Beim weltweit wichtigsten Treffen zur Sicherheitspolitik ist die Alternative für Deutschland nicht erwünscht. Auch Sahra Wagenknechts BSW trifft der Bannstrahl des Veranstalters. Dessen Rechtfertigung ist derart dämlich, dass man laut lachen würde, wenn es nicht so traurig wäre.

Die Münchner Sicherheitskonferenz findet in diesem Jahr genau eine Woche vor der vorgezogenen Bundestagswahl statt. Das war nicht so geplant, aber jetzt ist es halt so.
Das Treffen wird diesmal also auch ein Schaulaufen der Kanzler- bzw. Spitzenkandidaten aller Bundestagsparteien. Korrektur: fast aller Bundestagsparteien. Denn der scheidende Konferenzleiter Christoph Heusgen hat die AfD und das BSW ausdrücklich nicht eingeladen.
Der Hauptgrund, den der deutsche Karrierediplomat für seine Entscheidung anführt, ist – nun ja, sagen wir mal: bemerkenswert: Beide Parteien entsprächen nicht dem Grundprinzip der Konferenz, das da lautet „Peace through dialogue“ – Frieden durch Dialog.
Sie haben richtig gelesen.
Die Münchner Sicherheitskonferenz, international MSC abgekürzt (Munich Security Conference):
- Das ist die Konferenz, an der seit 2022 kein Vertreter Russlands mehr teilnimmt.
- Das ist die Konferenz, auf der sich seit Jahren Politiker gegenseitig auf die Schulter klopfen dafür, dass sie seit Beginn des Ukraine-Kriegs so gut wie jeden Kontakt zu Moskau vermeiden.
- Das ist die Konferenz, auf der man als Putin-Freund gilt, wenn man demütig zu bedenken gibt, dass eine friedliche Lösung zwischen zwei Ländern halt nur schwer vorstellbar ist, wenn man sich beharrlich weigert, mit einem der beiden Länder auch nur zu reden.
Und da werden jetzt AfD und BSW ausgesperrt, weil sie nicht dem Grundprinzip „Frieden durch Dialog“ entsprechen sollen.
Christoph Heusgen leitet die MSC seit drei Jahren. Von 2005 bis 2017 war er außen- und sicherheitspolitischer Berater von Angela Merkel. Danach durfte er zur Belohnung für langjährige ergebene Treue für vier Jahre nach New York: als Deutschlands Ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen.
Zeit seines Berufslebens war Heusgen die Stimme seiner Herrin. Aber der Mann ist jetzt 69 Jahre alt, und die kommende MSC im Februar ist seine letzte vor dem Ruhestand. Da hätte man von ihm womöglich erwarten können, auch gegen den Willen der Alt-Kanzlerin das Richtige für Deutschland und für die Konferenz zu tun.
AfD und BSW vom Türsteher abweisen zu lassen, ist definitiv nicht das Richtige.
Aber wie das so ist mit deutschen Beamten: Viele schaffen es irgendwie, auch ganz ohne Rückgrat aufrecht zu gehen. Heusgens Nachfolger wird übrigens der Norweger Jens Stoltenberg. Es ist nicht zu erwarten, dass der frühere Nato-Generalsekretär die Interessen des MSC den Brandmauer-Wünschen von Angela Merkel unterordnet. Ein Glück.
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Also meine Erfahrung ist dahingehend , daß die DEMOKRATISCHEN Parteien immer genau das Gegenteil von dem sagen was sie in Wirklichkeit meinen .
Naja, weder AfD noch BSW können unsere Steuergelder großzügig verteilen, CDU/CSU/, SPD, Grüne aber schon.
> Beim weltweit wichtigsten Treffen zur Sicherheitspolitik ist die Alternative für Deutschland nicht erwünscht.
Das könnte daran liegen, dass Deutschland gar nicht der SCO (Shanghaier Sicherheitsorganisation) angehört: https://de.wikipedia.org/wiki/Shanghaier_Organisation_f%C3%BCr_Zusammenarbeit Das meiste Eurasien, im Osten, Norden und Süden fast komplett, halbe Weltbevölkerung – aber die kleine Halbinsel am Westrand bleibt außen vor. Das ist doch als WICHTIGSTES Treffen weltweit gemeint, oder?
Vor allem geben auf der Münchener Sicherheitskonferenz Vertreter der Waffenindustrie ihr Stelldichein. Und da der Geldfluss nur dann aufrechterhalten wird, wenn die gelieferte Munition auch abgefeuert wird, hat dieser ganze Zirkus mit Frieden durch Dialog recht wenig zu tun. Es geht ums Geld. Wie überall.
Die Rüstungsindustrie ist nicht das Problem. Die bauen Ihnen auch 100 Millionen Nähmaschinen, wenn Sie sie dafür bezahlen. Die Politik entscheidet und sie allein ist unmittelbar verantwortlich.
Es ist ein Zeichen der Borniertheit, wenn man die der Wahrheit und der Sicherheit dienende Vernunft dort ausschließt, wo man vorgibt die Sicherheit dringlich stärken zu wollen. Unglaublich.
Wenn ich mir die „Ergebnisse“ ansehe, komme ich zu der Überzeugung, daß Veranstaltungen wie WEF oder MSC schlicht entbehrlich sind.
Selbst die „Sicherheit auf der Welt“ ist nur etwas für die „Aufrechten“….was mich dennoch interessiert, also nicht der Inhalt dieser Konferenz: Sind ungarische, österreichische und niederländische Vertreter zu Gegen??
Klar. Sicherheit gibt es nur für die Antidemokraten von „unseredemokratie“, der Rest soll doch sehen, wo er bleibt. Oder?
So, in dieser Ausprägung ist die Sicherheitskonferenz einer Farce. Eher eine Kriegstreiberkonferenz, mMn. Wer „Frieden“ sagt, hat da nichts verloren. Und sie sind alle so klug und selbstgerecht… und sie haben von Sicherheit so viel Ahnung…
Das m.E.n. Gefasel, diese jämmerlichen Ergebnisse, dieses parteiische Kriegsgehetze hat mich Sicherheit und Frieden nichts mehr zu tun. Kann weg.
„Wir kämpften einen Krieg gegen Russland“, richtig müsste die Veranstaltung in der ehemaligen „Hauptstadt der Bewegung“ daher „Münchner Kriegskonferenz“ heißen. Man verwendet für die Öffentlichkeit aber den Tarnbegriff „Sicherheitskonferenz“, weil die Menschen keinen Krieg wollen. In der Ukraine wird deshalb kein Krieg geführt, sondern Sicherheit geschaffen, ein unprovozierter Angriff abgewehrt. So wie schon in Afghanistan, Mali, Syrien, Jugoslawien und bald vielleicht in Litauen. Da hatte unsere Außenministerin also nur versehentlich die Wahrheit gesagt, als sie von Krieg sprach. Das Wort Krieg ist in München Tabu und da geht es einfach nicht, dass da die Damen von AFD und BSW mit… Mehr
BSW und AfD wollen den Krieg in der Ukraine beenden, indem sie Verhandlungen der Kriegsparteien in Gang zu setzen versuchen.
Mit anderen Worten: Sie wollen einen Krieg beenden, den Deutschland weder verschuldet hat und an dem teilzunehmen Deutschland durch keinerlei Verträge gezwungen ist.
Solche Parteien haben bei Veranstaltungen dieses Vereins, der sich Münchener Sicherheitskonferenz nennt, nichts verloren.