Argentinien: Deutsche Mainstream-Medien entdecken die Armut

Vor etwas mehr als hundert Jahren galt Argentinien als Sehnsuchtsort für ein besseres Leben. Kurzsichtige politische Entscheidungen waren maßgeblich für den argentinischen Abstieg verantwortlich. Die Folge: Inflation, Korruption, Populismus, Staatsbankrott. Javie Milei hat sich vorgenommen, das zu ändern.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Rodrigo Abd

Argentinien war Ende des 19. und Anfang des 20.Jahrhunderts durch Getreide- und Rindfleisch-Exporte zu einem der reichsten Länder der Welt geworden. Einwanderer aus der ganzen Welt landeten per Schiff in Buenos Aires an, um ihr Glück zu versuchen. In den vierzig Jahren vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wuchs die Wirtschaft um 6 Prozent im Jahr – so schnell wie in keinem anderen Land. Seither geht es bergab.

Im Dezember 2023 entschieden die argentinischen Wähler, diesem Elend ein Ende zu machen. Sie vertrauten den freiheitlichen und liberalen Ideen von Javier Milei und wählten ihn zum Präsidenten.

Deutsche Mainstream-Medien und deutsche Politiker haben wenig Sympathie für nichtkollektivistische liberale Politik. Ihre Liebe gilt dem Etatismus. Der Staat muss alles regeln. Freiheit ist ihnen ein Konzept, dem sie zutiefst mißtrauen. Friedrich Merz, dessen Partei Deutschland in den letzten 20 Jahren schwerst geschadet hat, und bei dem jetzt nicht erkennbar ist, dass er den Schaden, den seine Partei angerichtet hat, zumindest in Teilen heilen will, verstieg sich in einer Talkshow sogar zu dem Satz: „Milei ruiniert sein Land, er tritt die Menschen dort mit Füßen.”

[inner_post1 ] Argentinien war zu diesem Zeitpunkt ruiniert. Ruiniert von einem Politikertypus, der auch hierzulande und auch in anderen westlichen Ländern alles tut, um argentinische Zustände der Vor-Milei Zustände herzustellen. Falsche kurzsichtige politische Entscheidungen, die durch noch weniger richtige Entscheidungen noch kurzfristiger korrigiert werden sollten, waren maßgeblich für den argentinischen Abstieg verantwortlich. Dann der Versuch, die selbst erzeugten Probleme mit Geld zu lösen. Geld, das nicht verfügbar war, also gedruckt werden musste. In der Folge: Inflation, Korruption, Populismus, Staatsbankrott. Eine Abwärtsspirale, die, einmal in Gang gesetzt, nur schwer zu durchbrechen ist.

Nachdem Javier Milei die Wahl in Argentinien gewonnen hatte, wurde er sofort von den zuverlässigen deutschen Medien geframt. Rechtspopulist war da noch die freundlichere Bezeichnung. Und alle, denen die Zustände in Argentinien bis dahin vollkommen gleichgültig waren, wurden über Nacht Experten für das südamerikanische Land. Plötzlich wusste man von großer Armut zu berichten und man raunte, dass die als rechts, konservativ, nationalistisch, extremistisch verunglimpfte Politik Javier Mileis daran Schuld sei.

Die Staatsquote minimieren, kein weiteres Geld drucken, unnütze Behörden schliessen, den Geldsegen für NGOs beenden, auf Eigenverantwortung der Menschen bauen. Für Politiker des Typus Merz Teufelszeug.

