Höhere Studiengebühren für Studenten der Diskussionswissenschaften

In Australien werden die Studiengebühren für manche Fächer gesenkt, deren Absolventen nachgefragt sind - für andere werden sie erhöht. Das würde dem deutschen Bildungssystem vielleicht auch guttun.

imago images / Loop Images
University of Sydney Campus
Australien liegt fast auf der anderen Seite des Globus – sozusagen gegenüber von Europa. Dennoch muss man den Eindruck gewinnen, Australien ist ideell und politisch mittlerweile europäischer als Europa. Zumindest werden in Australien nicht ständig Werte und Prinzipien über Bord geworfen, die Europa groß gemacht haben, derer man sich in Europa und speziell in Deutschland aber nicht mehr erinnern will oder gar schämt. Zum Beispiel Logos statt Mythos, Rationalität statt Affektivität, Eigeninteresse statt Weltbeglückungsphantasie, kulturelle Identität statt multikultureller Beliebigkeit. Allein die restriktive australische Zuwanderungspolitik steht als Beispiel dafür.

Dass ein Land auch Eigeninteressen haben kann, darf und muss, steht außer Frage. Das gilt gerade auch für die Frage, welchen beruflichen Nachwuchs ein Land im Interesse seiner volkswirtschaftlichen und kulturellen Zukunft braucht. Oder soll das Prinzip gelten: Jeder kann machen und studieren, was er will, das Gemeinwesen oder der Staat trägt ihn schon irgendwie mit? Das ist kein Plädoyer für Planwirtschaft. Aber die Frage muss erlaubt sein, ob sich eine Gesellschaft jedes noch so exotische berufliche Orchideenfach leisten soll, dessen Gemeinnutzen doch sehr in Frage steht. Nehmen wir als Beispiel die vielen Absolventen der „Gender“-Wissenschaften, die an Deutschlands universitären Instituten produziert werden. Sie werden wohl allenfalls in staatlichen oder kommunalen Gleichstellungsreferaten beziehungsweise entsprechenden NGOs einen „Job“ finden – und letztere werden zum Großteil ja ebenfalls mit öffentlichem Geld alimentiert. Dabei haben wir in Deutschland ohnehin jetzt schon ein Heer an Pseudoakademikern, die nichts produzieren (auch keine großen Erkenntnisse), sondern nur staatliche Alimentation konsumieren – bei einem eklatanten Mangel zum Beispiel an gewerblichen und pflegerischen Fachkräften.

Das ferne Australien steuert hier offenbar um. Wer etwas Arbeitsplatztaugliches, Wachstums- und Nachfragerelevantes studiert, bekommt die Studiengebühren gesenkt. Wer etwas anderes studiert, bekommt die Gebühren erhöht. Die geplanten jährlichen Studentenbeiträge für Kurse ab 2021 – siehe diese Tabelle:

  • Studenten der Mathematik und der Agrarwissenschaften zahlen demnach zukünftig 62 Prozent weniger Studiengebühren.
  • Studenten der Lehrämter, der Klinischen Psychologie, der Pflegeberufe und der Sprachen zahlen 46 Prozent weniger.
  • Studenten der Gesundheitswissenschaften, der Architektur, der Informationstechnologie, der Ingenieurswissenschaften und der Naturwissenschaften zahlen 21 Prozent weniger.
  • Alle anderen zahlen mehr: plus 13 Prozent für Studenten der Künste, plus 28 Prozent für Studenten des Rechts, der Ökonomie, des Managements und des Handels. UND: Studenten der Geisteswissenschaften, der Sozial- und Kulturwissenschaften, der Kommunikations- und Verhaltenswissenschaften: plus 113 Prozent.

Konkret heißt das zum Beispiel: Ein Student der Geisteswissenschaften zahlt mit $14.500 fast das Vierfache an Gebühren eines angehenden Agrarwissenschaftlers ($ 3.700)

Warum auch nicht, so ganz verkehrt kann diese Politik nicht sein! Vor allem mit Blick zurück auf „Gender“-Deutschland: Was es da – frei von Studiengebühren – allein an Gender-Quatsch-Studiengängen gibt, haben wir am 9. April hier bei TE aufgelistet:

Felix Australia – glückliches Australien!

