Die unbedingten Freunde der Freiheit haben in Trump keinen Verbündeten, aber beim Verfolgen seiner ureigensten Interessen schafft er den Freunden der Freiheit als Kollateralnutzen neue Spielräume – hier im alten Europa und dort im neuen.
picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Luis M. Alvarez
Wer von President Donald J. Trump spricht, muss auch über President Franklin D. Roosevelt (FDR) reden und die woke Verlängerung Barack Obama. Von Lyndon B. Johnson’s Great Society ist hier keine Rede, um die Geschichte nicht auszuweiten, aber natürlich bereitete sie den Boden für den Weltwokommunismus mit.
FDR schuf im NewDeal in den 1930er Jahren den „administrativen Staat“, die US-Version des bürokratischen Zentralismus. In der Großen Depression ließ sich das öffentlich gut verkaufen. FDR errichtete Agenturen mit legislativen (regelsetzenden), exekutiven (durchsetzenden) und judikativen (gerichtlichen) Aufgaben – unter dem Deckmantel der angeblichen „Unabhängigkeit“ von der Politik. Diese „Alphabet Agencies“ und „Alphabet Soup“ etablierte FDR zwischen 1933 und 1935 zur Krisenbewältigung.
- AAA: Agricultural Adjustment Administration
- CCC: Civilian Conservation Corps
- FCC: Federal Communications Commission
- FDIC: Federal Deposit Insurance Corporation
- FHA: Federal Housing Administration
- NLRB: National Labor Relations Board
- NRA: National Recovery Administration
- PWA: Public Works Administration
- SEC: Securities and Exchange Commission
- SSA: Social Security Administration
- TVA: Tennessee Valley Authority
- WPA: Works Progress Administration
FDR’s Agenturen sollten dem gewählten Präsidenten nicht verantwortlich sein – und ihre Angestellten unkündbar. Die Millionen Bürokraten, die er einstellte, sollten seine Gebote nach ihm unabhängig vom Wahlausgang weiter erfüllen – einschließlich der Einstellung ihrer eigenen, handverlesenen Nachfolger. Seitdem konnten Präsidenten nicht mal 5.000 Mitarbeiter selbst wählen und nur solche wie Botschafter und andere mit wenig Befugnissen. Fast drei Millionen Bürokraten residierten in D.C., die sich als Unkündbare vor niemandem verantworten mussten. FDR hatte eine Bürokratenkaste in Washington D.C. etabliert wie Chinas Kaiser aller Dynastien ihre Eunuchen in der Verbotenen Stadt in Peking.
Die vom Dem-D.C.-Apparat organisierten, mit Geld von Soros und anderen aus dem alten Finanzkomplex bezahlten, Aufmärsche „No Kings“ verschweigen natürlich das berühmt-berüchtigte President-Obama-Wort, er brauche keinen Kongress, weil er „Stift und Telefon“ habe. Anders gesagt, zwischen Reps und Dems geht es nicht darum, was der jeweilige President darf oder nicht, sondern wer President ist. Sehr wohl aber geht es darum, wie sehr und wie schnell sich Trump-Vance-Rubio bei den Republicans selbst in ihrem Ziel durchsetzen, das FDR-Bürokratiemonster in D.C. kleiner zu kriegen, abzuschaffen und/oder Aufgaben an die Bundesstaaten zurückzugeben.
Es ist keine Übertreibung, das Vorhaben der Regierung Trump-Vance Totalrevision des FDR-Administrative-State zu nennen. Darüber hinaus könnte man auch von der Wiederaufnahme des Krieges zwischen den Staaten sprechen, wie der im Norden und in den meisten Geschichtsbüchern politisch korrekt Bürgerkrieg genannte im Süden heißt.
Trump kommt nicht aus dem Politikerstall der Republicans – oder politdeutsch: ist kein Berufspolitiker. Er war nie Teil jener D.C.-Politikersorte von Reps und Dems, die sich nach FDR und allen Präsidenten außer Reagan den US-Bundesstaat durchaus ähnlich zur Beute gemacht haben wie die BRD-Parteien. Trump ist im Gegenteil angetreten, diesen Prozess zu stoppen und umzukehren. Trump-Vance-Rubio haben D.O.G.E. mit Elon Musk zur Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Autorität des Präsidenten über die Exekutive und zur Wiederherstellung der Souveränität des Volkes eingesetzt, einen Präsidenten zu bestimmen, der die Exekutive führt.
