Nach dem angesagten, dann abgesagten Gipfeltreffen zwischen Wladimir Putin und Donald Trump in Budapest ist Viktor Orbán wieder unterwegs. Seine Treffen mit Papst Leo XIV, Giorgia Meloni und bald Trump helfen auch seinem Wahlkampf.
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Es sind starke Wochen für Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán, auch wenn es mal nicht ganz so klappt: Am 13. Oktober lobte US-Präsident Donald Trump ihn vor versammelter Weltpresse und vor zahlreichen Staats- und Regierungschefs über den grünen Klee („You are fantastic, Viktor!“). Da ging es um die Beendigung des Gaza-Krieges (man wird sehen, wie lange das hält). Dann gab Orbán am 15. Oktober ein Interview, in dem er ein bilaterales Treffen mit US-Präsident Donald Trump ankündigte. Dann kündigte Trump am 16. Oktober ein Gipfeltreffen mit Putin in Budapest an („weil wir Viktor Orbán sehr mögen“).
Die ungarischen regierungsfreundlichen Medien schalteten sofort auf Overdrive, während die liberale Medienwelt seltsam still blieb. Freilich währte die Freude im Orbán-Lager nicht lang: Schon am 20. Oktober verlautete aus den USA, es werde vorerst doch kein Treffen zwischen Trump und Putin geben, denn ein solches müsse zu „Ergebnissen“ führen. Aus amerikanischen Kreisen ist zu hören, Trump wolle „kein zweites Alaska“ – dort hatte er Putin getroffen und danach große Ankündigungen gemacht, von russischer Seite kam danach aber offiziell und öffentlich gar nichts.
Mehr zu den Hintergründen gleich. Doch weiter im Takt: Orbán blieb weiter in der Welt-Diplomatie präsent. Am 27. traf er Papst Leo XIV in Rom, und auch Italiens Regerungschefin Meloni. Am gleichen Tag wurde offiziell „die zweite Hälfte der nächsten Woche“ als Termin über sein bereits am 15. in Aussicht gestelltes bilaterales Treffen mit Trump konkretisiert. Am 30. Oktober wurde dann der Termin bekannt gegeben: 7. November.
So viel diplomatischen Medienwirbel wie der angeblich „isolierte“ Orbán schafft derzeit kaum ein anderer Regerungschef. Es kommt für ihn gerade zur rechten Zeit: In Ungarn ist Wahlkampf.
Inhaltlich ging es beim Treffen mit Papst Leo XIV um die Voraussetzungen für einen Frieden in der Ukraine, zudem war Orbán sozusagen als Illustration für Ungarns framilienfreundliche Politik mit sämtlichen Kindern und Enkelkindern angereist. Das, so hieß es, habe dem Papst sehr gut gefallen. Orbán bezeichnete den Vatikan nach der Audienz in einem Interview als Teil eines „internationalen Netzwerkes“ von Staatenlenkern, die hinter den Kulissen auf einen Frieden in der Ukraine hinarbeiten. In dieser Hinsicht gebe es ein „Machtzentrum“, die USA, aber auch ein „spirituelles Zentrum“ – der Vatikan. In dem Zusammenhang wurde er vom ungarischen Fernsehsender M1 pointiert nach dem „verschobenen“ Trump-Putin-Gipfel in Budapest gefragt. Orbán bekräftigte, dass dieser irgendwann stattfinden werde, und dass er die Europäer gern dabei hätte.
Über den Papst sagte er, dieser kenne Ungarn sehr gut, er war bereits meherere Male dort, und er kenne auch Ungarns Geschichte.
Danach traf Orbán die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni, mit der er nach eigenen Angaben „über Migration“ sprach. In italienischen Medien stand etwas konkreter, es sei vor allem auch um militärindustrielle Zusammenarbeit gegangen. Orbán nannte nebenbei die EU-Sanktionen gegen Russland einen „Fehler“, und forderte erneut einen Dialog zwischen der EU und Russland. Das bewegte den italienischen Außenminister Tajani freilich zu der Aussage, er respektiere den Standpunkt des MInisterpräsidenten eines anderen Landes, das sei aber nicht der Standpunkt der italienischen Regierung.
