Die Weltmetropole des Kapitalismus wird nun von einem Anti-Kapitalisten regiert. Die Stadt mit bedeutender jüdischer Bevölkerung und Tradition von einem Israelhasser repräsentiert. Die Radikalisierung des einst liberalen New York ist eine Reaktion auf den als radikal empfundenen Kurs von Donald Trump.
Das Ergebnis der Bürgermeisterwahlen in New York City ist ein Symptom der Spaltung des Landes. Das Ergebnis sollte auch Deutschland eine Warnung sein. Die USA werden sich zunehmend mit sich selbst beschäftigen. Das bedeutet auch für die Weltwirtschaft nichts Gutes.
I.
Zohran Mamdani, ein kürzlich noch weitgehend unbekannter, erst 34 Jahre alter Linksradikaler setzt sich gegen seinen prominenten demokratischen Parteifreund, den früheren Gouverneur Andrew Cuomo deutlich (10 Prozent Vorsprung) und mit Rekordwahlbeteiligung durch. Auch die Demokraten sind also gespalten. Präsident Trump unterstützte den Demokraten Cuomo, weil sein republikanischer Parteifreund Curtis Sliwa hoffnungslos zurücklag. Das hat nicht geholfen, im Gegenteil. Die Weltmetropole des Kapitalismus wird also von einem Kapitalistenfresser, die Stadt mit bedeutender jüdischer Bevölkerung und Tradition von einem ausgewiesenen Israelhasser repräsentiert. Natürlich hat das auch mit Trump zu tun. Die Radikalisierung des einst liberalen New York ist eine Reaktion auf den als radikal empfundenen Kurs von Trump. Mamdani nennt ihn einen Despoten und kommt damit offenbar nicht nur bei einer kleinen radikalen Minderheit an.
II.
Trump wird von einem wachsenden Teil der normal verdienenden Bevölkerung nicht mehr als Vertreter ihrer Interessen wahrgenommen, sondern als Präsident der Tech-Milliardäre. So ist Mamdanis Wahl wohl weniger Zustimmung zu seinem linkspopulistischen Programm, als vielmehr ein Signal Richtung Washington. Die steigenden Lebenshaltungskosten werden überall zum wichtigsten Thema. Mit einer Mietpreisbremse will Mamdani den überhitzten Wohnungsmarkt regulieren – mehr Wohnungen wird er damit nicht schaffen. Er verspricht kostenlose Kinderbetreuung, staatliche Lebensmittelläden und Steuererhöhungen für Wohlhabende, für die er gar nicht zuständig ist. Das alles wird zwar nicht so heiß gegessen werden können, wie es auf seiner Speisekarte steht. Nur der Niedergang New Yorks ist absehbar. Der antikapitalistische Reflex der New Yorker ist ökonomisch widersinnig, doch psychologisch erklärbar. Auch in Deutschland schneidet die Linke, vor allem bei den Jungen unverhältnismäßig gut ab. Wohlstandsverwahrlosung und Wohnungsnot verhelfen Arm in Arm mit Bildungsschwäche und systematischer Selbstverblödung der Massen durch Handysucht, simplen Versprechungen zu ungeahnter Attraktivität.
III.
Der in Uganda geborene, nicht gerade aus prekären Verhältnissen stammende Sohn eines Politikwissenschaftlers, der, wie er selbst, postkoloniale Studien trieb, und einer linken Filmregisseurin, beide aus Indien stammend, darf zwar nicht fürs Weiße Haus kandidieren, aber darum geht es nicht. Der größte Schaden ist das Auseinanderdriften des Landes, ist die Radikalisierung beider Lager. Trump glaubt, horrende Strafzölle könnten America Great Again machen. Es wird vermutlich nicht klappen. Die Zölle wirken auf die Verbraucher wie eine Steuererhöhung. Bis zum Bürgerkrieg ist es noch weit – aber ungemütliche Zeiten stehen bevor. Sozialismus contra Größenwahn, Mamdanis und Trumps: Zwei Demagogen schaukeln einander hoch.
IV.
Radikaler werden auch die Methoden auf beiden Seiten: In Texas lässt Trump, in Kalifornien der demokratische Gouverneur die Wahlkreise per Referendum neu schneiden und damit die Wahlen manipulieren. Die Midterm-Parlamentswahlen im nächsten Jahr werden entscheidend dafür sein, ob Trump sein Werk der Disruption nachhaltig fortsetzen kann. Steve Bannon, Vordenker der Rechten, sieht im Wahlabend dieser Woche einen Weckruf für Trumps Bewegung. Es darf nicht vergessen werden, dass die Republikaner nur deshalb in Washington in beiden Kammern des Parlaments und im Weißen Haus triumphieren konnten, weil die Demokraten heillos versagten. Noch haben die Demokraten keinen präsidiablen Kandidaten in Stellung gebracht. Der Fall Mamdanis zeigt aber, wie schnell im politischen System der Vereinigten Staaten ein No-Name aus den Kulissen treten kann.
V.
Eine gespaltene Gesellschaft lässt sich auf Dauer nicht von Exponenten der Ränder führen. Sonst nimmt nicht nur die Demokratie Schaden, sondern auch der innere Frieden. Niemand hat etwas davon, wenn der Grundkonsens der Republik zu zerbrechen droht. Kein Präsident und kein Bürgermeister kann kompromisslos gegen eine Hälfte der Bevölkerung regieren. Nicht in einer Demokratie. Republikaner wie Demokraten werden wieder aufeinander zugehen müssen. Es wurde am Dienstag nicht bloß in New York gewählt. In Virginia und New Jersey errangen zwei dem moderaten Flügel der Demokraten angehörende Frauen die Gouverneursposten. Auch das sind nicht zu übersehende Zeichen der Zeit.


