Ängste-Ranking: Lebenshaltungskosten 1, Überforderung durch Geflüchtete 2 – Klimawandel 15

Seit über 30 Jahren befragt die R+V Versicherung die Bundesbürger nach ihren größten Sorgen rund um Politik, Wirtschaft, Umwelt, Gesellschaft und Gesundheit. Auch die jüngsten Ergebnisse der Langzeitstudie bieten wieder aufschlussreiche Hinweise (Copyright alle Grafiken R+V).

Der Langzeitcharakter der R+V Versicherung-Umfragenserie von den Ängsten der Deutschen hebt sie von den Sonntagsfragen ab, die nur noch Schlagzeilen für die auftraggebenden Medien liefern, hinter denen – so vorhanden – tatsächlich interessante Ergebnisse der Meinungsforschung ungesehen bleiben. Die Sonntagsfragen-Serie zeigt immer nur Momentaufnahmen. Der Wert der R+V-Serie liegt im Langzeitverlauf.

Dass die persönlichen Lebensumstände der Bürger und ihres sozialen wie kulturellen Umfeldes regelmäßig größte Aufmerksamkeit.der Befragten finden, ist nicht überraschend. Dagegen sehr interessant ist, in welchen Phasen sie wie für die Bürger so überwiegen, dass sie von anderen Ängsten nicht überdeckt werden können. Das Ängste-Ranking ist damit auch Medienwirkungskontrolle – weniger höflich Propaganda-Wirkungsspiegel. Der Blick auf die letzten 15 Jahre zeigt, nur 2016 und 2017 wurden „Terrorismus“ und 2018 „Gefährlichere Welt durch Trump-Politik“ als Ängste ganz weit oben genannt.

Beim Terrorismus hatte das den realen Hintergrund von Anschlägen, bei Trump war es reines Medienecho, denn Trumps Amtszeit begann gerade erst.

Bei der Vorstellung der diesjährigen Studie wäre der Versuch, das Positive zu finden,
besser unterblieben. Denn die kommentierende Wissenschaftlerin führte die relativ niedrigere Ängste-Gesamt-Quote von 42 Prozent (2016: 52 Prozent) auf eine „entspanntere Wirtschaftslage“ zurück. Wo sie eine solche Entspannung gesehen haben will, ist mir ein Rätsel, aus der R+V-Studie hat sie es nicht.

Dass die Angstnote der steigenden Lebenshaltungskosten gesunken ist, führe ich schlicht auf den Faktor Gewöhnung zurück.
Die hohen Angstwerte für die negativen Folgen der Asylzuwanderung und das Versagen der Politik scheinen an der politmedialen Klasse unbeachtet vorbeizugehen. Auch hier halte ich die sinkenden Werte für nichts anderes als Gewöhnung ans „neue Normal“.
Der Ukrainekrieg und der Kampf um Israel spiegelt sich in recht gleichbleibender Angst vor einer deutschen Kriegs-Beteiligung.
Bei der Angst vor politischem Extremismus steht das Interessanteste oben rechts in klein:
Woher die 38 Prozent rechter Extremismus kommen, obwohl es Polizeistatistiken nach mehr und weiter zunehmenden linken Extremismus gibt, zeigt die Zeitleiste unten.
Bis die Serie der verlorenen Prozesse wegen der falschen Behauptungen von rechtsextremen Verschwörungsplänen in einer R+V-Langzeitstudie sichtbar sein werden, dürfte dauern.
Eine schlechte Nachricht für die Grünen ist der Angst-Platz 15 des Klimawandels unter den Angst-Plätzen 11 bis 24.
Das sind die Angstplätze 1 bis 10.
Veränderungen im Ängste-Ranking gegenüber 2023: Bei politischem Extremismus ist die Medieneiheitsberichterstattung erfolgreich, bei den Folgen der unbegrenzten Zuwanderung kommt die Wirklichkeit durch.
Die Angst vor dem zur Natur der Erde gehörenden Klimawandel verliert 5 Punkte.
Schade, dass die Energiepolitik nicht Gegenstand der Langzeitstudie ist. Aber ihre Erfinder vor 30 Jahren konnten nicht ahnen, was auf die Welt des Westens mit dem US-Wokismus zukommen sollte.

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Kommentare ( 40 )

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cernunnos
2 Monate her

Die Antifanten können in Einzelfällen großen Schaden anrichten, sind aber nicht in der Lage, […] Institutionen zu übernehmen.“

Ich habe da ganz schlechte Nachrichten für Sie.

flo
2 Monate her

Merke: Fast alle „größten Ängste“ 2024 haben direkt oder indirekt (potenziell) mit Migration zu tun. Auf den Plätzen 2 bis 7: Überforderung des Staates durch Geflüchtete, Wohnen in Deutschland unbezahlbar, Spannungen durch Zuzug ausländischer Menschen, Leistungskürzungen (und Steuererhöhungen), Überforderung der Politiker, Spaltung der Gesellschaft. Immerhin bemüht sich R+V doch, die „Migrationssorgen“ etwas abzumildern. Die „Sorgen liegen deutlich unter dem Höchststand vom Jahr 2016. Damals – auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle – fürchteten zwei von drei Befragten, dass der Staat überfordert ist oder es durch weiteren Zuzug aus dem Ausland zu Spannungen kommt. ‚Das bedeutet aber nicht, dass man die aktuellen Ängste… Mehr

