Karl Lauterbach sagt Unwahrheit über Deutschlands Inzidenz im europäischen Vergleich

Der Bundesgesundheitsminister fantasiert, Deutschland habe „jetzt höchste Corona Inzidenz in Europa“. Dabei ist schon auf der von ihm selbst mitgelieferten Grafik zu erkennen, dass das nicht stimmt. Lauterbach befreit seinen Alarmismus offensichtlich endgültig von Fakten.

IMAGO / photothek
Karl Lauterbach

Karl Lauterbach gibt nicht auf. In seinem Verlangen nach öffentlicher Aufmerksamkeit durch alarmistische Warnrufe, scheint er sich an statistische Daten nicht mehr gebunden zu sehen. Er twitterte gestern: „Deutschland hat jetzt höchste Corona Inzidenz in Europa. Tendenz steigt, viele Tote. Ungeimpfte sollten sich dringend impfen lassen. Geimpfte sind jetzt oft unvorsichtig. Sie wissen, dass sie sich infizieren können, aber meist nicht schwer erkranken. Ungeimpfte jetzt schutzlos.“

Sein Aufruf an Ungeimpfte ist natürlich legitim. Aber der erste Satz, der ein Anlass für diesen per Tweet in die Welt gesetzten Ruf sein soll, sagt schlicht eine Unwahrheit. Abgesehen davon, dass längst jedem halbwegs informierten Menschen, also erst recht dem Bundesgesundheitsminister, klar sein muss, dass die Inzidenz nicht mehr das entscheidende Kriterium für Corona-Maßnahmen sein sollte (was es allerdings politisch ist): Deutschland hat mitnichten die höchste Inzidenz in Europa.

In mehreren unserer europäischen Nachbarländer ist die Inzidenz höher, teilweise sogar sehr deutlich. Das sieht man übrigens schon auf den ersten Blick auf der Grafik, die der Gesundheitsminister selbst in seinem Tweet abbildet. Zum Beispiel in Österreich, Dänemark, der Schweiz und den Niederlanden. Der Minister macht sich mit diesem Tweet erneut völlig unglaubwürdig. Dass er damit weiterhin durchkommt, ist ein Indiz dafür, wie sehr sich längst die Corona-Politik vom Ziel der Bekämpfung einer Pandemie entfernt hat und zum wirklichkeitsentkoppelten Projekt einer verrannten Politischen Klasse geworden ist.

Daran hat nicht einmal der Krieg in der Ukraine etwas geändert. Im Gegenteil, es scheint, als ob Lauterbach jetzt erst recht bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Alarmtrommel schlägt.

Die Protestbewegung gegen diese Politik geht derweil weiter. Seit vielen Wochen versammeln sich jedes Wochenende und immer Montags viele Tausende Menschen, um gegen die immer noch anhaltenden Maßnahmen und die im Bundestag weiterhin verfolgte Impfpflicht zu demonstrieren. Nur die mediale Berichterstattung darüber, die ohnehin von Anfang an gering war, hat noch weiter nachgelassen. So wird der Ukraine-Krieg offenbar zum Anlass, nicht die Corona-Maßnahmen, sondern die Proteste dagegen aus dem Fokus der Öffentlichkeit zu vertreiben.

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