Trump ist kein Libertärer wie die Ausnahmeerscheinung: Argentiniens Milei. Trump mag keine Ideologie und schon gar keine Ideologen. Er will schlicht alles aus dem Weg räumen, was ihn bei seinen Deals behindert oder auch nur bremst. Er will alle überrumpeln oder austricksen, die er bei seinen Deals braucht. Bisher ist er darin öfter erfolgreich als nicht. Und in zähen Fällen gibt er nicht auf. Weil Trump so ist, müssen alle Erklärungs- und Deutungsversuche der alten Medien ins Leere gehen. Ihre Vergleichsmuster sind die Verhaltensraster der Berufspolitiker von Macron bis Merz. Diese Schablonen erfassen einen wie Trump nicht.
Entgegen der Old-School-Rhetorik von befreundeten Staaten oder Regierungen in den Worthülsen Transatlantische Gemeinschaft und Deutsch-Französische Freundschaft geht es – wie alle Ernstzunehmenden wissen – um Interessen, nichts als Interessen. Das gilt nicht erst seit Trump auch für Israel. Wo dessen Regierung den Prozess der Trump-Deals Abraham Accords mit wichtigen arabischen Staaten behindert, räumt Trump den wieder frei. Da die EU-Kommission ihre Lektion nicht lernt, umgeht Trump sie bilateral mit einzelnen Regierungen wie in Rom und Budapest. Da Trump auf die NATO nicht baut, schauen seine Leute dort zu und bauen die Militärachse Skandinavien-Finnland-Baltikum-Polen weiter aus; nach dem Ende des Ukrainekriegs und nach Selenskyj kommt die Ukraine in anderen Grenzen als heute, aber mit einer kampferprobten Streitkraft zu diesem Militärriegel hinzu.
Einen Aspekt sollte niemand übersehen, Trump-Vance geben mit Kriegsminister Hegseth zusammen den US-Streitkräften den Stolz früherer Tage zurück. Eine ihrer schlagkräftigsten Militärformationen – eine komplette Flugzeugträgerkampfgruppe – liegt zur Zeit vor der Küste Venezuelas. Unabhängig davon, wozu das noch dienen soll, jedermann in der Welt kann die größte Marinepräsenz in der Karibik seit einer Generation sehen.
In seiner Asienwoche hat Imperator Trump die veränderten Koordinaten zwischen China und den USA sichtbar gemacht. In der Ära Xi Jinping baute Peking seine Rolle geopolitisch und wirtschaftlich aus – mit der Belt and Road Initiative (BRI) ebenso wie militärischen Außenposten im Südchinesischen Meer. Xi verbündete sich mit Iran und Russland gegen die Macht der USA. Diese Strategie bricht. Die BRI steckt in Schulden und Funktionsversagen, den Tech-Ambitionen setzt Trump Exportgrenzen. Daheim erfährt Xi wachsenden Widerspruch innerhalb der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Anders lässt sich das konziliante Treffen Trump-Xi nicht erklären – und auch das nicht: Elektro-KfZ sollen keine strategische Priorität mehr im 15. Fünfjahresplan haben, der im März 2026 dem Nationalen Volkskongress vorliegt. Als neue Wachstumsmotoren werden Quantentechnologie, Bioproduktion, Wasserstoffenergie und Kernfusion genannt.
Mit seiner Flut von Executive Orders hält Trump den Prozess der Verkleinerung der Bundesbürokratie und von Vorgaben für die Gouverneure der Bundesstaaten in Trab. Der Oberste Gerichtshof hat bisher Trump erlaubt, fast jeden Regierungsmitarbeiter zu feuern, Personen in Herkunftsländer abzuschieben und Bundesausgaben in Milliardenhöhe zu kürzen. Trotzdem bleibt das bei jedem Schritt ein Gefecht von Bundesrichtern unterschiedlicher Ebenen und unterschiedlicher Parteifarben. Ob dieser Prozess und wann als abgeschlossen angesehen werden kann, ist offen. In jedem Fall kann das nicht unter Trumps Präsidentschaft gelingen. Sondern braucht weitere zwei Perioden Vance-Rubio und wohl auch noch weitere – vielleicht von Sohn Barron Trump? Die Spekulationen einer dritten Amtszeit Trumps halte ich für Spielereien von Anhängern und Gegnern – kontraproduktiv für beide.
Der Sheriff von San Joaquin County hat den bekannten Vorwurf der illegalen und illegitimen Stimmabgabe von Nicht-US-Bürgern aktuell bestätigt. Sie können bei den Wahlen in Kalifornien ihre Stimme abgeben, da sich jeder online registrieren kann, ein Kästchen mit der Aufschrift „Ich lüge nicht“ anklickt, ins Wählerverzeichnis eingetragen wird – und den Stimmzettel per Post zugeschickt bekommt. Kein Ausweis. Kein Staatsbürgerschaftsnachweis. Keine Identitäsprüfung. Den Vorwurf der Wahlkreismanipulation durch Reps hat Trump-Gegner Arnie Schwarzenegger richtiggestellt.
