Dass die „Energiewende“ eine massive ökologische Unwucht hat, dämmert längst auch eingefleischten Ökostromfans. Jetzt wirft ein deutsch-tschechischer Müllskandal ein weiteres Schlaglicht auf die ungeklärten Entsorgungsprobleme der Windkraftindustrie. Von Georg Etscheit

Vor fast vierzig Jahren ging im Kaiser-Wilhelm-Koog im südlichen Dithmarschen an der Nordsee der erste deutsche Wind-„park“ in Betrieb. „Ständigen Wind von vorn“, wünschte sich der damalige schleswig-holsteinische Ministerpräsident Uwe Barschel (CDU) am 24. August 1987 bei der Inbetriebnahme, der später selbst mächtig „Wind von vorn“ bekam und im Zuge der „Waterkantgate“-Affäre zuerst seine Ämter, dann sein Leben verlor.
Unterdessen verschandeln mehr als 30.000 Windkraftwerke die deutschen Landschaften, gefährden mit ihrem wetterabhängigen Zappelstrom die Energieversorgung eines großen Industrielandes, schreddern Millionen von Vögeln und Fledermäusen, bringen Menschen um ihre Gesundheit und für „das Klima“ wenig bis nichts, selbst wenn man davon ausgeht, dass es den „ausschließlich Menschen gemachten“ Klimawandel nicht nur ein Hirngespinst grüner Untergangspropheten ist. Und nach dem Willen der verflossenen Ampelregierung und wohl auch der nächsten, von der Union geführten Regierungskoalition soll sich die Zahl der weißen Spargel mit der roten Bauchbinde weiter kräftig vermehren und auch den Rest des Landes in „Energielandschaften“ verwandeln.
Die gesamte Energiewende wurde bisher gemäß alter Sponti-Manier durchgezogen nach dem Motto „Wir fangen erst einmal an, das wird sich dann schon alles zurechtrütteln“. Statt auf seriöser Planung basiert die Energiewende wie die andere „Wenden“ auch auf dem aleatorischen Prinzip von Trial and Error. Und das fällt dem selbst ernannten „Klimaschutz-Weltmeister“ gerade mächtig auf die Füße, wenn winterliche Dunkelflauten zu exorbitanten Strompreisen führen, die immer mehr Unternehmen in den Konkurs oder außer Landes treiben und das Risiko eines regionalen oder gar landesweiten Blackouts immer mehr erhöhen.
Oder es führt dazu, dass jüngst die Polizei bei einem Entsorgungsbetrieb in Weiden in der Oberpfalz vorstellig wurde, den Firmensitz durchsuchte und Computer, Mobiltelefone und Dokumente wie Frachtpapiere beschlagnahmte. „Es bestehe der Anfangsverdacht auf die illegale Verbringung nicht gefährlicher Abfälle ins Ausland“, erklärte ein Sprecher der Weidener Staatsanwaltschaft, wie eine Regionalzeitung berichtete. Die Aktion habe mehrere Stunden gedauert. Das Unternehmen ist unter anderem auf das Recycling von Glasfaserabfällen aus der Windkraft- und Flugzeugindustrie spezialisiert.
Die Lieferung aus Weiden sei als Kunststoffabfall deklariert und für das tschechische Unternehmen Piroplastik bestimmt gewesen, das angab, diese Abfälle verarbeiten zu wollen. Bei einer Inspektion habe sich laut Euractiv Czechia aber herausgestellt, dass es sich um bislang schwer bis überhaupt nicht wiederverwertbare Glasfaserabfälle gehandelt habe. Die Bürgermeisterin zeigte sich empört darüber, dass wohlhabendere Länder solchen Müll in ärmere Länder exportierten. Der tschechische Umweltminister Petr Hladík kündigte an, das Problem illegaler grenzüberschreitender Mülltransporte auf EU-Ebene anzugehen.
Laut der in Weiden erscheinenden Zeitung „Neuer Tag“ ist die tschechische Seite überzeugt davon, dass besagte Weidener Firma für die Verklappungsaktion verantwortlich ist. Ein Firmensprecher indes gab sich ahnungslos. „Wir sind ein innovatives Unternehmen, das sich mit dem Sekundärrohstoffmarkt befasst“. Als „zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb“ entsorge man keine Abfälle illegal. „Alles andere haben wir nicht zu verantworten.“ Nicht ausgeschlossen, dass das Unternehmen selbst betrogen wurde. Doch die genauen Zusammenhänge müssen die polizeilichen Ermittlungen zutage fördern.
