Blackbox KW 12 – Banale Sätze und gefährliche Lieder

Skandal! Heino singt SPD-Hymne! Sprengstoff für Antifa-Parties in Bodos Thüringen. Und Kanzlerin Merkel erklärt endlich, was mit „Wir schaffen das!“ gemeint war ...

Auch wir müssen, wie alle Medien in unserer Demokratischen Republik, die Rede der Staatsratsvorsitzenden und ersten Parteisekretärin, Angela Merkel, zu Beginn einer neuen, glorreichen Amtszeit im Wortlaut dokumentieren. Und selbstverständlich schließen wir uns schon vorab der Meinung der Süddeutschen Beobachter an: Es war ein „furioser Auftritt“:

Meine Damen und Herrn. Jetzt soll ich es wieder gewesen sein! Püh! Nur wegen einem so „unglaublich banalen Satz wie ‘Wir schaffen das!‘“ Den Satz sage ich “mehr oder weniger wortgleich auch privat“. Beim Wandern, wenn der Sauer keucht: Joachim, wir schaffen das! Dem Obama hab ich den Satz gesagt. Und der hat damit sogar eine Wahl gewonnen. Auf Englisch natürlich.

Habe ich Fehler gemacht? Mein Gott! Vielleicht habe ich „zu lange halbherzig reagiert“ in Libyen und Syrien. Aber was hätte ich denn machen sollen? Ursulas Panzer sind Schrott, die Gewehre treffen nicht und die Flugzeuge fliegen nur bei schönem Wetter. „Das waren die Gründe für die große Zahl von Flüchtlingen, die über Griechenland und auch Italien zu uns kamen.“ Warum die auch aus Schwarzafrika und Marokko herübergerudert kamen und kommen? Unterbrechen Sie mich doch nicht!

Dann hat mich die Mazière belogen, „denn wir mussten ja auch erleben, dass unter den so vielen friedlichen und unbescholtenen Flüchtlingen auch islamistische Terroristen waren“. Das konnte ich doch nicht ahnen! Auf jeden Fall haben wir ab sofort „einen hauptamtlichen Opferbeauftragten“. Wer weiß, wer und was noch kommt.

Lassen Sie uns über die Zukunft reden. Wir wollen „mit einem Baukindergeld von 1.200 Euro für jedes Kind über zehn Jahre zur Bildung von Wohneigentum beitragen“. Wenn Sie also mit drei Ehefrauen 14 Kinder haben, finanziert sich ein Haus in Nullkommanix. Sogar in München. Für die, die partout monogam bleiben wollen, werden wir „die Wirksamkeit der Mietpreisbremse prüfen.“

Sie kennen mich. Zum Schluss kommt immer einer dieser „banalen Sätze, die ich auch privat benutze“: „Ich bin überzeugt, Deutschland kann es schaffen“. Das habe ich auch dem Jogi gesagt.

♦ Die einen Minister reden, Olaf, die rote Null, tut was! Er schafft „41 neue Stellen für Vertraute und ehemalige Jusos an Schaltstellen des Finanzministeriums“, meldet der „Tagesspiegel“. Das wusste schon Franz-Josef selig: Ein sozialdemokratisches Unglück kommt selten allein.

♦ Winfried Kretschmann, als grüner Spießer mit Diesel und Gartenzwerg getarnter Alt-Kommunischt, empörte sich über Kommentare zu einem Messerangriff an einer Schule. Dass ein Siebenjähriger seiner Lehrerin eine Stichwaffe in den Leib rammte, solle man „nicht überbewerten“. Laut „Welt“ kam es zu dem Vorfall, „weil der Schüler während einer Auseinandersetzung mit einem Messer hantierte.“ Wurde der Textroboter falsch programmiert? Vom „Hantieren“ bekommt man keinen tiefen Stich in den Leib. Vom Dekantieren wird man ja auch nicht besoffen!

♦ Horst hat noch nicht einmal eine seiner anderen Saiten aufgezogen, da erklingen schon neue Töne aus den Bundesländern im Kampf gegen die (offiziellen Statistiken zufolge eigentlich gar nicht signifikante) Gewaltkriminalität. Bayerns Innenminister Hermann zeichnete Münchner Schulkinder aus, die die (gefühlt!) zunehmenden Übergriffe in S- und U-Bahnen verhindern sollen, indem sie Gewalttäter und Frauenbelästiger „auf Fehlverhalten hinweisen und bei Konfliktsituationen einschreiten“. Um wenigstens eine gewisse Waffengleichheit mit den Verbrechern herzustellen, erhielten die Jungmannen „Dienstausweise als DB-Schulbegleiter“.