Unangekündigt traf Orbán auch Matteo Salvini, den Parteichef der „Lega Nord“. Über den Inhalt sagten beide Seiten nichts.
Nun also wird Orbán am 7. November mit dem amerikanischen Präsidenten zusammentreffen, das zweite Mal innerhalb eines Monats. Bereits in einem Interview mit dem ungarischen Magazin Mandiner (dessen stellvertretender Chefredakteur ich bin) hatte er am 15. Oktober betont, dass es darum gehen werde, die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen neu zu ordnen. Hierhin gehören Themen wie Doppelbesteuerung, nennenswerte amerikanische Investitionen in Ungarn („sie werden kommen“), und auch Energiepolitik. Ungarn, so Orbán, kann auf russisches Erdöl nicht verzichten, entsprechende US-Sanktionen gegen Russland nannte er aus ungarischer Sicht problematisch. Denkbar ist auch eine Diskussion über Preise für amerikanisches Flüssiggas als teilweisen Ersatz für russisches Öl – es ist nur leider viel teurer.
Warum das ursprünglich angekündigte Treffen Trump-Putin in Budapest auf die lange Bank geschoben wurde, darüber hatte sich Orbán schon indirekt am 15. Oktober geäußert. Da ging es um den Frieden im Nahen Osten. Das sei ein sehr langer, fast unmöglicher Prozess gewesen, sagte er, der von Trump „viel Geduld, Willen und Demut“ erfordert habe. Denn bei solchen Verhandlungen gebe es immer plötzliche Rückzieher und Winkelzüge, neue Forderungen, Spiel auf Zeit, Tricksereien.
Das dürfte auch in den Gesprächen um den Gipfel in Budapest passiert sein. Fakt ist aber, dass sowohl Trump als auch Putin und sein Außenminister Lawrow sowie Orbán selbst und sein Außenminister Szijjártó in den vergangenen Tagen zu Protokoll gegeben haben, der Gipfel sei weiterhin prinzipiell geplant. Allerdings sagten die Russen, der „Ball ist bei den Amerikanern“, während die Amerikaner andeuten, die Russen seien nicht bereit, Kompromisse einzugehen.
Putin zufolge haben die Europäer die Verhandlungen gestört, und auch von Orbán ist das zu hören. Immerhin scheint es um einen Lösungsvorschlag zu gehen, bei dem Russland die Regionen Donjetsk und Luhansk bekäme (vor allem Donjetsk steht nur zu rund 70 Prozent unter ihrer Kontrolle). Die Frontlinie in den Regionen Kherson und Saporischschja würde eingefroren. Zwar hat es bislang niemand ausgesprochen, aber in der Logik dieser Lösung müsste Russland eigentlich seine Eroberungen in den Regionen Kursk und Sumy aufgeben. Das scheint derzeit nicht in Aussicht: Lawrow sagte dem ungarischen Youtube-Kanal „Ultrahang“, Russland brauche eine „Pufferzone“ auf der ukrainischen Seite der Grenze zu Russland.
Falls sich Russland in dieser Sache doch bewegt, müsste immer noch die Ukraine zustimmen. Die Europäer wirken derweil geschlossen auf die Regierung in Kiew ein, das ja nicht zu tun.


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Wir können nur hoffen, dass die Ungarn dem tapferen Viktor Urban auch in Zukunft die Macht in ihrem Land anvertrauen. Er ist einer der wenigen vernünftigen Staatschefs in der EU. Deswegen wird er von der vollkommen übergeschnappten Drei-Wetter-Taft-Uschi ja auch so vehement bekämpft, denn mit Vernunft und Pragmatismus hat es diese Versagerin in Brüssel ja nicht so.