Dass das Recycling ausgedienter Windradflügeln noch in den Kinderschuhen steckt, müssen selbst überzeugte Energiewender zugeben. Diese seien bislang nur schwer stofflich wiederzuverwerten, schreibt der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestag 2023 in einem Sachstandsbericht. Wobei „nur schwer“ eigentlich eine Untertreibung darstellt.
Moderne Rotorblätter bestehen aus zwei Halbschalen in Sandwichbauweise, die im Wesentlichen aus Glas- und Carbonfasern oder aus einer der beiden Fasern bestehen. Diese Fasern sind in einem Epoxidharz oder einem anderen Kunststoff eingebettet. In neueren und größeren Windkraftanlagen kommen vermehrt Carbonfasern zum Einsatz. Als Abfallbestandteile fallen damit Faserverbundstoffe aus Glas- und Carbonfasern, Epoxidharzen, Vinylharzen und weiteren Materialien an. Daneben befinden sich in den Rotorblättern in geringem Umfang Metalle wie Eisen, Kupfer, Aluminium und Blei sowie weitere Materialien für elektrische und elektronische Komponenten. Zusätzlich enthalten die Anlagenteile Schäume, Balsaholz, Beschichtungen und weitere chemische Ausrüstungen. Den größten Anteil am Gewicht der Rotoren haben die Faserverbundstoffe mit mindestens 70 Prozent.
Genaue Zahlen zur Menge ausrangierter Rotorblätter in Deutschland sind laut dem Sachstandsbericht nicht bekannt. Jedoch liegen wissenschaftliche Abschätzungen vor, die im Auftrag des Umweltbundesamtes vorgenommen wurden: In diesem Jahrzehnt sei demnach mit einem Abfallaufkommen von jährlich bis zu 20.000 Tonnen Rotorblattmaterial zu rechnen. Für die 2030er-Jahre würden bis zu 50.000 Tonnen pro Jahr vorhergesagt; bis 2040 sollen dann in Deutschland zwischen 326.000 und 430.000 Tonnen glasfaserhaltige (GFK) Abfälle aus reinen GFK-haltigen Rotorblättern in anfallen. Im gleichen Zeitraum ergibt sich zudem eine zu erwartende Abfallmenge für faserverstärkte Kunststoffe aus Rotorblättern mit GFK- sowie CFK (carbonfaserverstärkten Kunststoff)-Anteilen von 77.000 bis 212.000 Tonnen.
Schon die bloße Zerkleinerung der gigantischen Flügel ist technisch höchst anspruchsvoll. Ein Bremer Unternehmen gibt an, die Rotorblätter zu winzigen Teilchen schreddern zu können, die dann etwa in der Zementindustrie als energiereicher, siliziumhaltiger Zuschlag landen. Dies sei bislang, so der Sachstandsbericht, der einzige „etablierte Recyclingweg“, allerdings nur für glasfaserhaltige Abfälle, nicht solche mit Carbonfasern, die nicht energetisch oder thermisch verwertet werden können, weil sie die Abgasfilter von Verbrennungsanlagen verstopfen.
Nach derzeitigem Stand der Technik können CFK-Abfälle nur mittels energieintensiver Pyrolyse behandelt werden mit dem Ziel einer Rückgewinnung recycelter Carbonfasern. In Deutschland gibt es aktuell jedoch nur eine einzige Pyrolyseanlage mit einer Kapazität von etwa 1.500 Tonnen pro Jahr. Das stoffliche Recycling von Carbonfasern habe sich bisher nicht am Markt etablieren können, was wirtschaftliche und organisatorische Gründe habe, urteilt der Sachstandsbericht. So gibt es derzeit keinen Markt für recycelte Carbonfasern, da diese chemisch nicht mit der Qualität neuer Fasern vergleichbar sind.