♦ Natürlich gehört das Messer zu Deutschland! Das hat die Kanzlerin ja noch mal eindeutig bestätigt. Deshalb lässt der Innenminister vom Homeland NRW, Herbert Reul (CDU), alle Polizisten mit Schutzwesten ausstatten. Von „Bürgerinnen und Bürgern“ erwartet er mehr Kultursensibilität. „Man muss nicht unbedingt Menschen nah an sich ranlassen.“ Es reicht völlig, Smartphone und Bargeld zur Übergabe griffbereit zu halten. (Und wir dachten bis vor kurzem noch, Ralf „dä Jäck“ Jäger sei ein „Einzelfall“ im Homeland-NRW.)

♦ Während die Gewaltkriminalität, gerade auch von Migranten, offiziell sinkt und sinkt, verzeichnen die Beobachter des Völkischen einen dramatischen Anstieg rechter Umtriebe. Soeben wurde ein „SS-Skandal“ (Bild) um den stets mit Perücke und Sonnenbrille als harmloser Barde getarnten Heino entdeckt! Der NRW-„Heimatbotschafter“ hatte seiner Heimatministerin eine Schallplatte mit den „schönsten deutschen Heimat- und Vaterlandsliedern“ geschenkt. Es ist der immer (also auch 1933 bis 1945) wachsamen Westdeutschen Zeitung zu verdanken, dass wir nun wissen: Fast alles Nazi-Zeug auf der Platte: „Hoch auf dem gelben Wagen“ – im SS-Liederbuch! „Wann wir schreiten Seit´an Seit´“ – schon 1933 bei der NSDAP gesungen!

Wie konnte Heino „bei seiner Geschichte“ überhaupt Heimatbotschafter werden, fragen aufgeregt die Düsseldorfer Genossen. Fast wären „Kinder im Schulunterricht“ mit dem Liedgut versaut worden, entsetzt sich die SPD. Was sagen Sie? „Wann wir schreiten…“ sei die SPD-Hymne? Es kommt immer darauf an, WER das singt! Die Sozialdemokraten befinden sich schließlich seit Gründung des deutschen Reiches 1871 samt und sonders permanent im gefühlten Widerstand! Und Heino, das hat „Bild“ herausgefunden, hatte in „vergangenen Jahrzehnten immer wieder eine unkritische Haltung zu völkischem Liedgut“. Bild muss es wissen, „Die schönsten Deutschen Heimat- und Vaterlandslieder“ erschienen vor 37 Jahren bei „Hör Zu!“ (damals wie „Bild“ im Axel-Springer-Verlag).

♦ Apropos Doppelmoral: Es ist etwas völlig anderes, ob ein Müllmann fünf Euro Trinkgeld annimmt, oder wenn 100 Freikarten für ein Rolling Stones Konzert (Gesamtwert 10.000 Euro) vom Hamburger Bezirksamt an Staatsräte und andere Genossen verteilt werden. Die Freikarten sind nämlich „Arbeits- und Dienstkarten“, da schließlich vor Ort fachkompetent überprüft werden muss, ob die Stones immer noch so gut sind wie früher.

♦ Für zwei Millionen Euro wurde das Alter des Mörders „geklärt“, ein Psychiater attestierte „eine hohe Gewaltbereitschaft ohne Anzeichen für Reue und Mitgefühl“, selbst die sanfte Richterin entschied: Lebenslänglich für Hussein K. „Halt!“, sagt sein Pflichtverteidiger: Revision. Wäre ja auch zu schade, wenn der Advokat wieder in der medialen Bedeutungslosigkeit verschwinden müsste …

♦ Nachdem linksradikale Totschläger einen „Merkel-muss-weg“-Demonstranten ins Koma traten, schickte Christiane Schneider, 79, Abgeordnete der Linken, solidarische Grüße an die Sturmtruppe ihrer Bewegung: „Vielen Dank mal an die Antifa … Ohne euch wär´s öde.“

♦ Entwarnung im wieder SED-regierten Thüringen. Die bei Linksradikalen entdeckten 100 Kilo Sprengstoff  sind für die 1. Mai Feier des von Bundesministerien großzügig geförderten Bündnisses für „Zivilcourage und Menschenrechte“ gedacht. Bodo kommt bestimmt auch zur Party, oder?

