Trump will Politikwende in Europa: Fairness statt DEI, Pro-Life statt Zuwanderung

Die USA wollen künftig noch stärker darauf hinwirken, dass die europäischen Verbündeten eine vernünftigere Migrationspolitik betreiben und aufhören, Kritiker mit Hassrede-Paragraphen zu verfolgen. Ein neuer Menschenrechtsbericht der US-Regierung setzt hier neue Schwerpunkte.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Mark Schiefelbein

Donald Trumps Regierung interpretiert die Menschenrechte neu. Statt DEI und Unterstützung für Abtreibungen wollen die USA nun weltweit, aber vor allem in der westlichen Hemisphäre, für eine echte Migrationswende und einen faireren Umgang der Regierungen mit ihren Kritikern sorgen. Dafür wollen Trump und Rubio offenbar sogar die US-Botschaften einsetzen, die freilich immer schon als Übertragungsriemen in die Politik der Verbündeten hinein dienen konnten.

Ursprünglich war es der Blick nach Großbritannien, der die US-Regierung lehrte, dass die Menschenrechte dort, wo sie einst philosophisch begründet wurden, auf dem Rückzug sind. Fälle wie der dreifache Mädchenmord von Southport, die folgende populäre Empörung und deren Kriminalisierung durch die Labour-Regierung kommen in den Sinn, aber auch und vor allem das jahrelange Beschweigen der Grooming-Gangs. Später fielen ganz ähnliche Berichte aus Schweden, Deutschland und anderen Ländern auf. Auch Deutschland hat seine Loverboy-Fälle, vor allem aber ein rasantes Wachstum bei Messertaten, sexuellen Übergriffen, auch Gruppenvergewaltigungen.

Der Menschenrechtsbericht, den die US-Regierung alljährlich herausgibt, wirft aber noch einen breiteren Blick auf die Dinge. Als Menschenrechtsverletzungen laut US-Bericht gelten nun Maßnahmen wie:

• verpflichtende Trainings in „Diversity, equality, inclusion“ (DEI) und diskriminierende Einstellungskriterien;
• die Subventionierung von Abtreibungen, wobei auch „die geschätzte Gesamtzahl der jährlichen Schwangerschaftsabbrüche“ eine Rolle spielen soll;
• Geschlechtsumwandlungen bei Minderjährigen, die das State Department als „chemische oder chirurgische Verstümmelung“ mit dem Ziel der Geschlechtsmodifikation definiert;
• die Ermöglichung von massenhafter illegaler Zuwanderung, egal ob in das eigene Land oder in Nachbarländer;
• strafrechtliche Ermittlungen und Festnahmen wegen Äußerungen, womit die Online-Rede-Gesetze gemeint sein dürften, die inzwischen in vielen Ländern Europas auf den Plan getreten sind und die freie Rede vor allem im digitalen Raum einschränken wollen.

Laut einem Sprecher des US-Außenministeriums geht es bei den neuen Leitlinien darum, „neue zerstörerische Ideologien, die Menschenrechtsverletzungen einen sicheren Hafen bieten“, aufzuhalten. Die Trump-Regierung werde diese Menschenrechtsverletzungen – wie die Verstümmelung von Kindern, Gesetze gegen die freie Rede, ethnische Diskriminierung bei Einstellungen (unter dem Banner von DEI) – nicht ungehindert weitergehen lassen. „Genug ist genug.“

Der Bericht war schon im August herausgekommen und ist deutlich anders strukturiert als ältere US-Menschenrechtsberichte. So ist die Sektion zu LGBT-Themen deutlich geschrumpft. Dagegen stellt der Bericht fest, dass sich die Menschenrechtssituation bei engen Verbündeten der USA wie dem UK, Frankreich und Deutschland verschlechtert habe – vor allem durch Gesetze gegen die freie Rede (oft als „Hassrede“ angesprochen).

