Trump und Putin und niemand sonst ist die Botschaft aus Anchorage

Geschäftliche Vereinbarungen zwischen USA und Russland sind das konkrete Ergebnis von Anchorage. Die Botschaft an Europa: Was in wichtigen Fragen geschieht, bestimme ich als US President mit einem wie Putin (oder Xi), an der Ausführung im Detail beteilige ich euch nach Bedarf.

Screenshot X / The White House
Die Botschaft: Pursuing Peace

Die Agentur-Meldung von dts heute um 01:24 dürfte den Medientenor in Westeuropa repräsentieren: US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin haben sich nach ihrem Treffen in Alaska ungewöhnlich schweigsam gezeigt.

Ungewöhnlicherweise bekam Putin als Gast in Alaska bei dem Auftritt vor der Presse zuerst das Wort. Der russische Präsident schmeichelte dem US-Präsidenten, sprach von einer guten Nachbarschaft und lobte Trump, dass dieser bereit sei, „die geschichtliche Situation zu berücksichtigen“. Was sich in der Ukraine abspiele, sei eigentlich „eine Tragödie“, Russland und die Ukraine hätten schließlich eine gemeinsame Geschichte. Russland und die USA hätten nun ein „Abkommen“ abgeschlossen, so Putin. Was Bestandteil dieses Abkommens sei, blieb dabei vollkommen unklar.

US-Präsident Donald Trump sagte anschließend, er sei mit Putin „in vielen Punkten einer Meinung“, das „bedeutendste Ziel“ sei aber „noch nicht erreicht“. Mit anderen Worten: Eine verbindliche Einigung auf einen Waffenstillstand gab es offenbar noch nicht. Der US-Präsident sagte weiter, er werde jetzt umgehend den ukrainischen Präsidenten Selenskyj und die Nato anrufen. Selenskyj müsse jetzt „die hervorragende Vorarbeit“ mittragen. Auch der US-Präsident gab deutlich zu verstehen an, dass es mit Putin in Alaska offenbar Vereinbarungen im Bereich geschäftlicher Zusammenarbeit gibt. „Wir freuen uns auf diesen neuen Handel“, sagte Trump.

Das Treffen in Anchorage hat zwei Botschaften und ein Ergebnis. Das Ergebnis zuerst: Die USA beginnen in geschäftlichen Vereinbarungen mit Russland eine neue Phase normaler Beziehungen zwischen ihren Staaten und holen Putins Russland damit aus dem Strafstatus der Sanktionen und Nichtbeziehungen heraus, in den der etablierte Westen Moskau versetzt hatte.

Die erste Botschaft aus Alaska steckt in den Bildern des Treffens. Donald Trump steht auf dem einen roten Teppichläufer, Wladimir Putin geht auf dem anderen roten Läufer auf ihn zu, die beiden schütteln sich freundlich die Hände. Das Bild gleicht eins zu eins dem letzten Empfang von Xi Jinping durch Putin in Moskau – nur dort nicht auf einem Flugfeld wie in Anchorage, sondern im Kreml.

Die zweite Botschaft ist an Europa gerichtet, die EU-Kommission, die NATO und die selbsternannte „europäische Troika“ Macron-Merz-Starmer: Was in wichtigen Fragen geschieht, bestimme ich als US President mit einem wie Putin (oder Xi), an der Ausführung im Detail beteilige ich euch, wo ich es für nützlich halte, in der Ukraine sage ich euch noch, was ich von wem erwarte, Selenskyj habe ich ja gesagt, er müsse „die hervorragende Vorarbeit“ mittragen.

Die Inszenierung einer europäischen Mitwirkung auf gleicher Augenhöhe, die zuletzt Kanzler Friedrich Merz, von Westeuropas politmedialem Betrieb voll unterstützt, ins Werk setzte, ist damit für jeden, der nicht wegschaut, geplatzt wie eine Seifenblase. Trump sagt ihnen auf X: Ich führe ein paar Telefongespräche, erzähle ihnen, was los war, dass wir ein produktives Treffen hatten und in vielen Punkten Übereinstimmung erzielt haben. Da sind nur noch sehr wenige offen geblieben.

Die US Dems von Obama bis Biden trifft es zuerst, aber alle Regierungen in Europa und vor allem die EU-Kommission, die Kiew bedingungslos unterstützen gegen den Angriffskrieg Moskaus und schon davor im unerklärten Krieg im Donbass, wenn Putin in Anchorage Trumps bekannte Aussage bestätigt, wäre Trump damals Präsident gewesen, hätte es keinen Ukrainekrieg gegeben.

Den Gast Putin an F-22 und Kampfhubschraubern vorbei fahren und einen B-2 Stealth-Bomber über ihn hinweg fliegen zu lassen, ist auch eine Botschaft.

