Gebetsdemonstrationen haben in Schulen nichts zu suchen

Testballone der Islamisten müssen uns wachrütteln. Wir müssen die mögliche Versuchung bestimmter Ideologien und religiös extremistischer Bestrebungen im Keim ersticken und dürfen nicht tolerant mit Intoleranz sein.

© Sascha Schuermann/Getty Images
Wuppertal: Young Salafi supporters pray during a public gathering (symbol picture)

Johann Bernhard Basedow (1723 – 1790), deutscher Pädagoge, Stifter des Philanthropiums in Dessau sagte mal: „Die Schulen sind nicht nur Orte des Unterrichts, sondern auch der moralischen Erziehung und dies umso mehr, je weniger man sich dabei auf die meisten Eltern verlassen kann.“

Wahre Worte. Gerade dann, wenn ich die Geschehnisse im Johannes-Rau-Gymnasium in Wuppertal beobachte. In diesem Gymnasium haben jüngst mehrere muslimische Schüler in den öffentlichen Räumen der Schule ihre Gebetsteppiche ausgerollt, um zu beten und rituelle Waschungen in den Schultoiletten vorgenommen.

Die Schule hat nun ein Gebetsverbot für muslimische Schüler durchgesetzt. Wenn Schüler beim Beten auf provozierende Art in der Schulöffentlichkeit beobachtet werden, sollen sie auf das Verbot hingewiesen, die Namen festgestellt und der Schulleitung gemeldet werden. Auch die Bezirksregierung Düsseldorf hat sich eingeschaltet und zeigt Verständnis für diesen Schritt.

Wenn ich so etwas höre, dann bleibt mir die Spucke weg, bekomme ich Bauchschmerzen, hole tief Luft und stelle mir die Frage: Was soll das jetzt? Warum? Wo haben wir versagt? Das sind Gymnasialschüler. Ist dies das Ergebnis unserer Schulbildung, sogar auf gymnasialer Ebene? Es kann doch nicht sein, dass gerade Gymnasialschüler islamische Handlungen in unseren Schulen vornehmen.

Lassen Sie mich hier ein paar Gedanken loswerden. Die Schulleitung hat das Hausrecht. Das bedeutet, dass sie auch die Religionsfreiheit für demonstrative Gebetshandlungen einschränken darf, wenn sie den Schulfrieden gefährdet sieht. Damit ist das Verbot meines Erachtens rechtens. Religiöse Rituale haben in der Schullandschaft keinen Platz.

In diesem Wuppertaler Gymnasium haben möglicherweise wieder Schüler einer bestimmten islamischen Gesinnung einen Testballon gestartet und versucht, nicht nur auf sich aufmerksam zu machen, sondern auch Nachahmer in anderen Schulen zu aktivieren. Sie haben provozierend auf dem Schulgelände ihre rituellen Waschungen vorgenommen, ihre Gebetsteppiche ausgerollt und demonstrativ vor den Augen der Lehrer- und Schülerschaft gebetet.

Man mag das unter dem Aspekt der Religionsfreiheit sehen und dabei nichts Böses empfinden. Das wäre für mich aber sehr naiv. Klar ist: Solche Aktionen gefährden den Schulfrieden und schaffen religiös-ethnische Parallelstrukturen. Und das ist nichts, was wir in den Schulen brauchen. Schulen sind Bildungsstätten und keine Plattformen für religiöse oder andersartige, ja sogar extremistische Aktionen verschiedener Gruppierungen.

Fakt ist: Die Schüler können ihre Gebete auch vor oder nach den Schulstunden praktizieren. Klassenräume und das Schulgelände sind nicht dazu da, um religiöse Gebete auszuführen. Es ist für mich verständlich, wenn andere Schüler und auch Lehrer sich von dieser Aktion bedrängt gefühlt haben. Ich finde es richtig, dass die Schulleitung so reagiert und ein Gebetsverbot ausgesprochen hat. Religiöse Handlungen haben in der Schule keinen Platz.

So wie Gebetshandlungen müssen jegliche Art von extremistischem Gedankengut von unseren Schulen ferngehalten werden. In den letzten Jahren haben die Salafisten versucht, in die Schulen zu drängen. Manche Schüler haben sogar in den Grundschulen versucht, Koran-Bücher des Lies-Projekts unter den Mitschülern zu verteilen. Der eine oder andere hat in den Schulveranstaltungen versucht, solche Bücher über die Stände zu präsentieren oder auch kostenlos zu verbreiten.

Salafistische Anwerber kamen bis zu den Schultoren oder drangen in die Schulhöfe ein, um mit den Schülern in Kontakt zu treten, sie anzuwerben, zu konvertieren und zu rekrutieren. Auf diese Weise haben viele junge Menschen den Weg zum Radikalislam gefunden. Vom Schulhof aus sind manche Jugendliche nach Syrien gegangen. Das sind sehr gefährliche Entwicklungen. Das dürfen wir nicht zulassen.

