Schweiz: Selbst Frauen halten wenig von Gender-gerechter Sprache

Eine große Mehrheit von 78 Prozent der Schweizer hält nur wenig von solchen Regeln. Interessant auch: Bei Männern sind es 87 Prozent und selbst bei Frauen 70 Prozent.

imago/Christian Ohde

Die Verwendung des Gender-neutralen Sprachgebrauchs, etwa beim Gender-Sternchen (Bürger*innen) oder Gender-Gap (Bürger_Innen), ist auch in der deutschsprachigen Schweiz höchst umstritten: Eine große Mehrheit von 78 Prozent der Schweizer hält nur wenig von solchen Regeln. Interessant auch: Bei Männern sind es 87 Prozent und selbst bei Frauen 70 Prozent. Das zeigt eine gewichtete Umfrage von „20 Minuten“ (eine Schweizer kostenlose Tageszeitung) vom 28. Mai 2019 unter 11.596 Leuten. Dieses Ergebnis ist hochsignifikant. Bei einer Gewichtung der Umfragedaten nach demografischen, geografischen und politischen Variablen liegt der Fehlerbereich bei nur 1,6 Prozentpunkten. Siehe hier.

Vorausgegangen war dieser Umfrage freilich schon so manche amtliche „Gender“-Aktion. Die Universität Bern etwa hatte bereits 2017 einen Leitfaden für „gendergerechtes“ Formulieren aufgelegt. Der 25 Seiten starke Leitfaden mit dem Titel „Geschlechtergerechte Sprache. Empfehlungen für die Universität Bern“ soll seitdem Dozierenden, Studierenden (man beachte das Partizip Präsens – JK) sowie dem Verwaltungspersonal als Instrument für geschlechtergerechtes Formulieren dienen. Darin heißt es zwar, man sehe keine vereinheitlichte Sprachregelung vor, welche für alle Universitätsangehörigen verbindlich seien. Aber – so weiter: „Die ausschliessliche Verwendung männlicher Personenbezeichnungen erfüllt den Qualitätsanspruch an der Universität Bern nicht.“ Für E-Mails wird zum Beispiel der „Gender-Gap“ empfohlen (Beispiel: Bürger_in). Damit werde klargestellt, dass die Einklammerung der weiblichen Endung – etwa bei „Bürger(in) – keine adäquate Lösung sei. Außerdem sei zu schreiben: „ärztliches Zeugnis“ statt „Arztzeugnis“, „Fachwissen“ statt „Expertenwissen“ usw.

Gegen all das regt sich nun auch in der Schweiz Widerstand: Die Journalistin Regula Heinzelmann hat einen Schweizer Ableger des Vereins Deutsche Sprache (VDS) gegründet. Bereits über 34.000 Personen unterzeichneten die Online-Petition des Vereins, der gegen den «Gender-Unfug» kämpft. Siehe hier. Heinzelmann spricht von „Sprachtyrannei“ und kritisiert beim gendergerechten Sprachgebrauch die „massive Sprachlenkung von oben“. Dass ein Großteil der befragten Frauen der Sprach-Genderisierung kritisch gegenübersteht, überrascht Heinzelmann jedoch nicht: „Wie ich fühlen sie sich auch in der männlichen Form mitgemeint.“

Der Geschäftsführerin der Lesbenorganisation LOS, Anna Rosenwasser, sieht das als LSBTTIQ-Lobbyistin (LSBTTIQ = lesbische, schwule, bisexuelle, Trans, transsexuelle, intersexuelle und queere Personen/Menschen) natürlich anders. Ihr passt nicht einmal „der“ Mensch. Sie behauptet: Bei „Mensch“ würden sich die meisten „Personen“ („die“ Person versus „der“ Mensch?) ein männliches Wesen vorstellen, die Frau werde als Abweichung von der Norm wahrgenommen. Interessant, wie eine bekennende Lesbe von „Norm“ schwadroniert! Allen Ergebnissen der Umfrage zuwider hält Rosenwasser eine „sprachliche Geschlechtergerechtigkeit“ für unabdingbar. Wörtlich räumt sie gleichwohl ein: „Die Einführung einer gendergerechten Sprache ist zumindest zu Beginn nicht einfach. Und Fortschritt ist häufig eine Gewöhnungssache.“

Nun ja! Wir haben über die Debatte und die Aktionen gegen den Unfug der Gender-Sprache in Deutschland bei TE wiederholt berichtet. Unter anderem über eine INSA-Umfrage, derzufolge auch in Deutschland die überwältigende Mehrheit nichts von der „genderneutralen“ Sprache hält. Hier nachzulesen.

Und mitmachen bzw. Widerspruch anmelden kann man hier; 72.000 Sprachbewusste haben dies bereits getan.


