Blackbox KW 1 – Dem Wahnsinn keine Pause!

Martin Schulz freut sich über aufmunternde Telefonanrufe, die Grünen verabschieden sich vom Umweltschutz, und die Union war nie merkeliger als heute.

Deutschland startet wenigstens digital schwungvoll ins Jahr: mit Hacker-Angriff, Datenklau – und vielleicht mit Bildern von der Nebenfrau. Der Chef des Alarmmediums „Bild“, Reichelt, erklärt uns höchstpersönlich das Ausmaß der schändlichen Cyber-Angriffe auf unsere politmediale Elite: „Es geht um enorme Mengen von Daten, die offensichtlich mit der Absicht verbreitet werden, Politiker als angreifbar, korrupt oder unanständig darzustellen.“ Wenn das die Absicht war, Julian, warum wurde dann ausgerechnet der so unangreifbare wie unbestechliche, hochanständige wie hundertprozentige Martin Schulz gehackt?

Der Martin hatte übrigens gar nicht bemerkt, dass seine Handy-Nummer verbreitet worden war. Er fühlte sich sogar geschmeichelt, dass er, wenn er gerade nicht mit Macron telefonierte, endlich wieder mehr Anrufe bekam als sonst in letzter Zeit, außerdem war der Ton der Unterhaltungen „weder bedrohlich noch beleidigend“. Es war ein Mitarbeiter, der sich schließlich über die plötzliche Beliebtheit seines Chefs wunderte und zur Polizei ging. Was bei uns die Frage aufwirft: Zahlt die EU Schulz immer noch seinen Butler?

♦ Die bayerische Obergrüne Katha Schulze flog mal eben über die Feiertage im „#Flugzeug – das umweltschädlichste Verkehrsmittel“ (Schulze auf Twitter) zum Eisessen (im Einwegbecher mit Plastiklöffel) nach Kalifornien. Weiter südlich tankte Grünschwabel Özdemir Energie für seinen Kampf gegen den Klimawandel vorbildlich auf dem Rücken eines Pferdes, das er über die Anden von Argentinien nach Chile lenkte. Um grüne Politiker als angreifbar, korrupt oder unanständig darzustellen, braucht es keine Hackerangriffe, das machen die Grünen ganz alleine. Selbst grünlackierte Pfaffen reiben sich da die Augen. Die würden doch nie pädophile Untaten auf Twitter teilen …

♦ Das ist jetzt aber etwas völlig anderes, meint Kardinal Walter Brandmüller, 90, denn „was in der Kirche an Missbrauch passiert ist, ist nichts anderes, als was in der Gesellschaft überhaupt geschieht“. Klingt irgendwie grün: Gab es immer schon. Siehe Oktoberfest. Sodann führte der fromme Mann aus, dass „nur” bei zwanzig Prozent der Missbrauchsfälle Kinder die Opfer waren. Zudem sei „statistisch erwiesen“, dass es einen Zusammenhang zwischen Missbrauch und Homosexualität gebe, was wohl soviel heißen soll wie: ‚Ihr wolltet es doch auch’. Irgendwie versteht man jetzt besser, warum die Kirche eher 1.000 AfDler exkommunizieren würde als einen Grünen.

♦ Die katholische Kirche führt uns geradezu zwingend ins Kloster Seeon, in dem sich CSU-Spitzen zum Angela-Gebet versammelt hatten. Annegret Kramp-K. brachte Dobrindt die Botschaft, dass Meinungsverschiedenheiten nur noch „an der richtigen Stelle und in der richtigen Tonlage“ (also gar nicht) zu äußern seien. Neu aufgenommen in den Gebetskanon der Neuen Unionsunion wurde in Seeon:
Annegret, ach Annegret, du bist so wunderbar beredt….
Erfreust uns Angie-nistas so, wie eine echte Merkel Zwo.
Die abschließenden Fürbitten galten dem gänzlich unbekannten Manfred Who? auf seiner beschwerlichen Reise an die Spitze der EU-Kommission. Ende der Exerzitien.

♦ Sind Sie auch froh, dass zum Jahreswechsel offiziell so gut wie nichts passiert ist? Man müsste nur dieses Internet abstellen, wo immer wieder Filmchen auftauchen, die unseren sozialen Frieden gefährden! Etwa aus Berlin-Neukölln, wo ein Mob auf Polizisten losging. „Für Außenstehende mag die Situation bedrohlich erscheinen“, beschwichtig ein Berliner Polizeisprecher, aber die Kollegen „trainieren oft genau für solche Situationen“. Und „die Kollegen haben besonnen reagiert“, beruhigt er auch die rotrotgrüne Regierung in Crazytown – keinem Randalierer ist ein Leid geschehen.

