Israels Außenminister fordert den Rücktritt des UN-Generalsekretärs – Deutschlands Entwicklungsministerin wiegelt ab

Bei deutschen Regierungsmitgliedern ist immer schwer auszumachen, in welchem Mischverhältnis es sich jeweils um Naivität und versteckte Absicht handelt. Wie jetzt bei der deutschen Entwicklungsministerin, deren Einschätzung der UNWRA im scharfen Kontrast zu der des israelischen Außenministers steht.

dts

Israels Außenminister Katz sieht die politische Verantwortung für die Verstrickung von Mitarbeitern des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge (UNWRA) in Massaker und andere Gewalttaten der Hamas bei UN-Generalsekretär Antonio Guterres. „Natürlich ist er verantwortlich als UN-Generalsekretär“, sagte Katz dem TV-Sender „Welt“, der „Bild“ (Mittwochausgabe) und „Politico“: Guterres müsse „seinen Posten abgeben“ oder „die UN muss ihn austauschen“. Katz weiter: „Ich sage nicht, dass er wusste, dass Leute morden, aber er ist die verantwortliche Person für das Hilfswerk.“

Guterres habe viele Beschwerden und Informationen zum Verhalten des Hilfswerks und Hinweise auf eine Zusammenarbeit mit der Hamas ignoriert, anstatt „eine interne Prüfung zu veranlassen und etwas zu ändern“, sagte Katz. Nach Bekanntwerden der Beweise hätte Guterres „den Verantwortlichen der UNWRA entlassen müssen und eine unabhängige interne Untersuchung durchführen müssen“.

Der Außenminister Israels bestritt Darstellungen der UNWRA, es gehe um den Verdacht gegen nur wenige Mitarbeiter. „UNRWA hat 120 ausländische Mitarbeiter und 30.000 örtliche Mitarbeiter, die überwiegend mit der Hamas zusammenarbeiten“, behauptete er. In Gaza sei UNWRA praktisch identisch mit der Hamas. „Sie waren involviert in Ermordungen und Entführungen. Und sie haben geholfen, die Geiseln zu transportieren und zu verstecken.“

Dafür gebe es Beweise, so Katz. „Wir werden diese Beweise sammeln und allen anderen Ländern wie die USA und Deutschland zukommen lassen. Die ganze westliche Welt soll sie sehen.“ UNWRA-Mitarbeiter hätten ihre Taten selbst dokumentiert und fotografiert. „Genauso wie alle anderen Terroristen waren sie stolz auf ihre Aktivitäten“, sagte der Außenminister. Israel entdecke ständig neue Informationen bezüglich der Involvierung von UNRWA.

Schulze rechnet mit Wiederaufnahme der UNRWA-Finanzierung

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) glaubt nicht, dass Deutschland die Hilfszahlungen an das UN-Flüchtlingshilfswerk in den palästinensischen Gebieten dauerhaft einstellt. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir bei dem Leid und der Not, die da gerade in dieser Region ist, nicht mehr unterstützen“, sagte sie RTL und ntv. Das Flüchtlingshilfswerk habe „wirklich ein Problem“, das müsse aufgearbeitet und dafür gesorgt werden, dass Organisationen wie die Hamas nicht über UN-Gelder unterstützt würden.

Trotzdem sei das UN-Flüchtlingswerk die Organisation, die im Moment Hilfe leiste: „Wir haben keine anderen Strukturen, die da gerade unterstützen können, also kurzfristig ist da gar nichts zu machen. Längerfristig muss sich dieses Hilfswerk aber verändern, da geht gar nichts drumherum.“ Einen Rücktritt von UN-Generalsekretär Guterres fordert sie deswegen nicht, er müsse aber die Probleme lösen.

Bei deutschen Regierungsmitgliedern ist immer schwer auszumachen, in welchem Mischverhältnis es sich jeweils um Naivität und versteckte Absicht handelt. Jeder in politischen Organisationen jeder Art halbwegs bewanderte Zeitgenosse weiß, dass Organisationen von einem bestimmten Ausmaß der Durchdringung von radikalen, extremen und extremistischen Kräften nicht mehr reformiert, sondern nur noch aufgelöst und durch unbelastete neue Organisationen ersetzt werden können.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 14 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

14 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Mike
10 Monate her

Da geht das Steuergeld hin, das man sich dann bei den Bauern klaut. Die Begünstigten sorgen für Mord und Totschlag, die Beklauten für Lebensmittel.
Entweder ist diese Politik total bekloppt, oder die Verantwortlichen sind selbst abgrundtief böse, vielleicht sogar narzisstische Soziopathen. Anders kann ich mir das nicht mehr erklären. Vielleicht kann mir da jemand helfen.

