Große Fluggesellschaften werden wegen „Greenwashing“ untersucht

Die Untersuchung zielt darauf ab, den Wahrheitsgehalt der Behauptungen von Fluggesellschaften bezüglich ihrer Bemühungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen von Flugzeugen durch Maßnahmen wie Kohlenstoffausgleich oder die Verwendung nachhaltiger Kraftstoffe zu ermitteln.

IMAGO / Hannes P. Albert

Mehrere große europäische Fluggesellschaften sind ins Visier der Europäischen Kommission geraten, die nun eine Untersuchung über mögliches „Greenwashing“ eingeleitet hat. Dazu gehören Air France, KLM, Norwegian, SAS und verschiedene Fluggesellschaften der Lufthansa-Gruppe.

Die Untersuchung zielt darauf ab, den Wahrheitsgehalt der Behauptungen der Fluggesellschaften über ihre Bemühungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen von Flugzeugen durch Maßnahmen wie den Kohlenstoffausgleich oder die Verwendung nachhaltiger Treibstoffe zu ermitteln.

Die Lufthansa Group, zu der Fluggesellschaften wie Brussels Airlines, Lufthansa, SWISS, Austrian Airlines, Air Dolomiti und Eurowings zählen, bestätigte, dass sie an den Untersuchungen beteiligt ist. Auch Air France-KLM bestätigte ihre Beteiligung.

Norwegian teilte auf Anfrage von Reuters mit, dass das Unternehmen die Unterlagen zu dem Fall prüfe und beabsichtige, innerhalb der vorgeschriebenen Frist zu antworten. SAS, eine nordische Fluggesellschaft, bestätigte ebenfalls, ein Schreiben der EU-Behörden erhalten zu haben.

Die Untersuchung erfolgt vor dem Hintergrund von Forderungen nach mehr Transparenz bei Umweltangaben in der Luftfahrtindustrie. Die EU betonte, wie wichtig es sei, alle derartigen Behauptungen mit fundierten wissenschaftlichen Beweisen zu untermauern.

Politiker, Landwirte, Autohersteller und einige zivilgesellschaftliche Organisationen üben Druck auf die EU aus, die Beschränkungen zu überdenken. Sie argumentieren, dass die einzige wirkliche Auswirkung von erzwungenen Emissionssenkungen, wie sie im Green Deal vorgeschlagen werden, eine Verringerung der Lebensqualität und der Konsumkapazität wäre.

Der Europäische Verbraucherverband (BEUC) hat in seiner Beschwerde zunächst 17 Fluggesellschaften als potenzielle Greenwashing-Unternehmen bezeichnet. Es bleibt unklar, inwieweit die Liste des BEUC mit der der Europäischen Kommission übereinstimmt, die Berichten zufolge drei weitere Fluggesellschaften umfasst.

Die Brüsseler Bürokratie hat davon abgesehen, die Namen aller untersuchten Fluggesellschaften bekannt zu geben und hat den vorläufigen Charakter ihrer Untersuchungen betont. Der Branchenverband Airlines for Europe (A4E) erkannte die Bedeutung klarer Nachhaltigkeitsinformationen an, wies jedoch auf die regulatorischen Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedstaaten hin, die eine ständige Herausforderung darstellen.


Dieser Beitrag ist zuerst bei Brussels Signal erschienen.

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Kommentare ( 23 )

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AlexR
12 Tage her

Wir befinden uns im tiefsten Mittelalter. Früher war es der Kauf eines Platzes im Himmel nach dem Tod, heute muss durch den Ablasshandel das Klima „geschützt“ werden. Beides ist reine Religion oder besser sektengleiches Verhalten. Auf jeden Fall kommen die Zahler von CO2-Ablässen in den Himmel. KGE wird uns das schon erklären.

XDhoch3
12 Tage her

Da nimmt sich keiner von beiden was. Die EU lügt und betrügt. Diese Fluggesellschaften ebenso. Was soll man sich aufregen…..

Perlentaucher10
12 Tage her

Mich hält keiner vom Fliegen ab. Gut, dass ich es mir leisten kann.

Franz
12 Tage her

Schon vor 15 bis 20 Jahren war der Flugverkehr das Paradebeispiel für Verars…. Damals war ich beim Thema Fluglärm aktiv. Unglaublich was alles zum Vorschein kommt wenn man sich intensiv damit beschäftigt.

So gut wie nichts stimmt wirklich das von der Flugwirtschaft kommt. Ausser wenn die Geld brauchen.