In Europa wird chronisch vergessen, dass die USA keine Demokratie sind, sondern eine Republik von 50 Republiken. Darum geht es tatsächlich zwischen Dems und Reps, hier haben die Parteinamen einen Sinn bekommen, den sie zu Beginn der USA gar nicht hatten. Trumps Feld ist das nicht, aber das von Vance und anderen Mitstreitern wie Vivek Ramaswamy, der 2026 als Kandidat für den Gouverneur von Ohio antritt und den man als Libertären unter Konservativen verstehen kann.
Nichts ist Trump selbst mehr als Kaufmann. Nirgends ist er mehr er selbst und in seinem Element denn als Dealmaker. Genau das macht ihn für Journalisten, Polito- und Soziologen, Politiker und Diplomaten der Alten Schule so unbegreifbar. Zugleich funkt Trump mit niemandem mehr als den Kaufmännern in den arabischen Ländern auf einer Welle, die nichts mehr loswerden wollen als ihre eigenen Fundamentalisten und die des Iran. Das Ende der Kriege von der Ukraine über Israel nach Afrika und Asien will President Trump als freie Bahn für ihn als Dealmaker und Kaufmann. Geht das eines Tages in einem wichtigen Fall und Land nicht ohne Krieg, wird er ihn ohne Zögern führen. Israel sollte ebenso wie die Ukraine darauf gefasst sein, Trump hat nicht vor, sich seine Geschäfte verderben zu lassen. Für den Dealmaker haben die Ziele des Kaufmanns Vorrang. Politik hat seinen Geschäften für die Republik zu dienen. Punkt.
Seine Ablehnung von D.C. als etabliertem US-Bundesstaatsapparat geht einher mit der Ablehnung der etablierten internationalen Funktionärs-Gebilde der UN, der EU, von nicht-nationalen Einrichtungen insgesamt. Seine Zuwendung gilt allen, die er als Dealmaker brauchen könnte. So respektlos er mit denen in den alten Strukturen umgeht, so respektvoll behandelt er alle, die ihm nützlich scheinen.
Aus seiner ausgeprägten Vorliebe für und Vergnügen an Pomp and Circumstance beim Umbau des Weißen Hauses, auf Staatsbesuch in Britannien, Japan und Saudi-Arabien macht er kein Geheimnis – im Gegenteil. Mar-a-Lago ist für ihn halt überall. Trump versteht erst richtig, wer von der kleinen Geschichte gehört hat. Was White Trash ist, wollte eine unbedarfte Lady von ihm wissen, und bekam die Antwort: people like me but without money – Leute wie ich, nur ohne Geld.
Lese und höre ich hierzulande, Trump sei ja ein ganz fürchterlicher Typ, arrogantes Auftreten, schreckliche Frisur, künstlich gebräunte oder gefärbte Gesichtsfarbe, überlange Krawatten und so weiter, frage ich mich, ob diese Kritiker mal in den Bundestag geschaut haben, wo Abgeordnete in einem Aufzug erscheinen, von dem Karl Lagerfeld sagte: „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“
Mit ihrem 47. Präsidenten hat die Republik der Republiken nicht den ersten, der so ganz anders ist, als biedere Deutsche denken. Man denke nur an Theodore „Teddy“ Roosevelt, der vor seiner Präsidentschaft im Spanisch-Amerikanischen Krieg die Rough Riders befehligte. Wie viel Trump gelingen wird, kann keiner wissen. Dass er in kürzester Zeit viel bewegt hat, dessen Auswirkungen mit der üblichen Verspätung in Europa ankommen, kann niemanden überraschen.
Die unbedingten Freunde der Freiheit finden in Trump keinen Verbündeten, aber bei der Verfolgung der ureigensten Interessen des Dealmakers und Imperators Trump schafft er den Freunden der Freiheit als Kollateralnutzen neue Spielräume – hier im alten Europa und dort im neuen.







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Imperator. Kaufmann. Entertainer. Volkstribun…..und durch und durch ein kapitalist! Hier sehe ich auch die gefahr einer AfD politik sprich das die umverteilung nach oben noch drastischer wird. Das erleben wir ja auch unter Trump so! Auch wenn er hier und da das richtige macht zb migration hat sich bei dem thema nichts getan bzw ist noch drastischer geworden.
