Nach der FDP folgen die Grünen in den Untergang

Bei den Landtagswahlen der nächsten Jahre kann die FDP überall rausfallen, und den Grünen könnte das in der Hälfte der Landtage auch so ergehen. Unübersehbar ist der Höhenflug der Grünen vorbei.

Imago/ dts Nachrichtenagentur

Als der „Kleine Parteitag“ (Bundeshauptausschuss) der FDP 1977 in Saarbrücken zum Entsetzen der Parteiführung ein Moratorium für Kernkraftwerke beschloss, glaubten sich die „Sozialliberalen“ kurz vor der Übernahme der FDP insgesamt. Die Deutschen Jungdemokraten stellten die Speerspitze der Radikalliberalen in der FDP. Noch im selben Jahr 1977 holte Otto Lambsdorff mit den „Kieler Thesen“ als Korrektur der „Freiburger Thesen die FDP zurück ins alte Fahrwasser. Der Flügelkampf endete mit dem Bruch der SPD-FDP-Koalition 1982. Die Sozialliberalen verließen fast zur Gänze die FDP. Der letzte Mohikaner ist heute Wolfgang Kubicki. Hätten die Sozialliberalen gesiegt, wäre die FDP ein Übernahmekandidat für die von den K-Gruppen-Leuten geführten Achtundsechziger gewesen. Die Grünen als Partei wären gar nicht entstanden. Nicht von ungefähr landeten viele Sozialliberale bei den Grünen.

Die größten Wahlerfolge hatte die sozialliberale FDP in den 1970ern wie später die Grünen in den Stadtstaaten und großen Städten im satten Bürgertum. Seit dem Koalitionswechsel 1982 zur Union und dem Austritt der Sozialliberalen war es mit der FDP in den Großstädten vorbei. Die Grünen etablierten sich exakt in jenen Vierteln, in denen die sozialliberale FDP ihre Hochburgen gehabt hatte.

Nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag wird das Geld bei der FDP knapp. Denn das Geld haben die Fraktionen, nicht die Parteien. Ein deutliches Signal sind die Umbau-Pläne ihrer politischen Stiftung. Als ich Mitte der 1970er für sie tätig wurde, änderte ich das Kürzel FNS für Friedrich-Naumann-Stiftung in FNSt. Nun nennt sie sich schon seit einigen Jahren FNF – Friedrich Naumann Stiftung Für die Freiheit. 

Auf ihrer Homepage kündigt sie „einen strategischen Aufbruch an … von einer klassischen politischen Bildungsorganisation zur sichtbaren Kampagnenplattform und Kompetenzschmiede für den Liberalismus.“

Zu den veränderten Rahmenbedingungen schreibt die FNF: „Die Zuwendungen des Bundes … fallen in den kommenden Jahren erheblich niedriger aus, weil die Quote von 12,01 % auf 8,4 % ab dem 1.1.2026 sinkt. Grund dafür ist zum einen das Wahlergebnis der FDP bei der Bundestagswahl 2025 und zum anderen, dass aus dem Haushaltsansatz zukünftig eine weitere Stiftung (die AfD-nahe DES) finanziert werden wird. Die Steigerungen bei Personal- und Infrastrukturkosten sorgen für zusätzlichen Konsolidierungsdruck. Insgesamt müssen ab 2026 ca. 25 Mio. Euro pro Jahr eingespart werden.“ (Von den 1970ern bis zum Erscheinen der grünen Stiftung war die FNSt-Quote 20 Prozent.)

