Ein Schritt vorwärts, drei zurück

Ein einziger Gesprächsversuch des Verbands der Familienunternehmer mit der größten Oppositionspartei reicht inzwischen, um NGO-Kader zur vollen Erpressungsdrehzahl zu bringen. In den USA gilt längst: „Go woke, get broke“. Es zahlt sich nicht aus, dem linken Zeitgeist hinterherzulaufen.

picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Man ist schon dankbar, wenn sich in dieser hysterischen Republik mal eine Stimme erhebt, hinter der wirtschaftliche Macht steht, und sich eine schmale Tür in der „Brandmauer“ öffnet. So war das, als der „Verband der Familienunternehmen“ sich gesprächsbereit mit der AfD zeigte und Anfang Oktober Bundestagsabgeordnete der AfD zu seinem Parlamentarischen Abend in Räume der Deutschen Bank einlud.
Pfui! Abscheu und Empörung bei der Bank: nie wieder werde man dem Verband Räume zur Verfügung stellen.

Einschüchterung
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Prompt setzte ein von der NGO Campact organisiertes Trommelfeuer ein. Etliche Unternehmen, die sich davon offenbar beeindrucken ließen, verließen den Verein. Was danach kam, ist an Peinlichkeit kaum noch zu überbieten.

Erst geht der Verband der Familienunternehmen den nichts als vernünftigen Weg und macht sich unabhängig von der politisch verordneten Brandmauer. Und dann knickt die Präsidentin Marie-Christine Ostermann ein und distanziert sich von der AfD, als wäre sie beim Fremdgehen ertappt worden.

Es sei der Eindruck entstanden, „wir Familienunternehmer wollten unseren Verband für die AfD öffnen“. Ostermann: „Das bedauern wir sehr. Wir haben immer die Position bezogen, dass die AfD nicht in Regierungsverantwortung kommen darf.“ Eine tiefdevote Selbstkritik mit Tradition: so war es unterm Stalinismus erwünscht.

Kapitulation der Familienunternehmer:
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Der Bundesvorsitzende des CDU-Arbeitnehmerflügels, Dennis Radtke, kommentierte süffisant: „Drohender Mitglieder- und Einnahmeverlust scheint bei Unternehmern zu wirken.“ Wer weiß, wie lange noch. Vielleicht vertut Radtke sich mit dieser Einschätzung ebenso wie Ostermann.

In den USA gilt längst: „Go woke, get broke“. Es zahlt sich nicht aus, dem linken Zeitgeist hinterherzulaufen. Und es ist schon kurios, wenn in der größten Wirtschaftskrise in Deutschland, mitverursacht und auf die Höhe getrieben von dem unseligen Bündnis aus CDU und SPD, ausgerechnet der AfD ein „wirtschaftsfeindliche(s) Programm, die ausländerfeindliche Einstellung, das Frauenbild und die Rußlandnähe“ vorgeworfen wird.

Wirtschaftsfeindlich ist eher Bärbel Bas, die offenbar wieder zum Klassenkampf gegen die Arbeitgeber zurückkehren will, das sei der Feind, „gegen den wir gemeinsam kämpfen müssen“, wie sie den Jungsozialisten versicherte. Kann es sein, dass sie entschieden weniger von Wirtschaft und Unternehmertun versteht als die AfD-Vorsitzende Alice Weidel, promovierte Volkswirtin?

SPD im Klassenkampf
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Aber vielleicht überschätze ich den Kleinmut von Frau Ostermann. Und vielleicht unterschätze ich die Wirkung einer Kampagnenplattform wie Campact, die im Falle der Familienunternehmen regelrechte Drohschreiben verschickt hat: „Unsere Recherchen weisen darauf hin, dass Ihr Unternehmen bzw. ein Vertreter Ihres Unternehmens Verbandsmitglied bei ‚Die Familienunternehmer‘ ist. Wir bitten Sie hiermit um eine kurze schriftliche Bestätigung oder Zurückweisung der Verbandsmitgliedschaft bis Mittwoch, den 26. November, um 11 Uhr.“ Und dann, wie geübte Erpresser: „Wenn wir bis zum Fristende keine Antwort von Ihnen erhalten, gehen wir davon aus, dass Ihr Unternehmen bzw. ein Vertreter Ihres Unternehmens Mitglied im Verband der Familienunternehmer ist.“ Also: Feuer frei.

Auch die Bildungsstätte Anne Frank macht mit bei der Hetzjagd. Ihre Drohung: „Eine Vielzahl an Studien zeigt, dass Diversität, Inklusion und ein klares Bekenntnis zur Demokratie Innovation, Teamzufriedenheit und Resilienz fördern. Wer dagegen mit demokratiefeindlichen Kräften kooperiert, beschädigt langfristig nicht nur das eigene Image, sondern auch Vertrauen, Arbeitsklima und gesellschaftliche Legitimität.“

Diese „Vielzahl von Studien“ darf man getrost anzweifeln. Aber die Drohung, dass Schaden nimmt, wer nicht dem Woken Ungeist folgt, ist nicht zu übersehen. Wie man jüngst in Gießen sah, ist das linksextremistische Lager bestens organisiert. Der Staat hat sein Gewaltmonopol offenbar an die von ihm selbst hochgezüchteten sogenannten NGOs abgegeben, die in Gießen wegen des Gründungsparteitags der AfD-Jugend wohlorganisiert aufmarschierten. Mehr als 200 Busse hatten die etwa 25.000 AfD-Gegner herangekarrt.

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Kommentare ( 3 )

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H. Priess
13 Tage her

Nacktschnecken haben mehr Rückgrad als diese Gestalten vom Verband. Verständlich, die Angst geht um. Die Angst vor der „Zivilgesellschaft“ und vor den Kämpfern für Unserdemokratie. Die sind Mächtig und greifen auch schon mal zur Gewalt und welcher Unternehmer sieht es gerne wenn z.B. sein Fuhrpark ganz unverhofft in Flammen aufgeht. Das ist dann kein glühen wie Gießen sondern echtes Feuer. Die Abrünnigen sollten sich vorbereiten denn die Faschisten der Antifa und Campact machen keine Gefangene.

a.bayer
13 Tage her

Go woke, get broke. Nicht bei uns. Die politische Tumbheit westdeutscher pseudolinker BildungsbürgerInnen entzieht sich allen Belehrbarkeitsunterstellungen.

Last edited 13 Tage her by a.bayer
twsan
14 Tage her

Früher sind Staatsanwaltschaften gegen Nötigung vorgegangen.

Wenn aber defacto-staatliche Organisationen wie Campact diese Nötigung betreiben – dann MUSS das doch „legal“ und „in Ordnung“ sein.