Deutscher Schrott wird illegal in Tschechien abgeladen: In Brünn liegen 317 Tonnen Abfall aus der Demontage von Windrädern und Flugzeugen. Zurück rollen vorerst nur 35 Tonnen gesundheitsschädlicher Carbonstaub. Eine dafür zuständige deutsche Firma ist insolvent. Am Ende räumt der Staat, zahlt abermals der deutsche Steuerzahler.
picture alliance / CTK | Vaclav Salek
In Horní Heršpice, einem Industriegebiet im Brünner Stadtteil, läuft seit Donnerstag der Abtransport von deutschem Abfall an. Zurück in die Oberpfalz gehen zunächst 35 Tonnen gesundheitsschädlicher Carbonstaub, in großen Säcken vor Ort abgestellt. Nur ist das der kleine Teil. Insgesamt lagern in Brünn 317 Tonnen Müll aus Deutschland. Plastikteile, Laminat, Material aus der Demontage von Windrädern und Flugzeugen. Die Tschechen haben nicht irgendeinen Resthaufen gefunden, sondern ein industrielles Hinterlassenschaftsdepot.
Die tschechische Polizei führt die Spuren zur Firma Roth International mit Sitz in Weiden. Der damals noch amtierende Umweltminister Petr Hladík teilte das vergangene Woche mit. Die Tschechische Umweltinspektion sagt zudem, Lkws der Firma hätten den Müll zwischen Juni und Oktober des vergangenen Jahres nach Brünn gebracht.
Das Muster ist nicht neu. Bekannt wurde zuerst die illegale Halde in der Gemeinde Jiříkov. TE hatte im Januar 2025 berichtet. Im Herbst sorgte die Regierung der Oberpfalz bereits dort für den Abtransport des Schrotts. Jetzt taucht in Brünn die nächste Masse auf, größer, komplexer, politisch heikler.
Und schon beginnt das bekannte Spiel: Über den großen Rest der Deponie in Brünn wollen die tschechische und die deutsche Seite erst bei einem Treffen im Januar verhandeln. Bisher hatten die Deutschen daran gezweifelt, dass auch dieser Teil von Roth International stammt. Nun liegen Ermittlerangaben und Behördenfeststellungen auf dem Tisch.
Eigentlich, so die schlichte Logik, müsste der Verursacher zahlen und räumen. Roth International sollte selbst für die Beseitigung sorgen. Doch die Firma ist insolvent. Also übernimmt die Regierung der Oberpfalz die Aufgabe und kündigt an, die Kosten von der Firma zurückzufordern.
Damit ist der Kern dieses Skandals beschrieben: Die Verantwortung wandert nach oben, bis sie beim Staat landet. Die Rechnung wandert nach unten, bis sie beim Steuerzahler landet. Und das alles, während in der Praxis längst klar ist, dass diese Abfälle alles andere als triviales Plastik sind.
Schon im Januar war berichtet worden, dass nahe Jiříkov Glasfaserabfälle aus Windkraftflügeln und Flugzeugteilen abgeladen worden seien. Die Lieferungen seien als Kunststoffabfall deklariert und für das tschechische Unternehmen Piroplastik bestimmt gewesen. Bei einer Inspektion habe sich jedoch herausgestellt, dass es sich um schwer bis kaum wiederverwertbare Glasfaserabfälle handelte.
Der tschechische Umweltminister Hladík kündigte damals an, das Problem illegaler grenzüberschreitender Mülltransporte auf EU-Ebene anzugehen. Die Empörung vor Ort war eindeutig: Wohlhabendere Länder exportierten ihren Müll in ärmere Länder, so die Kritik aus Jiříkov.
Im Oktober kam das Thema dann sogar im ZDF-Magazin „frontal“ an. Dort hieß es, in den nächsten 15 Jahren müssten rund 600.000 Tonnen ausgediente Rotorblätter entsorgt werden. Allein 2024 seien 600 Rotoren abgebaut worden, und es sei unklar, wohin mit dem Müll.
Ein Experte, der im Auftrag des Umweltbundesamtes eine Studie erarbeitet hatte, sagte vor laufender Kamera, Windkraftanlagen würden bislang meist nicht nachhaltig recycelt. Es gebe keine allgemeingültigen gesetzlichen Regelungen. Und Sicherheitsleistungen der Betreiber seien keine Garantie für eine fachgerechte Entsorgung.
Dabei liegen die technischen Gründe offen auf dem Tisch. Rotorblätter bestehen zu großen Teilen aus Faserverbundstoffen, Glas- und Carbonfasern in Kunstharzen. Glasfaserhaltige Abfälle können zumindest teilweise in Zementöfen „thermisch verwertet“ werden. Carbonfaserverbundstoffe sind problematischer, weil sie in Verbrennungsanlagen Abgasfilter verstopfen können und als derzeitige Option vor allem die energieintensive Pyrolyse genannt wird, für die es in Deutschland laut dem Sachstandsbericht nur eine Anlage mit rund 1.500 Tonnen Kapazität pro Jahr gebe.