Der Kampf des EU-Kartells gegen Orban hat in der Vergangenheit echt schon absurde Züge angenommen. Umso erstaunlicher und sympathischer, dass Orban sich nicht erpressen läßt. Das Ansehen Viktor Orbans ragt in der „relevanten“ Welt weit über das Ansehen der anderen EU-Mitgliedsländer und deren Darsteller hinaus, darum sind die ja auch so sauer. Die weniger relevanten, armen Länder (nicht oder noch nicht EU) heulen natürlich für das Kartell, schließlich erhoffen sie sich unzählige Euronen zum Quasi-Nulltarif. Speichellecker und Möchtegernkaiser werden niemals solch ein Ansehen, wie Orban es genießen darf, erreichen. Ungarn mit Orban erinnert mich immer ein wenig an Asterix und… Mehr
„Die weniger relevanten, armen Länder“ Da gehört Ungarn mit Platz 53 beim BIP pro Kopf auch dazu, vor 15 Jahren lagen sie noch auf Platz 43.
Trump quatscht nur. Er will auf Waffenverkäufe nicht verzichten, also will er Krieg.
Tolle Logik, alle Achtung: Ein Staat, der Waffen verkauft, will Krieg? Wie waere es denn, wenn er Waffen an einen anderen Staat verkaufte, der untergeruestet und daher bedroht ist? Die Waffenverkaeufe haetten dann genau den gegenteiligen Effekt.
Sind Sie so blöd oder tun Sie nur so, Sie Merz für Arme? Die Ukraine nutzt Starlink mit der Erlaubnis Trumps & bekommt Zielkoordinaten von den Amis. Sie sind heute morgen bereits der 5te gesichert Linksextreme, der meinen Kommentar liest. Es kann nicht sein, was nicht sein darf, oder?
Dunning Kruger wie er leibt und lebt! Koennen Sie eigentlich gar nicht zwischen Einzelbeispielen und generellen Gesetzmaessigkeiten unterscheiden? Etwa nach dem Motto: Ausnahmen bestaetigen die Regel? Auch wenn Ihre Geschichtskenntnisse erwiesenermassen ungenuegend sind, sollte es sich dennoch auch bis zu Ihnen herumgesprochen haben, dass: nach dem Waffenstillstand 1953 in Korea die massiven Waffenlieferungen durch die USA eine glaubwuerdige Abschreckung gegen Nordkorea bewirkten. Folge: Seit 70 Jahren kein erneuter Kriegsausbruch. Im Kalten Krieg 1950er bis 1980er Jahre: Das Militaerische Gleichgewicht durch massive militaerische Unterstuetzung der USA bewahrte den Frieden. Ueber 10 Jahre war ich selbst daran beteiligt. Sie wahrscheinlich nicht. Taiwan.… Mehr
Besser meine erwiesen ungenügenden Geschichtskenntnisse als Ihr gesichert nicht existenten Geschichtskenntnisse. Wieso brauchte überhaupt jemand US Amerikanischen Schutz? Weil Briten zugunsten der USA meinten in 2 Weltkriegen, Europa, die Macht Europas & nebenbei das Britische Weltreich vernichten zu müssen. Und in beiden Fällen sorgten die USA für den Ausgang des Krieges. Sind ja noch dümmer, als ich dachte. Vielleicht gehen Sie wieder zur BuntenWehr, die braucht ja Leute. Dann können Sie wieder abschrecken, in dem Sie Darkrooms & dazu Sich Selbst abwerfen.
In Ordnung, Dunning Kruger, jedes weitere Wort mit Ihnen ist sinnlos. Aber irgendwie verstehe ich Sie sogar: Wer in einer gesellschaftlich-geographisch derart hoffnungslosen Lage ist wie Sie und den entsprechenden Charakter des Besserwissers und Prahlhans befriedigen muss, der benoetigt staendig neue Echokammern. Vielleicht haben Sie ja auch sonst nicht viel Erbauliches, wer weiss? Deshalb wuensche ich Ihnen Besserung – auch wenn die Aussichten schlecht sind. Und Tschuess!
Hoffen wir mal, daß die größere Ausgabe von Ihnen, der Lügenkanzler, sich auch bald verabschiedet.