Das „Handelsblatt„, das bis vor kurzem noch Habeck bejubelte, schreibt, Mileis Bilanz se ernüchternd: “Nach wie vor leben 11,3 Millionen der 45 Millionen Einwohner in Armut. Für 2,5 Millionen Menschen reicht das Einkommen nicht einmal aus, um den täglichen Nahrungsmittelbedarf zu decken. Besonders gravierend ist die Situation für Kinder unter 14 Jahren: Fast 52 Prozent der Kinder und Jugendlichen dieser Altersgruppe sind arm. Zweifel gibt es zudem an der Aussagekraft der Armutsquote, die das Statistikamt Indec (Instituto Nacional de Estadística y Censos) zweimal jährlich nach einer Haushaltsbefragung veröffentlicht. So berechnet das Amt die Armut mit einem Warenkorb aus dem Jahr 2004, was bedeutet, dass viele aktuelle Lebenshaltungskosten nicht adäquat abgebildet werden. Der Warenkorb berücksichtigt kaum die Kosten für Internet, digitale Dienste oder steigende Gesundheits- und Bildungskosten”.

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  Unerhört, Milei, jetzt noch keine eineinhalb Jahre im Amt, hat versagt, und mit ihm jede liberale, freiheitliche Politik. Wäre er der Wundermann, wäre eine liberale, freiheitliche Politik wirklich so viel besser, wäre es ihm gelungen, die über 100 Jahre gewachsenen und betonierte Zustände – die von genau solchen, die ihm jetzt Versagen vorwerfen, geschaffen worden waren – vollständig zu ändern.

Aber wie bewerten nicht linke argentinische Zeitungen die Politik von Javier Milei?
eleconomista.com.ar“ schreibt: Die Inflation im Mai dürfte zu einem politischen Erfolg für die Regierung von Javier Milei werden. In einem Interview mit der Zeitung sagte Ricardo Delgado: „Bei Analytica prognostizieren wir für Mai 2,1 %. Das Erreichen von 1 % bis Oktober ist möglich und dieser Monat ist für Milei der Schlüssel, da er die erste wichtige Wahlbestätigung seines Modells darstellt. Die Regierung strebt dieses Ziel an und kann es erreichen. Würde das zutreffen, wäre die Inflation von 270 % auf unter 20 % im Jahr gesunken”.

Des weiteren schreibt „eleconomista“ , dass viele Produkte, vor allem Lebensmittel billiger würden. “In der ersten Maihälfte war eine Deflation bei Lebensmitteln, Technologie und Bekleidung zu beobachten. Der Verbrauch zieht nicht an, aber die Preise sinken, und es wird eine rekordverdächtig niedrige Inflation erwartet”
Wie sehen argentinische Medien nun aber das Thema, dass dem Handelsblatt seit erst seit Mileis Amtsübernahme so wichtig ist: Die Armut in Argentinien?

Hierüber schreibt die argentinische „infoebae.com„: “Die Verlangsamung der Inflation in Verbindung mit der Erholung der Wirtschaft und der Löhne sowie die Ausweitung des Geltungsbereichs von Sozialplänen wie dem Allgemeinen Kindergeld (AUH) und der Lebensmittelkarte durch die Regierung führten zu einem starken Rückgang der Armutsquote und die Quoten der Bedürftigkeit, wie zuvor von privaten Berechnungen geschätzt”.

„Die von der Regierung von Alberto Fernández, Cristina Kirchner und Sergio Massa hinterlassene beispiellose Armut, die im ersten Halbjahr 2024 einen Höchststand von 52,9 Prozent erreichte, fiel im zweiten Halbjahr auf 38,1 Prozent, während die Quote, die die Bedürftigkeit abbildet, also die Anzahl der Personen, die nicht in der Lage sind, sich selbst zu versorgen, von 18,1 Prozent auf 8,2 Prozent sank, Dies ist eine direkte Folge der von Präsident Javier Milei geführten Bekämpfung der Inflation der makroökonomischen Stabilität und der Abschaffung von Beschränkungen, die jahrelang das wirtschaftliche Potenzial der Argentinier einschränkten“, heißt es in einer Erklärung des Präsidialamts im Anschluss an die Indec-Informationen.