♦ Aufregung in Cottbus nach einer Messerstecherei. Nicht wegen des Messers natürlich, das gehört längst zu Cottbus wie Merkelsteine und Betontannenbäume. Nein, eine Äußerung der Stadt erhitzte die Integrationsgemüter: „Sollte der oder die Täter hier noch ein Gastrecht genießen und kein unbeschriebenes Blatt sein, werden wir nicht zögern, ihm oder ihnen klarzumachen, dass er oder sie ein Ticket in die Heimat zu lösen haben“. Twitter-Nutzer (vermutlich aus dem rot-roten Landes-Kabarett Woidke in Brandenburg) warfen der Stadt daraufhin Nähe zu rechtspopulistischen Positionen vor.

Der Verfassungsschutz ermittelt doch hoffentlich – nicht gegen den Messerstecher, sondern gegen den frechen Spruchverfasser!

♦ In der Oberpfalz schlugen vier Asylbewerber wahl- und grundlos auf Passanten ein. Also vielleicht. Jedenfalls „mutmaßlich“, wie die „Welt“ schreibt. Wir sind jetzt nicht ganz sicher: Hat der Seehofer Horst die Aussage „Wenn Asylbewerber Gewaltdelikte begehen, müssen sie unser Land verlassen. Wenn die vorhandenen Gesetze dafür nicht ausreichen, müssen sie geändert werden“ nach Amberg gemacht, oder hatte er das schon früher mal gesagt?

♦ Ein wenig beunruhigen uns nur Bilder aus Köln, wo die Polizei nach einer harmlosen Keilerei nach einem Brand, bei der, wie andernorts längst auch üblich, die Rettungskräfte angegriffen wurden, gleich mit Maschinenpistolen anrückte. Wer geht denn mit ‘ner Knarre zur Prügelei?

♦ So, jetzt aber nur noch Positives! In Wien verdeutlichte eine 21-jährige Schweizerin einem afghanischen Dauergrapscher, dass nicht alle Frauen erst Jahre nach Belästigungen #metoo rufen, sondern donnerte dem Sittenstrolch den Ellbogen ins Gesicht. Der kam daraufhin ins Spital. Die beherzte Staatsanwaltschaft ermittelte daraufhin gegen den üblen Kerl … Quatsch! Gegen die böse junge Frau! In der Beziehung gehört Wien längst wieder zu Deutschland …

Das ZDF bedauert, dass die Zuschauer bei einem Schäuble-Interview einen Kameramann in Antifa-Kluft sehen mussten. Also das verstehen wir jetzt überhaupt nicht! Es ist doch lobenswert, dass sich das ZDF für einen perspektivlosen Linksextremisten einsetzt … (Anitfas sind laut Studie zu 92% jung, männlich, arbeitslos und wohnen noch bei Mutti.)

♦ Kathrin Göring-Eckardt will neue Bundesbehörden ab sofort nur noch im Osten ansiedeln. Neue Behörden? Also vielleicht Ministerien für Staatssicherheit, sowie Agitation und Propaganda? Macht doch Sinn. Jedenfalls mehr als der Vorschlag von Oettingers Günther, unsere Ministerien gleich nach Brüssel zu verlegen 

♦ Haben wir Merkels Ansprache vergessen? Die können Sie, liebe Leser, sich eigentlich auch selber zusammenstellen aus dem üblichen Merkel-Geschwurbel der letzten Jahre.


Der etwas andere Jahresrückblick: 
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Kommentare ( 45 )

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Wolfgang Richter
5 Jahre her

Der Oettinger-Vorschlag Bundesministerien nach Brüssel zu verlegen ist doch die sinnvollste Idee, die „unser“ Fremdsprachengenie je hatte. Man sollte diese zügig aufgreifen und vervollkommnen, nicht nur einige Ministerien, sondern die gesamte sog. Regierung dort ansiedeln, zügig. Und wenn endlich alle dort sind – Schengen kündigen, Dexit und es ist der Anfang für eine bessere Zukunft gelegt. Günstiger können „wir“ die ganze ** gar nicht los werden. Ggf. läßt sich dieses Konzept auch noch konstuktiv aufhübschen, mit Landesregierungen, Parlamenten, Parteivorständen etc.

