Blackbox KW 51 – „Ergebnisse des Jahres“

Kanzler Merz muss nach etwas mehr als einem halben Jahr im Amt als auf allen Gebieten gescheitert angesehen werden. Migration, Bürokratieabbau, Entlastung der Leistungsträger – nur faule Kompromisse und falsche Versprechungen. Selbst im Ausland gilt Fritz als eine Lame Duck.

Wolle schöne Kriegsanleihe kaufe? 512 Milliarden Euro will die Merz-Regierung nächstes Jahr über Bundeswertpapiere einsammeln, auch weil der Selenskyj gesagt hat, wenn er nicht sofort Geld kriegt, „wird Europa nicht mehr mit Geld, sondern mit Blut bezahlen“. Kanzler Fritz rüstet sich für beide Fälle. Laut IWF und EU-Kommission beläuft sich der Finanzbedarf der Ukraine bis Ende 2027 auf etwa 140 Milliarden Euro. „Europa“ will davon zwei Drittel abdecken, heißt es, der Rest kommt dann wohl aus Europa.

♦ Das Auftauen des eingefrorenen russischen Vermögens hat leider nicht geklappt, obwohl sich unser Kanzler dafür ordentlich „abgestrampelt hat“ (Bild). Nun müssen „wir“ halt 90 Milliarden Euro in die Ukraine schicken, die der Selenskyj und seine Kumpels dringend brauchen. „Wir“ sind in diesem Fall 24 EU-Länder. Die Tschechen, Ungarn und Slowaken zahlen nicht, weil sie von Populisten regiert werden (deutsche Presse). Apropos: Populismus. Eine Politik, die sich, in Opposition zu den Interessen der Etablierten, an das einfache Volk richtet (Wikipedia). Bei uns leider verboten.

♦ Die 90 Milliarden sind natürlich ein Kredit, den die Russen zurückzahlen, wenn sie den Krieg verloren haben. Da Banken bei einem solchen Business-Plan kein Interesse an einer Kreditvergabe haben, haftet die EU-Kommission, für die solche Summen Peanuts sind (siehe Corona).

♦ Kanzler Merz muss nach etwas mehr als einem halben Jahr im Amt als auf allen Gebieten gescheitert angesehen werden. Migration, Haushalt, Bürokratieabbau, Entlastung der Leistungsträger – nur faule Kompromisse und falsche Versprechungen. Auch außenpolitisch hat er nichts auf die Kette gekriegt. Bei den Ukraine-Verhandlungen in Berlin wurde er sogar aus dem Zimmer geschickt, weil die US-Unterhändler mit Selenskyj eine Art Hanukkah-Frieden (beginnt am 14.12.) aushandeln wollten. In der EU tanzt ihm Freund Macron auf der Nase herum. Und alle Umfragen belegen, dass selbst die Begriffsstutzigen im Land jedes Vertrauen in Anführer Merz verloren haben.

♦ Hat ganz Deutschland die Nase voll von Fritz? Natürlich nicht! Nehmen wir nur mal Rechtsanwalt Dr. Plum aus Mönchengladbach, Bundestagsabgeordneter der CDU. „Herr Bundeskanzler“, fragte der Advokat untertänigst seinen Chef, „werden Sie weiter so kraftvoll und entschlossen diesen Kurs halten und auf welche Entlastungen dürfen sich die Bürger im Jahr 2026 freuen?“ Ein bisschen dick aufgetragen vielleicht, aber wer was werden will bei den Frommdemokraten, der darf nicht kleckern, der muss klotzen. Das gilt auch für den, der was bleiben will. Jens Spahn, offenbar (seit Corona?) von Schlafstörungen geplagt, kann endlich wieder „besser schlafen, weil Friedrich Merz unser Bundeskanzler ist“. Halleluja!

♦ Wer kann nicht besser schlafen bei der Vorstellung, dass Fritz schon bald die Wacht am Dnjepr hält? Ab Januar haben Union und SPD das Front-Bingo eingeführt. Wer gewinnt, darf einrücken. Sollte der Russe, wenn die Bundeswehr dann in der Ukraine steht, vielleicht einen Radiosender überfallen, dann „würden wir auch entsprechende russische Übergriffe und Angriffe erwidern“, so der tapfere Fritz im ZDF. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat schon mehr als 50 Milliarden Euro für die Armee durchgewunken. Fast die Hälfte davon „für grundlegende militärische Ausrüstung und Kleidung“, was uns allerdings etwas ratlos macht. Hat die Truppe etwa keine grundlegende Ausrüstung und Kleidung? Ist sie mal wieder nicht winterfest? Wie anno 41/42?

