„Kann ich noch Bikini tragen?“

Zandvoort, einst Synonym für Sommer, Sonne, Freiheit, ist für viele Frauen zu einem Ort ständiger Wachsamkeit geworden. Offene Belästigung, Gruppen junger Männer, die den Strand dominieren, und Behörden, die wegsehen – was hier passiert, steht exemplarisch für eine Verdrängung von Frauen aus dem öffentlichen Raum – in ganz Westeuropa.

Screenprint: Youtube/NOS Stories

Julia Zendman, Social-Media-Redakteurin und Journalistin von Telegraaf, plante mit einer Freundin (beide 25) einen Tag am Strand. Der Vorfreude weichen immer lautere Zweifel: „Sind meine Freundin und ich sicher?“.

Der Anlass zu den ausformulierten Sorgen Zendmans ist ein aktueller Bericht von NOS Stories, in dem junge Frauen aus den Niederlanden ihre Erfahrungen teilen. Hunderte Jugendliche haben sexuelle Belästigung erfahren; Anzeigen bleiben oft aus, obwohl solche Übergriffe seit einem Jahr in den Niederlanden strafbar sind. Am Strand gilt Hinterherpfeifen, Nachlaufen, Hinterherrufen als „normal“ – Übergriffigkeiten sind an der Tagesordnung – besonders bei Frauen in Sommerkleidung oder Bikini.

Eine Kollegin Zendmans aus Zandvoort berichtet, ihre 12-jährige Tochter sei bereits zweimal von Gruppen junger Männer belästigt und verfolgt worden. Einmal rannte das Mädchen allein verängstigt nach Hause; ein anderes Mal wurden sie und ihre Freundinnen vor dem Supermarkt „erwartet“ – erst mehrere Mütter begleiteten die Mädchen sicher vorbei.

Aufgebrachte Strandzeltbetreiber in Zandvoort warnen: „Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis es völlig ausartet.“

Wege meiden, Auto statt Zug

Zendman beschreibt, dass der Weg vom Bahnhof zum nächsten Abschnitt der Promenade inzwischen als „Jackpot“ für Belästiger gilt, während sich die meisten „Problemgruppen“ an der mittleren Promenade sammeln. Sie reserviere deshalb vorsorglich in einem Strandclub 20 Minuten vom Bahnhof entfernt – und wägt ab, ob sie nicht doch besser mit dem Auto statt mit dem Zug anreist. Ergebnis: Selbstschutz statt unbeschwerter Freiheit.

In Gesprächen mit Freundinnen findet Zendman darunter keine einzige, die sich auch nur irgendwie geschmeichelt, bestätigt oder erfreut fühlt, wenn ihr eine Gruppe junger Männer hinterherläuft, -pfeift oder -ruft – schon gar nicht im Bikini. Das Gegenteil ist der Fall.

Sie selbst fühlt sich auf dem Weg vom Strandtuchplatz zum Wasser beobachtet und belagert. Und sie widerspricht der beliebten Ausrede  meist durch diese Zustände negierende andere Frauen vorgetragen  diese Frauen trügen wohl mit „einem ganz kleinen Bikini“ dazu bei, ganz nach dem Motto: an der Belästigung sei man ja wohl selbst Schuld. Dieser beschämende Versuch von Opferumkehr zerschellt auch an anderer Stelle an den neuen Realitäten: Straßenbelästigungen bei Frauen sind in fast jeder niederländischen Stadt ein Problem – völlig unabhängig von der Kleidung.

Wichtig: Die oft zitierte Zahl stammt explizit aus einer Studie von Hunkemöller, nach der sich 77 % der Frauen unsicher fühlen, wenn sie einen Bikini anziehen. Die Folge: weniger Orte, weniger Anlässe, seltener Bikini. Die Frage „Muss ich am Strand die Kleidung anbehalten?“ wird für viele zur realen Abwägung.

All die Zeitungsberichte über die „Vorfälle“ haben jedoch eines gemeinsam: Weder Täter noch Opfer, noch die Taten werden genau beschrieben. Alles bleibt politisch korrekt nebulös. Das Problem in Holland ist allerdings alles andere als unbekannt. Bereits 2023 berichteten rp-online.de und 2024 ruhr24.de über Belästigung von meist jüngeren Frauen. Auffallend ist, dass die vermutlichen Täter so genau verschwiegen werden, dass man dadurch ein sehr deutliches und vermutlich sehr zutreffendes Bild vor Augen hat, um welche Tätergruppe es sich dabei handelt.

Einen Eindruck, worum es gehen könnte, postet X-Nutzer Dries Van Langenhove. Er zeigt Fotos eines Strandes bei Scheveningen aus den 80er Jahren und heute.

Auch das „Forum voor Democratie“ postet ein Video über die heutigen Zustände in Scheveningen.

