Blackbox KW 49 – Wehret den Anfängen!

Die Aufführung der Putsch-Operette „Der Prinz aus Dingsda“ mit immerhin 3.000 Statisten war ein voller Erfolg, Bedford-Strohm predigt den Klima-Jüngern und wir teilen gerne den Warnhinweis: Meiden Sie Brüssel!

Weil die Warnsirenen im Katastrophenfall entweder nicht funktionieren oder die Betätigung derselben leicht vergessen wird (Ahrtal!), erging von der Obrigkeit der Befehl, dass ein jeder sich warnen lasse auf seinem Mobiltelefon. Warntag per Handy? Smart. Aber selbst bei der regierungsfreundlichen FAZ blieben viele Handys stumm. Trotzdem werteten unsere selbstverliebten Behördenvertreter die Aktion als vollen Erfolg. Vielleicht wurden ja nur Parteigenossen gewarnt …

♦ Die Grablegung der von einem Asylanten ermordeten 14-jährigen Ece in Illerkirchberg „überschattet einen anstehenden Flüchtlingsgipfel in Baden-Württemberg“, schrieb besorgt die Welt. Da musste Ablenkung her. Nur gut, dass just für diesen Tag die Niederschlagung eines „geplanten gewaltsamen Umsturzes“ mit GSG9, SEK, ARD, ZDF und dpa vorgesehen war.

♦ Schon waren Presse, Funk und Fernsehen voll mit Berichten vom heldenhaften Einsatz der 3.000 Mann, die den Staat in letzter Sekunde vor dem Schlimmsten bewahrt hatten. Polizeiministerin Faeser durfte auf allen Kanälen des Staatsfunks wieder und wieder in den „Abgrund einer terroristischen Bedrohung“ blicken, außerdem waren den eifrigen Journos rechtzeitig alle verfügbaren Reizworte bereitgestellt worden: „Reichsbürger“, „AfD“, „Corona-Leugner“, „QAnon“, „Telegram-Kanäle“ und eine „russische Unterstützerin“ namens Vitalia B.

♦ Hannibal ante portas? Heinrich XIII. Prinz Reuß heißt der 71-jährige Mann, der statt mit Elefanten mit einer ehemaligen, auch nicht mehr ganz jungen Richterin aus Berlin, einem aktiven Bundeswehrsoldaten und einem suspendierten Polizisten aus der „Corona-Leugner“-Szene auf Berlin vorrückte, und „offenbar mit Waffen in den Reichstag eindringen“ wollte (Welt). Nun rückten sie nicht wirklich auf Berlin vor, sondern wurden in ihren Behausungen „in elf Bundesländern, sowie im österreichischen Kitzbühel und in der italienischen Stadt Perugia“ verhaftet, weil sie, laut Spiegel, „wohl einen Staatsstreich planten“. „Wohl“ heißt in diesem Fall: womöglich, eventuell, vielleicht.

♦ Generalbundesanwalt Peter Frank, einst von Heiko Maas, SPD, für das Amt vorgeschlagen, erzählte dann, der Feind wollte eine „neue deutsche Armee“ aufbauen, ein Ansinnen, mit dem sich sogar gemäßigte, bürgerliche Kreise anfreunden könnten, seit Christine Lambrecht im Amt ist. Mit der Bewaffnung der Rebellen stand es übrigens ähnlich schlecht wie bei der Bundeswehr. Man fand eine anscheinend genehmigte scharfe Schusswaffe, Schreckschusswaffen, Prepper-Vorräte, aber wenigstens Tausende Euro Bargeld.

♦ Einmal im patriotischen Feuer, führte die Presse schließlich noch einen Gourmet-Koch vor, der nicht nur Riko, wie Freunde Prinz Heinz nennen durften, bekocht hatte, sondern nach dem Putsch „die Kantinen des neuen deutschen Reiches übernehmen und darüber den militärischen Arm der neuen Regierung versorgen“ sollte. Die Süddeutsche, längst weit von jeder Lebensrealität entfernt, hielt es für erwähnenswert, dass der verdächtige Koch Lebensmittel und Küchenutensilien vorrätig hielt.

♦ Angeblich soll sogar der alte Joe in Washington vom Staatsstreich in Dummland aufgeschreckt worden sein und habe sogleich seine Hilfe angeboten, was nicht ganz ungefährlich ist. Nicht, dass der verwirrte Mann jetzt Berlin bombardieren lässt, um diesmal rechtzeitig den Anfängen zu wehren.

♦ Man sollte bei allem Humor niemals vergessen, wie gefährlich diese Leute sind. Also die Spezialdemokraten. So will Polizeiministerin Faeser das Disziplinarrecht ändern, um missliebige Beamte ohne Beweise mittels eines Verwaltungsaktes zu entlassen. Weil es ja so schwierig ist, in die Köpfe der Menschen zu gucken, um dort abseitige Gedanken zu entdecken. Aber, so Faeser in der bei der SPD inzwischen üblichen Kindersprache, jetzt muss eben der Angeklagte „sagen, ich bin aber anständig und hab mir nichts zuschulden kommen lassen“. Das ist der wahre Staatsstreich hinter dem Operetten-Putsch.

