Wie das Klimamärchen begann – Obama, CO2 und die Instrumentalisierung der Wissenschaft

Die Erzählung vom CO₂ als Klimakiller nahm ihren Anfang nicht mit Schülerprotesten oder internationalen Abkommen, sondern mit einem juristischen Trick der US-Regierung unter Barack Obama im Jahr 2009 – mit weitreichenden Folgen.

picture alliance/dpa | Christoph Soeder
Barack Obama bei der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow, 08.11.2021

Die Geschichte des CO₂-Dogmas in der westlichen Klimapolitik beginnt nicht mit Greta Thunberg oder den Pariser Abkommen – sondern im Jahr 2009 mit Barack Obama. Der damalige US-Präsident wollte eine umfassende Klimagesetzgebung durchsetzen, doch der US-Senat stellte sich quer. Nicht nur Republikaner blockierten – auch demokratische Senatoren aus Kohle-Staaten wie Pennsylvania verweigerten ihre Zustimmung. Also wählte Obama einen anderen Weg: Er beauftragte die US-Umweltbehörde EPA, CO₂ als Schadstoff einzustufen – gestützt auf den Clean Air Act, das US-Luftreinhaltegesetz.

Ein juristischer Trick, der weitreichende Folgen hatte. Denn obwohl CO₂ ein lebensnotwendiges Molekül ist – Grundlage für Photosynthese, Nahrungsmittelproduktion und grüne Vegetation –, wurde es politisch zum Superschadstoff erklärt. Damit war der Weg frei für umfassende Regulierungen. Ganze Industriezweige standen fortan unter CO₂-Generalverdacht. Die Einstufung von CO₂ als „Gefahr für die öffentliche Gesundheit und das Wohlergehen“ – bekannt als Endangerment Finding – wurde zur juristischen Waffe der Klimabewegung.

TE-Gespräch mit Fritz Vahrenholt
Über die Klimawende in den USA – Das CO2-Märchen wird über Bord geworfen
Der frühere Umweltsenator, Energieexperte und Naturwissenschaftler Prof. Dr. Fritz Vahrenholt nennt diesen Schritt im Rückblick einen „Missbrauch der Wissenschaft“. Denn aus Modellen und Projektionen wurden politische Gewissheiten gemacht. Die wissenschaftliche Diskussion – etwa über natürliche Klimavariationen, den Einfluss der Sonne, Wolkenbildung oder Messunsicherheiten – wurde systematisch unterdrückt.

Wissenschaftler, die widersprachen, gerieten unter Druck. Judith Curry verließ ihren Lehrstuhl in Georgia nach systematischer Anfeindung. Roy Spencer und John Christie verloren Fördermittel für ihre Satelliten-Messprogramme in Alabama, weil deren Ergebnisse nicht ins offizielle Narrativ passten. Vahrenholt selbst wurde nach kritischen Äußerungen zur Kopenhagener Klimakonferenz 2009 mit Molotow-Cocktails bedroht und als Vorstand aus der Deutschen Wildtierstiftung gedrängt – weil er es gewagt hatte, den Bundestagsabgeordneten mitzuteilen, dass CO₂ auch positive Wirkungen habe und die Erde grüner werde.

Der mediale und politische Konsens war geschlossen. Wer das CO₂-Narrativ infrage stellte, galt als Klimaleugner – ein Begriff, der jede wissenschaftliche Debatte im Keim erstickte. Kritiker wurden aus Redaktionen, Universitäten und Beiräten gedrängt. Zugleich hielt eine regelrechte CO₂-Kirche Einzug in Bildungseinrichtungen, Schulbücher und Politik. Vahrenholt nennt das rückblickend eine „Wissenschaft im Ausnahmezustand“, die nicht mehr an Messungen, sondern nur noch an Modellen interessiert war.

Ein Wendepunkt zeichnete sich jedoch in den letzten Jahren ab. Vahrenholt verweist auf seine eigene, 2021 veröffentlichte, begutachtete Studie, in der er nachwies: Nicht CO₂, sondern verstärkte Sonneneinstrahlung durch Wolkenauflockerung sei Haupttreiber der Erwärmung seit 2000. Mittlerweile gebe es auch Unterstützung aus Nobelpreisträger-Kreisen für diese These. Doch der politische Apparat hielt bislang unbeirrt an der CO₂-Hypothese fest – gestützt von NGOs, staatlich alimentierten Instituten und wohlwollenden Medien.