Die freie Rede und ihr Rang in der europäischen Tradition

Dabei gilt aber eine alte Erkenntnis. Die vom König verbotenen Bücher der französischen Aufklärer des 18. Jahrhunderts verbreiteten sich nur umso stärker, nachdem sie in Amsterdam oder Genf gedruckt worden waren. Diderot und andere gaben gar eine handschriftlich verbreitete Korrespondenz heraus, in der sie sich weiterhin das Recht herausnahmen, die absolute Monarchie zu kritisieren. Die dahinterstehende Logik ist in den Vereinigten Staaten offenbar bekannter als hierzulande. Man glaubt – auch dank Verfassungszusatz – nicht daran, dass sich Meinungen, so wie es gerade opportun erscheint, unterdrücken lassen.

So meinte die US-Juristin Nadine Strossen unlängst zur Deutschen Welle: „Ich denke, dass dieser paternalistische Ansatz nicht nur die Freiheit des Einzelnen einschränkt, sondern letztlich auch unwirksam ist. Die Geschichte zeigt, dass der beste Weg, um Aufmerksamkeit für seine Botschaft zu bekommen, darin besteht, darauf zu hoffen, dass jemand versucht, sie zu verhindern.“ Den Kollegen machte es Mühe, trotzdem bei ihrer Redaktionslinie „Faschismus ist keine Meinung“, zu bleiben. Doch Strossens Argument sticht.

In Europa ist hingegen viel obrigkeitsstaatliches Denken geblieben, das die Illusion einer Möglichkeit der staatlichen Meinungskontrolle leider am Leben erhält. Wenn sich die US-Botschaften dafür einsetzen, dass dies anders wird, dann würden sie nur die europäischen Regierungen an die Ursprünge von Demokratie und Parlamentarismus erinnern.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 92 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

92 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
horrex
21 Tage her

Meine alte These schimmert da – u.A. – wieder durch: Die Mutigen die an ihrer Zukunft bauen wollten, von dahinwelkenden absolutistischen Machthabendern Verfolgten, also die unbequemen „Zappelphilippe“ (ADHSler), wanderten über Jahrhunderte in verschiedenen Wellen in die „Neue Welt“ aus. Diejenigen die Ja und Amen sagten zu den „Zuständen“ der Alten Welt“, kuschten, sich unterdrücken l i e ß e n blieben diesseits des Atlantik. Der klassisch evolutionärer Vorgang namens Selektion fand statt. (Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass ADHS in den USA als Mutation eingestuft wird, in D. als Krankheit.) Das Ergebnis der Selektion sehen wir heute deutlich. Die Einen… Mehr

Mausi
22 Tage her

„Herr Trump“ bildet ein Wende. Er spricht ganz offen aus, was die USA eigentlich immer praktiziert haben. Sie haben immer ihre Wellen nach Europa getragen. Nur dass es den grünwoken Demokraten – zuletzt am reinsten verkörpert durch Herrn Obama und Herrn Clinton – gelungen ist, durch die Institutionen der USA zu wandern. Wie bei uns. Die Gegenwelle der Republikaner hat keine Zeit. Denn die Republikaner wissen nicht, ob sie eine zweite Regierungszeit bekommen. Also müssen sie m. E. schnell handeln, und das bedeutet, dass sie keine Zeit hat, ihre EU-Ziele zu verstecken. Versteckt werden wahrscheinlich Teile der Umsetzung.

Traum-Yogi
22 Tage her

Die AfD sollte sich mit dem BSW und der Basis verbünden. Dann kommt es zu einer vernünftigen Migrationspolitik. Bitte mit Yahoo suchen: Jesuanische Lebensreform

Endlich Frei
22 Tage her

Wir brauchen einen neuen Marschallplan für Energie, freie Meinung und Befreiung vom Islamismus & Antisemitismus.

Last edited 22 Tage her by Endlich Frei
Walter81
22 Tage her
Antworten an  Endlich Frei

afd ?