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> Trump glaubt, horrende Strafzölle könnten America Great Again machen. Es wird vermutlich nicht klappen.
Noch nicht ein Jahr im Amt, bereits zweimal führte Trump einen Handelskrieg gegen China mit Zöllen über 100%, den er zweimal verloren hat. Sogar Biden hätte das erste Ergebnis im Gedächtnis behalten. Wenn man für Milliarden-Investitionen wirbt, die sich jahrelang amortisieren müssen, weckt es nicht gerade Vertrauen, wenn sich alle Parameter alle paar Tage je nach Trump-Laune ändern.
Och mennooo…. -warum hackt „Ihr“ nur immer so auf Herr Herles herum -mhh? Es kann doch auch bei TE nicht nur gleichdenkende Menschen/Autoren geben.
Stimmt, aber fundiert argumentieren können sollten sie, anstatt nur erwartbare Stereotypen abzuliefern.
Das Anliegen der Zollpolitik ist schon richtig und kommt auch gut an. Die Nicht- Strategien, Umsetzungen und darob kurzfristigen Auswirkungen kosten verdienterweise Unterstuetzung. Ebenso wie die Israelhoerigkeit, die Ruestungsorgie und Kriegsanzettelungen und die extreme hypocrisy in punkto Meinungsfreiheit und eigener Geschaeftemacherei. Leider geht es auch beim Lichtblick Kennedy zu wie bei der Echternacher Springprozession. Er ist halt wie in der 1. Amtszeit und wie die meisten Rechten wenn sie im Amt sind (s. Meloni) fuer die Puristen eine Enttaeuschung.
Aber immer noch besser als Biden/Harris- da wuerde jeder Nicht-Linke jetzt mit nem Tattoo rumlaufen muessen.
Herr Herles, dieses Mal liegt Ihre Analyse komplett daneben. Mit Trump hat diese Wahl nichts zu tun sondern mit der Bevölkerungszusammensetzung, ist ähnlich wie in Berlin.
„Trump wird von einem wachsenden Teil der normal verdienenden Bevölkerung nicht mehr als Vertreter ihrer Interessen wahrgenommen, sondern als Präsident der Tech-Milliardäre“. Auch das ist falsch, gerade unter Arbeitern wird er hoch geschätzt, weil er Industrie nach den USA holt und Steuererleichterungen sowie den Abbau der überbordenden Bürokratie durchsetzt. Darüber hinaus lässt er illegale Arbeitskräfte nicht zu und schafft so mehr Arbeitsplätze für die Einheimischen.
Also diesmal ein bisschen sloppy geschrieben
Jetzt ist der Trump auch noch daran Schuld, dass New York einen linksradikalen Bürgermeister bekommt. Naja, wer die Union für eine Partei der bügerlichen Mitte hält…🙄
WIE WAR DENN BAYERN? Selbst zu besten Zeiten von Franz-Josef Strauß (als die CSU noch konservativ war und immer locker die absolute Mehrheit mit ca. 60% hatte) war München immer rot. Na und, hat’s wen gestört? Dekadente Münchner (Schwabinger) Kokainschickeria hatte ihren Linken, der normale Teil der Bayern hatte seinen Strauß. Die SPD war jedenfalls – trotz ihrem München-OB – in Bayern bedeutungslos, immer bei bestenfalls 35%, weit weg von jeder Macht. Großstädter sind kein Maßstab, sie leben nicht gesund, und das wirkt sich vielleicht auch auf ihr Denken aus. Die SPD dort war – wie zur Zeit die Linken… Mehr
Was mich stört, weil ich nirgends, auch bei TE, nichts gefunden habe, ob es in Virginia und New Jersey einen Machtwechsel gegeben hat oder nichts.
Nein, die waren auch vorher links unterwandert, auch der von Donald Trump erdrutschartig gewonnenen Präsidentschaftswahl. Also im Osten nichts Neues.
Liebes TE-Team – ich hoffe, Ihr justiert nach – denn die Werbung auf eurer www verlangsamt sowohl das Laden der Seite extrem als auch das Schreiben.
Kein Vergnügen mehr, das.
Bei YouTube ist diese Tendenz auch deutlich störend.
Für Art und Umfang der online angezeigten Werbung ist der Nutzer selbst maßgeblich verantwortlich – da lässt sich einiges justieren. Bei mir sieht das im Ergebnis ganz anders aus, also für mich kein Grund zur Klage.
Da er die Kommentare hier angeblich nicht zu lesen beliebt ist auch mit einer veränderten Einstellung mangels Lernbereitschaft nicht zu rechnen.
Schade eigentlich – zumal er solche wie Mamdani beschreibt, die solches hinsichtlich „Integration“ auch gar nicht in Angriff nehmen dürfen.
Die Beschwörung der Mitte ist keine politische Antwort, weil ihr jeglicher Inhalt fehlt. Das Problem mit der Mitte besteht schon darin, dass sie kein fester Ort ist und man mithin nicht definieren kann, wo sie sich befindet: Ist die AfD etwa deshalb radikal, weil SED, Grüne und SPD auch CDU/CSU sie permanent (und offensichtlich unzutreffend) als Wiedergänger des braunen Sozialismus bezeichnen? Wo liegt für solche Fehlgeleiteten die Mitte? Bestimmt nicht da, wo sie ein Bürgerlicher, Rechtsliberaler oder Rechtskonservative verortet. Die Linken kassieren derzeit mal wieder Bürgerrechte, sie schalten staatliche Institutionen gleich (setzen also Staat und Partei gleich), entfernen Wahlkandidaten und… Mehr