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Kommentare ( 49 )

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49 Comments
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schwarzseher
3 Jahre her

Als pensionierter Hochschuldozent sehe ich das genauso. Früher war ich gegen Studiengebühren, allerdings zahlten wir an der Technischen Universität in den 1960er Jahren auch schon jedes Semester “ Einschreibgebühren “ zwischen 50 und 60 DM ( habe ich gerade in meinem Studienbuch nachgeschaut ). Das entsprach der Monatsmiete im Studentenheim. Damals schrieben sich auch, mit wenigen Ausnahmen, nur Studenten ein, die wirklich studieren wollten und zwar für Studiengänge, mit denen sie ihren Lebensunterhalt verdienen konnten. Das ist heute leider ganz anders. Da ist es weit verbreitet, Laber- und Genderfächer zu belegen, zwischen denen auch zu wechseln, oft ohne Abschluß zu… Mehr

pcn
3 Jahre her

Da stelle ich mir mal einen Abiturienten aus Bremen vor, der Mathe abgewählt hat, und nun Ingenieurwissenschaften studiert. Viel Spaß an die Dozenten und Profs in Darmstadt, Aachen…

schwarzseher
3 Jahre her
Antworten an  pcn

Der würde das Studium umgehend beenden, um nicht das Geld zum Fenster hinauszuwerfen.

Thorsten
3 Jahre her
Antworten an  pcn

Wer Mathe abwählt der studiert keine Ingenieurwissenschaft. Wer das abwählt macht sowieso einen großen Fehler.

benali
3 Jahre her

Der deutsche Weg führt in die Produktion vom rasenden Mob von morgen. Sie haben nichts gelernt und sind für profitable Unternehmen zu nichts zu gebrauchen. So bleibt ihnen nur, gut ausgebildete und fleißige Bürger zu belästigen und zu verletzen mit ihrem Geschwätz über ihren Universitätsabschluss. Am Ende zeihen sie völlig frustriert plündernd und mordend durch die Straßen und jagen jeden Tag einer neuen Idiotie hinterher. Eigentlich wären die Nichtsnutze und Nichtskönner sehr leicht zu stoppen. In den USA ist letzte Woche so ein Fall eingetreten. Ein Nichtsnutz hat einen Autofahrer belästigt. Der Autofahrer ist ganz ruhig ausgestiegen und hat den… Mehr

HavemannmitMerkelBesuch
3 Jahre her

Australien? Ist das nicht diese immer noch von bösen weissen Herrenmenschen den Aborigines wegkolonialisierten AfD-Sprech-Kontinents der arme „Geflüchtete“ auch schon einmal zwecks Garantie der inneren Sicherheit einer Nationalarchitektur bis zum Abschluss eines rechtstaatlichen Verfahrens zur Aufklärung von Identität und Fluchtgrund von Geflüchteten faschistisch auf Inseln konzentrationslagert?Satireoff
Das wundert mich entsprechend nun nicht.
Im Übrigen halte ich statt des Geschlechtes der Menschen Genderstudies für rein konstruiert, weil man ja verstecken mußte, das unter diesem Deckmantel stramme steife ideologische Kommunisten massenhaft heran verblendet werden können. Genderstudies oder auch Soziologie hieß einst einmal
https://de.wikipedia.org/wiki/Gesellschaftswissenschaftliches_Grundstudium_(DDR)
https://www.deutschlandfunk.de/ddr-studieren-in-einer-diktatur.1310.de.html?dram:article_id=398152

Odysseus JMB
3 Jahre her

Bei aller Wertschätzung Herr Kraus, aber mit diesem Beitrag wollen Sie sich doch hoffentlich nicht bei Ihrem Parteichef ins rechte Licht setzen? Söder ist ja bekannt dafür, dass er die Methoden des 19. Jahrhunderts studierte, die dazu beredt beitrugen, ein deutsche Staatswesen zu begründen. Jede kulturelle Äußerung hatte sich in den Dienst des „Politischen“ zu stellen, was zum Glück aber noch keine Politik darstellte, sondern bestenfalls eine Karikatur derselben. Die Gotik war plötzlich deutsch (Kölner Dom), Singhallen sprossen überall mit deutschem Singgut aus deutschem Boden, usf.. Der kleinkarierte Pragmatismus eines deutschen Biedermeiertums/Untertanen-Opportunismus, heute auch undifferenziert als Nationalismus konterkarriert, förderte in… Mehr