Die Größenordnungen sind ebenfalls dokumentiert: In diesem Jahrzehnt werde mit bis zu 20.000 Tonnen Rotorblattmaterial pro Jahr gerechnet, in den 2030er-Jahren mit bis zu 50.000 Tonnen. Bis 2040 werden Abschätzungen genannt, die für GFK-Abfälle aus Rotorblättern Hunderttausende Tonnen erwarten.
Die Folge ist ein Zustand, der kriminelle Entsorgung geradezu einlädt. In Tschechien wurden Ende vergangenen Jahres 150 Tonnen nahe Jiříkov und weitere rund 300 Tonnen bei Brünn entdeckt, eine toxische Mischung aus Glas- und Carbonfaserteilen, Gummi, Metallen und Batterieresten. Falsch deklariert, über einen tschechischen Logistiker verfrachtet, so der Ermittlungsstand.
Der Geschäftsführer sitzt in Untersuchungshaft, das Unternehmen ist insolvent. Und die Kosten für den Rücktransport, mehrere Hunderttausend Euro, würden laut Darstellung am Ende wohl der Freistaat Bayern ergo der deutsche Steuerzahler tragen. Während die Windstrom-Profiteure, so wurde es beschrieben, ihre Schäfchen längst im Trockenen haben.
Und was sagte das Bundesumweltministerium dazu? Gegenüber dem ZDF im Oktober: Die Entwicklung und Anwendung von Entsorgungslösungen befinde sich in einem „dynamischen Prozess“. In Brünn kann man sehen, was dieser Prozess praktisch bedeutet: Sackware aus Carbonstaub auf einem Industrieareal, 317 Tonnen deutscher Müll, Verhandlungen im Januar und ein Staat, der abermals auf dem Rücken seiner Steuerzahler räumt, weil der Verursacher sich in die Insolvenz verdünnisiert hat.




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Der einfachste Weg: zwangsweise eine Kostenumlage der angefallenen (und anfallenden) Kosten auf die WK-Betreiber. Wenn kein Entsorgungskonzept besteht, werden die Kosten geschätzt. Wie bei jedem Unternehmen, was keine exakten Umsatzzahlen liefert.
Ist es nicht erstaunlich, daß JEDER Kraftwerksbetreiber eine Haftpflichtversicherung haben muß, nicht aber die Betreiber von Windkraftanlagen? Heißt: Wenn so ein Teil umfällt oder abbrennt und Schäden verursacht, heißt es: „PG – Pech gehabt“. Warum? Weil das die schöne Kalkulation völlig über den Haufen schmeißen würde. Genauso bleiben die Spargel nach Ablauf ihrer Lebenszeit einfach in der Landschaft stehen. Normal müßten die enormen Fundamente wieder rückgebaut (= gesprengt) werden, aber das würde die fragile Kalkulation nochmals belasten.
Yepp! Nicht EIN Cent muss für den Rückbau zur Seite gelegt werden. Geschweige denn für das Recycling! Alle jammern über PFAS. Die WKA-Fundamente sind ebenfalls Ewigkeitslasten.
Neulich schrieb eine Produkt-Propaganda-Tante für einen Strompropeller-Verband, daß es besser ist, die Fundamente im Boden zu belassen, um die Natur zu schonen. – Die dadurch entstehenden Schaden bei Wasseradern werden sich erst später zeigen. Der ganze Wasserhaushalt wird durcheinander gebracht.
Bei allen uns von den Politikern aufgehalsten Problemen geht es nie um die Sache selbst, sondern nur darum, Deutschland im Auftrag herunterzunivellieren und zu schaden. Wären die Unsummen, die uns die „Energiewende“ schon gekostet hat, sinnvoll investiert worden, wären Straßen und Brücken nicht mehr marode, die Wirtschaft würde brummen und die Deutschen nicht verarmen. Die Subventionen für die „Erneuerbaren“ und die E-Autos, die CO2-Abgaben, die erhöhten Gas- Strom- und Kraftstoffpreise sind nichts anderes als vorsätzliche Geld- und Wirtschaftsvernichtung. Die Verspargelung der Landschaft und der Mißbrauch landwirtschaftlicher Flächen und die Verschandelung der Häuser durch Solaranlagen zerstört zudem Heimat. Wer entwickelt eine… Mehr
„Roth International sollte selbst für die Beseitigung sorgen. Doch die Firma ist insolvent.“
Auch die Eigentümer???
In solchen Fällen würde ich die Eigentümer haften lassen, bis diese auch insolvent sind.