werner2k
5 Jahre her

als österreicher erlaube ich mir anzumerken, dass bei uns das notwehrrecht gilt, nicht das faustrecht.
daher muss jede notwehrhandlung, die zu einer verletzung führt von der staatsanwaltschaft geprüft werden. hier in wien rechnet keiner mit einer anklageerhebung.
auch wenn die sache gerechtfertigt ist, muß die justiz dazu ihren sanktus geben – sonst könnte jeder der seine frau verprügelt, jeder messerstecher oder kulturbereicherer auf notwehr plädieren.
auch satire sollte überlegt sein – wien gehört definitiv nicht zu deutschland! die aussage ist schon fast ein casus belli!

giesemann
5 Jahre her
Antworten an  werner2k

O.k., Wien nicht, aber Salzburg??

Nicky
5 Jahre her

Sprengstoffanschlag auf das AFD-Büro in Döbeln/Sachsen! Die drei festgenommenen politisch motivierten Tatverdächtigen, laufen wieder frei herum! Für den Staatsanwalt gab es keinen Haftgrund! Man bedenke, dass es immerhin 8 Jahre Haft, für den Polenböllerwerfer auf eine Moscheetür, gegeben hat! Justitia kommt bei diesem Rechtsstaat aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus! Anschlag auch auf die BGH Außenstelle in Leipzig! Immerhin liegt hierzu ein Bekennerschreiben von Linksextremen vor!
Herzlichen Dank, Herr Paetow, für die 1. Blackbox im neuen Jahr!

lube
5 Jahre her
Antworten an  Nicky

Wenn selbst Anschläge auf Gerichte hingenommen werden sind wir jenseits aller Grenzen

Leonor
5 Jahre her

“Schulz fühlte sich sogar geschmeichelt, dass er, wenn er gerade nicht mit Macron telefonierte, endlich wieder mehr Anrufe bekam“???
Herrlich, danke Herr Paetow!
Ich warte immer noch auf die Meldung, wenn der pöse russische Präsident mit seinen Spionen als Anrufer und Hacker identifiziert werden..

Harvey
5 Jahre her

Oettinger will in die Privatwirtschaft
Der im kommenden Jahr aus der EU-Kommission scheidende Oettinger kündigte an, nach Ostern über seine berufliche Zukunft zu entscheiden. „Ich will in der Privatwirtschaft noch mal vollberuflich tätig werden. International.“ Er habe eine Reihe von Anfragen.

Dies stand in dem verlinkten Artikel. Bleibt nur die Frage, welche Firmen wollen diesen Politversager noch in ihren Reihen haben und noch fraglicher ihm ein hohes Gehalt zahlen??

chino15
5 Jahre her
Antworten an  Harvey

Politisch ist er zwar ein Versager, aber vermutlich hat er wertvolle Kontakte in Brüssel und anderswo geknüpft, die er sich jetzt vergolden lassen kann. Vielleicht nicht so erfolgreich wie Schröder, aber selbst eine Simone Peters von den Grünen hat gezeigt, wie es geht.

giesemann
5 Jahre her
Antworten an  chino15

Wieso, der war mal MP vom Ländle, dann EU-Kommissär – und Sie??

giesemann
5 Jahre her
Antworten an  Harvey

Dumme gibt’s wie Sand im Getriebe – überall ausgerechnet dort, wo sie nicht sein sollten.

Wolfgang Richter
5 Jahre her
Antworten an  Harvey

Immerhin verpflichteten BMW, ich glaube Rewe und noch wer den zwar beliebtesten Ausßenminister, aber in vieler Augen einfach nur Bildungsabbrecher, Ex-Molli- und Steinewerfer Joschka als Berater. Bei Harvard war er auch zum Lehren oder was auch immer berufen, arme Jung-Amis. Aber wenn solche Köpfe von der „Wirtschaft“ zum Beraten berufen werden, muß dort a) das Bildungs-/Ausbildungsniveau noch tiefer liegen, b) erklärt es ggf. die vielfach an Dummheit nicht mehr zu überbietenden Glanzleistungen wie „DieselGate“, fortlaufende und immer Bänkerbetrugshandlungskonzepte (selbst wenn man immer wieder aufkippt) u. womit sich „unsere“ Wirtschaft sonst noch auf der nach unten offenen Abwärtsspirale von ehemals deutschen… Mehr

