressen zu suchen. Gerade im letzten Jahr wurde zunehmend auf sinkende Volatilität (Schwankungsbreite des Marktes) gewettet und diverse komplexe Strategien nutzen die Volatilität auch als Maßstab für Risiko. Was umgedreht heißt, dass wenn die Volatilität steigt, Anlagen systematisch und automatisch von Algorithmen verkauft werden, um das Risiko zu mindern.

Nun schauen wir mal, was im Bereich der Volatilität da passiert ist:

 

Wir sehen, dass letzte Woche ein dramatischer Schub bei der Volatilität einsetzte, der höchste seit dem ETF Flash Crash im August 2015. Dieser Schub passt gar nicht zu einer normalen Korrektur, weswegen hier fest davon auszugehen ist, dass der „Short-Squeeze“ des Auflösens der „Short-Vola“ Trades diesen Indikator nach oben getrieben hat. Wer sich noch an VW im Jahr 2010 erinnert, weiß, welche Gewalt ein „Short Squeeze“ haben kann.

Wenn aber große Adressen systematisch die Volatilität zum Maßstab für Risiko machen – was sie übrigens in meinen Augen nicht ist, sondern bestenfalls eine grobe Annäherung – , dann verkaufen deren Strategien automatisch Anlagen, typischerweise ETFs, und damit wird der ganze Markt nach unten gezerrt.

Ob das der wesentliche Auslöser der Korrektur war oder nur einer unter anderen, werden wir nie erfahren und ist auch irrelevant, dieser Faktor war aber recht sicher deutlich beteiligt. Und wenn das auf einen sowieso überdehnten und überhitzten Markt trifft, dann passiert eben, was passiert ist.

Das Gute daran

Das Gute daran ist aber, dass, wenn an den Zeilen oben etwas dran ist, wir hier keine Vorahnung des Marktes für den Konjunkturzyklus vor uns haben, sondern eine rein technische Entladung, ein Sommer-Gewitter in zu schwüler Luft. Was auch heißt, dass, wenn das Gewitter vorüber ist, sich das Sommerwetter wieder durchsetzen kann und das bei weit weniger schwüler Luft. Denn auch im Spätsommer kann die Sonne noch warm scheinen. Das Gute daran ist auch, dass, wenn das die erwartete 10-20% Korrektur des Jahres 2018 ist, man in den nächsten Wochen und Monaten mit gutem Mut wieder nach oben schauen kann.

Ist das deswegen jetzt aber ein guter Einstiegspunkt für Anleger, die sich bisher nicht in den Markt getraut haben? Hmm, das ist schwieriger. Schauen wir auf das große Bild des Leitindex S&P500:

Eine Konsolidierungsphase ist nötig

Wir sehen ein mögliches Szenario für die weiteren Jahre. Es beruht auf der bullischen Annahme, dass wir in einem neuen säkularen Bullenmarkt sind. Dafür gibt es einige Anzeichen, die sollen hier nun aber nicht Thema sein und habe ich in alten Artikeln thematisiert.

Der Punkt des Charts ist, dass sich der gewaltige Schub seit 2016 nun bald erst einmal auskonsolidieren muss und in einem bullischen Markt geschieht das durch eine Seitwärtsbewegung, die innerhalb eines Jahres durchaus aber mit Swings von 10-20% einhergehen kann und wird. In diesem Szenario wird 2018, also vielleicht noch ein recht gutes Jahr in 2019 und 2020 hinein, ist dann nach oben aber nicht mehr so viel zu holen, bevor es dann weiter hochgeht.

Witzig ist, und deshalb will ich das hier auch verlinken, dass der seriöse Marktbeobachter Robert Rethfeld hier in seiner Wellenreiter Kolumne mit einem Vergleich mit den 50er Jahren völlig unabhängig zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen ist. Lesen Sie das mal.

Nun muss ich aber warnen, das sind alles nur Szenarien. Es gibt auch andere, eher bärische Szenarien, die Probleme im Bereich des „Short-Vola“ Trades könnten sich theoretisch systemisch ausweiten, und wenn die Euro-Zone mal auseinanderfliegen sollte, ist sowieso alles anders. Es geht hier auch nicht darum, die Zukunft vorher zu sagen, dieses Bild soll nur unseren Blick dafür schärfen, dass dieser Markt, selbst bei einer bullischen Annahme, bald mal eine Pause braucht und diese aktuelle Korrektur kann durchaus der Beginn einer solchen Pause sein, selbst wenn der Markt 2018 doch noch zu neuen Hochs laufen sollte.