Das „beste“ Ergebnis für Europa – keines – nach Tina Hassel in der ARD hat sich nicht erfüllt – in ihrer Interpretation vielleicht doch.

Der Sensationsgipfel ist vorbei, die Nachbetrachtungen gehen noch lange weiter. Doch dann entscheidet, was in der Ukraine wirklich geschieht. Das wahrscheinlich einzig mögliche Aufhören der Kriegshandlungen wird wohl das Einfrieren entlang einer Frontlinie sein, auf die sich Moskau und Kiew einigen. Ob es dazu kommt, wird sich zeigen. Europa kann in der Ukraine nicht lange ohne USA weitermachen, die USA von President Trump wenden sich anderen Prioritäten zu. Und Russland nach Anchorage ist wieder im Weltgeschäft.


Der Presseteil im Wortlaut:

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Kommentare ( 208 )

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Dellson
3 Monate her

Es gibt kein Leben im Falschen? Doch! In der Politik ohne Probleme möglich. Was sich diese bis an die Zähne mit abstruser Haltung und Empörung bewaffneten ehemaligen Pazifisten aus Politik und Medien seit Jahren hier leisten, würde man schlichtweg bei hellem Licht als vorsätzliche Vorteilsnahme zu Lasten Dritter bezeichnen. Ein Betrug und eine Nötigung an den Menschen hier im Land! Warum? Nun augenscheinlich ist die Aussicht auf Frieden in der uns nicht zugehörigen Ukraine ein Sakrileg für unser Politiker und Medien hinter dem dicken Baum! Auf allen Ebenen wird unser Land durchgereicht, fast sturmreif geschossen, um dann von den dafür… Mehr

Peter Pascht
3 Monate her

Schon die Tatsache, dass sich Putin zufrieden erklärt hat mit dem Gespräch,
zeigt das Trump gescheitert ist.
Alles hinterherige Schönreden durch Trump und Trolle ist zwecklos.
Was wurde besprochen ? Was wurde vereinbart ? Ganz offenbar nichts, denn die Öffentlichkeit erfährt davon nichts.

Peter Pascht
3 Monate her

Lassen sie die NATO, EU und Europa aus ihren Behauptungen heraus. Verbreiten sie nicht Putins Lügen !!! Denn die Kriegsursache hat mit der NATO und EU nichts zu tun, das ist hinterhergeschobene Lüge Putins. Schon vergessen ? Denn Putin hat zusätzlich zum Ukraine Krieg auch die Invasion der baltischen Staaten und der Moldau angedroht, womit er gesamt Europa bedroht hat, wie einst schon Stalin vor dem 2WK, in der Fortführung des stalinistischen Faschismus. Erst das hat die Europäer wachgerüttelt. Deutschland hat er gedroht „die Ergebnisse des 2WK nicht rückgängig zu machen“, nach welchem Stalin das gesamte Baltikum und Osteurropa überlassen… Mehr

Peter Pascht
3 Monate her

Trump hat keine Botschaft, sonderen nur protziges leeres Gerede. Alls was bisher von Tump kam war nur Rohrkrepierer und Rückzug. Alls was der Mann erzählt, hat keinen Bezug zur Realität. Der Mann weiß nicht was er tut, weil er in seiner böswilligen Ignoranz glaubt die gesamte Welt ignorieren zu können. Dabei hat er nicht gemerkt, dass Putin ihn nur als einen Narren vorgeführt hat. Ergebnis seiner Besprechung mit Putin = Null für Frieden Aus „Friedensgesprächen“ und „Waffenruhe“ Fordrung wurden dann plötzlich „gute Geschäftsbesprechungen“. Auf seine protzig angekündigten Strafzölle geggen rusisches Erdölbezieher hat er nun verzichtet. Der Präsident der USA schüttelt… Mehr

Nibelung
3 Monate her

Vielleicht läßt er sich von der englischen Krone in den Herzogsstand eines Dukes versetzen und führt dann in den USA den Erbadel ein und die Sache wäre dann erledigt, den sein Verhalten sieht ganz danach aus und bei solchen Luschen in Europa würde so mancher gleich handeln, denn wenn Gesetzlose sich über das Recht streiten wird es ganz besonders problematisch, weil das dann unter ihrer Leitung unter die Räder kommt und keinen Unterschied ausmacht, wenn man sie an ihren untragbaren Handlungen mißt. Die Ukraine ist erledigt und wenn dann noch der schwarze Wehrbeauftragte namens Hardt unerschütterlich mit Gottes Hilfe an… Mehr

Privat
3 Monate her

Habe heute auf eine Internetseite gelesen –
Präsident Selensky und sein Amtskollege Trump !!!!!
Unglaublich – Was es alles gibt an Verrücktheiten im Land der bekloppten Deutschen

Kassandra
3 Monate her
Antworten an  Privat

Das wird am Montag im Oval Office wieder gerade gerückt werden. Mal schauen, ob er sich halb größenwahnsinnig auf eigene Kenntnisse des Englischen verlässt oder einen Übersetzer mitbringen wird.