Weiter heißt es: „Die Bildungsarbeit bundesweit und insbesondere die Politiktrainings werden weiter professionalisiert und sollen Funktions- und Mandatsträgerinnen und -träger, Kandidatinnen und Kandidaten, deren Teams sowie potenzielle liberale Talente motivieren und vernetzen, um zur Verbreitung liberaler Ideen und zur Stärkung der demokratischen Kultur beizutragen. Dazu bietet die Stiftung ein modernes, praxisnahes und flexibles Trainingsangebot vor Ort und bringt die Politiktrainings über ihre Länderbüros zu den Menschen.“

Damit kehrt die FNF unverkennbar zu dem zurück, was die FNSt Mitte der 1970er „Parteischule“ nannte. FDP-Mitglieder wurden vor allem für Wahlen professionell ausgebildet. Eine solche Parteiendienstrolle untersagte den politischen Stiftungen das Bundesverfassungsgericht 1986 nach einer Klage der Grünen gegen die „Globalmittel“ des Innenministeriums (Anwalt der Grünen war Otto Schily). Es  dauerte kaum ein Jahrzehnt, bis die Parteistiftungen zur alten Praxis zurückkehrten.

Bei den Landtagswahlen der nächsten Jahre kann die FDP überall rausfallen und den Grünen könnte das in der Hälfte der Landtage auch so ergehen. Unübersehbar ist der Höhenflug der Grünen vorbei. An Robert Habeck und Annalena Baerbock hat auch TE viel kritisiert, aber gegen ihre Nachfolger waren sie Strahleleute. Umfragen zeigen es. Die Grünen verlieren im Saldo nicht an die SPD, sondern an die SED-Die Linke. Der grüne Tarnanzug verliert seine Wirkung. Die Genderkampagne verblasst. Die Feminismus-Keule verfängt nicht mehr.

„Wir müssen uns klimapolitisch ehrlich machen: mit Blick auf die Kosten, die Zielkonflikte, die absehbare Entwicklung. Wir brauchen eine realistische Klimakommunikation, ohne resignativ oder fatalistisch zu werden“, sagte Ralf Fücks, langjähriger Vorsitzender der grünen Heinrich-Böll-Stiftung. In der Jugend fehle den Grünen „eine mitreißende Fortschrittserzählung“, die politischen Pragmatismus mit dem Mut zur Veränderung verbinde (Focus).

Die Leute erleben es täglich, die Energiewende führt zu immer höheren Strompreisen, Autokosten, Heizkosten, Transportkosten – zu Preissteigerungen überall, wo Strom und Energie gebraucht werden. Die Forderungen der SED-DL dagegen sind viel radikaler, pur sozialistisch, als die der Grünen, die sich auf den alten Minderheiten-Feldern verlieren. Irgendwann fängt jeder Niedergang an. Nun sind die Grünen dran.

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Kommentare ( 71 )

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bfwied
4 Monate her

Ich denke, ihre Zeit ist keineswegs vorbei, denn es ist eine Kerngruppe vorhanden, die nun mal um 10-12 % beträgt – auch 20-30-Jährige wählen in dem Bereich. Die werden also nicht aussterben, und da der Marsch durch die Institutionen erfolgreich war, die Gesetzgebung und die Medien von diesen bestimmt werden, führen die auch weiterhin die Gesellschaft. Wenn die Wahl der 2 Möchte-gern-Richterinnen doch noch klappen sollte – es gibt natürlich auch Ersatzleute auf der linken Seite -, dann werden die es sehr leicht haben, mit allen Mitteln gesteigert perfide und bösartig um ihre Sache kämpfen. Verlieren sie jetzt den Kulturkampf,… Mehr

Buck Fiden
4 Monate her

Hoffentlich!

Weiss einer, was aus KGE und der Hammerbande wurde? Kannte KGE den Tatplan? Wie waren ihre Beziehungen zur Hammerbande, deren Mitglieder in der „Grünen Villa“ ja munter ein und aus gingen? Hat KGE unmittelbar oder mittelbar die Hammerbande finanziell oder in anderer Form unterstützt, wenn ja, wozu und ich welcher Höhe?