Gurdsi
5 Jahre her

Den aktuellen Wahnsinn kann folgender Text nicht besser ausdruecken: Wir bezwingen ozeane mit’m gebrauchten narrenschiff ueber uns lacht ne goldene fahne unter uns ein schwarzes Rif immer noch stampft die dampfmaschine volle kraft voraus immer noch gibt es uns die kantine kostenloses essen aus ref.: (2x) s.o.s. lasst die bordkapelle spielen s.o.s. einen walzer mit gefuehlen s.o.s. fresst und sauft und sauft und fresst immer noch schwimmt da vorn der eisberg nur die spitze ist zu sehn immer noch traeumen wir von heimkehr und vertraun dem kapitaen immer noch glaubt der mann im ausguck einen silberstrand zu sehn immer noch… Mehr

Wolfgang Richter
5 Jahre her
Antworten an  Gurdsi

Schön wäre ein Quellenhinweis zu dem Text gewesen. Treffender beschreibt n.m.M. die Fahrt des im Dienst befindlichen Regierungsgeisterschiffes Reinhard Mey in seinem „Narrenschiff“. Die Rollenverteilung in Bezug auf aktuell agierende Personen steht jedem frei.

Protestwaehler
5 Jahre her

Bayern erstickt im Schnee und die Grünen Weltuntergangsverschwörungsspinner faseln was von Erderwärmung…. schickt mir Bitte mal was von dieser besagten Ererwärmung denn ich bin das ständige Schnee-räumen allmählich leid :-/

chino15
5 Jahre her
Antworten an  Protestwaehler

Sie verstehen das nicht: der Mensch-gemachte Klimawandel ist neben Hitze und Dürre natürlich auch verantwortlich für alle Wirbelstürme, Überschwemmungen, Kälteeinbrüche, Schneestürme und sogar für Vulkanausbrüche und daraus folgende Tsunamis wie kürzlich in Indonesien. Wenn Sie das immer noch nicht wahrhaben wollen, fragen Sie bitte Herrn Prof. Dr. Propeller-Karl Lauterbach (SPD).

Klaus Mueller
5 Jahre her

Das Land ist auch im neuen Jahr voll auf Einheitskurs. Unser wöchentlich Paetow ist Beleg dafür. Wichtig ist ein solides Feindbild, innen wie außen. Innen ist es Pack und Pöbel (Siggi, wir vermissen Dich!). Jenseits der Grenzen, oder was man naiv dafür hält, haben wir schon zwei Erzfeinde ausgemacht: die USA und Rußland. Genial! Ein Zwei-Fronten-Krieg war schon immer was Deutschland richtig vorwärts gebracht hat. Denn unsere Mauern brechen, aber unsere Herzen nicht. Vielleicht sollte Nordkorea sich mit Deutschland wiedervereinigen und nicht mit Südkorea. Paßt ideologisch und wirtschaftlich ohnehin viel besser. Erzfeindkompaß: https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/umfrage-deutsche-haben-mehr-angst-vor-trump-als-vor-kim-jong-un-59332782.bild.html

honky tonk
5 Jahre her

Die Pensionslasten werden als letztes nicht bezahlbar sein,obwohl da wären ja noch unsere „Gäste“.

Der Ketzer
5 Jahre her

AKK äußerte im Kloster Seeon auch folgenden Satz:
„Aber wenn Nachbarskinder kommen, hält man zusammen“

Wir Bürger gehören offensichtlich nicht zur Familie, denn als 2015 Hunderttausende von Nachbarskindern in unseren Garten kamen, wäre ein wenig mehr Zusammenhalt schon wünschenswert gewesen, als einige der Blagen damit begannen, zu randalieren, zu messern und zu vergewaltigen.
Stattdessen mussten wir uns von Mutti anhören, das wir nicht ihre Familie sind, wenn sie dazu kein „freundliches Gesicht zeigen“ darf.

Kassandra
5 Jahre her
Antworten an  Der Ketzer

Die, die sie meinen, kommen aus ganz anderen Erdteilen. Die hat AKK nicht gemeint, als sie von Nachbarskindern sprach, ich nehme an, sie hatte was Blaues vor Augen… Wenn man in schwarzen Regierungslimousinen durchs Land chauffiert wird, macht man eben wenig realistische Erfahrungen, nicht so, wie der Normalbürger jeden Tag und der Blick für die Wirklichkeit kann sich dann auch etwas verengen. Wohingegen Boris Palmer am Tübinger Bahnhof, wenn der Zug eben dann mit 5stündiger Verspätung erst um Mitternacht einläuft und man sich durch die Ihrerseits gemeinten Neunachbarn verteidigend schlängeln muss, direkt aus dem Hier und Jetzt berichtet, wenn auch… Mehr