♦ In Düsseldorf wurden alle Weihnachtsmärkte geräumt, wegen einer „abstrakten Drohung von außen“, so ein Polizeisprecher. Eine akute Gefahr bestehe jedoch nicht, widerspricht er sich sogleich. Vielleicht war’s auch nur eine Übung. „Für Frieden und Sozialismus – Immer bereit!“

♦ „Was hat Baerbock gegen Bismarck?“, fragt quizartig die Bild-Zeitung, nachdem die grüne Bilderstürmerin einen nach dem alten Bundes- und Reichs-Kanzler benannten Sitzungssaal im Außenamt in „Saal der deutschen Einheit“ umbenannt hat. Wir nehmen Antwort „B“: Gar nichts, sie kennt den überhaupt nicht.

♦ Nicht, dass arktische Temperaturen in Deutschland die Klimakleber vom Unsinn ihres Tuns gegen eine Erderwärmung überzeugen könnten, aber nächste Woche müssen sie sich wenigstens nicht groß festkleben, sie können einfach festfrieren bei minus 12 Grad. Polizei und Politik: Vielleicht bringt ihr den Spinnern ein heißes Süppchen vorbei?

♦ Heinrich Bedford-Strohm, Bischof von der Kirche der letzten Gelegenheit, lud die Verwirrten von der letzten Generation und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zum Klimaplausch. Heinrich schlug vor, zu Weihnachten den Protest auszusetzen und die Klimakatastrophe gemeinsam gesellschaftlich zu reflektieren. Außerdem sei es doch viel zu kalt. Nix da, sagten die Klimafreunde und blockierten zwei Tage nach der Predigt eine Landebahn am Münchner Flughafen. Was sagst du nun, Herrmann? Vielleicht so etwas ähnliches, was die Münchner Polizei dazu sagen würde: ‘Es handelt sich hierbei um eine Versammlung. Diese findet auf der Landebahn statt’?

♦ Hamse dat Nicolin einfach kleben losse im Kölner Stadtrat? Oder wurde sie liebevoll vom Rednerpult gekratzt, damit sie pünktlich zum Feierabend wieder zu Hause ist? Die Städträtin Nicolin Gabrysch von der Wählergruppe „Klima Freunde“ hatte sich aus Protest gegen irgendwas da festgeklebt.

♦ Gute Nachrichten von Energiegenie Robert Habeck: „Die Verfügbarkeit von Energie für die elektrische Stromerzeugung ist für diesen Winter gesichert“, Blackout-Szenarien seien nicht zu befürchten, Deutschland sei sogar in der Lage, Frankreich mit Strom auszuhelfen. Wie? Ja, die Stromwarnmeldungen für Baden-Württemberg waren wohl nur eine Übung.

♦ Ach so, wir raten unseren Lesern, Brüssel weiträumig zu umfahren und auch von Besuchen in den Niederlanden abzusehen, Marokko hat nun auch noch Portugal geschlagen …

Schönen Advents-Sonntag!


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Kommentare ( 48 )

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48 Comments
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moorwald
1 Jahr her

Es gibt große, ungelöste – womöglich unlösbare – Probleme dieses Landes:
Geburtenarmut
Massenzuwanderung in die Sozialsysteme
Verlust an innerer Sicherheit
Prekäre Energieversorgung und in der Folge Deindustrialisierung und Verarmung breiter Schichten
Stetige Absenkung des Bildungsniveaus

Wird eines davon wirklich an der Wurzel angegangen?

Alf
1 Jahr her

Da haben unsere Kinder Glück gehabt, daß die St. Martinsumzüge vorher waren. Man stelle sich vor, da laufen Leute mit Brandsätzen und Laternen durch die Nacht. Wir alle blickten in den Abgrund einer terroristischen Bedrohung.Die Gefahr eines „geplanten gewaltsamen Umsturzes“ war deutlich zu spüren. Selbst 3000 Polizisten wären nicht in der Lage gewesen, diese Gefahr zu beseitigen. Da war es doch viel einfacher gegen eine kleine Kasperltruppe von Reichsbürgern zu agieren und diese zu ergreifen. Räuber Hotzenplotz, der mutmaßliche Anführer der Umstürzler, war nicht dabei. Er hatte sich rechtszeitig abgesetzt. Wenn es darum geht, einen Vergewaltiger aus Illerkirchberg abzuschieben, scheint… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Alf
AnSi
1 Jahr her

Wenn jetzt wieder so ein Amri über einen Weihnachtsmarkt schießt oder messert, welches Ablenkungsmanöver fahren sie denn dann? Es ist ja schon lächerlich, dass sie so einen Rentnerclub ausheben müssen zur Ablenkung! So langsam gehen ihnen die Verdächtigen aus. Sucht man schon nach „Bruderschaften“, ist die „Gedankenpolizei“ schon unterwegs? Der Wahnsinn steigert sich von Woche zu Woche. Man wünscht sich beinahe schon, der alte, senile Joe schmeißt wirklich ein paar Knallkörper über Kalkutta an der Spree ab und trifft dabei die Richtigen!

