Blackbox KW 31 – Grüne mahnen: Vorsicht an der Bahnsteigkante

Heute nur gesellschaftlich Relevantes. Grüne Sicherheit. Fake-News beim Staatsfunk. Und warum ist die Regierung beliebter, wenn sie im Urlaub ist?

Das Wichtigste zuerst: Der Kanzlerin geht es gut. Sie hat sich auf einen Berghof in den Alpen zurückgezogen und soll sogar, wie regierungsnahe Medien wissen lassen, ein Buch lesen und ihre nassen Badesachen höchstselbst am Balkon aufhängen. Eine Frau wie du und ich.

♦ Dahoam, um jetzt mal idyllisch zu bleiben, ist alles in besten Händen. Nachdem in Frankfurt ein „Junge von einfahrendem ICE erfasst und getötet“ („Spiegel“) wurde, zeigten die Grünen, wie unverzichtbar sie inzwischen für Sicherheit und Ordnung sind.

Denn die grüne Verkehrspolitikerin Valerie Wilms erinnerte uns Bahnfahrer streng daran, sich niemals zu nah an ein Gleis zu begeben: „Wenn sich alle an die Regeln halten, reichen diese Maßnahmen für eine sichere Benutzung der Bahnsteige aus. Wie im Straßenverkehr muss auch im Bahnverkehr die notwendige Sorgfalt bei der Benutzung der Bahneinrichtungen an den Tag gelegt werden. Dazu gehört auch, sich nicht in den Gleisbereich zu begeben. Dies funktioniert in aller Regel, denn wir haben von klein auf gelernt, mit den Gefahren im Verkehr umzugehen.“ Der Berliner Grüne Benedikt Lux schlug außerdem vor, dass Züge nur noch mit Schrittgeschwindigkeit in Bahnhöfe einfahren sollten.

Aus Hannover meldete sich der Grüne Eike Lengemann zu Wort. Er verstand die Aufregung über den Vorfall in Frankfurt gar nicht: „Im Autoverkehr streben jährlich mehr als 3.000 Personen – keine allzu großen Diskussionen. Im Bahnverkehr stirb eine Person – … Bundesminister unterbricht Urlaub. Bitte immer die Verhältnismäßigkeit wahren, Hr. Seehofer.“

♦ Nun hat sich die BRD also ganz nach den Wünschen der grünen Chefstrategin Göring gewandelt („Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich darauf!“). Seither werden immer wieder – wie in Frankfurt, wo der Junge nicht „vom Zug erfasst“, sondern absichtlich getötet wurde – Menschen von Migranten vor einfahrende Züge (S-Bahnen wie Fernbahnen) gestoßen. Ein Zusammenhang, den die grünen Weltverbesserer allerdings nicht begreifen wollen.

♦ Auch dem Staatsfunk war der Mord an dem Jungen zunächst kaum der Rede wert. Er kam in der „Tagesschau“ als kurze Meldung, nach einer ausführlichen Berichterstattung über die Wahlen in Afghanistan. Ziel des Staatsfunks ist schließlich die propagandistische Beeinflussung der Bevölkerung, damit diese erkennt, wie segensreich die Migration und wie klein die damit verbundenen Probleme sind.

♦ Vorsicht an der Bahnsteigkante, Schrittgeschwindigkeit bei der Einfahrt, alle Probleme am Bahnhof so weit gelöst – was aber empfehlen die grünen Sicherheitsexperten beim Umgang mit Schwertkämpfern, die ihre Opfer auf offener Straße – wie gerade in Stuttgart geschehen – abschlachten? Video drehen? Einerseits hätte die Polizei den Mörder, der für sie zunächst ein Syrer war, nicht so schnell fassen können ohne den Videobeweis. Andererseits ermittelt sie nun gegen die, die das Horrorvideo teilen. Damit die Bürger nicht sehen, wie „verroht die Gesellschaft“ (Innen-Horst) mittlerweile ist – und vor allem warum.

♦ Deshalb hat auch der „Deutschlandfunk“ (DLF) über den Macheten-Mörder nicht berichtet, trotz „Fassungslosigkeit und Trauer“, denn, so der Sender: „Die bundesweite und gesamtgesellschaftliche Relevanz sehen wir derzeit nicht.“ Richtig müsste es natürlich heißen, die Relevanz wollen wir derzeit nicht sehen, sonst müssten wir ja allem widersprechen, was wir unseren Zuschauern über die Jahre eingebimst haben.

