GPS-Störangriff auf von der Leyen? Flightradar24 widerlegt bisher erzählte Version

Gab es eine gezielte Störattacke auf das Flugzeug von Ursula von der Leyen? Daten von Flightradar24 lassen Zweifel an dieser Darstellung der EU aufkommen.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Mindaugas Kulbis

Russland wurde unter den Verdacht eines gezielten Störangriffs auf ein Flugzeug gestellt, mit dem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Sonntag nach Bulgarien flog – sogar die deutsche „Zeit“ berichtete über diese angebliche Attacke. Jetzt veröffentlichte das Portal Flightradar24 aber Daten, die dieser Darstellung Zweifel aufkommen lassen.

Nach Angaben einer Sprecherin der EU-Kommissionspräsidentin gab es bei der Reise der deutschen Politikerin ein sogenanntes GPS-Jamming. „Wir können bestätigen, dass es GPS-Jamming gab“, sagte eine Sprecherin der Kommission in Brüssel über den Vorfall.  Dabei werden Signale des satellitenbasierten Navigationssystems GPS gezielt gestört oder blockiert. Für Ursula von der Leyen (66) und die anderen Mitreisenden endete der Zwischenfall glimpflich. Ihr Charter-Flugzeug konnte demnach am Ende sicher in der Stadt Plowdiw landen.

Kreiste der Jet eine Stunde? VdLeyen hatte nur neun Minuten Verspätung

Lebensgefahr bestand nach Angaben des Flughafendirektors für die Insassen zu keiner Zeit. Demnach sei es in der Regel unproblematisch, den Airport in Plowdiw ohne GPS anzufliegen. Es sei Routine, bei  Problemen mit einem Landesystem ein anderes einzusetzen, sagte Krassimir Peschew im Staatsrundfunk. In diesem Fall sei es das Instrumentenlandesystem (ILS) gewesen. Der Flug und die Landung des Flugzeugs mit von der Leyen an Bord habe trotz des Zwischenfalls keine Sorgen bereitet. Peschew sagte weiter, er habe den Flug am Radar mitverfolgt.

Zum genauen Ablauf des Angriffs gab es von der EU-Kommission zunächst keine Angaben. Nach einem Bericht der Financial Times musste der Charter-Jet mit von der Leyen wegen der Störung rund eine Stunde länger als geplant in der Luft bleiben. Dann habe der Pilot die Entscheidung getroffen, ohne GPS in der Stadt Plowdiw zu landen, hieß es. Kremlsprecher Dmitri Peskow wies Anschuldigungen gegen Russland zurück und sprach gegenüber der Financial Times von Falschinformationen.

Nun kommen die vom Web-Portal Flightradar24 auf X veröffentlichten Daten ins Spiel: Tatsächlich sei anhand der Transponderdaten feststellbar, dass der Jet der EU-Kommissionspräsidentin nur neun Minuten Verspätung bei der Landung hatte, und nicht – wie berichtet – eine ganze Stunde, weil der Pilot ohne GPS-Daten über Bulgarien Schleifen ziehen musste.

Außerdem, so die Radar-Experten, sei festzustellen: „Der Transponder des Flugzeugs meldete vom Start bis zur Landung eine gute GPS-Signalqualität.“
Ein Follower von Flightradar24 auf X schrieb dazu: „Wenn Russland die Navigation von Flugzeugen stören könnte, würde es wohl zunächst die US-Predator-Drohnen im Schwarzen Meer stören – und nicht einen Jet mit von der Leyen.“

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 47 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

47 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
kurowski
3 Monate her

Was will eine v d Leyen in einer Waffenfabrik in Bulgarien??

Siggi
3 Monate her

Da wollte sich wohl eine wieder wichtig machen.

Michael Palusch
3 Monate her

Vielleicht sollte UvdL vom störanfälligen GPS zu GLONASS wechseln?
Spass beiseite. Wen glaubt man, mit dieser Räuberpistole für dumm verkaufen zu können?

Dr. Gregor Gaida
3 Monate her

Das GPS ist bei der Landung nur ein Backup System. Das System der ersten Wahl ist nach wie vor das ILS. Es ist noch gar nicht so lange her, daß es gar keine GPS – basierten Landesysteme gab. P.S. Der Pilot, der ohne GPS in so einem Flugzeug Probleme hat, sein Ziel zu erreichen, sollte eine Nachschulung erwägen.

Siggi
3 Monate her
Antworten an  Dr. Gregor Gaida

Hatte er ja nicht, nur v.d.L. meinte wieder einmal sich wichtig mache zu müssen. Eine schrecklich korrupte Frau.

Nachhaltiger Energie und Klimawandler
3 Monate her

Jetzt wissen wir wer für die ganzen Funklöcher in diesem High-Tech-Land zuständig ist. Der Ursel sei Dank. Es kann nur der Russe sein, der mit seiner Schaufel jeden Tag neue Löcher gräbt.

Monostatos
3 Monate her

Genauso abgrundtief verlogen – z. B. beim sogenannten Celler Loch, einem fingierten Terroranschlag des niedersächsischen Verfassungsschutzes- wie der Vater Ernst Albrecht, der auch wegen seines undurchsichtigen Lächelns Mona Lisa genannt wurde.

Wolfgang Schuckmann
3 Monate her

Es gibt zur Navigation von Flugzeugen verschiedene Möglichkeiten das zu bewerkstelligen. Da gibt es zum einen die Möglichkeit mit GPS als die bequemste Art zu navigieren. Es ist ein Satellitennavigationssystem, das sich mit Hilfe von Satellitendaten mehrerer Satelliten, die sich auf einer Umlaufbahn um die Erde befinden, bedient. Solange die Frequenzen, also Signale dieser Satelliten nicht gestört werden, liefern sie sehr genau Daten wo sich ein Flugzeug gerade im Luftraum befindet. Doch weil es als störbar gilt, ist es nicht das einzige System, mit der die Besatzung eines Fliegers navigieren kann. Die nächste Variante oder die autarke Lösung ist die… Mehr

Dr. Rehmstack
3 Monate her

Mein Gott, wie blöd, oder wie dreist, muss man sein, in Zeiten von Flight Radar zu behaupten, man habe 1 Stunde in Warteschleife geflogen und ist dann 9 Minuten zu spät angekommen.

Harald Kampffmeyer
3 Monate her

Da hat die EU-Präsidentin also Desinformation betrieben und Fake News verbreitet. Da muß die EU-Kommission sofort ihr eigenes Regelwerk zur Bekämpfung dieser gegen „UnsereDemokratie“ gerichteten Machenschaften anwenden.
Siehe hier:
https://commission.europa.eu/strategy-and-policy/priorities-2019-2024/new-push-european-democracy/protecting-democracy/strengthened-eu-code-practice-disinformation_de

Audix
3 Monate her

Russophobie ist die neue Pandemie. Bitte impfen, aber nicht mit mRNA. Womit? das verrate ich erst nach Kauf eines Bademantels.