Die Regierung fühlte sich geehrt, die politische Weltelite zu Gast zu haben, wurde aber durch Absage der mächtigsten Staatschefs enttäuscht. Die Namen der Abwesenden sagten schließlich mehr aus als die der Anwesenden. Von Hans Hofmann-Reinecke aus Kapstadt
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Die G20 repräsentieren rund 85 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts und zwei Drittel der Weltbevölkerung. Zu ihren Mitgliedern gehören Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Südkorea, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Türkei und die Vereinigten Staaten
Ein eindrucksvoller Club, 1999 als Forum der Finanzminister und Zentralbankchefs gegründet und seit 2008 auch auf Ebene der Staats- und Regierungschefs aktiv. Jedes Jahr treffen sich die Präsidenten für zwei bis drei Tage, um die großen geopolitischen und wirtschaftlichen Fragen zu besprechen.
2025 war Südafrika Gastgeber. Der Gipfel fand am 22. und 23. November in Johannesburg statt – eine Ehre, aber auch eine organisatorische und politische Herausforderung für Südafrika. Umso ernüchternder war das Ergebnis: Die wichtigsten Staats- und Regierungschefs sagten ab: Donald Trump (USA), Xi Jinping (China), Wladimir Putin (Russland) und dazu Javier Milei (Argentinien), Claudia Sheinbaum (Mexiko), Prabowo Subianto (Indonesien) und Kronprinz Mohammed bin Salman (Saudi-Arabien).
Schnell wurden beruhigende Erklärungen verbreitet: Das Ausbleiben einiger Gäste hätte den Erfolg des Treffens kaum beeinträchtigt oder – falls doch – dürften die Absagen in keiner Weise als Kritik an der südafrikanischen Regierung gewertet werden. Wirklich?
Ein Regenbogen hält nicht ewig
Als die G20 1999 gegründet wurde, stand Südafrika hoch im Kurs. Fünf Jahre nach Ende der Apartheid und dem Amtsantritt Nelson Mandelas 1994 erlebte das Land einen beispiellosen Aufschwung. Sanktionen waren aufgehoben, Investoren strömten herbei, die „Regenbogennation“ galt als wirtschaftliches und gesellschaftliches Erfolgsmodell und war willkommen im Club der G20.
Ein Vierteljahrhundert später ist davon wenig übrig. Gemessen am Pro-Kopf-BIP liegt Südafrika heute weltweit nur noch auf Platz 112. Stromausfälle, Massenarbeitslosigkeit und eine der höchsten Kriminalitätsraten der Welt bestimmen den Alltag. Der Regenbogen wurde durch politische Intrigen und Korruption vom Himmel gewischt, statt Wohlstand für alle beherrscht heute die typisch afrikanische Dysfunktionalität den Alltag. Das ist die Wahrheit, vor der die Regierung die letzten Jahre die Augen verschlossen hat.
Kopfwäsche im Weißen Haus
Im Mai 2025 besuchte Präsident Cyril Ramaphosa das Weiße Haus. Donald Trump sprach bei der Gelegenheit genau das dort offen an:
Die fürchterlichen Morde an weißen Farmern, die diskutierte Enteignung des Besitzes von Weißen ohne Entschädigung („Expropriation without Compensation“), sowie mehr oder weniger latente Diskriminierung weißer Südafrikaner bei der Jobsuche.
Die Quotenpolitik des „Black Economic Empowerment (BEE)“, verpflichtet Unternehmen, auf allen Hierarchieebenen bestimmte Prozentsätze schwarzer Südafrikaner zu erfüllen, und das auch im Vorstand – nicht selten zum Vorteil politisch bestens vernetzter ANC-Kader, die nie etwas für die Firma geleistet hatten.
Was Trump zudem störte, war die zunehmend anti-westliche und antisemitische Außenpolitik Südafrikas, seine enge Nähe zu Iran und zur Hamas, sowie die Klage gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof. Kein Wunder also, dass die USA dem Gipfel in Johannesburg fernblieben, und dass mehrere Verbündete diesem Beispiel folgten.
Bei Wladimir Putin lag der Fall anders: Gegen ihn liegt ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) vor. Südafrika hat das Römische Statut ratifiziert und wäre rechtlich verpflichtet gewesen, ihn bei Einreise festzunehmen.
Am Ende blieb von der illustren Gästeliste nicht viel übrig. Der Gipfel fand statt – aber die Abwesenheit der mächtigsten Staatschefs gab ein klares Signal: Südafrika, du bist kein verlässlicher Partner mehr, weder wirtschaftlich noch politisch. Du bist nicht mehr willkommen im Club.