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Kommentare ( 57 )

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CIVIS
6 Jahre her

Liebe Blackbox,
da hatte ich bisher mit meinem beschränkten Denkvermögen und ebensolcher Auffassungsgabe doch einige Schwierigkeiten, die ´Welt als Ganzesund die ´Politik im Besonderen zu verstehen.
Fast alle meine Fragen, insbesondere die zu Frau Merkel und ihrer Aussage „Wir schaffen das“ und zu der nun geklärten „Schuldfrage bei der unkontrollierten Masseneinwanderung“ sind nun auch für mich unmissverständlich erklärt. Frau Merkel ist tatsächlich (!) an allem vollkommen unschuldig.
Jetzt kann ich also in diesem Land (ehemals Deutschland genannt) gut und gerne weiterleben.

Abl
6 Jahre her
Antworten an  CIVIS

Warum hat jetzt Frau Merkel an allem Schuld?
87% wollten ja ein *Heiter ins Verderben*,
nun habt ihr es, selber Schuld.
Nach wie vor drängt sich mir als Österreicher die Frage auf; Was wäre wenn es eine Regierung ohne AFD nicht möglich wäre?

Trotz allem
Schöne Grüße aus Österreich

Tc
6 Jahre her

Ich würde niemals behaupten, wer Wagner hört oder das alljährliche Festspiel besucht wäre ein Nazi oder eine Nazissin . Die alten Ägypter haben soweit es ging, von ungeliebte „Pharaonen Vorgängern“ Jegliches Bildnis und deren Namen, wo immer es möglich war, vernichtet . Hat nicht auch unsere Bundespräsident Helmut Scheel sehr inbrünstig, Deutsche Volkslieder gedrilllert, gesungen. Hoch auf dem gelben Wagen Sitz ich beim Schwager vorn. Wenn Herr Scheel ein Ss Symphatisant war, na dann, prost Mahlzeit . Wenn ich alles glauben kann, dass nicht! Sicherlich haben die deutschen Neandertaler, schon mal den ein oder anderen Ton von sich gegeben, der… Mehr

Tc
6 Jahre her
Antworten an  Tc

Sorry. Es war natürlich Walter Scheel!

Schleswig
6 Jahre her

Kennen sie noch den Film Borat? Ja – was was habe wir da gelacht und geschmunzelt. Mittlerweile kann Borat ein schallendes Gelächter zu der Situation in Deutschland von sich geben.

steffen fischer
6 Jahre her

Dieses Land ist verändert worden und ich habe die S…. voll von diesem Irrsinn. Aber Niemand hat die Absicht, diesen Irrsinn zu erkennen. Die wohlstandsverwöhnte Mehrheit ist so degeneriert (sagt Schäuble) das sie weiter brav dem im Artikel beschriebenen Irrsinn ihre Stimmen gibt. Wo soll dieser Irrsinn noch hinführen ? Welche Fragen werden uns unsere Kinder bald stellen ?

Beobachter
6 Jahre her

Zur Dokumentation sei hier festgehalten, was ein Boulevardmagazin im öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf der skandalträchtigen Platte des blonden Barden wähnte – Zitat: „Heimat- und Vaterschaftslieder“.

Kein Wunder – das Vaterland kennt man bei ARD und ZDF ja eh nicht mehr.

Jens Frisch
6 Jahre her

Jaja, diese SED ist immer wieder „lustig“ – in Kalkutta (ehem. Berlin) machen die einen Niveau Limbo – auf dem Rücken liegend: https://www.bz-berlin.de/berlin/berliner-linke-will-nicht-einmal-terroristen-abschieben

R.J.
6 Jahre her
Antworten an  Jens Frisch

Leider mangelt es an dem zivilgesellschaftlichen Mut zur Konsequenz: Würden wir sogar möglichst viele von denen, die anderswo Anschläge zu begehen gezwungen sind, einladen, würden anderswo weniger Anschläge stattfinden, somit würde weltweit das friedliche Zusammenleben befördert. Aus Angst vor Rechts jedoch wagt man solche – im intellektuellen Rotlichtmilieu m.W. als einleuchtend geltenden – Überlegungen heute nicht einmal mehr zu sagen, so weit sind wir schon. Lautet nicht der Weltamtseid „Non-Germany first“?

R.J.
6 Jahre her
Antworten an  R.J.

Ich finde es amüsant, eine negative Bewertung zu erhalten (Stand 25.3., 20:16). Gilt sie meinem Sarkasmus?

Kassandra
6 Jahre her
Antworten an  R.J.

Na ja – die von anderswo kamen auch, ohne eingeladen zu sein auf dem vorgezeichneten „Flüchtlings“ -Weg.
Im Maghreb seien die Eckensteher weniger und man kolportiert, dass es seit dem in diesen Ländern wenigstens, sicherer sei.