Die bloße Deponierung solcher Abfälle und ausgedienter Rotorblättern ist seit 2005 gemäß Technischer Anleitung für Siedlungsabfälle (TASi) verboten. Insofern ist eine stoffliche oder energetische/thermische Verwertung Pflicht, es sei denn, die Anlage wird zum weiteren Betrieb ins Ausland veräußert, wie gegenwärtig oft üblich. Dann können sich die Käufer der Methusalem-Windräder mit dem Abfallproblem herumschlagen. „Altrotorblätter gelten als Herausforderung für das Recycling und ihr Verbleib ist oft ungeklärt“, schreibt das Umweltbundesamt. Abermals sehr zurückhaltend formuliert. Man könnte auch sagen, dass hier gerade ein Eldorado für die internationale Abfall-Mafia im Entstehen ist.
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@Thomas Kuttich: Sie haben wohl brav Ihre Tageszeitung gelesen. Die Zahl 70.000.000 findet sich nur dort. An Windkraftanlagen sterben an Land vor allem große Vögel, vom Seeadler über Reiher, Weiß- oder Schwarzstörche, Weihen, Milane, Eulen bis zum Bussard (weniger an Windschutzscheiben von Autos), deren Opfer man leichter zerteilt unter den Rotoren findet als Kleinvögel. Für Greifvögel sind Windkraftanlagen inzwischen bestandsbedrohend geworden, da sie überproportional an WEA verunglücken, siehe die „Progressstudie“ https://www.naturschutz-energiewende.de/publikationen/studien-steckbrief-zur-progress-studie-validierung-von-methoden-zur-bewertung-von-vogelkollisionen/ Systematisch werden Greifvogelopfer durch WEA von der Staatlichen Vogelschutzwarte in Brandenburg erfasst, es handelt sich in der Regel um Zufallsfunde, die Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein. https://lfu.brandenburg.de/lfu/de/aufgaben/natur/artenschutz/vogelschutzwarte/arbeitsschwerpunkt-entwicklung-und-umsetzung-von-schutzstrategien/auswirkungen-von-windenergieanlagen-auf-voegel-und-fledermaeuse/# Fledermäuse enden… Mehr
Aber der „Erneuerbare Strom“ aus Windkraft ist doch sooooooooooo sauuuuuuber…
Ich durfte mich kürzlich am Anblick eines Rotorenwaldes „ergötzen“ – A14 auf Höhe Aschersleben, westwärts.
Der Gedanke daran, dass die Dinger wild in der Botanik enden, macht mir echt Sorgen.
Durch Windkraftanlage sterben jährlich etwa 100.000 Vögel/ Fledermäuse. Durch den Auto- und Bahnverkehr etwa 70.000.000. Nur um mal Fakten zu nennen. Sind übrigens im Netz nachlesbar.
So sieht das Zerlegen eines Windparks mit Enercon-66-Anlagen in Ostfriesland aus, im Landkreis Aurich, die Fotos sprechen für sich. Die Mikroplastikteile haben sich beim Zersägen der Rotorblätter sicherlich nicht in Luft aufgelöst: „Windkraft-Schrott im Riepster Hammrich, Landkreis Aurich – ist das legal?“ -https://www.wattenrat.de/2024/10/27/windkraft-schrott-im-riepster-hammrich-landkreis-aurich-ist-das-legal-spaete-reaktion-der-presse/
Von AKW-Beteiberrn hatte man verlangt, für die Atommüllendlagerung zu bezahlen.
Wieso verlangt man von Windradbetreibern nicht, während der Betriebslaufzeit Ansparungen für Rückbau und Entsorgung zu leisten?
Daß die Betreiber einfach den Gewinn Brutto für Netto herausziehen und dann per Insolvenz die Entsorgungskosten beim Steuerzahler abladen ist zutiefst unfair.
Die Betreiber haben eine Rücklage zu bilden, die reicht aber nicht.
Und ob die Betreibergesellschaft nach der Förderungslaufzeit noch existiert, steht auf dem nächsten Blatt.
Allein die Menge an Betonmüll für Sockel und Turm ist verheerend als Altlast.
In einem durchschnittlichen AKW sind zwar 100mal so viel Beton verbaut, es produziert aber auch 30GW Leistung zuverlässig pro Tag.
Ein Windrad nur 10GW – pro Jahr!
Und natürlich jeden Tag mal mehr, mal weniger, mal gar nicht.