Diese Indizes spiegeln das Scheitern einer Politik wieder, die Millionen von Argentiniern in die Armut stürzte. Während die frühere Regierung vorgab, den Armen zu helfen, nahm die Armut weiter zu. Die jetzige Regierung von Javier Milei zeigt, dass der Weg der wirtschaftlichen Freiheit und der fiskalischen Verantwortung der Richtige ist, um die Armut langfristig zu verringern. Die dramatisch sinkende Inflation und die Erholung der Reallöhne sind die Grundpfeiler, die es immer mehr Argentiniern ermöglichen, die Armutsgrenze zu überwinden“, so Lautaro Moschet, Volkswirt der Fundación Libertad y Progreso.

„Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird, solange die wichtigsten makroökonomischen Variablen stabil bleiben. Die Inflation ist auf dem niedrigsten Stand der letzten drei Jahre, die Löhne im privaten Sektor liegen bereits über den Werten vom November 2023, und die Wirtschaftstätigkeit wächst um fast 6 %. Diese Faktoren konsolidieren einen nachhaltigeren Rückgang der Armut und schaffen die Voraussetzungen für weitere Einkommensverbesserungen“, so Moschet abschließend.

Die argentinische Wirtschaft wuchs von April 2024 bis April 2025 um 8%. Die jährlichen Anstiege lagen im Januar bei 6,7 %, im Februar bei 6 % und im März bei 5,6%. Für dieses Jahr wird ein Wirtschaftswachstum von 5,5 % prognostiziert.

Wie sehr die Politik Mileis gerade den “normalen” Argentiniern nützt, lässt sich an der gestiegenen Kaufkraft und den höheren Löhnen ablesen. Löhne und Gehälter sind in nur einem Jahr um 93% gestiegen, schreibt etwa Wirtschaftsjournalist Julián Yosovitch auf X.

Was deutsche Medien nicht wahrhaben wollen, wird in den sozialen Medien bereits rezipiert und ohne Scheuklappen wahrgenommen: Die Altlasten jahrzehntelanger Misswirtschaft lassen sich nicht im Handstreich ausgleichen. Aber Methode Milei wirkt.

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Kommentare ( 40 )

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Jan Frisch
1 Monat her

Javier Milei ist ein menschgewordener Albtraum für all die sozialistischen Kindmenschen, die selbst zu feige sind erwachsen zu werden, und daher wie hysterische Kleinkinder ständig nach Papa Staat krakelen. Es daher unwichtig, ob Herr Milei ehrliche Absichten mit den Argentiniern verfolgt – allein der Unterhaltungsfaktor beim Abwatschen der sozialistischen Feiglinge ist grandios.

bkkopp
1 Monat her

Die Weltbank, der größte und neben dem IMF praktisch der einzige Gläubiger Argentiniens, mißt die Armut regelmäßig, und stellt auch Nothilfe-Mittel zur Vermeidung von Hungersnot, und zur Aufrechterhaltung von Schulbetrieb für Kinder, zur Verfügung. Das macht die “ woke Weltbank“ und nicht die libertären Mulitmilliardäre, oder sonstige Libertäre, die Milei über den grünen Klee loben. Über statistische Zahlen kann man immer verschiedener Meinung sein kann – besonders unter Diskussionswissenschaftlern. Aktuell soll die Armutsrate bei ca. 40% sein, und sich seit Ende 2024 deutlich verbessert haben. Damals stand die Zahl bei 52%. Wem es finanziell nur in kleines bisschen besser geht… Mehr

bfwied
1 Monat her

Über 90 % der dt. Journalisten sind lt. Studien den Linksgrünen zugewandt! Natürlich können die nicht zugeben, dass die Wirklichkeit genau anders ist als sie so liebend gerne und zunehmend verzweifelt schreiben.
Die Argentinier haben es geschafft, die US-Amerikaner auch, die Holländer, Schweden, Dänen, Italiener, Ungarn u. noch weitere haben es auch geschafft, mehrheitlich den linken Mist zu erkennen und ihn abzuwählen. Aber: Schaffen es die Deutschen mit ihrem starken Bedürfnis, einem Führer – egal, ob einem oder einem Parteienbund – zu folgen, egal, wie sehr sie angelogen werden?!

siebenlauter
1 Monat her

Sehr richtig. Und Merz lag wieder einmal komplett falsch. Und hat sich dennoch an die Macht getrickst.