R.J.
6 Jahre her

Danke, Herr Paetow. Sie haben mit Ihrem Ratschlag zum täglichen Aushandeln des Zusammenlebens recht, doch ist das geistesgegenwärtige Bereithalten von Wertsachen, ohne die man gut und gerne leben kann, nur die eine Sache. Wenn jemand mit einem Messer hantiert, gestikuliert, symbolisiert, visualisiert, extemporiert, demonstriert, imaginiert, womöglich inzidiert, perforiert und separiert, dann kann nur Demut helfen, damit Deutschland das schaffen kann, und die geht dem Schonlängerhierlebenden ab, das ist einer der banalen Sätze, die ich auch privat benutze, mehr oder weniger wortgleich angesichts der eins-zwei-vielen Worte. Schutzwesten provozieren Gegenmaßnahmen, um sich gegen die massive strukturelle Gewalt, die sie verkörpern, zu wehren,… Mehr

Maja Schneider
6 Jahre her

Wie immer ein Genuss, Ihren Rückblick zu lesen, lieber Herr Paetow, ein Schriftsteller mit ganz viel Fantasie käme nicht auf das, was im politischen Deutschland in einer Woche so passiert. Man reibt sich die Augen und meint, in einem falschen Film zu sein. Aber leider ist es nackte Realität, wie wir sie Tag für Tag zu Kenntnis nehmen und aushalten müssen, ohne Aussicht auf eine Veränderung.

R.J.
6 Jahre her
Antworten an  Maja Schneider

Richtig, man schaut sich an, worüber zum Beispiel Karl Kraus oder Kurt Tucholsky schrieben, und findet das eher kurios, nicht des zeitlichen Abstandes wegen, sondern weil heute der Aberwitz systemisch und allumfassend ist, und auch, weil ein Moment der gezielten, lustvollen Zerstörung der eigenen Kultur dabei ist, das früher fehlte bzw. eine Domäne mancher Kritiker war.

andreas59
6 Jahre her

Wollten Sie auch schon einmal an einer Demonstration wie Kandel ist überall oder Merkel muss weg teilnehmen, getrauen sich aber nicht, weil Sie Angst vor Repressalien haben? Oder vielleicht fragten Sie sich auch, warum bei bestimmten Demonstrations-Themen zur gleichen Zeit und am gleichen Ort Gegendemonstrationen stattfinden? Wer organisiert die Gegendemonstrationen? Wer finanziert sie? Wem nützen sie? Wer sind die „Schlägertruppen“? Warum sind Sie nicht verboten? Kennen Sie Gladio? Wer initiierte Gladio? Glauben Sie an faire Wahlen? Fragen und noch Vieles mehr sollte endlich auf den Tisch, wenn wir ein Europa der friedlichen Völker wollen.

Holsteiner Jung
6 Jahre her
Antworten an  andreas59

Ja, ich gebe es zu, ich bin nicht bereit mich, geb. 1952, von der Antifa **
ins Koma prügeln zu lassen wie gerade in Hamburg geschehen. Von unserer
Polizei erwarte ich leider nicht den erforderlichen Schutz. Das am gleichen
Ort sogenannte Gegendemos statt finden dürfen, ist das eigentliche Problem.
Jeder hat das Recht seine Meinung zu äußern, solange die mit dem Grundgesetz
vereinbar ist, aber das muß nicht für 2 Seiten am selben Ort sein. Sonst wird
doch immer soooo viel deeskaliert, bei diesem Thema wird regelmäßig eskaliert.

Philokteta
6 Jahre her

Vielen Dank Herr Paetow für das Aufzeigen des ganz alltäglichen Wahnsinns in „diesem unserem Lande“. Daß die Altersfeststellung von Hussein K. zwei Millionen Euro gekostet haben soll, das läßt mich sprachlos zurück. Zwei Millionen! Mir fehlen schlichtweg Kenntnisse und Vorstellung, was daran so dermaßen teuer sein könnte. Ein großer Aufschrei wegen Heinos Platte von 1981, auf der anscheinend ein fürchterliches Nazilied zu finden ist. Ein Glück, daß es so viele Versierte im Fach Geschichte gibt, und diese sofort interveniert haben. (Ironie off) Der Vorgang mit dem Tweet der 79-jährigen Fr. Schneider läßt mich auch fast sprachlos zurück. Als „mildernden Umstand“… Mehr

Holsteiner Jung
6 Jahre her
Antworten an  Philokteta

Gemäß Wiki ist das Schneider 1948 geboren, also 69 Jahre,macht Ihre,
den Menschen verachtende, Aussage nicht besser.