Das Johannes-Rau-Gymnasium in Wuppertal hat etwa 1.300 Schüler aus 42 Nationen. An dieser Schule wird Integration groß geschrieben. Gelungene Integration ist eines der wichtigsten Erziehungsziele der pädagogischen Arbeit. Die Schule ist mehrfach ausgezeichnet worden: Seit 1996 trägt diese Schule den von der Bundeskoordination verliehenen Titel „Schule ohne Rassismus“. Es finden regelmäßig Aktionen und Projekte zu diesem Thema statt. Sie war im Jahr 2014 Unesco-Projektschule.

Schade. Wirklich schade, dass manche immer wieder versuchen, den Schulfrieden zu stören, immer wieder versuchen, einen Keil in die Gesellschaft zu treiben. In Wuppertal hat unser Schulfrieden wieder einen tiefen und schmerzhaften Schlag erlitten.

Immer wieder ist es Wuppertal, die bergische Stadt in NRW. Ist sie ein Sammelbecken der Salafisten? Schon letztes Jahr hatte ich mehrmals über Vorfälle in dieser Stadt berichtet. Es war schon damals unglaublich: Ein Lies-Stand an einer Schule in Wuppertal. Ein damals etwa 14-jähriger Schüler, bekannt aus salafistischen Kreisen und den damaligen Lies-Ständen, hatte an seiner Schule im Rahmen des Tages der offenen Tür einen Lies-Stand aufgebaut und hier an Mitschüler und Lehrer „Lies Koran Bücher“ verteilt. Dieser Lies-Aktivist versuchte in seiner Schule für die salafistische Gesinnung zu werben.

Weiter zur Erinnerung: Die „Scharia-Polizei“ machte im Jahr 2014 Wuppertal unsicher. In dem rund 350.000 Einwohner zählenden Wuppertal trieb eine selbst ernannte „Shariah-Police“ um den mittlerweile verhafteten Sven Lau ihr Unwesen. Und jetzt versucht wieder eine Gruppe von islamistisch tendierenden Schülern des Johannes-Rau-Gymnasiums in Wuppertal zu provozieren.

Dreimal Wuppertal. Immer wieder taucht die salafistische Gesinnung auf. Provozieren, auffallen, andere Gleichgesinnte zur Nachahmung motivieren. Um die Reaktion der Gesellschaft zu messen, lassen sie immer wieder ein „Testballon“ aufsteigen. Diese Testballone der Islamisten müssen uns wachrütteln. Wir müssen die mögliche Versuchung bestimmter Ideologien und religiös extremistischer Bestrebungen im Keim ersticken und nicht tolerant gegenüber Intoleranz sein.

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Kommentare ( 20 )

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Jaco Sandberg
7 Jahre her

Das ist alles richtig. Sie wollen aber doch nicht behaupten, dass die Beamten im Bundeskanzleramt oder im Innenministerium das nicht wüssten? Genau, und jetzt nähern wir uns einem sehr interessanten Punkt. Da sie es wissen ist das, was passiert, einkalkuliert. Man weiß, dass das so eintreten wird, und man toleriert es. Warum? Weil nach der Implosion unseres jetzigen Systems ein neues System geschaffen werden soll – vielleicht der EU-Staat?

Ordo ab chao

Michaela Gmeiner
7 Jahre her

Hallo Hase,
würde ich sofort mitmachen, wenn ich die gesund genug dafür wäre!!!! Ich könnte auch Schubkarre und Mistgabel mitbringen, aber ich denke, besser ist es, so eine Art „zivilen Ungehorsam“ zu üben. Überall dort, wo sich der Islam in den Vordergrund drängt, mit unserer einheimischen Lebensart dagegenhalten. Was Besseres fällt mir im Moment leider auch nicht ein.

MarHel
7 Jahre her

Naja, es kommen auch nicht alle „Sonderwünsche“ als erfüllbar in Betracht, z.B. Menschenopfer der hier bekannt gewordenen ominösen „nordischen Religion“ 🙂
Die Sondernutzungsentschädigung brauchen wir daher nicht…