Richard de Moss postet ein Video über eine, wie er sagt, halluzinatorische Debatte über die Scheveningen-Krawalle, bei der das Establishment einen versagenden Bürgermeister schützt.

Donald Trump hat das Problem, das ein hauptsächlich westeuropäisches und weniger ein osteuropäisches Problem ist, in Schottland klar benannt. Die europäischen Verantwortlichen dieser Misere machen dabei in der Regel ein genauso unangenehm betroffenes Gesicht wie die beiden rechts und links neben Trump:

In Belgien ist man wieder einmal weiter und bewirbt gleich Frauen im Burkini:

Der größere Kontext 

Dass das kein lokales Randphänomen ist, zeigen ältere Befunde. EMMA fasste im Jahr 2022 eine BKA-Dunkelfeldstudie so zusammen: 67 % der Frauen fühlen sich nachts in öffentlichen Verkehrsmitteln unsicher, 52 % meiden deshalb den ÖPNV, 41 % verlassen nachts gar nicht erst das Haus. Nur jede zehnte Frau zeigt eine Vergewaltigung an, sexuelle Belästigung wird sogar nur von jeder fünfzigsten angezeigt. Hochgerechnet heißt das: statt ca. 10.000 offiziell registrierter schwerer Sexualdelikte pro Jahr tatsächlich rund 100.000.

Damals erklärten BKA-Präsident Holger Münch und die damalige Bundesinnenministerin Nancy Faeser, man müsse das Dunkelfeld beleuchten; Faeser sprach von „nicht hinnehmbar“ und forderte mehr Sicherheitsdienste, höhere Polizeipräsenz und zusätzliche Videoüberwachung an belasteten Orten. Die Bürger wissen alle, was daraus geworden ist.

Fazit

Der Blick nach Zandvoort und in mittlerweile fast jedes Freibad westeuropäischer Städte zeigt, wie erschütternd die Lage ist: Die Tendenz, dass Frauen ihre Bewegungsfreiheit hierunter immer weiter einschränken, verstetigt sich.

Wege, Orte, Zeiten, Kleidung – alles wird an Sicherheitserwägungen angepasst. Je mehr Frauen ausweichen, desto größer der Raum, den übergriffige Gruppen für sich beanspruchen.

Die Frage, ob man 2025 unbeschwert im Bikini an den Strand gehen kann, steht sinnbildlich für den Verlust des einmal Selbstverständlichen: sich frei und ohne Angst in der Öffentlichkeit zu bewegen.

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Kommentare ( 162 )

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Nibelung
3 Monate her

Sie müssen doch keinen Bikini tragen, denn sie können bei dieser Artvvon Bekleidungsstück auch gleich nackt flanieren und damit wären sie eine noch größere Zielscheibe für alle Unbeherrschten aus fremden Ländern, die glauben sich bei uns austoben zu können, während sie zuhause die Etikette im religiösen Sinne wahren müssen um nicht gleich hinter Schloß und Riegel oder mehr zu gelangen, was auch bei uns nötig wäre, wenn sie sich nicht benehmen können. Wer der Sünde Vorschub leistet und auch noch die Begierden herauf beschwört, hat noch nicht verstanden, daß er in einer neuen Republik mit völlig anderen Gestalten lebt und… Mehr

chez Fonfon
3 Monate her

Mir geht dieses Gejammer auf den Wecker, dann sollen die betroffenen Frauen doch mal richtig auf die Barrikaden gehen und den linksgrünen Islamversteherinnen und Bärchenwerferinnen, die diese Zustände herbeisehnen, endlich mal die Meinungshoheit wegnehmen und sagen, wie es wirklich ist. Aber nein, dann wäre man ja rechts. Also bleibt‘s so, wie es ist.

giesemann
3 Monate her

Die sollen kommen, über die Neue Seidenstraße: Chinese Female Soldiers Parade – YouTube. Ich nehme eins von jeder Waffengattung zum Schutz gegen die Kerle, plus je eins in Reserve, falls mal eins gerade schwanger ist. Zu Lande, zu Wasser und – für mich als Flieger natürlich – vor allem in der Luft. Denn alle reden vom Vogeln – WIR fliegen.

Vati5672
3 Monate her

Ich halte diese Art von Einwanderung (auch über Asyl) für keine gute Idee.
Großteils selbst bezahlt sogar für ausgesprochen dumm.
Weil es zu viele kulturelle Reibungspunkte gibt und der Islam 622 der Zeit hinterherhinkt und die Aufklärung noch nicht durchlaufen hat.
Falls es jm. eine geben wird.

Besser: Auf die eigene Kultur stolz sein und genug eigene Kinder.