Was können mittel und langfristige Anleger also nun erwarten?

Erstens, das Risiko ist weiter vorhanden, dass die aktuelle Korrektur sich noch einmal bis in den Bereich von 20% Minus nach unten ausdehnt. Es ist keineswegs sicher, dass die am Montag voraussichtlich anlaufenden Erholungsbewegung wirklich nachhaltig sein wird. Es kann aber auch sein, dass wir vergangenen Freitag mit einem eindrucksvollen Reversal an der Wallstreet ab 19:30 MEZ schon die Tiefs gesehen haben. Niemand kann Ihnen das heute mit Sicherheit sagen, niemand hat die Assyrische Glaskugel.

Zweitens ist aber klar, dass egal, wie tief diese Korrektur nun noch läuft, danach die Luft endlich bereinigt ist, und man wieder entspannter nach oben schauen kann. Heißt, wer in dieser Korrektur Qualitätsaktien kauft, die nun verprügelt wurden, hat damit gute Chancen, im Laufe von 2018 schnell im grünen Bereich zu stehen.

Drittens wachsen die Bäume für Investoren von hier aus aber vermutlich eher nicht mehr in den Himmel, auch wenn 2018 immer noch am Ende ein gutes Börsenjahr werden könnte. Wer also schon im Markt ist, bleibt vorerst dabei und genießt einen mögliche Wiederanstieg. Wer aber noch gar nicht im Markt ist und bis jetzt gezögert hat, findet nun nicht unbedingt ideale, langfristige Einstiegsbedingungen vor, eher durchschnittliche, zwar mit Potential, aber eben begrenztem Potential. Gute Einstiegschancen im großen Bild waren 2009, 2012, 2016, nicht unbedingt 2018.

Viertens ist für Trader die erneut auflebende Volatilität so oder so ein Geschenk, egal in welche Richtung sich der Markt bewegt. 2017 war mit dem völligen Fehlen von Marktschwankungen für Trader eher ein Graus – was viel mit eben genau diesen „Short-Vola“ Strategien zu tun hatte, die nun am Ende angekommen sind.

Fünftens sollten wir uns darauf einrichten, dass 2018 so volatil weitergeht – „auf und nieder, immer wieder“ sozusagen. Die Zeiten dieses ruhigen, anämischen Hochschiebens von 2017 sind wohl vorbei, die dazu gehörigen Strategien sind aufgelöst oder werden es gerade.

Soweit meine aktuelle Sicht auf diese Korrektur und auf das ganz große Bild des Marktes, das ich mit Ihnen hier teilen wollte. Dieses Bild ist nicht festgefügt und keine fixe „Prognose“, sondern verändert sich jede Woche graduell, weil sich eben der Markt verändert.

Erfolg am Markt entsteht nicht durch Weissagungen und Festlegungen, sondern indem man ihm demütig folgt und seine Signale ernst nimmt. Und wenn diese Signale in 4 Wochen doch den Beginn eines Bärenmarktes signalisieren sollten, werde ich meine Markterwartung entsprechend anpassen. Stand heute (dieser Artikel wurde am Sonntagabend 11.02. geschrieben) ist sie aber so wie oben skizziert.

Ihr Michael Schulte (Hari)

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Kommentare ( 19 )

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19 Comments
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Baucis
6 Jahre her

Ihre Beiträge lese ich immer mit Interesse und Vergnügen, Herr Schulte. Sie zeugen von unaufgeregter Sachlichkeit und sokratischer Einsicht…..dem Wissen, nicht zu wissen.In diesem Zusammenhang ist auch das erwähnte „demütig“ bedeutsam. „No matter how wealthy you are, you can‘t afford arrogance.“ Vielen Dank und bleiben Sie uns erhalten!

