Eine Europa-Auswahl will Selenskyj beraten, begleiten und unterstützen

Weil sein Treffen mit Donald Trump ganz anders verlaufen sei, will Bundeskanzler Merz dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj „ein paar gute Ratschläge“ mit zum US-Präsidenten geben. Nachdem Ursula von der Leyen nun angekündigt hat, Selenskyj nach Washington zu begleiten, will auch Merz mit.

picture alliance/dpa/AFP Pool | John Macdougall

Nun eilen sie mit ihren guten Ratschlägen im Rudel nach Washington: Europäische Politiker, die in Alaska nicht dabei sein durften, wollen jetzt ihren Senf dazu geben. Allen voran Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Er kündigte zunächst an, den ukrainischen Präsidenten gut vorbereiten zu wollen, bevor dieser am Montag auf US-Präsident Donald Trump trifft. Er habe keine Befürchtungen, dass dieses Treffen so desaströs enden könnte wie der erste Besuch im Weißen Haus, sagte Merz am Samstag der RTL/ntv-Redaktion.

„Wir werden mit Wolodymyr Selenskyj morgen Nachmittag noch einmal ausführlich sprechen. Wir werden auch noch einmal Rat geben, weil er hat auch danach gefragt. Er hat ja auch gesehen, dass mein Treffen mit Donald Trump ganz anders verlaufen ist als sein Treffen. Wir haben uns darüber schon einmal ausführlich unterhalten, das werden wir morgen Nachmittag tun. Wir werden ihm gemeinsam ein paar gute Ratschläge geben“, sagte der Kanzler. Selenskyj als gelehriger Schüler von Merz – da träumt sich ein Newcomer in die Weltpolitik hinein.

Merz ergänzte oberlehrerhaft Richtung Washington, die sich ja bekanntlich nicht vorbereitet haben nach höherer Einsicht in Berlin: „Und dann geht es um das Treffen der Drei. Das muss dann wirklich gut vorbereitet werden und dann müssen auch erste Dokumente auf dem Tisch liegen. Also das ist übermorgen ein weiteres Treffen auf dem Weg hin zu einem größeren Treffen, das dann zwischen Trump, Putin und Selenskyj stattfindet und darauf muss er dann gut vorbereitet sein. Da helfen wir ihm nach allen Kräften“, so der CDU-Politiker.

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei seinem Besuch im Weißen Haus am Montag unterstützen, und zwar ganz persönlich. Auf Wunsch von Selenskyj werde sie an dem Treffen mit US-Präsident Donald Trump und anderen europäischen Staats- und Regierungschefs im Weißen Haus teilnehmen, kündigte die CDU-Politikerin am Sonntag an. Bereits am heutigen Nachmittag empfängt sie demnach Selenskyj in Brüssel. Gemeinsam wollen sie an der Videokonferenz der sogenannten „Koalition der Willigen“ teilnehmen. Also auch noch eine Oberlehrerin ist dabei.

Und weil nun Merz mit seinen Ratschlägen irgendwie zu kurz kommt, hat er flugs verlauten lassen, dass auch er neben EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montag am Treffen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit US-Präsident Donald Trump in Washington teilnehmen wird. Merz werde gemeinsam mit Selenskyj und anderen europäischen Staats- und Regierungschefs zu politischen Gesprächen nach Washington reisen, teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius am Sonntag mit. Die Reise diene dem Informationsaustausch mit Trump nach dessen Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Alaska. Es ist also eine Europa-Auswahl in Gruppenreise unterwegs, in eigenen Flugzeugen, aber politisch als Anhalter: Ob Trump sie mitnimmt? Anhört? Ernst nimmt?

Bundeskanzler Merz werde mit den Staats- und Regierungschefs den Stand der Friedensbemühungen diskutieren und das deutsche Interesse an einem schnellen Friedensschluss in der Ukraine unterstreichen. Gegenstand der Gespräche seien unter anderem Sicherheitsgarantien, territoriale Fragen und die fortdauernde Unterstützung der Ukraine in der Abwehr der russischen Aggression, so Kornelius. Dazu gehöre auch die Aufrechterhaltung des Sanktionsdrucks.

Bereits zuvor hatten US-Medien berichtet, dass möglicherweise mehrere europäische Staats- und Regierungschefs an Trumps Treffen mit Selenskyj am Montag im Oval Office teilnehmen werden – Namen wurden aber zunächst nicht genannt. Auch US-Vizepräsident JD Vance wird voraussichtlich anwesend sein, die endgültige Teilnehmerliste steht jedoch noch nicht fest. Dem Vernehmen nach soll es auch um ein mögliches trilaterales Gipfeltreffen mit Selenskyj und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gehen.