Sonny
3 Jahre her

Ich bin komplett begeistert!!!
Schaut man sich die politische Historie der letzten 30 Jahre in Australien an, haben die verdammt viel richtig gemacht. Nicht zuletzt durch die Maßnahme, dass eine Invasion von Armutsmigranten von vornherein unterbunden wurde, indem man das Anlanden mit Booten sofort mit drastischen Mitteln verhinderte.
Den Australiern gefällt anscheinend, was deren politische Köpfe machen. Ich habe bisher in meinem mehr als fünfzigjährigen Leben noch keinen einzigen Australier kennengelernt, der lieber in Europa, als auf seinem eigenen Kontinent leben wollte.

H. Priess
3 Jahre her

Was Australien macht hat meißt Hand und Fuß mal von dem Fehler abgesehen der von den Grünen fabriziert wurde. Ich meine das Verbot des kontrollierten abbrennens abgeerteten Flächen was zu den riesigen Flächenbränden geführt hat. In DL kann jeder studieren was er will oder ob er will oder nicht, Mutti und Papi drängeln, schließlich hat man ja Abitur. Es gibt sehr viele die ihre Lehre gemacht haben und nebenbei das Abitur nachholen und dann neben der Arbeit studieren. Die meißten davon müssen fast alle Kosten selber tragen. Andere sitzen sich in den Hörsälen den Hintern breit, laufen ständig zu Demos… Mehr

Sandra L
3 Jahre her
Antworten an  H. Priess

Vielleicht sollte man auch eine Höchststudiendauer einführen, die nur aus triftigen Gründen wie bspw. Krankheit oder Auslandsaufenthalte verlängerbar ist. An britischen Universitäten kann man in aller Regel nicht unbegrenzt studieren. Aus einem 3-jährigen Bachelorstudiengang fliegt man normalerweise nach 6 Jahren ohne Abschluss raus.

bfwied
3 Jahre her
Antworten an  H. Priess

Regelstudienzeit gibt es doch längst, auch die Förderungsbegrenzung. Wer, offensichtlich erfolglos, wesentlich länger studiert, wird letztlich zwangsexmatrikuliert, was man nur mit einem triftigen Grund verhindern kann. Ein triftiger Grund könnte durchaus der Zwang zur Arbeit sein. Wenn die erbrachte Studienleistung stimmt, muss man auch den Langzeit-Studenten nicht exmatrikulieren. Nein, ich denke, dass Eingangsprüfungen besser wären wie auch ein Probejahr (2 Semester), wie es die ETH-Zürich macht. Wer die Leistungen nicht erbringen kann, soll den Platz freimachen. Danach sollte dieser jedoch nicht in die Politik gehen dürfen – es sitzen dort schon viel zu viele dieser Leute ungerechtfertigt auf hochbezahlten Stühlen… Mehr

FriedrichLuft
3 Jahre her

Das Ideal der akademischen Freiheit sagt Ihnen wohl nichts mehr, Herr Kraus?! Die Diffamierung der Geisteswissenschaften als „Geschwätzwissenschaften“ in toto finde ich unerträglich. Warum soll man sie denn lediglich durch horrende Studiengebühren schwächen? Ein Gedanke, der mich an die ständige Erhöhung der Tabaksteuer zur Hebung der allgemeinen Gesundheit erinnert. Fordern Sie doch gleich ein Verbot … dann ist die Effizienz vollkommen. Dann blüht die „Zivilisation“ auf – aber die Kultur wird tot sein.