Umwelt – und Wirtschaftsverarsc…., das ist Flugwirtschaft. Aber als heilige Kuh des modernen Menschen können die machen was sie wollen.

Übrigens, Report24.news hat in letzter Zeit einige interessante Artikel zum Thema gebracht:

https://report24.news/?s=Flugverkehr

Haba Orwell
12 Tage her
Antworten an  Franz

Ich fand immer wieder putzig, wie etliche Gemeinden um den Flughafen DUS gegen den Fluglärm protestieren, aber gleichzeitig von der Grossflughafen-Nähe profitieren wollen. Wie schön war die Steinzeit-Welt – unter einer Million Menschen weltweit und keine Technik, komplette Ruhe… Wohl das ultimative Ziel diverser Ökos?

hoho
12 Tage her

Das ist gut, sie sollten nicht lügen. Sie sollten auch Tickets nur den Leuten verkaufen die in ihre Flugzeuge passen. Ich passe da nicht – ich habe zu lange Beine, deshalb fliege ich nicht. Wenn die große Firmen nicht ständig plappern, wie grün und woke sin sind, entwickelt sich diese Hysterie nicht so schnell bzw die Karens sind alle mit den Firmen beschäftigt die es wagen, aus der Reihe zu tanzen. Irgendwann wird es nicht genug Karens geben, wenn mehre Firmen es tun. Da bei Weibchen ist der Gruppendenken deutlich geprägt wird es erst sehr laut und schrill von dem… Mehr

BK
12 Tage her

Entscheiden ist, dass der Zertifizierungswahn neue Arbeitsplätze schafft. Dazu braucht es in jedem Land mindestens eine unabhängige NGO, die ein paar hoch bezahlte Geschäftsführer hat, die Lobbyarbeit betreiben. Die Fluggesellschaften setzen wiederum Umweltingenieure ein, die für nachhiltiges Catering, Wastemanagement und das papierlose Flugticket sorgen. Das macht pro Land und Fluggesellschaft jeweils 200 bezahlte Wichtigtuer und jeweils 2 Paletten Druckerpapier, für Korrespondenz und Zertifikate. Zahlen muss es dann der Fluggast. Ansonsten müssen die Fluggesellschaften mit den Flugzeugen fliegen, die es aktuell zu kaufen gibt. Man kann sie ja nicht mit kaltgepresstem Olivenöl betanken, um seine Weste grün zu waschen.

elly
12 Tage her

Und UvdLs Pfizer Deal wird untersucht und untersucht und untersucht bis es alle vergessen haben.

StefanB
12 Tage her

Welche „zivilgesellschaftliche Organisationen“ üben denn Druck auf die EU aus, die Emissionsbeschränkungen zu überdenken? Bisher stehen die NGOs doch immer auf Seiten der Klimasekte.

AndreasH
12 Tage her

Kohlenstoffausgleich ausserhalb der EU kann man komplett in die Tonne treten. Da wird z.B. Regenwald gerodet und der Aufbau von Plantagen zur Palm-Öl- und -Fettgewinnung zu CO2-Ausgleichzwecken vermarktet. Und innerhalb der EU sieht’s auch nicht massiv besser aus. Sogar bei europäischen Emissionsrechten (EUA) gab es schon Skandale wg. Mehrfachnutzung von Zertifikaten. Wer seinen oder ihren CO2-Ausstoss reduzieren will, kann HVO-Diesel bzw. XTL anstatt normalem Diesel tanken (falls der Motor das mitmacht) und/oder den Fleischkonsum reduzieren. Wer fliegt, stösst massiv viel CO2 aus, irgendwelche Offsets sind nichts als Bauernfängerei. Bis Bäume die 5 Tonnen CO2 eines Langstreckenflugs durch Wachstum ausgeglichen haben,… Mehr

Robert Tiel
12 Tage her

„Mehrere große europäische Fluggesellschaften sind ins Visier der Europäischen Kommission geraten..“
Finde den Fehler.
Wenn es wirklich um Klimawandel ginge, müssten alle Fluggesellschaften, die in die EU kommen, untersucht werden. So bleibt aber wieder der Restverdacht, dass es die erfolgreichen europäischen Fluggesellschaften treffen soll.
Zumal es sich bei dem Klimawandelgeschäft um den größten Schwindel aller Zeiten handelt.
Dicht gefolgt von Corona.
Die EU Kommissionspräsidentin war in beiden Fällen die selbe.