Dr. Borkner-Delcarlo
6 Jahre her

Nun lebe ich bereits seit mehr als 20 Jahren von meinen Kapitaleinkünften, sprich Dividenden, und verstehe immer noch nicht das ganze Gedöns dieser „Experten“. Es ist doch mehr als einfach, das Investieren, dazu braucht man nicht einmal Fachwissen, das es sowieso nicht gibt, weil auch den besten Experten die Glaskugel fehlt. Ich investiere ausschließlich in Unternehmen, die zuverlässig Dividenden zahlen und dies über mehr als 50 Jahre getan haben. Das schließt schon mal fast alle europäischen Aktien aus. Dann investiere ich nur in Unternehmen, deren Modell ich verstehe. Und ich halte die Aktien für immer. Meine Kaufregel ist ganz einfach,… Mehr

Kalash Nikov
6 Jahre her
Antworten an  Dr. Borkner-Delcarlo

Das Schlimmste an Ihrem Ansatz ist, er macht Hunderttausende von Experten arbeitslos, denn um diesem Ansatz zu folgen, braucht es nur veröffentlichtes Wissen. Und das steht jedem zur Verfügung. Noch schlimmer, den Hari braucht es für diesen Ansatz auch nicht mehr. Das ist bitter, denn Hari produziert Lesenswertes.

Kalash Nikov
6 Jahre her
Antworten an  Dr. Borkner-Delcarlo

Ist es wirklich so, dass in GB keine Steuern auf Dividendeneinkommen anfallen?Das wäre mir völlig neu. Nach meiner Kenntnis bezieht die UK-Einkommensteuer alle Dividenden ein und stellt maximal 31.785 Sterling frei, darüber fallen 25 Prozent Steuern, oberhalb 150.000 Sterling zusätzlich 30,56 Prozent an.

Martha Fahl
6 Jahre her
Antworten an  Kalash Nikov

best nickname ever…….

Thor3
6 Jahre her
Antworten an  Dr. Borkner-Delcarlo

Und auch Dank Dr. Borkner-Delcarlo mache ich es seit Jahren auch so!

Hello Bloom … guter Tag heute: PEP mit 15% Dividendenerhöhung!

Alexis de Tocqueville
6 Jahre her

Lieber Herr Schulte, liebe Mitleser Ich muss etwas gestehen. Ich lese gern über den „Markt“. Das ist wie ins Kino gehen. Oder vielleicht doch eher wie ein Abend mit pro7 und RTL2 scripted reality dokus? Feine Unterhaltung jedenfalls, wenn man nicht nach so etwas wie Wahrheit sucht. Da hat ein jeder seine eigene. Letztlich gibt es ohnehin keinen Unterschied zwischen Glauben und Wissen, beides bedeutet „für wahr halten“. Natürlich habe auch ich meinen Glauben. Ich weiß aber, dass mein Glaube nur ein Glaube ist – oder zumindest glaube ich das zu wissen. Und mein Glaube ist ziemlich simpel: Der Markt… Mehr

Kalash Nikov
6 Jahre her

Der Vergleich mit dem Viktualienmarkt überzeugt nicht ganz. Wer Tomaten will, vergleicht Qualitäten zum geforderten Preis. Am Ende entscheidet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. An der Börse gelingt das nur bedingt, denn das probieren fällt aus. Anders formuliert, die Qualitäten lassen sich nicht so einfach einschätzen, wie bei Tomaten. Wer Unternehmen kauft, kauft veröffentlichte und damit eingepreiste Informationen. Ansonsten passt der Ansatz deckungsgleich auf den Ansatz von Dr. Borgner-Delcarlo. Richtig ist er, nur der Vergleich hinkt etwas. Die Qualität an zwei Parametern zu messen: der Existenz des Unternehmens (50+ Jahre) und der Dividenden-Historie, taugt. Das entspricht in etwa den Tomaten im Hinblick… Mehr

Alexis de Tocqueville
6 Jahre her
Antworten an  Kalash Nikov

Lieber Kalash Nikov Vorweg, cooler Nickname. Ich wusste nicht nicht, dass ich einen Vergleich benutzt habe, ich dachte es wäre eine Metapher. Ist aber auch egal, Sie haben ja recht. Ist nicht zu 100% übertragbar. Das ist mir in der natürlich völlig klar. Aber wieso meinen Sie, dass die Qualitäten von Unternehmen sich nicht so einfach einschätzen lassen? Wenn ich Tomaten kaufe, kaufe ich auch veröffentlichte und damit eingepreiste Informationen, z.B. über Herkunft, Bio oder konventionell gezüchtet usw. Was mir darüber hinaus zur Einschätzung zur Verfügung steht, ist, ganz wie sie sagen, das Probieren. Also meine rein subjektive Einschätzung. Mein… Mehr