Tiger503
3 Jahre her
Antworten an  FriedrichLuft

Wo soll denn dort bitte die akademische Freiheit eingeschränkt werden? Es steht weiterhin jedem frei nach Belieben jedwede Geschwätz- oder Nonsenswissenschaft zu studieren. Für seine zukünftige Nutzlosigkeit muss der Student dieses Quatsches dann eben etwas tiefer in die Tasche greifen, aber als zukünftiger Taxifahrer oder Bulettenbrater wird er sich das mit seiner fundierten Ausbildung sicherlich leisten können. Wieso sollte ein Staat hier seine Ressourcen in nichtsnutzige Studiengänge stecken, wenn er sinnvollerweise damit auch dringend benötigte Studiengänge attraktiver machen kann? Was Sie als Kultur bezeichnen, ist heute nur noch die Karikatur einer tatsächlichen abendländischen Kultur, die im rotgrünen „Juste milieu“ nicht… Mehr

Gerro Medicus
3 Jahre her
Antworten an  FriedrichLuft

Auf die kommunistisch-sozialistisch-marxistische Kultur, die aus diesen Fächern derzeit hervorgeht, können wir alle wohl gerne verzichten! Wenn diese Kultur stirbt – umso besser!

bfwied
3 Jahre her
Antworten an  FriedrichLuft

Nein, Herr Kraus dürfte nicht die wirklichen Wissenschaften meinen, sondern die neuen Pseudowissenschaften wie Gender oder Medien. Medienfächer sind doch sowieso sehr viel eher Fächer von Berufsausbildungsschulen, mit Wissenschaft haben die doch nichts zu tun und daher an Universitäten, und auch nicht an Fachhochschulen, nichts zu suchen.

bfwied
3 Jahre her
Antworten an  FriedrichLuft

Und noch etwas: Wirkliche Geisteswissenschaften, dazu gehören Geschichte (sehr wichtig), Sprachwissenschaften wie Germanistik – Feind der Genderei – und einige andere.

Alexis de Tocqueville
3 Jahre her
Antworten an  FriedrichLuft

Ach Quark. Geschwätz bleibt Geschwätz. Ja, die Geschwätzwissenschaften (z.B. Kommunikationswissenschaften) produzieren gelegentlich auch Sinnvolles. Können sie ja weiterhin. Und so sie das tun, wird sich das Studium auch fürstlich rentieren, selbst wenn man die Gebühren verzehnfacht.
Aber der ganze Rest kann in die Tonne. Ich muss niemanden finanzieren, der Fantasie (Gendergaga) studiert. Das hat mit akademischer Freiheit so gar nix zu tun.

Schwabenwilli
3 Jahre her

Wenn sie zu solch rabiaten Mitteln gegriffen haben kann man sich unschwer vorstellen was da vorher los war.
Bei Elektronik, Physik, Chemie, Informatik, Mathematik………………muss man sich schon auf den Hosenboden setzten.

Thorsten
3 Jahre her
Antworten an  Schwabenwilli

Es geht weniger ums Studium, als den Bedarf der Wirtschaft nach Absolventen. Da läuft der „Tanker“ Deutschland voll auf die Sandbank. Lauter „Gender“ und Sozialwissenschaftler, die Behörden und NGOs befüllen wollen, aber keine Ingenieure.

Fulbert
3 Jahre her

So ganz verstehe ich nicht, was die Australier da treiben: Sprachen werden also billiger, Geisteswissenschaften aber teurer. Bislang hielt ich die diversen Philologien für Geisteswissenschaften. Auch diverse Lehramtstudiengaenge fielen für mich unter die Geisteswissenschaften.
Ebenso ist mir nicht ganz klar, warum man Rechts- und Wirtschaftswissenschaften als praktisch anwendbare Disziplinen verteuert, aber die oft brotlose Kunst Architektur verbilligt – oder sind die Verhältnisse down under so anders?

Alexis de Tocqueville
3 Jahre her
Antworten an  Fulbert

Naja, hierzulande haben wir auch eine Juristenschwemme. Wozu braucht man die alle? Das ist doch völlig gaga. Jura gilt einfach traditionell als Fach, mit dem man nachher Kohle machen kann und jeder Abiturient – noch so ne nutzlose Schwemme – stürzt sich drauf. Dicke Kohle machen die Wenigsten. Die meisten dieser Möchtegernjuristen krebsen nur rum, immer knapp am Existenzminimum vorbei, der Pflichtverteidigung und Abmahnindustrie sei Dank. Ich weiß wovon ich rede, ich bin Volljurist und finde das voll bescheuert.