Fieselsteinchen
3 Monate her

Unabhängig vom großen Getöse hat President Trump es geschafft, ein Gespräch mit W. Putin entspannt über die Bühne zu bekommen. Ein persönliches Kennenlernen, ein sich „Beschnüffeln“. Die Ergebnisse werden in der Zukunft präsentiert. Wer in Deutschland von einer Fortsetzung des Ukrainekriegs, gar von einer Zerschlagung Russlands schwadroniert, hat eines nicht verstanden, dass Europa dies nicht bezahlen kann und der „russische Bär“ nicht so einfach von der Erde verschwindet. Obama/Biden (na ja, Obama I, II und III) haben diesen Proxykrieg angefüttert und die Dummdeutschen mussten mitziehen, da es ihnen an diplomatischem und klar denkendem Personal fehlt. Kein anderes europäisches Land, nicht… Mehr

Last edited 3 Monate her by Fieselsteinchen
hansgunther
3 Monate her

Ja, da haben die Franzosen und Engländer, die die USA gerufen haben, um das Deutsche Reich entgültig klein zu machen, die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Jetzt sind Europa, zuvörderst Frankreich und England, da, wo sie plötzlich merken, dass sie ihr Pulver verschossen haben. Denn das innovativste und stärkste Land war das Reich, es hätte der Kernpunkt eines starken Europas sein können, bis heute. Mit entsprechender Strahlkraft auch nach außen. Auch damals wäre Kooperation sinnvoller gewesen als Rivalität und Konfrontation. Aber Neid, Mißgunst und wie im Falle Frankreichs auch Landnahme taten das Ihrige. Die Zeitläufte, die Erträge aus Übersee abgeworfen… Mehr

giesemann
3 Monate her
Antworten an  hansgunther

Leider ließen die Deutschen unter Hitler den Westmächten GB und FR keine Chance zu dem, was Sie an sich richtig darstellen. Die Deutschen schlugen lieber mit Hilfe Stalins los gegen Polen und etwas später gegen FR, dann gegen GB. Ist bekanntlich in die Hosen gegangen. Aber derzeit ist noch unklar, ob es beim Putin nicht auch in die Hosen geht. Diesmal in die Hosen der Russen. Schaumermal.

hansgunther
3 Monate her
Antworten an  giesemann

Der Schlüssel liegt im Einstieg der USA in den Wk1, damit nach Europa ff. und zu Gunsten von FR und UK. Wk2 die folge von Versaille. Das erzwunge „Opfer“ Deutscher Kaiser, Rücktritt durch Kommunisten und Sozis (SPD) hat Hitler erst möglich gemacht!

Johann Thiel
3 Monate her

Trump ist einfach der Beste. Er hat dieses heikle Treffen wirklich fantastisch über die Bühne gebracht, weil er weiß was einem Land wie Russland und einem Staatsmann wie Putin gebührt. Genauso wie er einen Bubi wie Macron aus dem Anzug schüttelt, einem Selenskji die Leviten liest, und einen Dummschwätzer wie Merz erst gar nicht zu Wort kommen lässt. Das Beste aber, hat er mit Merkel gemacht. Deswegen ist er auch der Einzige, der es geschafft hat, mir bezüglich dieser „Person“, wie Herr Goergen einst so treffend formulierte, einen winzigen Moment der Genugtuung zu verschaffen, von dem ich aber selbst heute… Mehr

Nobis
3 Monate her

Militärpolitisch und damit machtpolitisch gibt es auf globaler Ebene derzeit nur drei relevante Mächte, USA, China und Russland, wobei EU-Europa zwar ökoomisch noch irgendwie bedeutsam ist aber nicht als Militärmacht mit dem Anspruch auf souveränes Handeln. Das erklärt alles. Trump versucht mit einem „Damenopfer“ (Ukraine) auf dem Schachbrett im pazifischen Raum in Bezug auf China maximale Handlungsfreiheit zu erreichen, während den Europäern nichts andres übrig bleibt als ziemlich konsterniert aus der Wäsche zu schauen. Klassisch machtpolitisch sind sie nichts und haben sie nichts. Ihre Rolle ist vorgegeben, zu kommentieren und sich zu erregen, welche Züge die Spieler auf dem Brett… Mehr

Michaelis
3 Monate her
Antworten an  Nobis

Wollen Sie eine EU, die als Militärmacht „souverän“ handelt? Zum Beispiel mit dem nuklearen Potential Frankreichs und Großbritanniens? Da sag ich nur: NEIN DANKE, BLOSS NICHT!!!

Last edited 3 Monate her by Michaelis