Paradigmenwechsel durch neuen EPA-Chef
Das Ende eines Märchens: Wie die USA den CO2-Mythos kippen
Erst unter Donald Trump wurde der Einfluss der Klimabürokratie erstmals aufgebrochen. Sein erster EPA-Chef holte Roy Spencer zurück als Berater. Die neue EPA unter Lee Zeldin geht nun einen Schritt weiter: Das Endangerment Finding soll aufgehoben werden. CO₂ sei weder giftig noch gefährlich, sondern ein Molekül mit positiver Wohlfahrtswirkung, so das Fazit eines kritischen Gutachtens mit Beiträgen führender Klimawissenschaftler.

Die Reaktion: Proteste, Klageankündigungen und Schaum vor dem Mund bei Klimafunktionären. Doch juristisch dürfte das Vorhaben Bestand haben – auch weil der Supreme Court nun mehrheitlich konservativ besetzt ist. Der Versuch, das CO₂-Narrativ über den Clean Air Act aufrechtzuerhalten, dürfte scheitern.

Für Vahrenholt ist dies nicht nur ein wissenschaftlicher, sondern ein politischer Befreiungsschlag. Endlich würden unterdrückte Fakten und Argumente wieder diskutiert. Die Klimapolitik sei in den letzten Jahren zur Ersatzreligion geworden, zur moralischen Waffe gegen Wohlstand und industrielle Entwicklung. Nun aber, sagt er, falle das Gebäude der „Klimahysterie“ in sich zusammen – weil es auf fehlerhaften Prämissen gebaut wurde.

So entlarvt sich das „Klimamärchen“ als eine Geschichte von politischer Willkür, pseudowissenschaftlicher Dogmatik und ideologischer Unterdrückung – begonnen mit einem juristischen Taschenspielertrick unter Barack Obama. Die Folgen waren wirtschaftlich und gesellschaftlich verheerend.

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Kommentare ( 83 )

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Egge940
3 Monate her

Das Klimanarrativ begann in der Forschung schon in den 50er und 60er Jahren und war dann wissenschaftlich gesichert in den 80ern. Ab dann war es auch definitiv den Ölkonzernen bekannt, dass der Klimawandel menschgemacht war und es begann die bis heute anhaltende Desinformationskampagne.

BugsBunny
4 Monate her

Ich kann mich noch gut an den Obama Wahlkampf Hype 2008 in Berlin am Brandenburger Tor erinnern….“Dear Mr. President“ mit Obama Cupcakes, Obama Hotdogs und sonstigem Food und Souvenir Schwachsinn….ganz Berlin….vor Freude weinend und grenzenlos naiv, voller Illusionen und im Zustand der totalen Massenhysterie und Vollverblödung….zum Fremdschämen….diese Stadt….die USA hätten für Berlin keinen Finger krumm gemacht, wenn die Russen im kalten Krieg einmarschiert wären….geschweige denn einen Atomkrieg riskiert….“Fulda GAP“ sage ich nur….die Flucht-und Abzugspläne der US Army lagen schon fertig in der Schublade….

Oblongfitzoblong
4 Monate her

Ich weiß nicht, wie ich darauf komme, aber mir fällt bei unserem westlichen, pathologischen Kampf gegen den Klimawandel nur Don Quichote in seinem Kampf gegen die Windmühlen ein. Aber vielleicht verstehe ich da etwas falsch.

Johann Thiel
4 Monate her

Obama war wirklich ein Heilsbringer aller erster Güte. Ein durch und durch verschlagener Geselle.

Britsch
4 Monate her

Ich erinnere daran, Obama hat kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Amt schnell nochmal Millionen für die Förderung und Unterstützung der Opposition in Russland frei gegeben Wird in Den „Qualitätsmedien“ bei uns als Unwahrheit hin gestellt: Der Sturm auf den Maydan war wesentlich von den USA angezettelt und durchgeführt worden. Die Protestierer, zumindest viele, wurden bezahlt, kamen jeweils morgens und gingen abends nach Hause. Die Stürmer hatten hauptsächlich westliche Waffen. Viele der Stürmer die ums Leben kamen hatten die Kugel im Rücken aus westlichen Waffen Obama hat z.B. gesagt Russland sei ein ganz unbedeutendes Land in der Welt Er wollte… Mehr

andreas
4 Monate her

Ein großes Glück, dass Obimbo auf einer Festveranstaltung „the Donald“ so sehr gedemütigt hat, dass der dann unbedingt Präsident werden wollte. Jetzt bringt Trump das Klimakartenhaus zum Einsturz.