Dem Friedensschluss kann nun kaum mehr was im Weg stehen, wenn die gewaltige Streitmacht der europäischen Superstaats-Männer und -Frauen sich einmischen. Es ist vielleicht sogar etwas Optimismus angebracht. Offensichtlich ist Trump, anders als von den Mainstream-Medien behauptet, im Friedensprozess weiter vorangekommen. Jetzt wollen alle dabei sein, und sich auch ein paar Blättchen vom Lorbeerkranz des Friedensfürsten herausrupfen. Bislang waren ihre Bemühungen ja ergebnislos.

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Kommentare ( 180 )

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Heloxx
3 Monate her

Das Bild ist ja süß, der kleine mit dem großen Bruder…

Apfelmann
3 Monate her

Jetzt beweisen die Europäer endlich Mut. Was gehen Trump die Geschehnisse in Europa an. Der sollte sich lieber um die USA kümmern. In Europa haben die Europäer das Sagen. Das muss man Trump klarmachen. Wenn die USA die Ukraine nicht weiter unterstützen, kann Europa daß gemeinsam weiterführen und den russische Kriegstreiber in die Schranken weisen.

Riffelblech
3 Monate her
Antworten an  Apfelmann

Ja na freilich — weiter Krieg statt endlich Frieden .
Noch nie etwas von H.Schmidt ( Ex Bundeskanzler der BRD ) gehört ,ein Teilnehmer des letzten WK welcher sagte „ Lieber ein Jahr Verhandlungen als eine Stunde Krieg“.

Konservativer2
3 Monate her
Antworten an  Apfelmann

Es muss mal gründlich dargelegt werden, weshalb die Ukraine mehr als Russland zu Europa gehört. Familiär bedingt habe ich viel Kontakt zu Russen und Ukrainern. Mein Fazit: kaum ein Unterschied – nicht mal sprachlich. Mentalität – incl. Korruptionsneigung bzw. Neigung, Regelungen zu umgehen: identisch.

Die Medien zeichnen konsequent anderes Bild.

Propaganda ersetzt keine Realität.

Was sich in der Ukraine abspielt, ist in meinen Augen ein Bürgerkrieg – und die waren schon immer besonders grausam.

Ergo: Finger weg. Selenskyj soll meinetwegen über die Westgebiete, die eher Polen zugeneigt sind, herrschen. Berlin, Paris, London und Brüssel sollen endlich aufhören, zu zündeln.

Last edited 3 Monate her by Konservativer2
Privat
3 Monate her

Eine besonders peinliche Ansammlung von Wichtigtuern, die immer noch meinen, in der Welt etwas bewegen zu können.
Sie alle mischen sich in politische Dinge ein, die sie nicht zu interessieren haben.
Mittendrin der komische Merz, der in kürzester Zeit ganz Deutschland vorgeführt und getäuscht hat.
Was für eine schmierige Komödie.

Riffelblech
3 Monate her

Warum erinnert mich dieses Affentheater mit der Begleitung Selenskis an
den ersten Schultag von Kindern bei dem Oma Opa ,Mama ,Papa dabei sein müssen das sich der Kleine nicht fürchtet .
Es ist mehr als beschämend für jeden einigermaßen klar denkenden Menschen in den an diesem Kindergartenausflug „“ teilnehmenden „“ Länderchefs sich als „“ Beschützer „“ eines recht eigenwilligen Politikers ausgeben der Realitäten einfach nicht anerkennen will .

Kassandra
3 Monate her
Antworten an  Riffelblech

Ja. Und laut Terminplan muss er doch wieder alleine mit seiner Delegation den heißen Stuhl vor dem Kamin im Oval Office besetzen – und die PK beginnt erneut.

Zack
3 Monate her

Wenn Sie sich unbedingt noch einmal lächerlich vor Trump machen wollen, lass´se mal machen….
Was Trump von den Europäern hält, dürfte langsam auch dem Unterbelichtetsten klar sein.
Spassigerweise aber den europäischen Untergangs-Politikern der EU nicht…

U.M.
3 Monate her

Gerade in einem Beitrag gehört, dass Trump nur mit Selensky redet. Für Merz, VdL und die anderen heißt es: Ihr kommt hier nicht rein!!

Zack
3 Monate her
Antworten an  U.M.