♦ Von bundesweiter Relevanz ist für den Staatsfunk hingegen eindeutig Baltimore. Die amerikanische Hafenstadt ist entweder ein „widerliches, von Ratten und Nagetieren befallenes Chaos“ (Donald Trump), oder „politisch, charmant, urban“ (Widerrede im DLF). Zwar habe Baltimore „in den letzten 30 Jahren schwere Zeiten bezüglich Kriminalität und Armut erlebt“, lernt der Konsument des DLF, aber dort gebe es auch eine Hipster- und Start-Up-Szene. Klingt ganz wie Berlin, oder?

♦ Muss man bei unserem Staatsfunk von Fake-News-Media sprechen? Wird getrickst und gefälscht, dass sogar der eher sanftmütige bayerische „Merkur“ von „Fake-Vorwürfe verdichten sich“ spricht? Und das sogar bei bundesweit und gesamtgesellschaftlich relevanten Sendungen wie „Bares für Rares“?

♦ Lorenz Beckhardt ist „Fußballfan, Taucher, Weinliebhaber, Gourmet, selbsternannter Aufklärer, Journalist“. Als Journalist übrigens tief unglücklich. Weil er als Gourmet, Taucher und Vielflieger einfach nicht die Kraft aufbringt, so bescheiden zu leben, wie es sich für einen Staatsjourno mit Erziehungsauftrag geziemt. Lorenz ist nämlich ein Konsumjunkie, der Hilfe braucht. Deshalb sehnt er sich (zur besten Tagesthemen-Sendezeit) nach einem Fü… äh… „mutigen Politiker“, der ihn von seinen Süchten heilen möge. Und er flehte: „Macht Fleisch, Auto fahren und fliegen so verdammt teuer, dass wir davon runter kommen. Bitte! Schnell! Dann wählen wir auch Euch alle!“ Bevor jetzt alle anderen auf ihr Steak verzichten – vielleicht verdienen die Staatsjournos einfach zu viel Geld?

♦ Mindestens so spanisch wie viele Staatsfunk-Sendungen kommen uns inzwischen Umfragen vor, suggerieren sie doch, wir seien ein Volk von Irren. Nur 15 Prozent sind dafür, klimaschädliches Verhalten durch Verbote einzuschränken, aber 71 % befürworten Preiserhöhungen für Flugreisen. Ganze 35 Prozent der Befragten sind für die Einführung einer CO2-Steuer, aber nur sieben Prozent sind bereit, mehr als 100 Euro im Monat für den Klimaschutz auszugeben (als würde sich der Olaf damit zufrieden geben). Zwar stimmen zwei Drittel einem Burka-Verbot zu, aber gleichzeitig liegen Grüne und Schwarze in den Umfragen gleichauf.

Oder der hier, der ist noch besser: Mit der Arbeit der Bundesregierung äußerten sich dem Deutschlandtrend zufolge 32 Prozent der Befragten zufrieden. Das sind drei Prozentpunkte mehr als Anfang Juli. Was hat die Regierung im Juli besser gemacht? Ach so, die war im Urlaub …

♦ Natürlich will Heiko keine Handelsschiffe in der Straße von Hormus zusammen mit englischen und amerikanischen Kriegsschiffen vor Angriffen schützen. Heiko will auf der Seite der Guten (Iran) bleiben. Und AKK sagt, wie ihre Chefin, gar nichts dazu, weil sie tatsächlich noch daran glaubt, Merkel als Kanzlerin beerben zu können, und sie deshalb „unschöne Bilder“ vermeiden will.

♦ Will einer wissen, was Siggi zu dem Thema und anderen Fragen der Zeit zu sagen hat? Nein? Wir auch nicht …

♦ Das Verfassungsgericht hat wieder einmal abgelehnt, irgendetwas für den Schutz deutscher Spareinlagen und Sozialversicherungen zu tun. Aber die Karlsruher Richter mahnten gleichzeitig die „strikte Einhaltung der Regeln“ an. Grazie mille, lacht da der Draghi. Si si, capito. Rigorosa conformità. Claro.

♦ Schlechte Nachrichten für Mercedes? Droht massiver Stellenabbau? Warum sonst sollte der Daimler-Chef Kaellenius „Stellung gegen rechte Hetze beziehen“, wenn nicht, um den Journos ein Nazistöckchen zur Ablenkung hinzuwerfen?

♦ Wussten Sie, dass es Bundesverdienstkreuze fürs Drucksen gibt? Thomas de Maizière hat jedenfalls gerade eins bekommen fürs Herumdrucksen um Terrorgefahren, etc.


