Blackbox KW 09/2016

Die SPD kann vielleicht schon bald erste Erfolge mit dem geheimen „Projekt 18“ melden, Volker Beck will in Zukunft weniger arbeiten, Frau von der Leyen braucht mehr Soldaten und der „Heiko“ der Woche wird intellektuell ...

Angela Merkel will endlich die Politik des Durchwinkens beenden. In Griechenland sei es auch schön, ließ sie wissen, „es gibt Übernachtungsmöglichkeiten und Aufenthaltsmöglichkeiten.“ Warum hat sie das dem kroatischen Regierungschef und nicht uns allen genauso deutlich bei Anne Will gesagt? Hätte manchen Shitstorm früh beruhigt. Wie man es auch sieht: Längst ist sie eher Mutter Blamage als Mutter Courage!

Unsere Partei für die, die schon länger hier leben

♦ Unsere ehemalige Volkspartei SPD arbeitet offenbar mit Nachdruck weiter an ihrem geheimen „Projekt 18“ (das Ziel ist eine kuschelige Klientelpartei mit maximal 18% der Stimmen bei Landtags- und Bundestagswahlen). Um das in absehbarer Zeit und flächendeckend zu erreichen, genügt es nicht, dass allein die Frontleute wie Gabriel, Maas, Fahimi und Schulz ihren Beitrag leisten, alle Genossen müssen ran!

Einige, die den neuen Kurs der Partei verstanden haben, legten sich in der vergangenen Woche mächtig ins Zeug:

Zum Beispiel der Bundestagsabgeordnete Marcus Held aus Worms. Er schlägt vor, Asylsuchende in Schwimmbädern als Bademeister etc. einzusetzen. Bevor jetzt einige Leser laut aufschreien: Vielleicht hat unser Held ja nie „Asylanten Schwimmbäder“ gegoogelt, sondern ausschließlich SPD-Mitglieder-Zeitschriften gelesen und hat deswegen ein leicht verzerrtes Bild der Lage.

Oder die Marburger SPD. Auf deren Liste kandidiert ein alter Bekannter von BKA und BfV, der Ex-RAF-Terrorist Wolfgang Grundmann. Auch wenn manchem da vielleicht der Spruch „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich“ in den Sinn kommen mag, so sei darauf hingewiesen, dass „Pack“ heutzutage eine völlig andere Bedeutung hat.

Und dann noch Sachsens stellvertretender Ministerpräsident Martin Dulig. Der findet, dass die Polizei bei Demonstrationen gegen die Veranstalter und nicht gegen gewalttätige Störer vorgehen sollte. Natürlich nur, wenn die Veranstalter Rechte sind. Zudem fordert er Gesinnungsprüfungen, weil er bei den Ordnungshütern Sympathien für Pegida und AfD wittert. Großen Nachholbedarf sieht er in „interkultureller Kompetenz bei den Beamten“. Wie wäre es damit: Die Antifa kriegt grüne Jäckchen mit der Aufschrift: „Polizei“. Problem gelöst.

Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt…

♦ Volker Beck bleibt dem Bundestag als Grünen-Abgeordneter erhalten, wenn auch nicht mehr ganz so emsig und fleißig wie bisher. Quasi wegen Speed-Limit. Ob sich durch das Absetzen von Crystal Meth die Zahl der braunen Gespenster, die er bisher überall sah und verklagte, reduziert, darf bezweifelt werden. Das Zeug ist schließlich die Weiterentwicklung der Wehrmachtsdroge Pervitin.

Grünen Co-Chefin Simone Peters mahnte, „Breaking Beck“ nicht auszuschlachten. Im Wahlkampf soll nur Gutes über den Gegner gesagt werden – daran halten sich die Grünen schließlich schon seit Jahren.

♦ Eine Privat-Initiative will eine deutsche Frau ins All bringen, weiß Spiegel online. Finanziert durch private Spenden und Crowdfunding. Spontan fällt einem da Claudia Roth ein. Erstens kann die alles außer Talkshows mit H.M. Broder, und zweitens würden bestimmt viele spenden, um sie auf den Mond zu schießen.