Richtig so! Kriegstreiber müssen draussen bleiben. Mit Selinkyi „redet“ er vielleicht noch, aber es wird immer deutlicher, dass das abschließende Worte sein werden. Wie blöde Europa ist, sieht man daran, dass die USA den Krieg zwar angefangen haben (Maidan-Unterstützung, CIA, Laboratorien) sich aber nun frech zurückziehen und die doofen Europäer dürfen auch noch für Weiterführung und ev. Wiederaufbau blechen! Von den „Flüchtlingen“ der West-Ukraine ganz zu schweigen!) Jdenfalls gibt´s für „uns“ keine seltenen Erden, Weizen oder Gebiete, nur Zahlungen und die sind ja auch schon fest einbgepant, zumindest in Schland! Also, wenn sich Jemand einen gigantischen und perfiden Plan zur… Mehr

Kassandra
3 Monate her
Antworten an  U.M.

Die kommen später, zu einem gemeinsamen „Family-Photo“ nach der Begrüßung – so es der Ukrainer diesmal schafft, ein Debakel zu verhindern und er nicht erneut verfrüht abreist. Auf das Dinner scheint man in Anbetracht dessen aber ganz verzichtet zu haben.
Hier der Ablauf: https://x.com/RapidResponse47/status/1957266200171299178
Eine gemeinsame PK nach dem folgenden Multilateral Meeting am Ende scheint auch nicht angedacht.
Beginn insgesamt MEZ ca. 19:00 Uhr.

schwarzwaldmaedel
3 Monate her

Eines hat der Artikel bei mir bewirkt, herzliches Lachen, über die Aussagen von Merz und v.d. Leyen. Unglaublich wo die Beiden den Glauben her nehmen da mit mischen zu dürfen. Ich hoffe Herr Trump verweist sie auf ihre Plätze.

Michaelis
3 Monate her

GMX: „Macron betonte, man reise nicht nur nach Washington, um Selenskyj zu begleiten, sondern um europäische Interessen zu verteidigen. In Gesprächen müsse es auch um die Frage gehen, in welchem Umfang man eine Verkleinerung für die russische Armee fordern wolle. Diese sei Quelle von Unruhe in der Welt. ‚Wenn wir heute schwach mit Russland sind, bereiten wir die Konflikte von morgen vor.'“

Hat der Möchtegern-Napoleon noch alle Tassen im Schrank??? Eine „Verkleinerung der russischen Armee“??? Der Mann soll endlich Platz machen für Madame le Pen und andere vernünftige Leute.

Kassandra
3 Monate her
Antworten an  Michaelis

„In Gesprächen müsse es auch um die Frage gehen, in welchem Umfang man eine Verkleinerung für die russische Armee fordern wolle.“
Unglaublich.
Die denken wohl, weil sie auf ihre eigenen Grenzen verzichten, gehöre auch Russland schon mit zur Umma?

DELO
3 Monate her

Mein Gott, Trump wird erzittern, wenn diese geballte Ladung an Möchtegerngrößen ohne Hinterland anreist. Was passiert eigentlich, wenn Trump in Rage gerät und sie alle rausschmeißt? Dann können sie zerknittert im Rückflug in den Flugzeugteppich beißen, denn sie haben nichts, aber auch gar nichts in der Hand gegen Amerika. Russland wird amüsiert zuschauen und Peking schallend lachen über so eine unüberlegte Aktion.

H. Priess
3 Monate her

Ich meine, das ist schon dreist! Da lädt Mr. Trump den Selensky zu sich ein und der bringt gleich einen ganzen Tross ungebetener Gäste mit. Kann der Kleine nicht für sich sprechen, muß Mutti und Papi dabei sein? Merken die nicht, daß die sich voll zum Löffel machen? Die müssen wirklich richtig Panik schieben, daß sie ihre Contenance verlieren und sich zum Gespött der Welt machen! In Moskau und Peking werden die Herrschaften vor lachen unter dem Tisch liegen!! Nach der Aktion nimmt die doch in der Weltpolitik keiner mehr ernst!!

Kassandra
3 Monate her
Antworten an  H. Priess

Es wurde nicht vollständig informiert – und das erkennt man an den Kommentaren.
Laut Rubio wurden die EUropäer sehr wohl eingeladen:
.
@SecRubio
nukes Margaret Brennan: „This is such a stupid media narrative that [European leaders] are coming here tomorrow because Trump is going to bully Zelensky into a bad deal. We’ve been working with these people for weeks… WE invited them to come.“
https://x.com/RapidResponse47/status/1957096683801596314

Hier der Ablauf: https://x.com/RapidResponse47/status/1957266200171299178

Beginn insgesamt MEZ ca. 19:00 Uhr.