Frankreich schafft die Rundfunkgebühr ab

Die französische Nationalversammlung hat für die Abschaffung der Rundfunkgebühr gestimmt. Der Schritt ist Teil eines Programms, mit dem die französische Regierung ihre Bürger entlasten will.

IMAGO/PanoramiC

In Deutschland rufen ARD und ZDF zum Verzicht auf. Angesichts des Kriegs, der Klimakrise und überhaupt müssten alle ihren Lebensstandard runterfahren. Wirklich alle. Außer die Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. In Berlin baut der RBB einen Protzbau für weit über 100 Millionen Euro und die Mitarbeiter des WDR streiken für bessere Löhne. In Höhe der Inflationsrate. Sonst müssten sie ja Verzicht üben. Und das wäre unzumutbar. Für sie.

In Frankreich spart die Regierung jetzt ihren Bürgern die Rundfunkgebühr. Präsident Manuel Macron hatte dies im Wahlkampf versprochen. Am Samstag hat die Nationalversammlung mit 170 zu 57 für das Ende der Rundfunkgebühr gestimmt. In der Tagesschau kam diese Meldung nicht, bei Heute auch nicht. In Deutschland zahlt jeder Haushalt 220,32 Euro im Jahr, weil ARD und ZDF eine Grundversorgung an unabhängigen und qualitativ wertvollen Nachrichten garantieren. Es sei denn diese Nachrichten sind nicht im Sinne der Öffentlich-Rechtlichen. Dann lassen sie diese weg. Zum Besten der Zuschauer. Als „Einordnung“.

Bisher betrug die Rundfunkgebühr in Frankreich 138 Euro im Jahr. Der Senat muss dem Beschluss noch zustimmen. Der Staat will die Sender künftig direkt aus Steuern finanzieren. Der Schritt ist Teil eines Pakets, mit dem die französische Regierung ihre Bürger in der Inflation entlasten will. Dazu gehört auch ein höherer Freibetrag, der Arbeitnehmern, die mehr arbeiten, auch Mehr-Einnahmen zukommen lassen. Deutschland plant höhere Leistungen für Menschen, die nicht arbeiten, und türkische Hilfskräfte ins Land zu holen, weil nicht genug Leute in der Gepäckverarbeitung arbeiten wollen.

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Kommentare ( 65 )

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RauerMan
1 Jahr her

Anspruch und Wirklichkeit der ÖR gehen auseinander. Staatsgelenkter Journalismus ist nicht Merkmal einer Demokratie.
Normalerweise ist es üblich, daß Leistungen vom Kunden bestellt werden und nicht wie hier, „verordnet“ werden.
Die alte Diskussion um die Bezahlung des ÖR ist wieder eröffnet.

Waehler 21
1 Jahr her

Nur gut das UNSER ÖRR differenziert berichtet, also alle 2000 Gegenstimmen aufführt, wobei alle von denen beim Rundfunk arbeiten.
Ohne Quatsch, ich bin für Rundfunkgebühren. Allerdings muss eine neutrale Berichterstattung sichergestellt sein. Die große Unzufriedenheit beruht doch darauf, dass Teile der Bevölkerung nicht mehr zu Wort kommen. Das wird dann von anderen Rattenfängern ausgenutzt. Was dann wieder dazu führt, ich hab’s es ja gleich gesagt.
Es wird Zeit, dass uns der Hintern in diesem Winter zusammenfriert ! Es wir uns erneut lehren, Ideologie kann keine Wohnung heizen.

Klaus D
1 Jahr her

In Deutschland hängen zu viele am Tropf des örr!

Spartacus2
1 Jahr her

Nun das dürfte für Macron und nachfolgende Könige ideal sein. Wenn der Staat den Rundfunk finanziert, gilt: welch Brot ich ess‘, des Lied ich sing. Mit anderen Worten: Politische Einflussnahme noch schlimmer als in Deutschland. Die vierte Gewalt ist damit aufgehebelt.

Thorsten Lehr
1 Jahr her

? Mich würde interessieren, wieviele derjenigen, die sich hier über der ‚Rundfunkbeitrag‘ echauffieren wirklich jemals ernsthaft versucht haben, diesen zu verweigern! ? Da liegt nämlich das Grundproblem! Jeder regt sich im Privaten auf, aber die Konsequenzen zu ziehen trauen sich die wenigsten. ‚Aber wenn ich den Rundfunkbeitrag nicht zahle muss ich ins Gefängnis!‘ ? Bullshit! ? Wenn nur fünf Prozent verweigern bricht das System zusammen! Genauso sieht es mit der Trümmertruppe in Berlin aus, die wir ‚Regierung‘ nennen. ? Die Angst dieser Figuren vor dem kommenden Winter kann man/inn förmlich riechen! Jagen wir diese Lachnummern geteert und gefedert zur Hölle… Mehr

Niklot
1 Jahr her

170 zu 57 – das war wohl eine Spätabends-Abstimmung. Normalerweise hat die Nationalversammlung 577 Mitglieder. 350 blieben der Abstimmung fern oder enthielten sich.

Wolfram_von_Wolkenkuckucksheim
1 Jahr her

Finde ich gut, würde aber in Deutschland nicht funktioniert. Die Qualität des ÖRR in Frankreich und Britannien ist bedeutend höher als bei uns, weil sie bei uns jetzt schon zu nahe an der Politik sind. Eigentlich sollen die Sender inhaltliche und nicht finanzielle Freiheiten haben, aber man führt sie inhaltlich an der kurzen Leine und finanziell habe die alle Freiheit und dann wird das Geld rausgeballert für exhorbitante Gehälter und Pensionsansprüche. Es muss ganz klar geregelt werden, dass der ÖRR keine Pensionsversprechen machen darf, denn die schnüren ja die Handlungsfähigkeiten auf Dauer ein.

Richy
1 Jahr her

Ob direkt über die Gebühren der Bürger oder auf Umwegen über Steuern, völlig egal. KEINE Unterstützung mehr für diese links-grünen Sender. Sollen sich wie alle über Werbung finanzieren oder zum Pay-TV werden

Hummi
1 Jahr her

Man sollte ARD und ZDF zu einer Art Pay TV machen, wer diese Sender empfangen will , zahlt und wer sie nicht will , zahlt auch nichts …siehe Sky ,Netflix, Amazon Prime …..,das wäre nur gerecht und jedem geholfen

Hummi
1 Jahr her

Das diese Nachricht unsere Staatsrundfunk nicht bringt ist doch klar , man will keine schlafende Hunde wecken…..Ich bin überzeugt , das eine klare Mehrheit der Bürger sofort dafür wären diese Zwangsgebühren abzuschaffen …Was Frankreich gemacht hat , dürfte Nachahmung finden und es wird nur eine Frage der Zeit werden bis das auch Thema bei uns wird