Trump ist genau so gefährlich und einfältig wie Biden der jeden Laternenmasten persönlich begrüßte zum Ende seiner „Amtszeit“. Trump ließ verlauten dass ihm die Königsfamilie leid täte. Für das Opfer welches von diesem royalen Schmarotzer mißbraucht wurde fiel ihm nichts ein. Irgendwie haben die Sorosjünger enorm viel Macht zu unser aller Schaden. Was noch viel schlimmer ist, sie haben die Finger am Atomknopf und zwar weltweit. Das bedeutet nichts Gutes für alle nicht Auserwählten.
Mag alles sein.
Aber Trump ist ein MACHER.
Und neben diesen ganzen Geschäften profitieren die Bürger Amerikas sehr wohl und sehr gut davon. Was man in Europa nicht behaupten kann.
Ich jedenfalls will keine weichgespülten, grüngewaschenen Pazifisten an der Spitze, die Soll und Haben nicht unterscheiden können und ihre Bürger mit voller Absicht in den Untergang schicken. Da ist mir ein Trump wesentlich lieber.
Und ich wünschte, wir hätten auch einen Präsidenten, der diese ganzen unterwanderten Beamtenjobs, die nur auf Selbsterhalt und Bereicherung ausgelegt sind, mal wegrasiert.
> Geht das eines Tages in einem wichtigen Fall und Land nicht ohne Krieg, wird er ihn ohne Zögern führen.
Unabhängige Medien hinterfragen gerade massiv, ob ein Krieg gegen Venezuela wirklich notwendig wäre? https://tkp.at/2025/10/28/us-geheimdienst-widerspricht-trumps-behauptungen-ueber-venezolanischen-fentanylhandel/
> „… US-Geheimdienstbeamte bestätigen, dass Venezuela kein bedeutender Fentanylproduzent ist, und widerlegen damit Trumps Behauptungen, dass Militärschläge gegen Drogenhändler gerichtet waren, die Fentanyl in die Vereinigten Staaten transportierten. Trotzdem setzen die USA die Provokationen fort, unter anderem mit Bomberflügen an der Grenze. …“
Trump schickte einen Flugzeugträger vor die Küste Venezuelas.
> Fast drei Millionen Bürokraten residierten in D.C., die sich als Unkündbare vor niemandem verantworten mussten.
Soweit ich mich entsinne, im Shutdown kriegen die seit mittlerweile 5 Wochen kein Gehalt? Irgendwann müssen die sich Jobs mit Bezahlung suchen. Wie ich gelesen habe, es sei durchaus bewusste Taktik der Trumpisten.
Selten so einen Quatsch gelesen. Hr. Goergen sollte den „Trump Fan Boy price“ gewinnen. Alles was der Meister und Gott-Imperator macht ist ein Gewinn und Zeichen seiner Großartigkeit. Was wahr ist, Trump ist ein begnadeter Medienstar und Marketing-Genie. Und das wars auch schon. Für mich eine große Enttäuschung da er genau so weitermacht, wie er 2020 geendet hat. Von NeoCons umgeben von einem Krieg in den nächsten watschelnd. Das Trump Lügen und Unwahrheiten erzählt, und zwar jeden Tag, wird nicht erwähnt bzw. gerne übersehen, wie sein Gespräch mit Indiens MP Modi das frei erfunden war. Oder die 6… Mehr
Sehr interessant. Habe wieder was dazugelernt. Trump ist eine Jahrhundertfigur. Und die haben es immer schwer und werden erst im nachhinein geehrt. Ich hoffe nur, seine Nachfolger lassen nichts anbrennen denn es gibt nicht nur Widerstand von den Linken sondern auch intern von Rechts aussen, siehe Artikel auf Apollo-News über Nick Fuentes und seinen steigenden Einfluss (Ein Gift ist zurück).
Womit die Polit“elite“ und die ganze moralisierende, heuchlerische Gesellschaft des „Wertewestens“ gar nicht klarkommt – „Also Trump, der geht ja gar nicht!“ – ist sein unmaskiertes, ohne große Umschweife zur Sache kommendes Auftreten. Er pfeift auf political correctness, verschwendet keine Zeit mit überflüssigen Worthülsen, nennt die Dinge beim Namen und haut so manche Institution, z. B. UNO, WHO, zumindest verbal zu Recht vom Sockel. Wenn es nach mir geht: Weiter so, Mr. President!
Was man noch betonen sollte: das meiste, was Trump tut, DIENT den USA. Das ist ein gewaltiger Unterschied zu EU und D, UK, F u. a. Was mir fehlt in dem Artikel, das ist die Betrachtung der inneren Widerstände, denen sich Trump extrem ausgesetzt sieht. Eine sehr gute Analyse dazu findet sich hier:
https://www.zerohedge.com/news/2025-08-01/education-donald-trump
Sehr kluger Artikel. Vielen Dank.