Biskaborn
4 Monate her

Interessanter Artikel! Eines wird aber ausgeblendet, selbst wenn die Grünen aus den Landesparlamenten fliegen, speziell im Osten, bleiben sie enorm politikwirksam. Das erleben wir aktuell doch hautnah, nur noch 11% würden sie
wählen, aber ihre Protagonisten sind öffentlichkeitswirksam wie eh und je, keinerlei Abstriche hinsichtlich ihre Wirkung auf die aktuelle Politik!

Crossbow
4 Monate her
Antworten an  Biskaborn

Ich denke, es ist eher entgegengesetzt :
Die Grünen drängen mit oftmals polarisierenden Aussagen in die Medien – dank ihrer Hausmedien ARD und ZDF kein Problem – um im Gespräch zu bleiben .
In Wahrheit steht ihnen die Panik, in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden, ins Gesicht geschrieben . Die wissen, dass ihre Zeit vorbei ist, sie können es nur noch nicht akzeptieren .
Die Realität wird es ihnen aber nach und nach klarmachen .

Wolfgang Schuckmann
4 Monate her
Antworten an  Crossbow

Ich würde mir wünschen, daß Sie mit ihrer Prognose richtig liegen.

Delegro
4 Monate her
Antworten an  Biskaborn

Die Konkurrenz kommt jetzt aus dem eigenen, linken Lager. Nur noch viel radikaler links, falls es überhaupt noch geht. Die Wiederauferstehung „Der Linken“ ist das größte Problem der Grünen. Dort musst man sich in der Ampel bei vielen Themen vom kindlich naiven „wir sollen das aber so“ trennen und der Wirklichkeit zumindest mal halbwegs ins Auge sehen. Ergebnis ist bekannt. Gnadenloser Untergang politisch wie auf unser Land bezogen wirtschaft- und gesellschaftlich. Der Wechsel der linksradikalen Grünen zur Linken könnte eigentlich eine Befreiung für die Grünen sein. Aber nun stellt man fest, dass man außer linker Ideologie gar nichts zu bieten… Mehr

Buck Fiden
4 Monate her
Antworten an  Delegro

Solange sich Grüne und Linke gegenseitig beharken, können sie anderen nicht so viel antun, wie sie sicher gerne wollten

bfwied
4 Monate her
Antworten an  Delegro

Denke ich nicht, s. o., aber die neue Linke unter der Tik-tok-Möchte-gern-Tänzerin wird sich nicht lange oben halten können, sie, das Aushängeschild, hat einfach viel zu viele naive Ansichten und ist schlicht zu absurd kenntnislos als dass sie mit ihren SED-Nachfolgern ernstgenommen werden könnte. Das merken auch die 20-jährigen feminismusbegeisterten Mädchen, wenn sie ein bisschen denken können.

Nibelung
4 Monate her

Rot, Grün und die dunkelrote SED lagen noch nie so weit geistig auseinander und während die FDP vom Urgrund her alte konservative Positionen verlassen hat und sich auf das Glatteis des undurchführbaren Liberalismus begeben hat, weil dazu viel Verstand gehört, der den meisten nicht gegeben ist, was dann mit einigen Wechselwirkungen in der Wahrnehmung vieler Wähler entglitten ist und das Resultat kann man nun sehen, weil unterschiedliche Standpunkte und Annäherungen nicht immer gleich gesehen wurden, was dann zur Schmälerung führte und unter Lindner im Chaos endete. Ähnlich wird es nun den Grünen gehen, als Konglomerat von Friedensaposteln, Kommunisten, Sozialisten jeglicher… Mehr