Kassandra
1 Jahr her
Antworten an  AnSi

Neugierig bin ich, ob es zwischen den „ausgesuchten“ Putschisten überhaupt eine Verbindung geben wird – oder ob sie einfach verschiedene Menschen, die ihnen vorher schon irgendwie ein Dorn im Auge waren, publikumswirksam zu einer „Gruppe“ formten. Helmut Schmidt gab 2007 Giovanni di Lorenzo ein langes Interview. Es wurde in der ZEIT vom 30. August 2007 veröffentlicht. Die letzten zwei Fragen und Antworten dieses Interviews lesen Sie hier: ZEIT: Gab es denn eine besondere Form des Terrorismus in Deutschland durch Baader, Meinhof und die anderen? Schmidt: Ich habe den Verdacht, dass sich alle Terrorismen, egal ob die deutsche RAF, die italienischen… Mehr

ChristianeB
1 Jahr her

Dem SPIEGEL, diesem knallroten Sturmgeschütz, gehen die letzten Gäule durch.
Der „Cord-Geist“ ist dort entfleucht. Soll heißen, man erkennt die Staatsstreicher an ihrer Kleidung. Cordhosen sind ein ernstzunehmendes Indiz für subversives Gedankengut. Auch Tweed und Seide sind verdächtigt. Es hat einen Augenblick gedauert, aber dann ging mir ein Licht auf. Deshalb tragen unsere progressiven
Staatslenker so gerne Polyester vorzugweise schlecht sitzend. Oder haben die einfach nur keinen Stil?

Riffelblech
1 Jahr her

Es gibt nichts schöneres als in der sonntäglichen Mittagsstunde die Texte von Herrn Paetow zu lesen und sich den täglich über uns ergießenden regierungsamtlichen Irrsinn/ Blödsinn / Bullshit in humoristisch satirischer Form zu erleben . Ein breites Grinsen zieht übers Gesicht ob der Trefferquote des Autors .

Adorfer
1 Jahr her
Antworten an  Riffelblech

Habe mir heute Mittag ein paar Minuten vom journalistischen Frühschoppen angetan. Da sitzen zwei (2) angebliche Elitejournalisten, von den Damen reden wir erst gar nicht, und geben sich ob des gerade noch verhinderten Putsches gegen das beste Deutschland aller Zeiten, äußerst besorgt.
Nein, nein, nein. Man hält sowas nicht lange aus.

fast neutral
1 Jahr her

Wie aus gut informierten, inoffiziellen fragwürdigen Quellen zu erfahren war, soll bei der Razzia auch eine geheime Waffenkammer gefunden worden sein, die als Gartenhütte getarnt und hinter Gebüsch verborgen war.
Dort konnten eine scharfe Kettensäge mit Verbrennungsmotor (frisch betankt und einsatzfähig)  sowie diverse Waffen wie Sense, Heckenschere, Hacke und Spaten sichergestellt werden.
Das gefundene Bargeld (einige tausend Euro) war offenbar als 1. Leasingrate für einen russischen Panzer ohne TÜV aus dem 1. Weltkrieg gedacht, der im Darknet bei Nacht und Nebel erstanden worden sein soll.

Helmut Kogelberger
1 Jahr her

Nancy Faeser ist die bundesrepublikanische Wiedergängerin von Margot Honecker selig.
Nur weil sie in Qatar mit einer schlecht sitzenden, aus einem alten Männerhemd ausgeschnittenen ärmellosen Bluse und einer beknackten Armbinde „aufkreuzte“, sollte man sie nicht für ein Heimchen halten.

Schwabenwilli
1 Jahr her

Und diese Ampel kann noch fast drei Jahre weiter werkeln. Vielleicht muss das aber auch so sein damit der anschließende notwendig gewordene Umschwung auch seine Grundlage hat.

Bernd W.
1 Jahr her

Gestehen Sie, Herr Paetow: ein Koch, der „die Kantinen des neuen deutschen Reiches übernehmen“ soll und eine Stadträtin, die sich ans Rednerpult klebt; Das muss des vogelwilden Humoristen Werk sein!

Kassandra
1 Jahr her

Baerbock sprach von 8-10 Millionen weiteren „Neuen“ von überall her bereits auf dem Parteitag der grünen in Bonn. Wobei momentan ja keiner so genau wissen kann, wie viele Menschen sich auf dem Areal des seit langem grenzenlosen Landes, einst Nettozahler in die EU, überhaupt aufhalten. Ein Kumpel von dem Messermann aus Eritrea ist übrigends nicht mehr. Er hat sich nach dem Angriff auf Ece und ihre Freundin unter einen Güterzug gestürzt – der Lokführer konnte das Überfahren nicht verhindern. Wie nennt man solche, die welche hierher locken und sie dann in „Flüchtlingsheimen“ ihre Jahre verdämmern lassen, weil ihnen nichts einfällt,… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Kassandra