Der Ersatz eines einzelnen Kernkraftwerkes benötigt ca. 1’200 Windanlagen. Speicher, Pachtverträge und Netzausbau mal aussen vorgelassen, kostet einem der Spass ca. 36 Milliarden für 20 Jahre Betriebszeit, danach sind die Dinger, durch das ewige Vögel-, Fledermäuse- und Insekten-schreddern, sowie Witterungseinflüsse (Hagel, Kälte, Hitze, Regen etc.) Schrott. Vollaststunden, nicht planbare ca. 25-35% je nach Standort und Windverhältnissen. Keine Regelenergie. Materialverbrauch 1300 m3 Beton pro Windrad = 1’560’000 m3 Stahlbeton. Die 2’400 Anlagen die man demnächst zu bauen gedenkt, werden eine Fläche von 2’400 km2 einnehmen. Standort- sowie Erschliessungsfläche werden eher noch mehr Fläche als 1 km2 pro Windrad einnehmen, da wird… Mehr
Gute Zusammenstellung, ich kam zu ähnlichen Ergebnissen. Aber Ergänzung: 1. Die KKWs müssen nach 60 J. überholt werden, laufen dann weitere 40-60 J. 2. Die Technik entwickelt sich, d. h., es werden mit Sicherheit nicht nur neue, anders funktionierende KKWs gebaut (z. B. Dual Fluid), sondern auch kleine modulare, sehr viel billiger, da in der Fabrik nach festen Plänen quasi am Band vorgefertigt. Wissen Sie sicher. Ich wundere mich nur immer und immer wieder, dass die Leute so furchtbar naiv sind, aber mit der Dummheit treibt man bekanntlich die Welt um, und mit Dummheit fällt man immer u. immer wieder… Mehr
Sie machen denselben Denkfehler wie die Grünen, indem sie installierte Leistung mit tatsächlicher Leistung gleichsetzen. 1200 Windräder liefern soviel Strom wie ein AKW, wenn der Wind weht. Ohne Wind bringen selbst 1 000 000 Windräder nichts. Um die Frequenz des Gesamtnetzes aufrechtzuerhalten und damit den Blackout zu verhindern, muss bei Windstille der Strom der stillstehenden Windräder ersetzt werden. Dazu braucht es entweder Gaskraftwerke, weil man diese kurzfristig einschalten kann, oder kurzfristige Stromzukäufe aus dem Ausland. Kurzfristig heisst immer teuer. „Erneuerbare“ Energie ist nicht regelbar und daher nicht grundlastfähig. Die grün-rot-schwarze Energiepolitik, grundlastfähige Kraftwerke abzuschalten und sofort zu sprengen (verbrannte Erde)… Mehr
Es wäre mal eine Energiebilanz eines Windrades interessant. Also von Produktionsbeginn bis Entsorgungsende aufgewendete Energie im Verhältnis zur gelieferten Energie. Die Beseitigung des Fundamentes natürlich inbegriffen. Wer kann soetwas?
Neben dem Betrug an der Bevölkerung, dass die Entsorgung in der („Öko“-) Bilanz fehlt, wird genauso verschwiegen, dass die Stahlbetonfundamente – gerne pro Windrad etwa 3500 Tonnen! – auch nicht recycelt werden, sondern bis in alle Ewigkeit im Boden verbleiben! Soviel zur „Ökologie“ und dem „Umwelt- und Klimaschutz“ von Erneuerbaren und den Ökofaschisten aus den Blockparteien und deren Befürwortern…
Die Gesetzeslage muss geändert werden. 1) Generelles Exportverbot für Windkraftschrott. 2) Baustopp für neue Anlagen. 3) Strafbarkeit des illegalen Müllexports und der Verbringung ohne Rohstoffrecycling. Ist das Ganze heute schon rechtswidrig oder gar strafbar? Das scheint mir noch nicht geklärt zu sein. Deutschland hat weder ein nonatomares Endlager für Windräder noch genügende Recyclingmöglichkeiten. Erst wenn dargestellt ist, dass es in Deutschland ein nonatomares Endlager für Windräder gibt und genügende Recyclingressourcen, sollte der Bau von Windrädern wieder erlaubt werden. Deutschland muss receyceln und endgültig einlagern. Bis das dargestellt ist, müssen nonatomare Zwischenlager für den Windradschrott in Deutschland eingerichtet werden. Es geht… Mehr