Ist eine GmbH. Den Eigentümer bekommt man vielleicht wegen der illegal Verklappung dran, die Firma hat im Endeffekt aber nur 25.000€ Haftsumme
Zitat: „Allein 2024 seien 600 Rotoren abgebaut worden, und es sei unklar, wohin mit dem Müll.“ > Vielleicht sollte endlich auch mal damit begonnen werden, dass wer zwar Regeln, immer mehr Bauerleichterungen und Gesetze (nur)für den AUFbau von all diesen umweltschädlichen Windrädern (uäm) erschafft, jedoch nicht !gleichzeitig! AUCH die Regeln und Gesetze für den ABbau und der fachgerechten ENTsorgung erschaffen tut, dass dann so lange KEIN Windrad in die Welt gesetzt wird UND das die hier zuständigen Politiker für ihre nur un- und halbfertigen Gesetze mit ihrem eigenen Vermögen für die Entsorgung aufkommen müssen und mit Knast bestraft werden können.… Mehr
Warum wundert mich das nicht? Ich glaube zwar nicht an den Mensch gemachten Klimawandel weil es Unsinn ist (und ein brillantes Geschäftsmodell einschließlich der Besteuerung von Luft), aber ich glaube an Umweltverschmutzung und die hasse ich! Das mit den Rotorenblättern ist ungefähr dasselbe für meinen Empfinden wie mit den Millionen von Plastiktüten im Meer. Diese Dinge sollten uns Sorgen machen und nicht der Unfug, den man den dummen Kindern erzählt und dem normalen Volk damit es brav Das Geld abgibt. Das ist genauso wie mit dem „grünen Strom“ aus den Atomkraftwerken aus Frankreich und Polen. Wären wir unsere sichere Energieversorgung,… Mehr
Die KKW-Betreiber mußten, soweit ich mich erinnere, Rücklagen für Endlagerung und Abriß bilden.
Für die „nachhaltigen“ Energierzeuger barucht es dergleichen offenbar nicht.
Eine auch nur halbwegs verantwortungsvolle Politik würde jetzt erst einmal jeden Neubau stoppen, bis Abbau und Entsorgung technisch und finanziell geklärt und sichergestellt sind. Eine vernünftige Politik hätte sich das vor Beginn der sog. Energiewende überlegt.
Aber das Klima in 150Jahren ist ja wichtiger als die ökologischen Verbrechen von heute.
Der Müll gehört in den Garten von Robert & all den anderen grünen Verbrechern.
Die Personenhaftung muss muss für solche kriminelle Tatbestände greifen, d.h. der Geschäftsführer / Firmeninhaber haftet persönlich mit seinem Vermögen. Außerdem sollten Rücklagen in Höhe der Renaturierungkosten – inbegriffen Rückbau der Fundamente- Bestandteil des Genehmigungsverfahrens sein. Das es noch keine gesetzlichen Regeln gibt, ist logisch, denn dann würde klar werden, dass sich i.d.R. Windräder ohne Sozialisierung der Unkosten nicht wirtschaftlich rechnen.
Zwei Hauptsachen: 1). der Strom ist „grün“ (aus nicht fossilen Energieträgern), Wenn genügend Wind weht, erzeugt man zuviel Strom, den man im Europäischen Strom Verbund gegen Gebühren entsorgt – wenn genügend Sonne scheint, erzeugt man mit Photovoltaik zuviel Strom, den man gegen Gebühr entsorgt , Wenn kein Wind weht, keine / zu wenig Sonne scheint, dann muss man gegen Gebühr Strom kaufen (aus Ländern mit AKWs), 2) das Wichtigste für deutsche Regierung ist: Germoney 💰 💰 💰 💰 muss für die 100te Millionen , wenn nicht gar Milliarden Menschen in den Armutslaendern des. gesamten hoffnungslos ueberbevoelkerten Planeten Erde d a… Mehr
Jemand Dummes hatte mir einmal geantwortet, dass die Windenergie kostenlos angeboten wird. Meinerseits war mir sofort klar, dass eine Diskussion nichts bringt und ich habe diese dumme Person ignoriert. Andererseits würde mich tatsächlich interessieren, wie positiv, ein deutsches Endlager für Wind- und Solarschrott, die Endpreise der Stromkunden beeinflussen würde? Zumal die Suche nach einem geeigneten Endlager, wenigstens 90 Jahre dauern würde. Abgesehen von den Mehrkosten, hat auch die Elektrifizierung der Deutschen Bahn nicht geklappt. Die Züge kommen nicht, wie vorgesehen und niemand sollte behaupten, dass das nichts mir Lastabwurf zu tun hat. Ja, ja, die Bahn hat ein eigenes Energienetz,… Mehr
Wieso sind jetzt nicht die Verursacher des Stromdebakels an der Reihe mit einem substanziellen Beitrag?
Der eigentliiche Verursacher ist die Politik. Und die ist von uns gewählt. Also wollen wir es ja wohl so haben.