Warum es wieder normal ist, normal zu sein

Wenn „Mann“ und „Frau“ im Nebel der Begriffsverwirrung verschwinden, steht die anarchische Solidargemeinschaft Ehe und Familie infrage und damit auch jene Privatsphäre, in der der Staat nichts zu suchen und nichts zu sagen hat.

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Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes ist tief zerstritten. 2020 hatte man dort ein Positionspapier verabschiedet, demzufolge Frauen als Personen weiblichen Geschlechts definiert seien, und damit eben nicht jeder, der sich als Frau empfinde. Diese rundum realistische Position gegen die fabulöse „Selbstbestimmung“ führte zu einem gewaltigen Shitstorm der Translobby. TdF knickte nun ein: das Positionspapier wurde einkassiert und nun auch offiziell mit einer Mehrheit von 53 % der Mitgliederversammlung zurückgezogen.

— Emrah Erken 🔥🎺 (@AtticusJazz) June 9, 2023

TdF hat bislang an die 10 % seiner Mitglieder verloren, und dabei wird es wohl nicht bleiben. Die ebenfalls ausgetretene Frauenrechtlerin Monika Barz hält der Vereinsleitung entgegen: „Ihr habt euch leider von einem so billigen und manipulativen Vorwurf wie ‚Transphobie‘ abschrecken lassen. Habt ihr die gesellschaftspolitischen Zusammenhänge umfassend analysiert? Warum habt ihr euch nicht mutig und schützend vor Frauen und Mädchen gestellt, wie es von einer Frauenrechtsorganisation zu erwarten gewesen wäre?“
Gute Frage. Denn längst wehren sich immer mehr Lesben und Schwule dagegen, von Transaktivisten gekapert zu werden. Insbesondere Frauen sehen nicht ein, jeden Mann in ihren Schutzräumen willkommen heißen zu müssen, nur weil er behauptet, eine Frau zu sein.

Warum knickt eine Frauenrechtsorganisation vor einer aggressiven Minderheit ein? Weil die geneigte Öffentlichkeit das schon lange tut? Weil eine Ministerin ernsthaft behauptet, „Transfrauen sind Frauen“?

Die Mehrheit der Bevölkerung, so ist anzunehmen, ist tolerant genug, um andere nach ihrer Fasson leben zu lassen – doch sie lässt sich keinen biologischen Unsinn einreden. Nein, ein Mann kann nicht schwanger werden. Und wir brauchen im übrigen auch keine feministische, höchstens eine gute Außenpolitik.

In einiger Entfernung von städtischen Blasen gehen all die Aufregerthemen, der Feminismus, die Transphorie, das Gendern, den meisten Menschen ganz und gar  sonstwo vorbei. Ich kenne in meiner dörflichen Umgebung keine Frauen, die gendern, sich feministisch für Aufsichtsratsposten interessieren, über den Gender Pay Gap klagen, nach Gleichstellung dürsten oder den Unterschied zwischen Mann und Frau nicht kennen. Männer in Frauenkleider werden hier im übrigen selten gesehen, man hätte sie früher wohl für gestört gehalten, aber man hat ja Toleranz gelernt. Sollen sie halt.

Dass Drag Queens ausgerechnet aufs Dorf kommen, um Kitakinder aufs bunte und vielfältige Leben vorzubereiten, dürfte eher selten sein. Das wüssten resolute Landfrauen zu verhindern wissen. Ehen zwischen Mann und Frau sind hier die Regel, Kinderkriegen auch. Vielleicht muss man das der Welt da draußen mal mitteilen: es ist normal, normal zu sein.

Mögen Feministinnen in die Aufsichtsräte der Nation streben: sollen sie nur. Sie sollten nur anderen Frauen nicht absprechen, ihr eigenes Lebensmodell frei zu wählen. Und das ist eben oft genug eines, das Feministinnen gern für „reaktionär“ erklären. Doch es ist nun mal so: nur wenige Frauen ziehen die Karriere der Familie vor, wie jüngst wieder eine Studie von Margit Osterloh und Katja Rost gezeigt hat. Gleichberechtigung reicht, Gleichstellung will niemand. Der Gender Pay Gap ist ein Märchen, Einkommensunterschiede verdanken sich überwiegend individuellen Entscheidungen und Prioritäten.
Warum aber geistert die Vorstellung noch immer durch Politik und Medien, Frauen als Opfer des Patriarchats hätten besondere Förderung verdient? Bei den Normalos ist das nur selten noch ein Thema. Und das ist natürlich ein Problem: Ohne die Mär von den Frauen als den Benachteiligten würde eine ganze Industrie mit lukrativen Stellen wegbrechen, würde eine Heerschar von „Beauftragten“ ohne Lohn und Brot dastehen. Da ist es günstig, noch andere Kandidaten und exotische Minderheiten in der Hinterhand zu haben, die besondere Förderung brauchen. Dafür gibt es dann den „Queerbeauftragten“. Follow the money.

Im übrigen muss das Prekariat der Akademiker versorgt werden, die nichts Vernünftiges gelernt haben. Niemand braucht sie, weshalb man ihnen eine Aufgabe geben muss. Für den Staat ist das eine feine Sache: so schafft er Abhängigkeiten und Fürsprecher.

Es gibt Menschen mit feinem Wahrnehmungsvermögen, die hinter all den Versuchen, das Eindeutige sprachlich zu verwischen, eine absichtsvolle Strategie erkennen. Wenn man nicht mehr Mama und Papa sagen soll, sondern Elter 1 und Elter 2, wenn Männer schwanger werden und man „Frau“ oder „Mutter“ nicht mehr sagen soll, weil sich jemand dadurch ausgeschlossen fühlen könnte, kurz: wenn „Mann“ und „Frau“ im Nebel der Begriffsverwirrung verschwinden, steht die anarchische Solidargemeinschaft Ehe und Familie infrage und damit auch jene Privatsphäre, in der der Staat nichts zu sagen hat.

Solche Absichten mag es geben. Doch man unterschätze nicht die Resilienz des Normalbürgers. Er und sie werden das tun, was ihre Vorfahren taten und was ihnen zu ihrer Existenz verhalf: sie werden sich fortpflanzen.


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