Sonny
4 Monate her

Schulen und Universitäten sowie ein Großteil der Presse sowie das Zwangsbezahlfernsehen sind mit grünrot-gehirnmanipulierten Soldaten unterwandert. Bei Gerichten und sogar dem Verfassungsgericht wird das schon länger beängstigend nachhaltig gepusht. Wer kämpft denn dann noch für Freiheit, freie Meinungsäußerung und Liberalität, wenn die grünroten Zöglinge das Erwachsenenalter erreichen oder wie im aktuellen Fall versuchen, das Verfassungsgericht zu kapern? Unterstützt von einer EU-Administration, die auf ebensolchen katastrophalen Wegen wandelt?! Wenn hier keine freiheitlich-demokratischen Werte wieder zur Grundlage werden, sehe ich die Entwicklung Deutschlands eher vor dem totalen Abstieg in ein Dritte-Welt-Land als mit vorsichtigem Optimismus. Wenn eine Partei abstürzt, kommen die Anarchisten… Mehr

Last edited 4 Monate her by Sonny
Kermit
4 Monate her

Ganz zu Beginn – daran mögen sie nicht gern erinnert werden – starteten die Grünen mit dem Slogan: ökologisch, basisdemokratisch, pazifistisch. Alle diese Grunsätze hat die Partei im Laufe der Jahre über Bord geworfen, ohne dass es ihr geschadet hätte. Heute sind die Grünen die schlimmsten Kriegshetzer. Der Einsatz für eine gesunde Umwelt hat in der Klimasekte keinen Platz mehr. und Basisdemokratie? Der Habeck-Graichen-Clan lässt fröhlich grüßen. Die Partei mag heute mit ca. 10 Prozent am Ende der Fahenstange angelangt sein, doch diese 10 Prozent stehen zu ihrem Glauben fester als jeder Hitlerjunge es je zu seinem Führer getan hätte.… Mehr

Mr.Bolp
4 Monate her

Ja, der Untergang der Grünen wären gute Nachrichten für Deutschland. Aber blinder Gehorsam, Hang zu totalitärem Gedankengut, Obrigkeitshörigkeit, Denunziantentum etc. schwelen in dieser saturierten Wohlstandsgesellschaft ja trotzdem noch vor sich hin. Vor allem bei denen, die sich als intellektuelle Oberschicht betrachten. Dieses Gedankengut wird sich anderweitig Bahn brechen.

Carl22
4 Monate her

Die Friedrich Naumann Stiftung sollte unseren Botschafter in Moskau, Graf Alexander Léonce Lambsdorff, professionell auf seine Russischkompetenz briefen. Wieso kann FDP – Graf Lambsdorff, dessen Vorfahren um 1400 in den Deutschordensstaat zogen, über fünf Jahrhunderte nachweisbar im russisch-baltischen Raum siedelten und dessen Vorfahr Gustav Matthias durch den russischen Zar Alexander in Petersburg 1817 in den e r b l i c h e n A d e l s s t a n d erhoben wurde, wieso kann Herr Lambsdorff denn nicht perfekt Russisch? Am 27.Juni soll ein Gespräch unseres Botschafters mit der Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, erst… Mehr

Monostatos
4 Monate her
Antworten an  Carl22

Graf Alexander Léonce Lambsdorff ist ein NATO-Propagandist, oder wie man es heute nennt: ein „Transatlantiker“. Nur ACAB höchstpersönlich wäre eine noch größere Fehlbesetzung.

bfwied
4 Monate her

Ich hoffe, dass TE und weitere neue Medien mit der Demaskierung der Linken beginnen, deren Programme zum Umbau in eine sozialistische Diktatur deutlich offenlegen. Des Weiteren müsste die andere Richterkandidatin mit ihren abstrusen Ansichten zu Bürgerrechten und Erbrecht etc. verbreitet werden. Es wäre eine Kampagne gegen den sozialistischen Umbau D.s.
Da D. latent links ist, kann man das nicht mit warmen Worten überdecken, die Linken müssen in ihren Wirkungen klar demaskiert werden.

hoho
4 Monate her

Einzige Hoffnung also dass die Heuchler in der Union es merken und sich anders ausrichten. Mit bisschen Glück verursacht Freddie keinen offenen Krieg auch.
Vlt aber ist nur so, dass sie alle grün, woke, kriegsgeil und grenzenlos korrupt sind – da braucht man keine Grüne?