♦ Die FAZ schreibt: „Die NPD zeigt sich in Karlsruhe weniger als gefährliche Partei, denn als Haufen von Männern, die nicht besonders schnell im Kopf sind.“ Wir glauben das gerne, aber umso mehr bleibt die Sorge – wenn das, entgegen offizieller Behauptung, immer noch hauptsächlich total geheime Verfassungsschützer sind und die Partei verboten wird – wo will der Geheimdienst die Idioten dann in Zukunft einsetzen?

… und andere Veränderungen

♦ Jeder arrangiert sich mit „den neuen Verhältnissen“ so gut er kann: Besserverdienende – darunter viele eifrige Grün- und SPD-Wähler – melden sich schleunigst woanders an, wenn ihre Kinder schulpflichtig werden, damit die nicht in den hippen Wohn-Vierteln erst mal Arabisch für Anfänger lernen müssen. Oder sie wählen gleich Privatschulen. In Villengegenden werden Anwälte mobilisiert, Flüchtlingsheime zu verhindern. Aus ländlichen CDU-Gegenden wird sogar über „Anti-Neid-Seminare“ berichtet, sollten sich die Ureinwohner gegenüber Flüchtlingen benachteiligt fühlen. Der Rat: „Stärker auf Gott vertrauen!“

♦ Was wünscht sich ein Chef, wenn er ans Aufhören denkt? Einen guten Nachfolger, einen, der vielleicht sogar besser ist, als er selbst es war? Nicht zwingend. Keiner würde sich dann lange an ihn erinnern. Deshalb sucht mancher einen Nachfolger, der seine Partei, Firma, Projekt etc. langsam, aber sicher, zu Grabe trägt. Nach mir die Sintflut! War bei Rudolf Augstein so, bei Henry Nannen, bei Helmut Kohl. Und nun auch bei Seehofer? Liegt nahe, wenn es stimmt, was die SZ schreibt: dass er Guttenberg als Nachfolger angefragt hat.

♦ Stell dir vor es ist Krieg und man findet keinen, den man hinschicken kann! Dieser Gedanke ließ Ursula von der Leyen nicht zur Ruhe kommen, aber als Medizinerin hat sie schließlich eine Lösung gefunden: Laut Spiegel online lässt sie „Untaugliche für tauglich erklären“. Zum Kanonenfutter taugt schließlich jeder.

Große Jungs

♦ Gut, dass wir das jetzt geklärt haben: Die Finger von Donald Trump sind nicht zu klein, wie sein Gegner Marco Rubio behauptet hatte. Und „The Donald“ von Donald Trump ist es auch nicht, ließ der Präsidentschaftskandidat bei der Gelegenheit wissen. Die Frage der Größe ist neu im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, bisher war die Gemächter-Frage eine des Fleißes (John F. Kennedy, Bill Clinton).

♦ Heiko Maas, Neo-Romantiker und konsequenter „der-Islam-gehört-zu-Deutschland“-Vertreter, sei vor einem Liebes-Urlaub in Indonesien gewarnt: Da gab es gerade wieder Stockhiebe für ein nicht verheiratetes Pärchen, das in der Öffentlichkeit turtelte …

Rausschmeißer

♦ Der „Heiko“ der Woche, unser Preis im „Kampf gegen rechts“ geht mitnichten nur an lautstarke Pöbler und Denunzianten. Nein, auch wer subtil politische Gegner in die rechte Ecke stellt, kann den Preis gewinnen. Wie diese Woche der Politologe Herfried Münkler. Im Zentralorgan der Anständigen, die Zeit, liest Münkler den „Grenzschließern unter den Intellektuellen“, Rüdiger Safranski und Peter Sloterdijk, die politisch korrekten Leviten. Einige Kommentatoren haben gleich verstanden, was Formulierungen wie „strategische Unbedarftheit ihres Dahergeredes“ bedeuten sollen: da ist eine „Neue Rechte“ am Werk.

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