Habe ich etwas anderes behauptet? Aber hier im Artikel von Herrn Kálnoky geht es um den Krieg in der Ukraine auf Europäischen Boden & um den zweifelhaften Friedenswillens Donald Trumps. Wer Frieden will, hört auf der Ukraine Waffen zu liefern.
Verstehe ich Sie richtig, Sie wollen Waffenlieferungen an die Ukraine? Die BunteRegierung sollte einen Fond aufmachen, in denen die Kriegstreiber im Volk freiwillig für Waffenlieferungen einzahlen.
„ von russischer Seite kam danach aber offiziell und öffentlich gar nichts.“ Das ist so nicht richtig. Wie schon vor dem Treffen von Alaska als auch danach hat Präsident Putin immer wieder betont, dass er einen ehrlichen und echten Friedensvertrag wünscht, der die gegenwärtigen Realitäten berücksichtigt. Das die Ukraine nicht mehr so billig wie 2022 davon kommt (Istanbul), hat sie diesem britischen Wirrkopf und Selensky zu verdanken. Einen Waffenstillstand allein darf es nach der Verarsche von Mink durch Merkel und Hollande nicht mehr geben. Das muß jedem klar sein.
Der „britische Wirrkopf“ war nur der Verkünder, der Fahnenhalter. Dahinter stand die NATO, die EU und die USA, damals noch unter Biden, dessen Sohn ja in krumme Geschäfte in der Ukraine verwickelt war.
Falsch -der Wirrkopf grätschte Merkel 2022 in Istanbul rein
Mit ihrer Reise nach Ungarn bringe die Kanzlerin ihre hohe Wertschätzung für den besonderen Beitrag zum Ausdruck , den Ungarn bei der Vollendung der Freiheit und Einheit Deutschlands geleistet habe , erklärte einst der neue Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin ! Orban war es , der die Grenzzäune nieder reissen ließ , wodurch DDR Bürger 1989 in den Westen fliehen konnten .Von Dankbarkeit gegenüber dem Staatsmann fehlt heute jede Spur !
„Orban war es , der die Grenzzäune nieder reissen ließ „
Wie kommen Sie darauf?
Ohne das Ja der Sowjetunion hättens die Ungarn niemals gewagt!
> In italienischen Medien stand etwas konkreter, es sei vor allem auch um militärindustrielle Zusammenarbeit gegangen. Orbán nannte nebenbei die EU-Sanktionen gegen Russland einen „Fehler“, und forderte erneut einen Dialog zwischen der EU und Russland. Gerne hätten die das Klauen russischer Gelder in Belgien ablehnen und sich gemeinsam vom Klima-Betrug distanzieren können. Trump verkündet den Vernunft-Sieg: https://tkp.at/2025/10/30/trump-zu-gates-krieg-gegen-klimabetrug-gewonnen/ > „… „Ich (WIR!) haben gerade den Krieg gegen den Klimawandel-Betrug gewonnen. Bill Gates hat endlich zugegeben, dass er in dieser Frage völlig FALSCH lag. Das erforderte Mut, und dafür sind wir ihm alle dankbar. MAGA!!!“, schrieb Trump auf Truth Social. …“ Nur… Mehr
Sicher hätten das woke Kreise in der EU gerne, dass Orban isoliert ist. Er ist m.E. deutlich weniger isoliert, als Uschi und Fritze, die Möchtegernkaiserin Europas und der Möchtegernkönig von Deutschland. Orban ist ein Staatsmann und Diplomat, wie man ihn sich nur wünschen kann, ihm kann man nur Hochachtung entgegen bringen. Zum Ukraine-Russland-Konflikt. Die Russen müssen gar keine Kompromisse eingehen. Das haben die lange genug getan, bevor es überhaupt zu diesem Krieg gekommen ist, der hätte nicht sein müssen. Man muss sich nur mal ein wenige mit der Vorgeschichte auseinandersetzen, objektiv. Die NATO und die Ukraine brauchen nur zu erklären,… Mehr
Wieso sollte ein Kommunist einen Sozialisten nicht verstehen? Sind doch alle gleichen Ursprungs…