In der Ost EU müssen keine Sonderschichten an Silvester gefahren werden.
Orban ist klüger als die die Wessis. Incl. v. d. Leyen und (Rotes Tuch) Starmer.

Forist_
3 Monate her
Antworten an  Vati5672

In den östlichen Ländern Europas (Ost-EU und Nachbarn, vermutlich bis nach Wladiwostok) sind Übergriffe auf Frauen und Mädchen in der Öffentlichkeit auch Ereignisse, wo sich der oder die dringend Tatverdächtigen unheimlichen freuen wenn endlich die Polizei da ist. Das ist hier anders, und so lange wird das auch nicht aufhören. Bei den erwachsenen Opfern hält sich mein Mitleid in Grenzen, die haben das mehrheitlich so gewählt.

joly
3 Monate her

Das was sie hier schreiben muss völlig falsch sein! Wäre es so wie geschildert würden rechte Parteien mehr als 50 % an Zustimmung haben. Haben sie aber nicht.
Logische Schlussfolgerung:
Die Frauen zwischen 10 und 50 genießen die Aufmerksamkeiten dieser Typen.
Wir werden es wieder erleben, dass diese Frauen rot-grün wählen werden. Auch in Sachsen und Brandenburg.

chris
3 Monate her

Alles Unsinn! Die Gefahr droht von rechts, Ende der Durchsage

Montesquieu
3 Monate her
Antworten an  chris

Und vor allem von den MÄNNERN, nicht etwa DEN Männern.

Last edited 3 Monate her by Montesquieu
AmpelFluechtling
3 Monate her

Das ganze ist wirklich ein großer Plot um Frauen europäischer Abstammung zu verdrängen. Entstehung von Mischvölkern ist so eine Sache. Im Bekanntenkreis hat eine blonde, weiße, deutsche Frau einen schwarzen Asiaten aus Bangladesch geheiratet. Die Kinder sind komplett schwarz. Da war gar nix mehr übrig von ihren blonden Haaren und blauen Augen. Auch haben viele Neuankömmlinge aus Asien und Afrika die Mentalität, dass weiße Frauen ihn zu Füßen zu liegen haben. Wenn meine Frau von Afrikanern angesprochen wird und sie ihnen klar macht, kein Interesse zu haben, wird sie oft als Rassistin oder schlimmeres beschimpft. Präferenzen haben ist mittlerweile Rassismus.… Mehr

Thomas
3 Monate her
Antworten an  AmpelFluechtling

Damit hat Ihre Bekannte ihre eigenen Kinder und deren Nachkommen für immer in die Unterschicht gewiesen.
Die Oberschicht, siehe Lateinamerika als Beispiel, wird, bis auf wenige Ausnahmen, immer unter sich bleiben und rein weiss zu sein wird in einer Welt in der Weisse die absolute Minderheit sind, zum Statussymbol. Besonders blond und blauäugig, da rezessiv/seltener.
Well done deutsche Frau.

Hairbert
3 Monate her

Haben die dort auch Australische Austauschschüler?

Michael W.
3 Monate her

Sie wollten es so.
Geliefert wie bestellt.
Nein, kein Mitleid, denn sie werden weiterhin links-grün-woke wählen und gegen rechts demonstrieren.
Bitte noch mehr davon, vielleicht kapieren sie es eines Tages; vielleicht sogar, bevor es zu spät ist.

alter weisser Mann
3 Monate her
Antworten an  Michael W.

Auf Dauer ist das „Geliefert wie bestellt“ zu flach. Teenager haben im Zweifel noch gar nichts bestellt und auch nicht alle Wahlberechtigten haben „das“ bestellt.

Abendroete
3 Monate her

Kopftuch und einen Sack als Bekleidung
D a s ist das Credo der Zukunft unserer
Kinder und Kindeskinder für Mädchen.
Manchmal frage ich mIch, was die Frauen im Kopf haben; insbesondere in den obersten Riegen…:
Sie werden Ihre Freiheit verlieren, Ihre weiblichen Nachkommen ebenso.

Michael W.
3 Monate her
Antworten an  Abendroete

Die oben verschwinden rechtzeitig, sobald es zu heiß wird. Und die Staatskasse ist vermutlich schon lange im Ausland.

giesemann
3 Monate her
Antworten an  Michael W.

Genau. Wo ist eigentlich die Staatskasse der DDR abgeblieben? Hat die der Gysi?

giesemann
3 Monate her
Antworten an  Abendroete

Alle Fortschritte bei Gleichberechtigung werden derzeit zunichte gemacht durch die Invasion. TT sagte, neulich aufm Golfplatz in Schottland: Stop the invasion. Schotten dicht. Nur der Schottenrock, der bleibt nach unten offen. Die Frauen&Mädchen sind da ganz wild drauf. TT: My mother was born in Scotland – so kam der Swing in die USA.