Innere Unruhe
2 Monate her
Antworten an  flo

Es ist interessant, das wir zwar irgendwelche jährliche Berichte sehen, wie viele Asylanten kamen, aber nie einen kumulierten Bericht. Wieviele sind denn nun sei 2015 isgesamt gekommen? + Familiennachzug + Neugeborene… In der modernen Welt wird alles mit Geld gelöst. Hätte es eine andere Möglichkeit gegeben, würden wir die Entwicklungshilfe nicht in Geld, sondern anders leisten. Wenn alles nur mittels Geld zu lösen ist, muss man jeden Euro zur Lösung unserer eigenen Probleme verwenden. Fehlendes Dach über dem Kopf ist das Problem des Asylanten. Nicht unseres. Dieses Problem bedarf kein Geld für die Lösung. Kurz – streicht man die Mittel… Mehr

Bernd W.
2 Monate her

Verständnisfrage, Herr Goergen: waren bei dem Ängste-Ranking auch Mehrfachnennungen erlaubt? Falls nicht, wäre nämlich das Splitten des Hauptproblems in die Antwortmöglichkeiten der Plätze 2 und 4 ein cleverer Schachzug gewesen, um den Elefant im Raum von Platz 1 fernzuhalten…

flo
2 Monate her
Antworten an  Bernd W.

Befragte: Repräsentative Stichprobe von 2.400 Personen im Alter ab 14 Jahren, davon 1.600 in West- und 800 in Ostdeutschland (disproportionale Stichprobenanlage); Grundgesamtheit: 70,08 Millionen Personen der Wohnbevölkerung in Privathaushalten (deutschsprachige Bevölkerung).
Antworten auf einer Skala von 1 (gar keine Angst) bis 7 (sehr große Angst). Zusammenfassung der Werte 5, 6 und 7 als „große Angst“. 24 verschiedene mögliche Ängste waren vorgegeben, die sich natürlich auch inhaltich überschneiden können. Es hätte also auch ein anderer Bereich auf Platz 1 landen können.
Quelle: Die Ängste der Deutschen 2024. Untersuchungsmethode der Studie.

BK
2 Monate her

Politik kann man das in Deutschland nicht mehr nennen. Es ist eine Mischung aus Hass und Herrschaft, abkassieren, besteuern, abwürgen, zerstören und lügen. Man hat gar keine Lust auf die Zukunft und bald auch keine Lust mehr auf dieses Land.

Innere Unruhe
2 Monate her
Antworten an  BK

Politik bedarf Interessen. Wessen Interessen in DE deutsche Migrationspolitik umsetzt, ist nicht klar….

Guzzi_Cali_2
2 Monate her

Das Blöde an der Wahrheit für die Regenten ist eben, daß sie sich nur eine begrenzte Zeit durch mediales Trommelfeuer in Deckung begibt und sofort wieder präsent ist, sobald das mediale Dauerfeuer ausbleibt. Und daß sie selbst unter Dauerbeschuß irgendwann ihren Weg bahnt. Wahrheit ist eben wie Wasser, das immer seinen Weg findet. Das muß noch nicht mal eine Flut sein, ein Rinnsal an Wahrheit das auf X verschiedene Wege zum Empfänger gelangt, reicht vollkommen aus. Ein großflächiger Stromausfall wäre vergleichbar mit einer Flut, da käme auf einen Schlag die ganze Wahrheit ans Licht.

aviator
2 Monate her
Antworten an  Guzzi_Cali_2

Genau! Wollte etwas ähnliches beitragen: TROTZ der 24h grünwoken Propaganda Hirnwäsche auf quasi allen MSM Kanälen scheint die Zustimmung zu der beworbenen Politik zu schwinden. Wirklich schlüssige Erklärungen habe ich nicht, außer, das allem Anschein nach tatsächlich „die Jüngeren“ immer weniger oder keine der MSM Medien konsumieren (welcher 20-40 jährige hat heute noch ein Tageszeitungsabo? Welcher aus dieser Kohorte schaut Miosga, Illner oder Tagesschau?) Die Kernunterstützer des eingeschlagenen politischen Weges „die Älteren und Alten“ werden wegen biologischen Tatsachen immer weniger bzw. beschräken sich immer mehr, spez. bei den Grünwählern auf einen fanatischen Kern (4-9%???). Vielleicht gibt es ja mittelfristig doch… Mehr

Index
2 Monate her

Spitzenartikel, vielen Dank, Herr Goergen!

Okko tom Brok
2 Monate her

Interessant finde ich auch, wie 2020 viele der Kurven “einbrechen”. Waren die rigiden Coronamaßnahmen gar ein Instrument des Sozioengineerings, oder ist das zu misstrauisch gedacht?

Andreas aus E.
2 Monate her

Migration ist Angstproblem Nummer 1, dicht gefolgt auf Nummer 2 von den „Grünen“.

Ho.mann
2 Monate her

Die Top-Ängste und die damit verbundene Abzocke mit dem Geschäftsmodell Angst, von einer korrupten Politikerkaste befördert, muss ja nur der gigantischen Umverteilung von unten nach oben dienen. Eine Angstlinderung wird es mit unseren tief im Sumpf steckenden Altparteien ohnehin nicht geben.

Julischka
2 Monate her

Die Angst, daß Wohnen in Deutschland unbezahbar wird kann ich nicht teilen, denn dazu müßte man erstmal eine finden! Ich hab auch keine Angst mehr vor einer schlimmen Diagnose, denn dazu müßte ich erstmal einen Arzttermin bekommen! Mir macht der Großteil meiner Mitmenschen Angst, da sie nicht erkennen womit das zusammenhängt!