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Nur über eine große Bevölkerung zu verfügen (SA hat sich in den letzten 35 Jahren verdoppelt) von der aber höchstens 40% produktiv arbeitet, reicht nicht für Wohlstand und sozialen Frieden im Land. Der Braindrain fing Mitte der Neunziger an als über eine Million Weiße das Land verließen und hält bis heute an. Investoren machen sich seit Ende der Mandela-Euphorie ebenfalls rar.
Am Ende blieb von der illustren Gästeliste nicht viel übrig. Der Gipfel fand statt – aber die Abwesenheit der mächtigsten Staatschefs gab ein klares Signal: Südafrika, du bist kein verlässlicher Partner mehr, weder wirtschaftlich noch politisch. Du bist nicht mehr willkommen im Club.
Vielleicht ist das Signal aber auch ein ganz anderes, nämlich das die Globalisierung in Teilen rückabgewickelt wird, sich die Staaten auf sich und ihre Interessen konzentrieren und das Konzept es jedem und allem Recht zu machen an ein Ende kommt.
Die Parallelen von Südafrika zu Deutschland sind frappierend: Man hat durch Korruption eine zuverlässige Energieversorgung zerstört. Nur ein verschwindend kleiner Teil der Bevölkerung erwirtschaftet das BIP, was dann verteilt wird. Große Teile der Nettobeitragszahler wird aber diskriminiert durch „Affirmative Action“ und verlässt das Land. Eine korrupte Elite hat sich den Staat unter den Nagel gerissen und wirtschaftet alles bis aufs Letzte ab. Die Kriminalität ist explodiert.
Afrika halt. Die sind nicht so arm, weil der Westen sie ausgebeutet hat. Die sind so arm weil sie bis ins Mark korrupt sind. Ist es nicht komisch, dass nach der Apartheid jetzt das Land schlechter da steht als zuvor?
naja, UvdL und Merz hofierten – und versprachen wirtschaftliche Kooperation, also weiter Überweisungen
Die wichtigen, die großen Führer und Staatschefs der Industrienationen haben an diesem Gipfel erst gar nicht teilgenommen. Aber der Kanzler, der Kanzler einer sterbenden Industrienation, Herr Merz, der große deutsche Steuergeldverschwender war selbstverständlich da, hat den Anderen unser Steuergeld versprochen und hat sich groß aufgespielt. Dita Klimagipfel in Brasilien.
Zitat: „die Abwesenheit der mächtigsten Staatschefs gab ein klares Signal: Südafrika, du bist kein verlässlicher Partner mehr, weder wirtschaftlich noch politisch. Du bist nicht mehr willkommen im Club.“ > Mhh, und hat hier dann nun die Abwesenheit einiger der mächtigsten Staatschefs oder die von Trump an Präsident Cyril Ramaphosa vorgenommene Kopfwäsche etwas an dem Verhalten Südafrikas positiv bewirkt und verändert? Oder haben vielleicht die auf diesem G20 Gipfel dann anwesenden -mehr oder weniger mächtigen- Staatschefs irgendwelche wirksamen Forderungen durchsetzen oder die Zahlungen von Hilfsgelder einstellen können? – – – Gibt es hier also mit Blick auf allen westlichen Staatschefs irgendwelche… Mehr
Deutschland schickt den Finanzminister … damit der Griff in die Taschen der deutschen Steuerzahler möglichst reibungslos funktioniert.
(„Expropriation without Compensation“)
Sollen sie ruhig machen – dann sieht Südafrika in ein paar Jahren so aus wie Rhodesien – heute Simbabwe – jetzt schon. Die hochqualifizierten Buuren wandern eh schon in Scharen in die USA ein:
Laut google haben bereits 67.042 Südafrikanischer Asyl in den USA beantragt.
Und jetzt tausche man im Text Südafrika gegen Deutschland und 2025 gegen 2035.
Beruhigend, daß zumindest DE als Land des globalen Südens angemessen vertrete war. Kam der Vertreter wie bei afrikanischen Potentaten üblich, mit dem eigenen Flieger von der Cote dÀzur, sorry, Tegernsee, angejettet.? Zur Klage gg. Israel vor dem IGHST: Dort läuft auch gegen DE eine Anklage wg. Beihilfe zum Völkermord, eingereicht von Nikaragua. Da N. die Verfahrenskosten nicht zahlen konnte, wurden diese von Südafrika übernommen. Insofern kann Merz froh sein, wenn er in Südafrika nicht verhaftet wird.