Kalash Nikov
6 Jahre her

Lieber Alexis, es ist so, auf dem Markt kann ich lesen, schauen, anfassen, probieren, Probe kaufen und vor allem, den Händler fragen. Bei Unternehmen bin ich auf das Reporting angewiesen. Berichte und Meldungen muss ich glauben, kann sie aber nicht überprüfen. Um ein Unternehmen wirklich einschätzen zu können, muss ich Insider sein. Deshalb haben Firmen wie Berkshire dutzende wenn nicht hunderte Analysten. Heerscharen von Analysten beraten banken, Fonds, Holdings nur in solchen Sachen. Ein Privatier kann das nur schwer aufbieten. Mir ist bewusst, dass Ihr Ansatz (erfolgreich) funktioniert. Auch der Hausfrauen-Ansatz funktioniert. Hausfrauen kaufen die Unternehmen, die Produkte herstellen, die… Mehr

Kalash Nikov
6 Jahre her

Alexis, damit kein falscher Eindruck entsteht, ich stimme Ihnen schon zu, unterm Strich liegen Sie damit ziemlich gut. Ihnen auch ein Top 2018, mein 2017 ist nicht zu toppen. Ein normales ansehnliches 2018 würde deshalb schon reichen.

Thomas Anders
6 Jahre her

Und da ist er wieder, der Goldschlechtreder Schulte.

Kalash Nikov
6 Jahre her
Antworten an  Thomas Anders

Es gibt keinen Goldschlechtredner Schulte. Was es gibt sind Erfahrungswerte. Ein solcher ist, dass Gold in Zeiten steigender Märkte nicht gut läuft. Gold ist Krisenwährung. Ohne Krise, kein Preisanstieg.

Heinz Stiller
6 Jahre her

Im grossen und ganzen einen ähnlichen Tenor habe ich schon in meinem Kommentar zum Artikel „Börsen nervös, doch in New York Beruhigung…“ vertreten. Wie mal ein kluger Börsenprofi meinte: „Es wird nicht geklingelt, wenn unten ist“. Das einzige, was man tun kann, ist auf die Bewertung und die Charts schauen und gestaffelt einsteigen – und Zeit mitbringen. Kurzfristigen Erfolg muss das nicht bringen. Aber wie Kostolanyi sagte, an der Börse macht man Gewinn nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Arsch (indem man auf seinen Standardwerten sitzen bleibt). Und dann gibt es ja noch den relativ zuverlässigen Börsenbriefindikator. Wenn die… Mehr

Kalash Nikov
6 Jahre her
Antworten an  Heinz Stiller

Weder wird oben geklingelt, noch unten. Krisen aussitzen ist sinnlos. Richtig ist, dem Trend zu folgen. Die Frage ist, wie gut man darin ist und angesichts der starken Konkurrenz sein kann. Und dann geht es um die Zielbestimmung. Was soll erreicht werden, Marktrendite, oder soll der Markt stets geschlagen werden? Beide Ziele haben unterschiedliche Ansätze zur Folge.

Bürger
6 Jahre her

Jeder, der sich dem Aktienmarkt nähert, sollte sich eine eigene Meinung bilden. Und dann alle anderen Meinungen … konsequent ausblenden. Sonst kommt er psychologisch in Teufels-Küche. Es finden sich jeden Tag genug Stimmen für jedes Szenario.

Tom Hess
6 Jahre her

Nach der technischen Analyse ist noch genug Luft nach unten. Untere Begrenzung Trendkanal knapp vor 38 Fibo bei ungefähr 10.800. Das würde auch passen, dass er grade von der ersten Korrekturwelle korrigiert. Würde ich den Dax handeln, läge da mein Handelsansatz. Wenn nicht sogar tiefer. Aber dann könnte es viel tiefer werden. Aber wie immer werden wir das immer erst danach wissen. Aber die Korrektur war überfällig. Und ja, ohne Korrektur ist echt ätzend, weil man keinen guten Einstiegspunkt bekommt.

hubert paluch
6 Jahre her

Herr Schulte macht dem Leser deutlich, wie kompliziert die Algorithmen geworden sind, die das Börsengeschehen abbilden sollen. Leider sind einige Variablen praktisch unkalkulierbar und so hängt doch alles an der einen großen Frage: Wann stürzt das Kartenhaus der globalen Schulden ein? Wann verlieren die Anleger das Vertrauen und reagieren panisch?

Egbert
6 Jahre her

Ueberrascht haben sich eigentlich nur journalistische „Boersenexperten“ gezeigt. Das übliche Geplapper, waehrend Profis und halbwegs informierte Privatanleger mit dieser Entwicklung gerechnet haben.