♦ Auch die Justiz hat sich auf die neue große Zeit eingestellt und, so sieht es wenigstens aus, § 5 der Kriegssonderstrafrechtsverordnung (Wehrkraftzersetzung) reaktiviert. So wurde in Freiburg ein 19-jähriger Schüler „wegen Beleidigung eines Jugendoffiziers der Bundeswehr“ verurteilt, der den Schülern den Kriegsdienst schmackhaft machen wollte. Der 19-jährige Lümmel hatte ein Bild mit dem Satz „Also Kinder, wer von Euch würde gerne an der Ostfront sterben?“ im Internet geteilt. Für die Richterin vom Amtsgericht Freiburg roch das doch sehr nach Verharmlosung von SS und Nationalsozialismus. Die Strafe von gerade mal 15 Arbeitsstunden ist wahrscheinlich als Anfängerfehler der Richterin zu werten. Ob der Jugendoffizier der Bundeswehr in psychologischer Betreuung ist, wurde nicht bekannt.

♦ Offenbar kann es die Welt immer wieder aufs Neue überraschen, dass radikale Muslime im Westen Terroranschläge verüben (zuletzt in Australien). Dass schon bald jährlich tausende Gletscher schmelzen könnten, wie Schreibende beim Spiegel Forschende bei irgendeinem Institut zitieren, dürfte allerdings niemanden mehr wundern, der beim Erderwärmungsunterricht in der Schule aufgepasst hat.

♦ Spätere Historikergenerationen werden sich sicher sein: Es war was im Champagner. Sonst gibt es keine Erklärung für den grassierenden Klimawahn und seine gehirnerweichenden Auswirkungen auf unsere Eliten. Nehmen wir nur mal Hamburg. Der Senat wollte die CO2-Bilanz der Hansestadt durch Investitionen in „12.000 effiziente Holzöfen in Kenia“ aufhübschen. Nun soll es diese Superöfen gar nicht gegeben haben. Und in Kenia lachen sie sich kaputt.

♦ Ein grünes Wunder blüht auch Stuttgart. Die Vertreter der „demokratischen Parteien“ im Stuttgarter Stadtparlament können einfach nicht verstehen, warum ihre Stadt pleite ist, wo es doch all die Jahre so gut gelaufen ist. Müssen sie halt die Steuern und Abgaben erhöhen, wenn Mercedes und Porsche auf einmal bockig werden…

♦ Sachsen-Anhalt hat Corona. Aber bevor an der Goldgrube 12 in Mainz die Spritzen-Produktion wieder hochgefahren wird, die Besserwisser Lauterbach und Spahn sich für neue Talkshowrunden bereitmachen – mal langsam mit den jungen Pferden! Denn wie vor fünf Jahren ist auch die soeben ausgerufene „außergewöhnliche Notsituation“ in Sachsen-Anhalt keine solche, sondern dient ebenfalls nur der Beutelschneiderei. Diesmal geben sie es sogar zu. Haseloff und Konsorten können wegen „Pandemie“ die Schuldenbremse umgehen und neue Kredite aufnehmen, um sich bis September noch ein paar Wünsche zu erfüllen. Dann sind Landtagswahlen und sie werden eh nicht mehr gebraucht.

♦ Die Wuchtbrummen und TikTok-Ballerinas von SPD, Union, Grünen und SED müssen jetzt sehr stark sein: Nicht Bullshit-Bärbel, Ordnungsruf-Julia oder Migräne-Heidi führen das Beliebtheitsranking in Deutschland an, sondern Alice Weidel ist die Wohlgelittenste unter Deutschlands Politikerinnen.