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Kommentare ( 119 )

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Judith Panther
4 Jahre her

„Vorsicht vor der Bahnsteigkante!“ Diese grüne Durchsage und Lengemanns Verhältnismäßigkeitsappell an Seehofer – das ist genau der eiskalte, herzlose Zynismus, genau die Banalität des Bösen in GRÜN. Der Tod ist halt immer noch ein Meister aus Deutschland. Nur töten sie jetzt nicht mehr selber, sondern lassen töten. Prost, Schwarze Milch.

Cerberus
4 Jahre her

Herrlich!

usalloch
4 Jahre her

Es fehlt nur noch der Ratschlag“ und bitte nicht in Erwartung des Zuges das Ohr auf die Schiene legen.“ Wir haben es nur noch mit Autisten zutun.

eswird
4 Jahre her

Wir hatten einen „ER“, was daraus für uns und für die Welt wurde, ist weitgehend bekannt und verurteilt. Jetzt haben wir eine „SIE“. Was genau das für uns und für die Welt bedeutet, alle bekannten negativen Wirkungen lassen nicht erwarten, dass alles gut wird. Immerhin hat die Welt jetzt noch ein „ES“ in Form einer eigentlich 17-jährigen Schülerin. Die Folgen für uns und die Welt sind noch nicht abzusehen, außer fehlenden Schulstunden am Freitag und die Hilfe bei der Durchsetzung einer weiteren Steuer in Deutschland ist noch wenig erkennbar. Was uns fehlt ist eine vernünftige und intelligente Gruppe, welche in… Mehr

Karl Heinz Muttersohn
4 Jahre her

wir können doch von Glück sagen, dass der Staatsfunk und die Regierungspresse uns beruhigen und davor warnen ein paar Duzend Einzelfälle zu instrumentalisieren. Fest steht, dass ein Kind von einem Fahrzeug der Bahn getötet wurde. Anscheinend war auch ein schwer traumarisierter Afrikaner am selben Ort, aber direkt solche Urteile wie „vorsätzlicher Mord“ zu fällen, steht nur der Gerichtsbarkeit zu. Und die hat ja sehr überzeugend bewiesen, dass sie keinerlei kulturellen Rabatt für Migranten anbietet.

non sequitur
4 Jahre her

Apropos Alan Kurdi.
Wäre es nicht angebracht, den kleinen vom Zug überrollten Jungen der Anonymität des namenslosen, nach Grüner Lesart scheinbar hinnehmbaren Einzelfalls zu entreissen und den Menschen dadurch ins Bewusstsein zu bringen, dass man einen ICE der Bahn nach ihm benennt?
So selbstverständlich wie man ein NGO Schlepperschiff nach dem kleinen syrischen Jungen benannt hat, dessen ans Ufer gespülter Leichnam von skrupellosen Journalisten des herzzerreissenden, anklagenden und Auflage versprechenden Bildes wegen extra noch sorgsam fürs Titelfoto drapiert worden war.

Judith Panther
4 Jahre her

Dieter Hildebrandt, der den faschistoiden Kern der Grünen damals schon erkannte, hat ihn in einem Witz auf seine ganz unnachahmliche Weise entlarvt: Unterhalten sich zwei Grüne über Hitler. „Ich finde ihn total okay.“ sagt der eine. „Ja,“ entgegnet der andere, aber das mit den Autobahnen hätte echt nicht sein müssen … “ Nach dem Lengemann-Tweet ist das kein Scherz mehr, sondern Realität.

Klaus Kabel
4 Jahre her

Bei den grünen Zynikern denke ich an den Fall Marianne Bachmeier.

Klaus Kabel
4 Jahre her

Bei den grünen Zynikern denke ich an den Fall Marianne Bachmann.

herbert b.
4 Jahre her

Seit Frankfurt, lieber Herr Paetow, ist uns allen auf sehr drastische und
brutalstmögliche Weise verdeutlicht worden, was wir uns unter einem „Gleiskörper“ vorzustellen haben. Auch der Duden wird bei diesem
Stichwort nicht umhin können, dessen Bedeutungsspektrum insofern
zu erweitern. Wenn dann als weitere Perle auf dieser Kette noch die
Wiederauferstehung der japanischen Edel- und Elitekaste hinzukommt,
dann wird wohl dem letzten Begriffsstutzigen klar geworden sein, wie es
dereinst, vulgo for fjutscher, diesem Land ergangen sein wird. Alles schön
im Schrittempo, Schritt für Schritt im Stechschritt. The End.