Michel Rieke
7 Jahre her
Antworten an  MarHel

Die Frage ist doch nur, welchen Glauben wir als Religion anerkennen und entsprechend in den Genuss des sog. Privilegienbündels kommen lassen. Da gibt es auch bei den Parteien durchaus unterschiedliche Meinungen zum heutigen Stand des Islam. Ich wiederhole angelegentlich mein kleines Ratespiel und sie werden staunen wer sich da weitgehend einig ist. Von wem stammen die beiden Aussagen? A) Die vier großen muslimischen Verbände (DİTİB, Islamrat, Zentralrat der Muslime, V.I.K.Z.) erfüllen aber aus XYZ Sicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht die vom Grundgesetz geforderten Voraussetzungen an eine Religionsgemeinschaft im Sinne des Religionsverfassungsrechts. Sie sind religiöse Vereine. Ihre Identität und Abgrenzung untereinander… Mehr

claudia50
7 Jahre her

Ach liebes Fräulein Mariechen, eigentlich habe ich nichts gegen Religiosität, bin selber gläubige und praktizierende Christin, ohne dass ich öffentlich das Kreuz, für jedermann sichtbar, auf dem Rücken trage. Doch hält es mich davon nicht ab, sich mit meinem Glauben auch kritisch auseinander zu setzen (Kirchen sind Institutionen und ein Kapitel für sich, dennoch leisten sie in sozialen Bereichen einiges, das sich zu unterstützen lohnt, ebenso für die Erhaltung unserer Kulturschätze). Mir geht nur diese Penetranz gehörig auf die Nerven. Und immer diese angedichtete Opferrolle. Da kann ich nur sagen, selbst schuld, wenn anstatt von Bildung irgendwelche Märchen und Erzählungen… Mehr

Michel Rieke
7 Jahre her

Die weichen doch nicht aus Überzeugung zurück, sondern weil sie lieber teilen als alles zu verlieren. Die einzig sichere Methode die Dominanz einer Religion zu vermeiden, ist die strikte Trennung von Staat und Religion. Die aber wollen die christlichen Kirchen ganz sicher nicht haben, da ist es allemal besser den Kuchen mit den Imamen zu teilen. Dass die Sache furchtbar schief laufen kann und schon mehrfach schief gelaufen ist, blenden die ach so frommen Katholiken und Protestanten lieber aus. Denen ist der wohldotierte Posten heute auch wichtiger als das künftige Seelenheil derer, die noch nicht einmal geboren sind.

Michel Rieke
7 Jahre her

„Wir reden eben über Religion, was impliziert, dass man auch angemessene Rahmenbedingungen schaffen muss, um diese auszuüben.“ Nein! Wir müssen nur die Freiheit der Religionsausübung gewährleisten, die Schaffung der Rahmenbedingungen, insbesondere der baulichen, ist nicht Aufgabe der Allgemeinheit. In Ihren Ausführungen wird nicht die Freiheit der Religionsausübung, sondern deren Privilegierung verlangt. Es ist leider so, dass beim Thema Religion oft eine besondere Bedeutung und damit eine Sonderstellung der wirklich oder vermeintlich Gläubigen impliziert wird. Diese lasse ich aber nicht gelten, ganz gleich an welchen Gott die Menschen glauben. Wenn Gläubige freiwillige Rücksichtnahme erwarten, werde ich diese sicher gewähren, wenn sie… Mehr

Illusionslos
7 Jahre her

@ Veronika Deutsch , danke für dieses Video, man ist nur noch fassungslos was in De möglich ist.
Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass das alles Absicht ist, denn unsere Gesetze bieten Möglichkeiten das alles zu unterbinden, aber man will es nicht …

Volker Brückmann
7 Jahre her

Lieber Herr Angermann,

ich gehe mit jedem Abschnitt Ihres Kommentars konform, auch und gerade was die „klare Ansage“ betrifft.
Es fragt sich lediglich, wer von den Volkszertretern hierzulande dazu überhaupt in der Lage ist, respektive das überhaupt will.
Es wird zwar derzeit diesbezüglich viel heiße Luft produziert – von einer klaren Umsetzung sind wir allerdings so weit entfernt wie der Habicht vom Mond.

„Wenn die Worte nicht stimmen, ist das Gesagte nicht das Gemeinte.“
Konfuzius

gmccar
7 Jahre her

Die haben die Manipulatoren und die Hochfrequenzscanner für die Briefwahlunterlagen schon geschmiert und geputzt. Soros und seine Blutsschwestern-und Brüder werden den Sieg demokratischer Kräfte zu verhindern wissen.
Das Volk ist mit Bier,Bild und Kicker ausgelastet.

Albrecht Höhn
7 Jahre her

So sieht es aus, werter fein_geist,
das Problem liegt auch darin begründet, dass ein Grossteil der heutigen Durchschnitts-Deutschen vor allem politisch korrekt sein will und sich damit ganz toll vorkommt. Die Intoleranz, die dumm-dreiste Aggressivität und das zutiefst faschistische Wesen des politischen Islam werden die hiesigen Dauer-Toleranten und Verständnis-Schwafler wahrscheinlich erst dann erkennen, wenn es zu spät ist. Hoffentlich endet es nicht wieder so schlimm…