♦ Da kommt vielleicht die Ermahnung der Professorin für Verfassungsrecht an der Universität Potsdam an die Pappenheimer der Union zur rechten Zeit. Bei einer so wichtigen Sache wie ihrer Wahl zur Verfassungsrichterin, so Frauke Brosius-Gersdorf, „muss man einfach Fraktionsdisziplin ausüben, da geht’s nicht um Gewissensentscheidungen“! Was die Union da gemacht hat – beziehungsweise eben nicht gemacht hat, nämlich sie zu wählen – das ist schon ein „Angriff auf unsere liberale Demokratie“. Wenn der Verfassungsschutz jetzt noch genug ähnliches Material zusammenbringt, wäre wohl auch ein CDU-Parteiverbot ein starkes Signal unserer wehrhaften Demokratie, was meinen Sie, Frau Professor Brosius-Gersdorf?

♦ In unserem Buch Blackbox 2025 (hier im Shop bestellen!) haben wir wieder einen Blick in die Zukunft geworfen und wollen an dieser Stelle ein wenig Hoffnung machen. Das wird geschehen: „Im September beginnt der Herbst der Reformation. Nach den Landtagswahlen in MeckPomm und Sachsen-Anhalt verlassen Manu Schwesig (SPD) und Reiner Haseloff (CDU) fluchtartig ihre Heimat und lassen sich in Schleswig-Holstein nieder. Für die Machtwechsel machen die „demokratischen Parteien“ Friedrich Merz verantwortlich, so dass sie Neuwahlen erzwingen. Fritz bricht daraufhin alle Zelte im Westen ab und zieht zu seinem Kumpel Weimer an den Tegernsee in Bayern, wo er ein bisschen beim Ludwig-Erhard-Gipfel hilft. Außerdem schreibt er seine Memoiren. „Verrat“; 737 Seiten (eine Seite mehr als das Buch von Angela Merkel!), 349,90 Euro (Inflation!), Kippenraucher & Wisch.“

Schönen 4. Advent!


Nicht genug? Lesen Sie Stephan Paetow täglich auf
https://www.spaet-nachrichten.de/


Unterstützung
oder

Kommentare ( 7 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

7 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Richard Kaufmann
48 Minuten her

Leider wachsen in Deutschland keine „Melonis“ und auch keine „Orbans“. Solche Gewächse gedeihen nur in besserem Klima als in D.

Guzzi_Cali_2
49 Minuten her

Wenn ich an Fritze SchMerzel denke, muß ich gleichzeitig an das Bonmot von Robert Gernhart im Reclam-Heftchen „Prosamen“ denken, der Oberförster Pudlich angesichts eines betrunkenen Dachses sagen ließ: „Nicht keckern, sondern kotzen.“
Letzteres muß ich beim Anblick von Fritze SchMerzel eben auch.

Haba Orwell
57 Minuten her

> Die Tschechen, Ungarn und Slowaken zahlen nicht, weil sie von Populisten regiert werden (deutsche Presse).

Erstaunlich, dass Italien zahlt, obwohl dort Meloni regiert und das Land eh schon bankrott ist. Beim Klauen russischer Gelder war sie noch dagegen.

Norbi
1 Stunde her

Woanders hatte ich gelesen, dass die „hocheffizienten“ Holzöfen für Nigeria bestimmt waren. Aber ist ja eigentlich egal, wie sagte doch weiland ein damals bekannter Fußballer: Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien….

Paul S.
1 Stunde her

Das russische Vermögen konnte gar nicht aufgetaut werden, weil es nicht eingefroren, sondern gesperrt ist.

Last edited 1 Stunde her by Paul S.
Nachhaltiger Energie und Klimawandler
1 Stunde her

„Wenn wir nicht mehr mit Geld bezahlen, sondern mit Blut“. Was heisst das dann für den gemeinen Bürger? Müssen wir dann jede Woche zur Blutspende zum Roten Kreuz? Oder alternativ an die Ostfront. Vielleicht kann uns da der Frieder mal eine ehrliche Antwort geben. Träumen darf man ja noch. Allen Lesern einen schönen Sonntag.

Haba Orwell
54 Minuten her

> Oder alternativ an die Ostfront.

Russland hat ähnlich viel Öl wie Venezuela. Wie der Trumistischste verfügte, künftig sind die USA für Raubzüge in Amerika zuständig und Westeuropa – in Osteuropa. Die neue Strategie NSS. https://uncutnews.ch/trumps-reich-der-hybris-und-des-banditentums/