Axel Fachtan
10 Monate her

Deutschland muss entwickelt werden. Ein Geld für die Welt Ministerium braucht hier keiner, außer den paar überbezahlten Hippies, die auf Steuerzahlerkosten durch die Welt juckeln wollen.
Ministerium abschaffen. Haushalt sanieren. Geld in Deutschland lassen. Nur so geht es.

Wilhelm Rommel
10 Monate her

Und noch eine ’nachdenklich stimmende‘ Meldung des heutigen Tages: Zu recht stellen Sie fest: „Die UNWRA ist nicht korrigierbar“ – aber der gleiche Verein wird (lt. apollo-news von heute) durch einen gewissen Asmund Aukrust (Linke Arbeiterpartei, Norwegen) für den Friedensnobelpreis nominiert! Na siehste, geht doch…

Fieselsteinchen
10 Monate her

Frau Schulze hat einen MA in Germanistik und Politologie und keinerlei nachweisbare Qualifikationen, Expertisen zur Entwicklung des Nahostkonflikts der letzten 20 Jahre. Dieses linke Gutmenschengetümel pro Palliwood und Daueropfernummer geht mir nur so auf den Keks!

Wilhelm Rommel
10 Monate her

Die UN, einstmals sicherlich in guter Absicht ins Leben gerufen, inzwischen hoffnungslos unterwandert (von Leuten ganz bestimmter Couleur bzw. unter einer gewissen ‚Grünen Fahne‘): Woher sollten dort wohl Wille und Kraft zur Selbstreinigung kommen? Da kann der gute Herr Katz fordern, was er will: Man nimmt’s zur Kenntnis, man ist verstimmt – und macht weiter wie gehabt!

Last edited 10 Monate her by Wilhelm Rommel
HRR
10 Monate her

Von einer Organisation, die ausschließlich Hilfsgelder für Palästinenser verwaltet und deren Mitarbeiter fast ausschließlich aus Palästinensern besteht, als nicht anfällig für die Probleme der Palästinenser zu halten, ist reichlich naiv.
Es war klar, dass zu irgendeinem Zeitpunkt die Teilhabe von Mitarbeitern der UNWRA an palästinensischen Interessen ans Licht kommen würden. Leider lassen die offiziellen Reaktionen, außer der israelischen, zu wünschen übrig.

Tacitus
10 Monate her

Es ist für mich kaum zu ertragen.
Welche Expertise hat denn eine Frau Schulze bzgl. der Situation in Nahost? Wie oft hat sie dorthin Reisen unternommen, die (ohne Begleitschutz) mehrere Tage oder Wochen dauerten?
Vermutlich NULL!
Auf diesem ‚Level‘ spricht nun eine Frau, die qua Amt Entscheidungen treffen darf. Es ist die schlimmste Situation, die man sich nur ausmalen kann.
Ahnungslose regieren die Welt.

rainer erich
10 Monate her

So schwer ist die Frage, die sich zunaechst natuerlich aufdraengt, nicht zu beantworten. Es sei denn, man wuerde hier einen wirklich “ interessanten“ IQ unterstellen. Dass es in diesem Regime, in der Ampel, aber auch im Kartell nicht gerade von Geistesriesen wimmelt, ist klar und angesichts des Systems und konsequenten, an bestimmten Merkmalen ausgerichtet Negativauswahl auch verstaendlich. Andere, naheliegende Fragen wie die der Effeminisierung aussen vor gelassen. Bei allem kognitiven Elend, das selbstredend einen entscheidenden Beitrag zum Niedergang leistet, darf auch hier Absicht angenommen werden. Denn die Damen und Herren verfuegen immerhin auch noch ueber einen Beraterstab und werden aus… Mehr

P. Pauquet
10 Monate her

Entwicklungsministerin … Wer? Was hat die denn bisher nachhaltiges und Sinnvolles entwickelt? … Guterres los zu werden halte ich für kühn und auf unübersehbare Zeit für unmöglich. Er ist mit seinem Stuhl fest verwachsen, und dieser im Gebäude fest verankert. Und das „Endgeld“! Da geht Niemand.

Bernhardino
10 Monate her

Mal angemerkt zur gesamten Israel-Berichterstattung hier: Es ist mir ein vollkommenes Rätsel, wie man absolut bedingungslos und bar jeglichen Ansatzes von Kritik hinter dem mehr als fragwürdigem Handeln der israelischen Regierung stehen kann.
Ich lehne übrigens jede Art von Erbschuld ab und bin ein Verfechter der eigenen, aufgrund von Informationen gebildeter, eigener Meinung. Die zuvorderst MEINE Interessen vertritt.