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Kommentare ( 39 )

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Andreas aus E.
5 Jahre her

Doppelplusguten Gruß von einem Mann aus Norddeutschland 😉

Ursula Schneider
5 Jahre her

Was ist eigentlich mit der Leichten Sprache? Auch durchgegendert?
Falls nicht, hätten wir dann schon drei Sprachvarianten (normal, gegendert und Leichte Sprache). Und das alles in der neuen Rechtschreibung, die eh kaum einer beherrscht … Halleluja!

tavor1
5 Jahre her

Wieso „selbst“, ich würde sagen „gerade“. Den meisten Frauen ist die Gendersprache doch peinlich. Das ist meine bescheidene Alltagserfahrung. Aber im ÖR werden mir penetrant schlecht gelaunte und hennagefärbte Quoten-Forscherinnen präsentiert, die den Eindruck erwecken, als sei die „männliche Sprache“ ein Problem, das Frau unter den Nägeln brennt.

Birgit
5 Jahre her
Antworten an  tavor1

„Den meisten Frauen ist die Gendersprache doch peinlich.“

Wohl wahr, tavor 1,
… zumal diese hässlichen und Rhythmus wie Verständlichkeit vergewaltigenden Sprachungetüme ja außerdem auch die Speerspitze der noch mehr degradierenden und vor allem ungerechten Quoten-Philosophie sind.

Ehrgeiz + Stolz (auf die eigene ‚Gewinner‘-Leistung) sowie die Kompetenz des faktisch Besseren werden einfach weggegendert… – eine Entwicklung, die – richtig! – ‚gerade‘ Frauen mit Hirn, Gerechtigkeitsgefühl und Verantwortungsbewusstsein NICHT haben wollen… – was aber im Rückschluss wenigstens aufhellende Erkenntnisse bzgl. o. g. Henna-Forscherinnen zulässt 😉

Britsch
5 Jahre her

Den Genmderschei.. / Sprache brauchen doch nur Leute mit Mindewertigkeitskomplexen, selbst nicht fähig waren, das zu erreichen was sie erreichen Wollten bzw. Anderern, die es erreichen neiden und den Anderen dann die Schuld für die Eigene Unfähigkeit zuschieben. Die Natur hat nun einmal Unterschide geschaffen wie männlich und weiblich und beide können auf natürliche weise sich nur gemeinsam fortpflanzen. Weibliche Wesen können Nachkommen bekommen, Männliche nicht. Will man das der Natur / Schöpfung als Diskriminierung vorwerfen? Das ist doch eigentlich eine ungeheuerliche Diskriminierung von sowohl Weiblichen als auch männlichen Wesen. Da muß die Menschheit unbedingt dran Arbeiten um diesen Urfehler… Mehr

GermanMichel
5 Jahre her

DAS wäre mal ein echtes Forschungsthema: wie sich dümmste Ideologie im Umfeld höchster Kognitiver Begabung durchsetzt.

Beispiel Informatik Skript (also MINT!), ein völlig vernünftiger bodenständiger junger Professor. Alles normal, und auf einmal die gegenderte Version. Da ist dann nur noch von PhysikerINNEN die Rede, die Anfangs des 20 Jahrhunderts gewisse Grundlagen gelegt haben *lol*

Ob diese Frauen wohl so aussahen?
https://images.app.goo.gl/QAABViMiB6Qt6npA9

Wolfgang M
5 Jahre her

Meine Frau war Lehrerin. Ihr Rektor sprach sie eines Tages an, warum sie auf dem Zeugnisformular an „Klassenlehrer“ unter der Unterschriftzeile nicht ein „in“ anhängen würde. Alle anderen Lehrerinnen würden das machen. Sie meinte, sie hätte kein Problem damit und die Eltern würden wissen, dass sie eine Frau sei. Sie unterließ die Korrektur des Formulars auch weiterhin.

Britsch
5 Jahre her
Antworten an  Wolfgang M

Spielt es bei einer Guten Lehrkraft eine Rolle ob die Lehrkraft Frau oder Mann ist?
Wichtig ist doch eigentlich einzig die gute, qualitative Vermittlung des richtigen Lehrstoffes?

Karl Napf
5 Jahre her

LSBTTIQ-Lobbyistin + Gendersprech = wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt.

H.H.
5 Jahre her

Wie gendert man „herrenloses Damenfahrrad“ ?

Andreas aus E.
5 Jahre her
Antworten an  H.H.

Was mit nem Platten, das der Mann reparieren soll.

Biskaborn
5 Jahre her

Auch wenn schon 72000 mitgemacht haben, ich gehöre auch dazu, wird das nichts ändern, die Hyperventilierenden, auch in dieser Angelegenheit, haben längst unter Zustimmung von Politik und Medien die Deutungshoheit erlangt und werden sie nicht mehr abgeben, nicht in diesem Land!

Lizzy
5 Jahre her

Ihre Schlagzeile “ Selbst Frauen “

Halten Sie Frauen für weniger vernunftbegabt ?

Ich glaube niemand , der seinen Verstand beieinander hat, setzt sich ernsthaft
mit diesem Blödsinn auseinander.