Mausi
1 Monat her

Das Handelsblatt ist typisch. Keinerlei Blick auf die Vergangenheit und die Ursachen für Argentiniens Niedergang. Wie können Leser sich verkaufen lassen, ein zerstörtes Land lasse sich ohne Schmerzen und im Handumdrehen auf altes Niveau zurückbringen? Viele von uns leben fernab jeglicher Realität.

CasusKnaxus
1 Monat her

Die Kritik kommt eigentlich immer von den üblichen Verdächtigen: die hier das Nixtun fördern und Selbständigen den Garaus machen. Die für die Deindustrialisierung verantwortlich sind. Die dreißig Jahre oder länger zugeguckt haben, wie die Infrastruktur (Autobahnen, Bahn) immer mehr den Bach runterging. Die die offenkundige Energiesackgasse bis zum letzten Meter abschreiten wollen. Die Millionen Analphabeten und Tausende Terrorsympathisanten und anderes Gesox nach D und Europa reinlassen. Die dafür sorgen, daß Deutschland sich nicht länger als drei Tage verteidigen kann, dann ist die Munition alle. Aber meinen Rußland drohen zu können und von unbedingtem Krieg reden, von möglichen deutschen Soldaten in… Mehr

giesemann
1 Monat her

Diese ehemalige „reich wie ein Argentinier“ hat sie faul und träge gemacht. Ob sie jetzt wohl was lernen?

Mausi
1 Monat her
Antworten an  giesemann

Die entscheidende Frage ist, ob der Vorreiter D von Argentinien lernen mag. Die Antwort ist NEIN. Es mag ja noch nicht mal von seinen EU-Nachbarn lernen. Ds Weg ist der einzig seeligmachende.

Grandler
1 Monat her

Also ich war in den letzten 12 Monaten dreimal jeweils fuer mehrere Wochen mehr oder weniger geschäftlich in Argentinien bzw Buenos Aires. Von sichtbarer Armut kann ich überhaupt nicht berichten. Eher von prosperierenden Geschäftszentren. Der Bausektor boomt wie kein anderer in BA und die Preise (bezahlbar in USD) fuer Apartments sind ähnlich wie in europ. Metropolen und es gibt auch Käufer.  Die Leute gehen in BA, Mendoza, Cordoba oder Bariloche so wie es aussieht ALLE einer Beschäftigung zum Gelderwerb nach. Im Handel, Transportsektor oder in irgendeiner Produktion oder Dienstleistung. Dementsprechend ist es in den Strassen hektisch, oft laut und auch etwas… Mehr

giesemann
1 Monat her
Antworten an  Grandler

„Dementsprechend ist es in den Strassen hektisch, oft laut und auch etwas stressig. Die Leute sind immer unterwegs weil sie ihren Erwerb sichern müssen und wollen aber auch können“. Arme Schweine, oder?

Biskaborn
1 Monat her

Rechte und erfolgreich, das geht für Linke gar nicht. Lieber sollen Menschen weiter in Armut leben müssen, als das ein Rechter die Armut wirkungsvoll bekämpft. So ticken Linke, denen ist immer ihre Ideologie wichtiger als das Wohl der Menschen. Mittlerweile macht auch die einst konservative CDU eifernd bei dieser linken Erzählweise mit!

Raul Gutmann
1 Monat her

Die Gegenüberstellung der Aussagen in „Handelsblatt“ und „eleconomista“ respektive „infoebae“ rufen die mittlerweile über zehn Jahre alte Erkenntnis auf, nach der diejenigen, die ausländische Zeitungen lesen müßten, um die Wahrheit zu erfahren, Nordkoreaner oder Deutscher seien.

Last edited 1 Monat her by Raul Gutmann