Lucius de Geer
4 Monate her

Wenn man den Leuten bestens Etablierte und gut Gebräunte wie B. Obama oder K. Harris als benachteiligte „Schwarze“ verkaufen kann, kann man ihnen auch CO2 als Schadstoff verkaufen. Mit der Dummheit der Masse konnte die Priesterkaste schon immer ihre Macht festigen und das Geld in die gewünschte Richtung umleiten – heute sind das die Anbieter von Dämmstoffen, FDP2-Masken, Elektroautos usw.

Raul Gutmann
4 Monate her
Antworten an  Lucius de Geer

Sehr geehrter Herr „Lucius de Geer“, inhaltlich nahezu d’accord, allein gegen das Wort „Priesterklasse“ sei Widerspruch gestattet, wenn damit Kirchenschmähung assoziiert werden soll. Angesichts der heutigen Propaganda zum Schaden der Massen ist Hochachtung gegenüber den Priestern über viele Jahrhunderte angebracht, die sich überwiegend seelsorgerisch den Massen angenommen haben. Ja, richtig, sie trugen auch Sorge, nicht selbst zu verhungern. Und für jede goldene Reliquie und Devotionalie in den Kirchen des Absolutismus, an denen sich die kirchgehenden Massen ergözen konnten, steht in der Demokratie eine vielfache Verschwendung resp. Ausgabe zum Schaden der …, richtig, Massen.
Doch dies nur am Rande.
Hochachtungsvoll

Lucius de Geer
4 Monate her
Antworten an  Raul Gutmann

Sie haben den Begriff falschgelesen und falsch verstanden: „Priesterkaste“ (nicht „Priesterklasse“) ist ein gängiger ironischer Sammelbegriff für alle die, welche für sich höhere Einsichten in das Wesen der Dinge beanspruchen, ohne darüber zu verfügen (woher auch?). Das umfasst unter anderem die selbsternannten Gottesmänner aller Religionen, die sich die Bevormundung ihrer Mitmenschen zum Beruf gemacht haben, aber bei weitem nicht nur sie – letztlich alle Profiteure der meist auf Denkfaulheit und Herdenorientierung beruhenden Gutgläubigkeit und Unmündigkeit vieler Menschen.

Till Eulenspiegel
4 Monate her

Ein Löwenanteil der Staatsfinanzen geht für den sinnlosen Kampf gegen den Klimawandel durch CO2 drauf !!! Der Einfluss des CO2 auf das Klima ist nur ein Furz im Orkan. Welche Rolle spielt das CO2 beim Klimawandel wirklich? Der permanente Wechsel des Klimas auf der Erde ist ein NATÜRLICHER Prozess, der seit Entstehung der Erde vor ca. 4,5 Milliarden Jahren Kalt- und Warmzeiten bewirkt! Der homöopathisch geringe Anteil von CO2 in der Luft hat darauf praktisch gar keinen Einfluss, wobei dieser auch im natürlichen Schwankungsbereich komplett untergeht (Rauschen)! In der Atmosphäre prägt nur Wasser entscheidend das Klima! Die CO2-Konzentration in der… Mehr

Britsch
4 Monate her
Antworten an  Till Eulenspiegel

Wenn 2 Spezialist sch streiten fragt sich immer wer der tatsächliche Spezialist in der Sache ist, mit Realen Beweisen als Grundlage und wer entsprechend seinen Vorstellung eine gute Geschichte hat und diese für Andere glaubhaft propagiert. Auf Propaganda die als Wahrheit verkauft wird spezialisieren sich immer mehr. Machen damit leichtes Geld

Cubus
4 Monate her

Was ist denn nicht „willkürlich“ in der Politik? Solange wir unser Bildungssystem nicht reformieren und Themen wie Geldsystem und Propaganda in das Curriculum aufnehmen und die Ursachen für den Ersten Weltkrieg sowie die Programmierung nach dem Zweiten Weltkrieg thematisieren und endlich unser Stockholmsyndrom ablegen, bleiben wir weiter Untertanen.

Klaus D
4 Monate her

„Missbrauch der Wissenschaft“….wobei man aber auch sagen kann das viele aus der wirtschat mitgemacht haben und sich daran dumm und dämmlicht verdient haben. Alleine wenn man sieht was deutsche stromgiganten abkassiert haben und noch abkassieren aufgrund des klimamärchens ist irre.