Britsch
22 Tage her

Kurz gesagt,
das was die USA wollen ist der Erhalt bisheriger Westlicher Kultur und Lebensweise, Lebensqualität

Donostia
22 Tage her

Die Geschichte zeigt, dass der beste Weg, um Aufmerksamkeit für seine Botschaft zu bekommen, darin besteht, darauf zu hoffen, dass jemand versucht, sie zu verhindern.“
Wenn jemand versucht die Meinung eines anderen zu verhindern, dann zeigt das nur, dass diese zu verhinderte Meinung sehr wahrscheinlich mehr überzeugt als die Meinung des Verhinderers. Wäre das nicht so, dann müsste die andere Meinung auch nicht verhindert werden.

Jens Frisch
22 Tage her

„Faschismus ist keine Meinung“ – und was „Faschismus“ für Kommunisten bedeutet haben wir am „Antifaschistischen Schutzwall“ beobachten können.

Kaltverformer
22 Tage her
Antworten an  Jens Frisch

Kommunisten sind doch die Brüder der Nationalsozialisten.
Die einen wollten kollektivistisch die Länder aufsammeln, die anderen waren mehr national orientiert (Ironie der Geschichte, dass für 6 Jahre die Nationalsozialisten sich ausbreiteten).
Ab dem Sieg über die Nationalsozialisten hat Stalin und seine Nachfolger genau dieses kollektivistische Prinzip umgesetzt.

Faschismus hingegen ist beiden immanent, wobei es auch darauf ankommt, wie man Faschismus definiert und man weiß, woher der Begriff Faschismus kommt.

DELO
22 Tage her

Der „Freie Geist von Amerika“ ist endlich wieder erwacht! Hoffen wir, daß das auch dem verkrusteten und von innen vermoderten Europa neue, freiheitliche Impulse geben kann, bevor STASI-Methoden zum Allgemeingut „unserer Demokratie“ werden.

Busdriver
22 Tage her

Ich habe leider den Eindruck, dass uns die USA wieder einmal vor unserer eigenen Regierung retten muss wie 1945.

Satya
22 Tage her

Anscheinend schaffen wir es nicht alleine, außerdem sind wir zu wenig, das hat die Plandemie mit all ihren Einschränkungen für die Bürger und deren Einwilligung, – ja sogar Verteidigung gezeigt. Wie oft wurde ich ohne Maske angegriffen und keine Vertreter eines Rechtsstaat hätten mir geholfen. Die Masse der Bürger hat sich ein Armutszeugnis ausgestellt. Zur Zeit kann Hilfe nur von den USA & Russland kommen, vorausgesetzt sie haben einen Vorteil davon und um materielle/strategische Vorteile geht es leider in diesem System.

Warte nicht auf bessre zeiten
22 Tage her
Antworten an  Satya

Ja, bestimmt aus Russland, bekanntlich seit jeher Hort von Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Aufklärung und natürlich nicht zuletzt der Menschenrechte. Was wäre die Geschichte des Abendlandes ohne den Beitrag Russlands!

Kraichgau
22 Tage her

zumindest haben die damals einen Traum von einer rassereinen Welt verhindert

Kaltverformer
22 Tage her
Antworten an  Satya

Auf die russische Hilfe kann ich gut und gerne verzichten.
Was stellen sie sich hier eigentlich unter „Hilfe“ so vor?

Satya
22 Tage her
Antworten an  Kaltverformer

Tja Kaltverformer, Sie möchten auf russische Hilfe verzichten und fragen mich im gleichen Kommentar, wie diese aussehen soll? Ich bin vielen Russen begegnet und nicht nur in der DDR, auch hier hatte ich russische Kollegen. Und ich kann mit Gewissheit sagen das wir von den Russen weit mehr lernen können als von den Amis und zwar was die grundsätzlichen Tugenden einer menschlichen Gesellschaft angeht, die wir seit 1914 verloren haben.

Kaltverformer
21 Tage her
Antworten an  Satya

Da bin ich schon bei ihnen, aber das spielt sich auf einer kulturellen Ebene ab.
Die Hilfe, die ich meinte, hat etwas mit Demokratieverständnis und Rechtstaat zu tun und zumindest ersteres kann man in den USA eher finden, als in Russland 😉